Dostojewskis Idiot über die Todestrafe und die Praxis in den USA

Dostojewskis Idiot über die Todestrafe und die Praxis in den USA

Washington – Ob er letzte Worte sprechen wolle, wurde Ronnie Lee Gardner gefragt. „Will ich nicht, nein“, antwortete der 49-Jährige, der gefesselt auf einem Stuhl im Exekutionsraum des Staatsgefängnisses von Utah saß. Er trug einen orangefarbenen Overall mit einer Zielmarkierung über seinem Herz. Eine dunkle Maske wurde ihm über den Kopf gezogen. Die fünf Freiwilligen des Exekutionskommandos, die in rund acht Meter Entfernung hinter Schießscharten Aufstellung genommen hatten, feuerten präzise. Eines der Gewehre des Kalibers 30 war ungeladen. Am Freitagmorgen, 20 Minuten nach Mitternacht, war die Hinrichtung ausgeführt. Richter und der Gouverneur von Utah hatten die Umwandlung der Strafe in lebenslange Haft abgelehnt.

Anders als bei der Hinrichtung am 18.06.2010 in den USA, berichtet der Protagonist Fürst Myschkin in Dostojewskis Roman „Der Idiot“ über eine Exekution mittels Guillotine. „Wenn man jemanden, der getötet hat, dafür tötet, so ist die Strafe unverhältnismäßig größer als das Verbrechen. Die Tötung auf Grund eines Urteilsspruches ist unverhältnismäßig schrecklicher als die von einem Räuber begangene.“

Auszug aus Fjodr Michailowitsch Dostojewski „Der Idiot“

Der Idiot (Идиот), Dostojewskis zweites großes Werk, erschien 1868. Es handelt von der Geschichte des Fürsten Myschkin, der wie Dostojewski selbst unter Epilepsie leidet und aufgrund seiner Güte, Ehrlichkeit und Tugendhaftigkeit in der St. Petersburger Gesellschaft scheitert.

[…]Was mag mit der Seele in diesem Augenblick vorgehen? In was für krampfhafte Zuckungen wird sie versetzt? Es ist eine Peinigung der Seele, weiter nichts! Es gibt ein Gebot: †ºDu sollst nicht töten!†¹, und da tötet man nun, weil jemand getötet hat, auch ihn? Nein, das darf nicht sein! Es ist jetzt schon einen Monat her, daß ich das gesehen habe; aber es ist mir bis heute, als ob ich es vor Augen hätte. Ich habe fünfmal davon geträumt.«

Der Fürst war beim Sprechen aufgelebt, eine leichte Röte war auf sein blasses Gesicht getreten, obgleich er äußerlich so still und ruhig redete wie vorher. Der Kammerdiener hörte ihm mit teilnahmsvollem Interesse zu und wünschte, wie es schien, nicht mehr, sich von dem Gespräch loszumachen; vielleicht war auch er ein Mensch mit Einbildungskraft und einem Hange zum Nachdenken.

»Es ist wenigstens noch gut, daß nicht viel Quälerei dabei ist, wenn der Kopf abfliegt«, bemerkte er.

