Deutscher Hörbuchpreis 2009: Reise ans Ende der Nacht von Louis-Ferdinand Celine

celine2Das Hörspiel „Reise ans Ende der Nacht“ von Louis-Ferdinand Céline (Hörverlag) hat den Deutschen Hörbuchpreis 2009 in der Kategorie „Das besondere Hörbuch / Klanggestaltung“ gewonnen. Die Produktion besticht durch ihr „beeindruckend konsequentes, dabei vielschichtiges klanggestalterisches Konzept„, heißt es in der Begründung der Jury. Der Deutsche Hörbuchpreis wird von WDR, WDR Mediagroup, Börsenverein, „Focus“ und lit.Cologne vergeben und ist mit insgesamt 23 000 Euro dotiert.

Reise ans Ende der Nacht ist ein Roman von Louis-Ferdinand Céline, 1932 unter dem Titel Voyage au bout de la nuit in Paris erschienen. Der Episodenroman erzählt lückenhaft die Geschichte des Ferdinand Bardamu, der den Wirren des Ersten Weltkrieges entkommt und nach Stationen in Afrika und Amerika nach Paris zurückkehrt, dort Medizin studiert, sich als Armenarzt durchschlägt und schließlich zum kommissarischen Leiter einer psychiatrischen Einrichtung am Stadtrand wird. Immer wieder tritt die tragisch-skrupellose Gestalt des Léon Robinson auf und verleiht der Handlung die entscheidenden Wendungen. Den Stationen sind Bardamus Liebschaften als charakteristische Frauenfiguren zugeordnet.

Seine sprachliche Lebhaftigkeit bezieht der Roman aus dem drastischen Einsatz mündlicher Redewendungen, ohne sich dabei auf die direkte Rede zu beschränken. Eine frühe Übersetzung von Isak Grünberg (1933 für den Piper-Verlag erstellt) ist überarbeitet 1933 im Verlag Julius Kittls Nachfolger erschienen. 2003 hat Hinrich Schmidt-Henkel für Rowohlt den Text vollständig neu übersetzt.

Kurzbeschreibung
Die Nacht kam 1932 in die Welt. Sie ist lang, wahrscheinlich wird sie ewig dauern. Die Reise des Kriegsfreiwilligen, Armenarztes, Weltverächters Ferdinand Bardamu ans Ende der Welt, dorthin, wo es keinen Grund zur Hoffnung mehr gibt, kein menschliches Gefühl, keinen Fortschritt, sondern nur den klaren Blick ins Nichts. Diese Reise hat die Welt erschüttert. Fast 20 Schauspieler setzen unter der Regie von Ulrich Lampen dieses Meisterwerk in Szene. Der Rhythmus der Prosa ist von Céline, akustisch erfahrbar wird das verstörende Kunstwerk erstmals in der Hörspielinszenierung des Bayerischen Rundfunks.

Über den Autor
Louis-Ferdinand Celine, geboren 1894 in Courbevoie, gestorben 1961 in Meudon.
Nach seiner Entlassung aus der Armee war er 1916/1917 als Verwalter auf einer Plantage in Schwarzafrika tätitg. Wieder zurück in Frankreich studierte er Medizin und arbeitete als Arzt für den Völkerbund. 1927 verließ er den Völkerbund und ließ sich als Armenarzt in Clichy bei Paris nieder. 1932 erschien sein berühmter erster Roman „Reise ans Ende der Nacht“. Ab 1937 entzweite sich das intellektuelle Paris mit ihm, weil er neben seinen Romanen antisemitische Pamphlete verfasste.

Erscheinungstermin: 14.03.2008, Der Hörverlag (Hörprobe), 5 CDs / 263 Min., 29,95 Euro.

Der Titel „Beste Interpretin“ ging an die Schauspielerin Irm Hermann für ihren Monolog der Emmy Göring in „Enigma Emmy Göring“ von Werner Fritsch (ebenfalls Hörverlag).

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Hermann zeige, wie „raffiniert die Nazi-Gattin ihre scheinbare Naivität inszenierte“, lobt die Jury.

Louis Pergauds Klassiker „Der Krieg der Knöpfe“ (Headroom) erhält die Auszeichnung als „Bestes Kinderhörbuch“.

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Quelle: Börsenblatt

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