Der Schriftsteller Peter Wawerzinek (Pseudonym für Peter Runkel) hat den 34. Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen. Der 1954 in Rostock geborene Autor erhielt die Auszeichnung in Klagenfurt für einen Auszug aus seinem autobiografischen Text „Ich finde Dich/Rabenliebe„.
Der mit 25.000 Euro dotierte Bachmann-Preis gilt seit seiner Gründung 1977 als einer der wichtigsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum. Er ist nach der in Klagenfurt geborenen Dichterin Ingeborg Bachmann benannt.
Die Jurorin Meike Feßmann plädierte für Peter Wawerzinek mit folgenden Worten:
„Ich stimme für einen Text, der die Lebenswunde seines Autors preisgibt und mit Hilfe der Fantasie in etwas verwandelt, an dem der Leser teilhaben kann. Eine Prosa, die ein großes Geschenk ist und die enorme Bedeutung der Sprache für das Dasein nicht nur behauptet, sondern ganz konkret vorführt. Ich stimme für die ‚Rabenliebe‘ eines verlassenen Kindes, für Peter Wawerzinek.“
Wawerzinek setzte sich in der Stichwahl mit 4:3 gegen die in Berlin lebende Schweizer Schriftstellerin Dorothee Elmiger durch. Die junge Schweizerin, Jahrgang 1985, erntete einhelliges Lob für Kunstfertigkeit, Originalität und Intertextualität eines nicht minder rätselhaften Textes, in dem sich zwei Schwestern, die „die Jugend“ einer untergegangenen Stadt repräsentieren, in alten Büchern auf die Suche nach einem unentdeckten Fluss machen („Einladung an die Waghalsigen„). Elmiger konnte schließlich die Wahl um den mit 10 000 Euro dotierten Kelag-Preis gegen Aleks Scholz für sich entscheiden.
In die „Shortlist“ haben es neben Peter Wawerzinek und Dorothee Elmiger die Autorinnen Judith Zander und Sabrina Janesch sowie die Autoren Aleks Scholz, Daniel Mezger und Christian Fries geschafft. Aus Österreich konnte sich kein Autor für die Shortlist qualifizieren.
„Große Literatur sei es, nicht makellos und nicht perfekt, sondern dem eigenen Lebensstoff in einem schmerzlichen Prozess abgerungen“. Wawerzineks Sprache sei „unsentimental aber nicht ohne Pathos“, sein Text „Ich finde dich“ zeichne nach was es bedeute, als zweijähriges Kind von der eigenen Mutter verlassen zu werden, ohne dieses „bloßzustellen“.
„Das Kind hat einen starken Begleiter zur Seite: den Schriftsteller Peter Wawerzinek – er gibt ihm etwas ganz Entscheidendes mit, seine Fantasie“, heißt es in der Begründung der Jury.
Peter Wawerzineks Roman Rabenliebe umfasst 304 Seiten und erscheint am 19. August 2010 im Galiani Verlag.
Quelle: Ingeborg-Bachmann-Preis
Und wer mehr zum “ Drumherum“ lesen möchte, dem empfehle ich die Beiträge von der Kaltmamsell:
http://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2010/06/bachmannpreislesen-tag-1.htm
http://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2010/06/bachmannpreislesen-tag-2.htm
http://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2010/06/bachmannpreislesen-tag-3.htm
http://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2010/06/bachmannpreislesen-was-man-nicht-im-fernsehen-sieht.htm
Mich hat das ausführliche Informieren sehr angesprochen 🙂
Lesegrüsse aus der heimat des Gewinners 🙂