»Wissen Sie was?« erwiderte der Fürst lebhaft. »Da sagen Sie das nun, und alle Leute sagen es ebenso wie Sie, und die Maschine, die Guillotine, ist ja auch zu diesem Zweck erfunden. Aber mir ging gleich damals ein gewisser Gedanke durch den Kopf: wie, wenn das sogar noch schlimmer wäre? Das scheint Ihnen lächerlich und seltsam; aber wenn man etwas Einbildungskraft besitzt, so kann einem wohl auch ein solcher Gedanke in den Kopf kommen. Überlegen Sie nur: nehmen wir zum Beispiel die Folter; dabei gibt es Schmerzen und Verwundungen, das heißt körperliche Qualen, und daher lenkt dies alles den Gefolterten von dem seelischen Leiden ab, so daß er nur von den Wunden Qualen empfindet bis zu dem Augenblick, wo er stirbt. Aber der ärgste, stärkste Schmerz wird vielleicht nicht durch Verwundungen hervorgerufen, sondern dadurch, daß man mit Sicherheit weiß: nach einer Stunde, dann: nach zehn Minuten, dann: nach einer halben Minute, dann: jetzt in diesem Augenblick wird die Seele aus dem Körper hinausfliegen, und man wird aufhören, ein Mensch zu sein, und daß das sicher ist; die Hauptsache ist, daß das sicher ist. Wenn man so den Kopf gerade unter das Messer legt und hört, wie es über dem Kopf herabgleitet, dann muß diese Viertelsekunde das Allerschrecklichste sein. Wissen Sie wohl, daß das nicht eine Phantasie von mir ist, sondern daß das schon viele gesagt haben? Ich glaube das so bestimmt, daß ich Ihnen gegenüber diese meine Ansicht offen ausspreche. Wenn man jemanden, der getötet hat, dafür tötet, so ist die Strafe unverhältnismäßig größer als das Verbrechen. Die Tötung auf Grund eines Urteilsspruches ist unverhältnismäßig schrecklicher als die von einem Räuber begangene. Derjenige, den Räuber töten, wird bei Nacht gemordet, im Walde, oder sonst auf irgendeine Weise; in jedem Falle hofft er noch bis zum letzten Augenblick auf Rettung. Es hat Beispiele gegeben, daß einem schon die Kehle durchgeschnitten war und er doch noch hoffte und entweder davonzulaufen suchte oder um sein Leben bat. Aber hier ist einem diese ganze letzte Hoffnung, mit der das Sterben zehnmal so leicht ist, mit Sicherheit genommen. Hier ist ein Urteilsspruch, und die ganze schreckliche Qual besteht in dem Bewußtsein, daß man mit Sicherheit dem Tode nicht entgehen kann, und eine schlimmere Qual als diese gibt es auf der Welt nicht. Man führe einen Soldaten in der Schlacht einer Kanone gerade gegenüber und stelle ihn dorthin und schieße auf ihn; er wird noch immer hoffen; aber man lese diesem selben Soldaten das Urteil vor, das ihn mit Sicherheit dem Tode weiht, und er wird den Verstand verlieren oder zu weinen anfangen. Wer kann denn glauben, daß die menschliche Natur imstande sei, dies zu ertragen, ohne in Irrsinn zu geraten? Wozu eine solche gräßliche, unnütze, zwecklose Marter? Vielleicht gibt es auch einen Menschen, dem man das Todesurteil vorgelesen hat, den man sich hat quälen lassen, und zu dem man dann gesagt hat: †ºGeh hin; du bist begnadigt!†¹ Ein solcher Mensch könnte vielleicht erzählen. Von dieser Qual und von diesem Schrecken hat auch Christus gesprochen. Nein, so darf man mit einem Menschen nicht verfahren!« […]

65 Prozent der Amerikaner befürworten nach einer Gallup-Umfrage vom vergangenen Oktober die Todesstrafe. Seit 2002 ist dieser Wert nahezu konstant geblieben. Die Zahl der Gegner ist seit damals von 26 auf 31 Prozent leicht gestiegen. 1936 war die Zahl der Todesstrafenbefürworter mit 59 Prozent noch geringer. Mit 80 Prozent erreichte sie 1994 einen Spitzenwert. Und obwohl 59 Prozent glauben, dass in den letzten fünf Jahren mindestens einmal ein Unschuldiger hingerichtet wurde, ist jeder Zweite (49 Prozent) der Ansicht, es gebe zu wenige Exekutionen. 2009 wurden in den USA 52 Menschen hingerichtet (2008: 37).

Quellen: Projekt Gutenberg, Welt Online

23 Gedanken zu „Dostojewskis Idiot über die Todestrafe und die Praxis in den USA

  1. ..hhmmm, ein schwieriges Thema.
    Ich, für mich persönlich, bin dafür.
    Guckt nicht so entsetzt.
    Es heißt zwar „du sollst nicht töten“
    aber es heißt auch “ Zahn um Zahn“.
    In meinen Augen und nach meiner Ansicht,
    haben Sexualstraftäter ( besonders Wiederholungstäter)
    und Kinderschänder und Kindsmörder auf dieser Welt nichts zusuchen.
    Mit ihrer Tat haben sie ihr Recht verwirkt unter uns Leben zu dürfen.
    Gerade in unserem Rechtssystem wird es den Tätern sehr leicht gemacht
    sich als Opfer dar zustellen. „..schlechte Kindheit, schlecht in der Schule,
    von Gott und der Welt im Stich gelassen.“
    Diese Kreaturen (für mich sind es keine Menschen mehr)
    bekommen jegliche Unterstützung.
    Und was ist mit den wirklichen Opfern?
    Die Vergewaltigt und Geschändet wurden?
    Die ihr Leben lang mit den Folgen und den Ängsten weiter leben müssen?
    Den Familien,die durch so eine grausige Tat, das liebste verloren haben?
    Wo bleibt da die KOSTENLOSE Hilfe vom Staat?
    Ich weis ich höre mich grausam an.
    Aber es wird doch NIEMAND dazu gezwungen jemand anderen weh zutun, oder?
    Die Opfer fragt niemand ob sie das durchleben möchten….
    Fragt euch mal selber. Und seid bitte ehrlich zu euch selbst.
    Was würdet ihr denken und empfinden wen jemand aus EURER FAMILIE
    durch so was zu Schaden kommt ???
    Und jetzt hört GANZ TIEF in euch rein……

