Druckfrisch mit Denis Scheck am 31.01.10 um 23.35 Uhr

Am Sonntag, den 31.01.2010, um 23:35 Uhr, heißt es wieder: Druckfrisch – Neue Bücher mit Denis Scheck.

Druckfrisch

Der Literaturkritiker trifft außergewöhnliche Autoren, empfiehlt aufregende Bücher und kommentiert leidenschaftlich und zugespitzt die aktuelle Spiegel-Bestenliste Belletristik. Dank Herta Müllers „Atemschaukel“ (KW 04 auf Platz 2) ist zumindest ein Buch vertreten, dass Denis Scheck mit Sicherheit nicht in die Tonne treten wird. Ansonsten, wer weiß,  kann es passieren, dass die Kiste am Ende des Förderbandes dieses Mal ziemlich voll wird.  😉

Blut will fließenJames Ellroy: Blut will fließen
Die Romane von James Ellroy erzählen meist von Gräueltaten, die wirklich passiert sind. „Blut will fließen“ spielt in den USA von 1968. Das Land ist aufgewühlt von den Morden an Martin Luther King und Robert Kennedy, vom Vietnamkrieg, von den Protesten der Studenten und Schwarzen.
Kurzbeschreibung
Böse Ex-Cops, intrigante Killer, feige FBI-Informanten und gefährliche Frauen im Spiel um Macht, Millionen und Sex sind sie alle willfährige Marionetten, gelenkt von Politikern und ihren zweifelhaften Freunden. James Ellroys Abschluss der Underworld-Trilogie ist ein gnadenlos spannender Thriller und ein literarisches Ereignis.USA, 1968: Nixon und Humphrey kandidieren für das Präsidentenamt. Der Wahlkampf ist hart und geprägt von Verleumdung und Korruption. Die Ermordung von Martin Luther King und Robert Kennedy, die Proteste von Schwarzen und Studenten wie auch der Vietnamkrieg bringen Unruhe in das Amerika jener Tage. In Los Angeles beschäftigt Scotty Bennett vom LAPD der ungeklärte brutale Überfall auf einen Geldtransporter, bei dem mehrere Millionen Dollar und eine größere Menge Smaragde verschwanden. Je mehr er bei den Ermittlungen in die Nähe der Machtzentren gerät, desto gefährdeter ist seine Mission – und auch sein Leben. Steckte das FBI hinter dem Überfall? Flossen die Millionen in Nixons Wahlkampf? Was hat Howard Hughes Nixon versprochen? James Ellroy führt zu den Hintertreppen der Macht und besticht mit seiner radikalen Gesellschaftskritik, einer explosiven Mischung aus Verschwörung und Gewalt, Besessenheit, Sex und Drogen.

Ich war Hitler SchutzengelDieter Kühn: Ich war Hitlers Schutzengel: Fiktionen: Vier Szenarios
Dieter Kühn hat die Kunst des historischen Erzählens in seinen großen Biographien für die Gegenwart neu erfunden. Mit „Ich war Hitlers Schutzengel“ legt er jetzt allerdings ein Gedankenspiel gegen jede historische Überlieferung vor. Dieter Kühn erzählt von Hitlers Ende in verschiedenen fiktiven Versionen, parallel geschaltet zur historischen Realität.
Kurzbeschreibung
Hatte Hitler einen Schutzengel? Ausgerechnet Hitler? In Dieter Kühns ebenso provozierenden wie brillanten historischen Szenarios über das Ende Adolf Hitlers wird der Lauf der Geschichte umgekehrt: die Attentate von Georg Elser, Graf Stauffenberg und Henning von Tresckow gelingen, der Krieg kommt zum Stillstand und Hitlers Schutzengel ins Grübeln. Vier sehr verschiedene Varianten von Geschichte und ein faszinierendes Gedankenspiel gegen alle historische Überlieferung
Über den Autor
Dieter Kühn, 1935 geboren, lebt heute in Brühl bei Köln. Für seine Biographien, Romane, Erzählungen, Hörspiele und Übertragungen aus dem Mittelhochdeutschen (das Mittelalter-Quartett) erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Hermann-Hesse-Preis und den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zuletzt erschienen der Roman Geheimagent Marlowe, die biographischen Studien Ein Mozart in Galizien und die große Biographie Gertrud Kolmar.

