Daniel Kehlmann ehrt Max Goldt mit dem Kleist-Preis

Der Kleist-Preis ist ein deutscher Literaturpreis. Der Preis wurde erstmals 1912 anlässlich des 101. Todestages von Heinrich von Kleist auf Anregung von Fritz Engel (1867-1935), Redakteur des Berliner Tageblatts, durch die Kleist-Stiftung vergeben. Zweck der Stiftung:

„Ehrengaben aufstrebenden und wenig bemittelten Dichtern deutscher Sprache, Männern und Frauen, zu gewähren.“

Den Gründungsaufruf unterzeichneten 59 namhafte Persönlichkeiten des damaligen Deutschland, darunter Otto Brahm, Richard Dehmel, Fritz Engel, Maximilian Harden, Hugo von Hofmannsthal, Fritz Mauthner, Walter Rathenau, Max Reinhardt, Arthur Schnitzler, Hermann Sudermann, Theodor Wolff.

Angeregt von Richard Dehmel, beschloss bereits vor der ersten Verleihung der satzungsgemäß befugte mehrköpfige Kunstrat der Stiftung, nicht mit Stimmenmehrheit zu entscheiden, „vielmehr soll […] die endgültige Entscheidung für je ein Jahr ausschließlich bei einem einzigen Vertrauensmann liegen.“ Zur Begründung: Der Kleistpreis soll neue und ungewöhnliche Begabungen unterstützen. Mehrheiten entscheiden sich für das Durchschnittstalent, das es allen recht macht. „Nur ein einzelner kann sich rücksichtslos für das Außerordentliche einsetzen.“

Der Kleist-Preis war die bedeutendste literarische Auszeichnung der Weimarer Republik. Die Kleist-Stiftung wurde 1933/1934 unter ungeklärten Umständen aufgelöst.

1985 wurde auf der Jahrestagung der 1962 neu gegründeten Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft beschlossen, den Preis wieder zu vergeben. Auch in der erneuerten Stiftung entscheidet eine jährlich bestimmte Vertrauensperson darüber, wem der Preis zuerkannt wird. Zwischen 1994 und 2000 wurde der Preis nur jedes zweite Jahr vergeben, seitdem wieder jährlich. Die Preissumme von 20.000 Euro wird von der Kulturstiftung der Deutschen Bank und der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gestiftet.

Der Vertrauensmann, der in diesem Jahr diese Ehrengabe gewähren darf, ist Daniel Kehlmann. Daniel Kehlmann erhielt 2006 selbst den Kleist-Preis und ehrt in diesem Jahr Max Goldt damit.

Max Goldt, geboren am 18. September 1958 in Weende, heute ein Ortsteil von Göttingen, eigentlich Matthias Ernst, ist ein deutscher Schriftsteller und Musiker.

Nach dem Abitur zog Max Goldt 1977 nach West-Berlin, wo er eine Fotografenausbildung begann. Er brach diese jedoch ab und wandte sich der Musik zu. 1981 gründete er zusammen mit Gerd Pasemann das teilweise der Neuen Deutschen Welle zugeordnete Duo Foyer des Arts, für das er textete und Lieder sang wie Eine Königin mit Rädern untendran, Schimmliges Brot, Wissenswertes über Erlangen, Komm in den Garten, Hubschraubereinsatz. Schon zuvor arbeitete Max Goldt mit Gerd Pasemann an einem Projekt namens Aroma Plus †“ zu der Zeit noch mit englischsprachigen Texten. Es folgten zahlreiche Schallplattenveröffentlichungen, diesmal auch solo, zum Beispiel 1984 Die majestätische Ruhe des Anorganischen. Mit Stephan Winkler produzierte er später (1998) als Musik-Duo NUUK die LP/CD Nachts in schwarzer Seilbahn nach Waldpotsdam.