  2. Ich kann dir versichern, Kerstin, dass ich schon sehr, sehr tief in mich hineingehört habe: Das Töten von Menschen ist immer UNMENSCHLICH! Und ich bin froh, dass ich in einem Land lebe, in dem seit 1949 niemand mehr hingerichtet wurde!

  3. Ich bin der Meinung das kein Mensch das Recht hat einen anderen zu Töten und ich bin auch nicht für die Todesstrafe. Selbstverständlich ist es schrecklich, was den Opfern angetan wurde, aber es wird nicht besser dadurch, dass der Täter tot ist, der Schmerz und die Folgen bleibt trotzdem auch wen man sicher für eine Weile eine gewisse Genugtuung verspürt.

    Trotzdem muss ich Kerstin in gewisser Weise zustimmen, die Opfer bekommen zu wenig Unterstützung und leider kommt es viel zu oft vor, das Sexualstraftäter milder bestraft werden als zB. jemand der Gelder veruntreut.

    Da bin ich eher für die Zwangskastration und lebenslänglich Gefängnis.

  4. Wow.

    Also mit den Opfern da stimme ich Kerstin voll und ganz zu. Aber ich bin absolut gegen die Todesstrafe. Es sei denn eine Person wünscht sich das…

    Ich finde wenn bei 100 Leuten die zum Tode verurteilt werden, ein unschuldiger dazwischen sein könnte, das rechtfertigt das ganze meiner Meinung nach nicht. Und die Leute die diese Vollstreckertätigkeit ausüben… ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Schwieriges Thema. Bin aber froh das wir hier in Deutschland keine todesstrafe haben. Dann lieber lebenslange Haft mit anschliessender Sicherungsverwahrung und jede menge Hilfe für die Opfer.

  5. Ich bin eigentlich auch froh, dass es hier keine Todesstrafe mehr gibt. Nur manchmal gerate ich in einen tiefen Zwiespalt, wenn Kinder die Opfer sind. Besonders wenn ein Mörder mehrmals zugeschlagen hat. Ihre Mörder werden leider nicht für immer weggesperrt. Sie werden auch noch über Jahre psychologisch betreut. Nur was ist mit den Eltern? Da stimme ich Kerstin in jedem Punkt zu. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass so eine Kreatur durch eine Unbedenklichkeits- Bescheinigung von einem „Gutachter“ nach einer viel zu kurzen Haftstrafe wieder auf freien Fuß gesetzt wurde und gleich den nächste Mord begangen hat? Einmal ist schon zuviel!
    Oder wie vor gar nicht so langer Zeit in der Presse zu lesen war, dass durch einen Formfehler die anschließende Sicherheitsverwahrung wieder aufgehoben werden musste, und der Mörder auch noch die Frechheit besessen hat, eine Entschädigung einzuklagen? Leider sind diese Beispiele beliebig fortzusetzten. Also manchmal kommen dann doch Zweifel an mein Vertrauen in unseren Rechtsstaat in mir hoch.
    Jemand hat mal zu mir gesagt, vor Jahren schon, nachdem mal wieder ein Kind tot aufgefunden wurde, dass grausam von seinem Mörder zugerichtet wurde: “ Den Kerl zu den den Anderen in den Knast, und nicht abgesondert! Das Problem würden die da schon lösen, die würden ihn jeden Tag spüren lassen, was er für ein Schwein ist. Da wäre die Todesstrafe fast schon eine Erlösung.“…

  6. Hallo, ich habe auch von dieser Hinrichtung gehört, und war verwundert, dass er das Erschießen gewählt hat. Denn soweit ich weiß, muss man es wählen, und wird nicht dazu verurteilt. Man kann es aber der Giftspritze vorziehen.

