Frauenmilch – das weiße Gold der Mütter

Amerikanische Mütter haben ein neues Geschäftsmodell entdeckt. Sie verkaufen ihre Muttermilch im Internet und verdienen damit viel Geld. Auf der Webseite Only the Breast bieten derzeit knapp 3500 Frauen ihre Milch frisch abgepumpt oder tiefgefroren für $ 1 bis $ 2,50 pro Unze (etwas 28 Milliliter) an.

Reichhaltige, cremige Muttermilch!„, „Frische, glutenfreie Biomilch!“ oder „Gesunde und bezahlbare Milch!„, lauten die Slogans der Mütter, die oftmals mit eigenen Fotos und pausbäckigen Säuglingen im Arm Werbung für ihr menschliches Produkt machen. Als Referenz dienen die eigenen Kinder oder Angaben über bewusste, gesunde Ernährung.

Die Angebote sind in Kategorien unterteilt und richten sich an Babys im Alter von 0 bis 12 Monaten. Die Ware wechselt direkt an der Haustür oder bei Treffen in Cafés den Besitzer. Wer 30 Unzen Muttermilch pro Tag in einem Jahr verkauft, verdient um die 20.000 US-Dollar, berichten Mütter in einem Interview auf Wired.com. Ein durchaus lohnendes Geschäft also und die Nachfrage steigt stetig.

Anders als in der Bundesrepublik, gibt es in den USA noch diverse „Milch-Banken“, die Muttermilch mit Qualitäts- und Sicherheitsstandards pasteurisiert an Krankenhäuser und Eltern von kranken oder frühgeborenen Kindern für rund 4 US-Dollar pro Unze abgeben. Erste gewinnorientierte Unternehmen verkaufen Muttermilch -  der Wettbewerb um jeden Milliliter wird immer größer.

In Deutschland bleiben Mütter oft mindestens ein Jahr bei ihrem Baby und stillen, so lange sie wollen. In den USA müssen Mütter schon kurz nach der Geburt an den Arbeitsplatz zurückkehren und die Milch dann maschinell abpumpen, was zu Milchüberschuss, aber auch zum Versiegen der Produktion führen kann.

Die steigende Zahl der Frühgeburten ist auch hierzulande der Grund dafür, warum der Marktwert für Muttermilch zunimmt. Für die etwa 60.000 Frühchen, die oft wochenlang in Lebensgefahr schweben, gibt es einfach keine bessere Nahrung.

Mehr dazu siehe auch SZ-Magazin Heft 45/2011

Foto: Azoreg – Wikipedia

5 Gedanken zu „Frauenmilch – das weiße Gold der Mütter

  1. Das ist echt interessant.
    Meine Mutter konnte mich und meinen Bruder auch nicht stillen, weil sie nach den Geburten immer Fieber hatte. Aber ich hab sie nie gefragt was sie uns stattdessen gegeben hat… ^^

  2. Also ich weiß nicht, das klingt mir ein bisschen zu sehr nach Geschäftemacherei. Blut spendet man ja auch freiwillig ohne dafür zu kassieren, oder? Ich bin da in so einem kleinen Zwispalt…

  3. Soweit ich weiß, wird das gespendete Blut dann aber zu super-hohen Preisen weiterverkauft, was das ganze Arrangement der Freiwilligen wieder zunichte macht. Früher bekamen die Spender meines Wissens nach noch ein bisschen Geld, heute nicht mehr.

  4. ach Grit, du wirst ein Kuhmilch-Produkt genossen haben. 😉 Es war ja schon Mitte der 60er modern die Säuglinge eben nicht mehr zu stillen, sondern mit Hipp, Alete, etc. zu füttern. Dann kam irgendwann in den 90ern der Trend zurück zum Busen, oder war das schon früher?
    Der Artikel im SZ-Magazin ist echt interessant, da wird auch berichtet, dass es der BRD schon ewig keine „Milch-Banken“ mehr gibt. In der ehemaligen DDR wurden die im Prinzip erst nach der Wende geschlossen und heute gibt es noch eine einzige in Leipzig. Hier bekommen die Spenderinnen aber auch nur eine Aufwandsentschädigung. Weil man Muttermilch ja immer noch nicht künstlich herstellen kann, haben natürlich auch schon Firmen das große Geschäft gewittert. In den USA gibt es ein Unternehmen, dass die Milch aufbereitet und dann an Kliniken weiterverkauft. Demnach soll die Ernährung eines Säuglings pro Tag in einer Klinik fast 140 Dollar kosten. Na ja, da gefällt mir der Vertrieb im Alleingang schon besser. 😉 Aber ich wundere mich, dass das überhaupt erlaubt ist. Schließlich können ja auch in Muttermilch jede Menge Keime stecken. Es gibt wohl noch kein entsprechendes Gesetz in den USA.

  5. Hab gleich mal meine Mutter ausgefragt, ja ich bekam die Ossi-Version von Hipp oder Alete ^^

    Ist aber spannend, dass es in der ehemaligen DDR noch so lange Milchbanken gab, finde ich eigentlich keine schlechte Idee.

    Dieser Privatverkauf der Milch in den USA finde ich jedoch auch ein wenig fragwürdig, wie du schon sagtest Dolce, da können noch immer diverse Keime drin stecken.

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