Heute ist er vorrangig als Schriftsteller bekannt. Nachdem er mit humorvollen Kolumnen in der Berliner Underground-Zeitschrift Ich und mein Staubsauger in kleinem Kreis Aufmerksamkeit erregte, engagierte ihn das Satire-Magazin Titanic. Hier veröffentlichte er zwischen 1989 und 1998 108 Kolumnen unter den Titeln Aus Onkel Max†™ Kulturtagebuch, Diese Kolumne hat vorübergehend keinen Namen, Manfred Meyer berichtet aus Stuttgart und Informationen für Erwachsene. Seit Januar 2005 schreibt Goldt ohne festen Titel wieder für Titanic. In unregelmäßigen Abständen erscheinen Kompilationen in Buchform, nicht nur von Kolumnen, auch von Fotos, Liedtexten, Dialogen und Tagebucheinträgen.

Seine Texte zeichnen sich allesamt durch Wortwitz, hohe sprachliche Eleganz und die Kunst der Abschweifung aus. Häufig ironisiert er dabei wiederum die Ironie selbst. Wenn er sich zum Beispiel scheinbar über Kleinigkeiten echauffiert, tut er dies entweder aus Freude am harmlosen Echauffieren oder um das sinnlose Echauffieren zu parodieren. Seine Texte schlagen deshalb sprachlich wie inhaltlich Haken, die es dem Leser schwer machen, sich mit dem Inhalt zu solidarisieren. Auf diese Art lässt er den Leser letztlich im Unklaren, ob der Autor sich mit dem Leser überhaupt solidarisieren möchte. Kritiker schätzen genau diese Freude an der Disparität und an sprachlichen Volten (vgl. Hans Mentz: Komik a la carte, Titanic Jahrgang 1986).

Seit 1996 arbeitet Goldt als Comictexter mit dem Zeichner Stephan Katz zusammen. So entstanden zahlreiche Comic-Strips mit dem Titel Katz und Goldt, die beispielsweise in Titanic, ZEITmagazin und Intro publiziert werden, aber auch in Buchalben erhältlich sind.

Max Goldt lebt derzeit als freier Schriftsteller und Musiker in Berlin und unternimmt immer wieder Lesereisen durch den deutschsprachigen Raum. Auf diesen Lesungen testet er stets auch unveröffentlichte, noch in Arbeit befindliche Texte, liest aber auch Texte aus einem seiner vielen bereits veröffentlichten Bücher.

Quellen: Wikipedia

6 Gedanken zu „Daniel Kehlmann ehrt Max Goldt mit dem Kleist-Preis

  1. hi Markus, schön, dass du dich hier mal wieder blicken lässt 😉
    Danke für den Tipp mit der Homepage. Dachte ich hätte ihn bereits verlinkt, aber mit einer anderen Adresse. Bist du sicher, dass die katzundgold.de zu ihm gehört?
    Herzliche Grüße

  2. Hi Heike, Katzundgold gehört auch zu Max Goldt, Katz ist sein Freund, der die Cartoons macht und Gold schreibt die Texte. Cartoons von Katzundgold sind ab und an in der „Zeit“. Die Geschichten sind saukomisch bis unfassbar. Genau das Richtige für mein dadaistisches Herz. „Foyer des Arts“ ist die zugehörige Musik. Die meisten werden diese Gruppe aus den 80ern kennen. Das war Indi-Deutsch-Rock, sehr bezaubernde Musik. Es gibt ja so viel wissenswertes über Max Goldt.
    Grüße zurück und an alle…..

  3. hi Bildhauer Markus,
    da habe ich ja wohl einen echten Fan von Max Goldt getroffen, wusste gar nicht, dass du ihn so gut kennst.
    Ich habe ihn tatsächlich erstmals als Autor von QQ wahrgenommen und mir sagt der Bandname „Foyer des Arts“ leider gar nix. Vielleicht kannst du am Samstag eine CD von ihm mitbringen?
    Bis dahin,
    liebe Grüße

  4. Übrigens benutzt man in Internet Nicknames, damit man sich nicht mit Vornamen anspricht, um Privatsphäre zu erhalten

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