    Ich bin gegen die Todesstrafe. ja ich finde die Taten die sie begangen haben unmenschlich und teilweise auch unvorstellbar, aber ich WILL das diese Menschen ihr Leben lang im Gefängnis sitzen und nichts mehr von der Welt sehen. Die Todesstrafe ist eine Erlösung für sie, und die gönne ich ihnen nicht. Ich finde die Strafen sollten höher und härter sein – auch in Deutschland. Finanziell betrachte ist eine Lebenslange Strafe übrigens günstiger als eine Hinrichtung.

  7. Es gab vor kurzem auch einen Fall bei dem der Gefangene die Giftspritze gewählt hat und dann ungewöhnlich lange Qualen gelitten hat, weil das Gift nicht richtig wirkte. Beim Erschießen kann man sich zumindest sicher sein, dass man wirklich gleich tot ist.

  8. Nein kann man eben nicht, weil 5 Polizisten auch daneben schießen können, dass ist ja ein Grund warum sie in den meisten Staaten nicht erlaubt ist. Das Problem bei dieser Form ist, dass wenn die 5 Polizisten geschossen haben, und der Todeskandidat nicht direkt tot ist, wird nicht weiter geschossen, sondern er bleibt da sitzen, bis er verblutet.

    Es gibt keine Form der todesstrafe die 100% sicher ist. Bei der Giftspritze hat ein Todeskandidat einen Reporter einmal gesagt, sollte er Schmerzen haben oder irgendwas schief laufen, würde er den Kopf schütteln. Er hat den Kopf fast 5 Minuten geschüttelt – und keinen hats interessiert!

  9. Ich bin auch nicht für die Todesstrafe, gerade weil ja in den USA nachträglich einige Fälle bekannt wurden, bei denen der Falsche Verdächtige hingerichtet wurde. An die sogenannte Dunkelziffer möchte ich gar nicht denken. Wenn ich dann aber an die absolut abscheulichsten, niederträchtigsten und abstoßensten Verbrecher, die Kinderschänder denke kommt doch die Mordlust und die niedersten Instinkte in mir hoch. Aber bei diesem Thema bin ich wohl sehr sadistisch. Diese Typen müssten für immer ins Gefängnis und zwar nicht separiert von den Mitgefangenen. Ich glaube er würde sich dann die Todesstrafe wünschen. Ich weiß, das ist sehr brutal und unmenschlich von mir, aber diese Monster sind keine Menschen! Wenn ich mir vorstelle, was diese abscheulichen Kreaturen alles kaputt machen. Was bei solchen Verbrechen zerstört wird, kann auch noch so gute Opferhilfe nicht mehr heil machen. Diese Seelen sind für immer zerbrochen. Jeder der Kindern so etwas antut hat das Recht sich Mensch zu nennen und das Recht auf Menschlichkeit für immer verwirkt. Ich weiß das hört sich schlimm und unmenschlich an, aber das ist meine Meinung und möchte mir auch nicht vorstellen, was ich tun würde, wenn meinem Kind so etwas widerfahren würde. Ich bin normal eher ruhig und besonnen aber wenn sich jemand an Kindern vergreift, kann ich nicht mehr an mich halten.

  10. Willkommen Falballa und vielen Dank für eure Kommentare @ all!
    Also scheint die Guillotine wohl am sichersten gewesen zu sein?
    Es gibt ja sehr viele Argumente für und gegen die Todesstrafe. So gibt es laut Wikipedia Untersuchungen, die belegen, dass Morde in vielen Staaten, die die Todesstrafe abschafften, danach statistisch nicht merklich zugenommen, oft sogar abgenommen haben und anteilig vergleichsweise niedriger liegen als in Staaten mit Todesstrafe. Ferner verweisen sie darauf, dass die weitaus meisten Morde im Zustand eines emotionalen Affektes begangen werden, bei dem ruhiges Überlegen und Bedenken der Tatfolgen ausgeschaltet ist.
    LG

  11. Ja, Lilli, unter bestimmten Voraussetzungen kann wohl jeder zum Mörder/Verbrecher werden. Aber gerade Kinderschänder und Kindermörder fallen ja auch unter diesen Aspekt. Sie werden nicht als solche geboren, sondern sind irgendwann in ihrem Leben durchs soziale Netz gefallen. Täter sind in der Regel immer auch Opfer…

  12. Ja, sieht so aus als währe die Guillotine wirklich noch am wirksamsten…

    @ Lilli: ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst, jeder würde wohl Mordgedanken hegen und an die schlimmsten Strafen und Foltermethoden denken wenn seine eigenen Kinder betroffen sind. Das ist zwar wirklich sadistisch und brutal aber auch vollkommen menschlich. Da wird man eben zum Tier.