Denis Scheck empfiehlt …

Atlas der abgelegenen InselnJudith Schalansky:  Atlas der abgelegenen Inseln: Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde

Denis Scheck möchte ein Buch vorstellen, das die Verhältnisse auf unseren Weltkarten zum Tanzen bringt und eine Art federleichtes und hochpoetisches Gegengewicht zu all den trümmerschweren Atlanten (…) in unseren Regalen bildet.
Kurzbeschreibung
Dass es immer noch Orte gibt, die schwer zu erreichen sind, erscheint uns heute nicht mehr vorstellbar. Judith Schalansky aber hat sie gesammelt: fünfzig entlegene Inseln, die in jeder Hinsicht weit entfernt sind, entfernt vom Festland, von Menschen, von Flughäfen und Reisekatalogen. Aus historischen Begebenheiten und naturwissenschaftlichen Berichten spinnt die Autorin zu jeder Insel eine Prosaminiatur, absurd-abgründige Geschichten, wie sie nur die Wirklichkeit sich auszudenken vermag, wenn sie mit wenigen Quadratkilometern im Nirgendwo auskommen muss. Sie handeln von seltenen Tieren und seltsamen Menschen von gestrandeten Sklaven und einsamen Naturforschern, verirrten Entdeckern und verwirrten Leuchtturmwärtern, meuternden Matrosen und vergessenen Schiffbrüchigen, braven Sträflingen und strafversetzten Beamten, kurzum: von freiwilligen und unfreiwilligen Robinsons. Nicht zuletzt fasziniert dieser außergewöhnliche Atlas durch seine aufwendige und besonders schöne Gestaltung. Kunstvoll illustriert und durchgehend in fünf Sonderfarben gedruckt, zeigt er nach Ozeanen geordnet alle Inseln im jeweils identischen Maßstab. Damit entführt uns Judith Schalansky zu fünfzig entlegenen Orten von Tristan da Cunha bis zum Clipperton-Atoll, von der Weihnachts- bis zur Osterinsel und beweist, dass die abenteuerlichsten Reisen immer noch im Kopf stattfinden: mit dem Finger auf der Landkarte.

Der Fänger im RoggenJ. D. Salinger: Der Fänger im Roggen
J. D. Salinger, Autor des „Fänger im Roggen“, starb am 27.01.2010. Dieses Buch hat wahrscheinlich mehr junge Menschen im 20. Jahrhundert begeistert als irgendein anderes. Holden Caulfields rotzige Verweigerung, sich anzupassen, liest sich auch heute noch aufregend. Tipp: die rundum entstaubte neue Übersetzung von Eike Schönfeld.
Kurzbeschreibung
Holden ist ein ganz normaler amerikanischer Jugendlicher, der Schulstreß hat und schließlich vom Internat fliegt. Nebenbei liest er gerne Bücher und macht die ersten Erfahrungen mit der Liebe.
Ein amüsant zu lesender Roman über das Erwachsenwerden.

Quelle: Druckfrisch – DasErste.de

2 Gedanken zu „Druckfrisch mit Denis Scheck am 31.01.10 um 23.35 Uhr

  1. Der in dieser Sendung interviewte James Elroy scheint ja ein ganz schöner Exzentriker zu sein! Diese lakonische, arrogante Art zu sprechen und der latente Größenwahn wirkten auf mich eher abstoßend. Aber nicht selten schreiben die größten Spinner ja die besten Bücher. Seinen Namen habe ich mir jedenfalls gemerkt.

  2. Willkommen Alex
    Mir kam Ellroy auch seltsam vor. Arrogant fand ich ihn nicht, Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er nicht ganz klar im Kopf war, er kam mir eher ein wenig zugedröhnt vor. 😉
    LG

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