    @ Dolce: ich gebe dir in gewisser Weise recht, es ist ja an sich nicht verboten solche Neigungen zu haben, es ist nur strafbar sie auszuleben. Es gibt ja sogar Stellen an die man sich wenden kann, wenn man eine solche Neigung bei sich entdeckt. Aber der Täter ist sich ja in dem Fall der Strafbarkeit seines Handelns bewusst.

  13. @Dolce
    Ja, das mag ja alles so sein. Natürlich wird man nicht so geboren, oder vielleicht doch, die Experten streiten sich da ja. Aber wenn ein erwachsener, denkender Mann sich an einem kleinen, unschuldigen, wehrlosen Kind vergreift, vergesse ich mich. Da kann mir dann keiner mit sozialem Netz oder ähnlichem Kommen. Dafür lasse ich keine Entschuldigung gelten und da bin ich auch absolut unversöhnlich. Das darf man einfach nicht tun, das sind unverzeihliche, abscheuliche Taten. Oft sind diese Taten auch vollkommen durchdacht und geplant. In den seltensten Fällen sind diese Dinge spontan. Und wenn einer ein Kind beobachtet und aus der Menge heraussucht, weiß er ganz genau was er macht. Das geht überhaupt gar nicht. Da habe ich kein Verständnis dafür, das ist absolut monströs und mit nichts zu erklären oder zu entschuldigen.

  14. @ Dolce: Da stimme ich dir zu. Zwangskastration ist meiner Meinung nach eine wirkungsvolle Methode denn so ist die Umwelt geschützt und der Täter wird seines Lebens nicht mehr froh und ich glaube für einen Mann ist es eine schlimmere Strafe keinen Schwanz mehr zu haben als zu sterben. Dummerweise kann man das wirklich erst dann machen, wenn schon eine Tat begangen wurde, zur Vorbeugung weiterer Taten, aber dem einen Opfer nützt es dann nichts mehr.

  15. @Dolce
    Ja, das weiß ich ja, dass du das nicht entschuldigen oder schönreden willst. Ich bin ja auch gegen die Todesstrafe. Aber das mit dem Schwanz ab ist ja auch nicht unbedingt die Lösung. Erinnert ihr euch vielleicht an den Fall Bachmeier? Da hatte sich der Täter vorher schon freiwillig kastrieren lassen und trotzdem hat es nichts geholfen. Aber ich denke für dieses Problem gibt es sowieso keine befriedigende Lösung. Es hat ja keiner auf der Stirn stehen, dass in seinem Kopf irgendwas falsch verdrahtet ist und er sich an Kindern vergehen muss. Ich finde das einfach so absolut frustrierend, dass man gegen so etwas nichts machen kann. Man steht dem Ganzen einfach hilf- und machtlos gegenüber. Und egal was man tut, es wird solche Monster immer geben und eine Todesstrafe oder Zwangskastration ändert daran ja leider auch nichts.

  16. Aber Leute, die Todesstrafe wird vom STAAT verhängt und ausgeführt! Und der kann und darf nicht fühlen und handeln wie ein Mensch, der einen Familienangehörigen verloren hat. Er muss grundsätzliche Entscheidungen treffen. Keinem Opfer ist geholfen, wenn der Täter getötet wird, meine ich, aber wenn eine Mutter im Gerichtssaal den Mörder einfach selbst „hinrichtet“, ist das etwas völlig anderes als wenn ein Staatswesen so etwas legal ausführt. Dostojewski hat völlig Recht!

  17. hi Gabriele 😉
    ja, dass Dostojewski Recht hat, finde ich auch. Er hat das wohl auch hautnah persönlich erlebt. Scheinbar sollte er am 22. Dezember durch ein Erschießungskommando hingerichtet werden. Erst auf dem Richtplatz begnadigte Zar Nikolaus I. ihn zu vier Jahren Verbannung und Zwangsarbeit in Sibirien, mit anschließender Militärdienstpflicht. In der Haft in Omsk wurde bei Dostojewski zum ersten Mal Epilepsie diagnostiziert.
    Das habe ich natürlich nicht gewusst, aber ich lese gerade das Buch „Der Idiot“ und bin total begeistert und fasziniert von ihm. An seinem Begräbnis nahmen 1881 übrigens 60 000 Leute teil. 😉 Wow – so viele hätte ich auch gerne dabei… 😉
    LG

  18. Man muss auch einfach sehen, dass die Todesstrafe etwas ist, was man nicht rückgängig machen kann. Man kann die Taten auch nicht rückgängig machen, aber man muss auch einfach sehen, dass sich Leute vielleicht nach 20 Jahren ändern können, und ihnen die Tat leid tut. Ich denke, das vor allem Psychologen viel stärker in die Verantwortung genommen werden müssen. Sie müssen sich mehr mit ihnen beschäftigen. Diese Leute einfach wegschließen bringt nichts. Ich denke, man muss auch mal überlegen, warum solche Leute zu Sexualstraftätern oder Mördern werden. Ich habe eine Serie im TV gesehen, da ist ein Vater zu 4x Todesstrafe für die Morde an seinen Kindern verurteilt wurde. Also für jedes Kind erhält er die Todesstrafe. Ein Ergebnis das eigentlich unglaublich ist, weil es so nicht umzusetzen ist, niemand kann 4 mal hingerichtet werden. Er sitzt im Gefäfngnis und wartet auf seine Hinrichtung, hat aber mittlerweile realisiert was er getan hat und bereut es. Aber änder kann er es nicht mehr.
    Ich finde es auch fragwürdig, dass Todeskandidaten zuweilen 20 Jahre oder mehr auf Hinrichtung warten. Das ist ein Zustanden den ich unzumutbar finde. Wenn man sich entscheidet sie zu töten, dann bitte zeitnah zum Urteil. Wenn immer wieder Einspruch eingelegt wird, wegen neuer Beweise etc. muss die Strafe aufgehoben werden und der Fall offiziell neu geprüft werden. Ich denke Amerika hat sich da selbst ein Ei gelegt, in dem dort niemand zwei mal für das gleiche Verbrechen angeklagt werden kann. Deswegen lassen sie lieber das erste Urteil stehen, anstatt jemand entkommen zu lassen. Aber dadurch kommt es zu Fehlern.
    Außerdem findet man im Internet hunderte von Seiten die von so genannten „Botched Executions“ berichten. Das sind Hinrichtungen, bei denen etwas schief gelaufen ist. So etwas kann und darf nicht passieren.
    Ich verstehe außerdem nicht, wie man sich auf die gleiche Stufe mit Mördern stellen kann. Denn im Endeffekt ist es so, dass ein Mord mit einem Mord einem ausgeglichen wird. Davon hat letztlich, niemand etwas. Und ja, es ist Mord. Solange jemand die Nadel in den Arm des Todeskandidaten spritzt und den Hebel umlegt, oder ihn am elektrischen Stuhö festbindet, oder eine Waffe auf ihn richtet, oder ihn hängt, ist es ein Mord, kein Totschlag und nichts anderes. Eine Hand tötet einen anderen Menschen. Und nimmt man es genau, muss man diese Menschen auch verurteilen. Klar, es ist ihr Job. Aber das wäre das Gleiche wenn euer Chef euch einen Mord aufträgt und ihr ihn ausführt. Ihr würdet auch dafür belangt werden.
    Sicherlich ist die Situation eine andere, wenn man selbst ind er Situation ist, dass einem nahestehenden Menschen etwas zustösst, aber ich für mich kann sagen, ich möchte, dass diese Menschen hart bestraft werden, sehr hart. Aber ich möchte sie für immer im Gefängnis sehen, wo sie leiden, wo sie keine Freiheit mehr haben, und ihnen nichts bleibt – außer der Gewissheit einen Fehler begangen zu haben..
    Ich denke, dass sich keiner von uns freisprechen kann, einen Fehler zu begehen, manchmal Fehler die man nicht Rückgängig machen kann, oder die einen starken Einfluss auf das Leben eines anderen hatten. Und trotzdem wollt ihr frei sein und nicht belangt werden. Nur weil euer Fehler mit anderem Maß gemessen wird.

    Aber letztlich, muss es jeder für sich entscheiden – man muss nur überlegen, es kann JEDEM passieren, dass man ungewollt einen Menschen verletzt und sei es Notwehr. Oder aus einer Kneipenschlägerei wird mehr und der andere stirbt. Und man selbst kann nicht beweisen, dass es ein Versehen war, und man vllt. nicht einmal angefangen hat. Aber, man wird zum Tode verurteilt und man kann nichts machen!

    Schönen Tag noch;)

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