Schweizer Buchpreis 2011 geht an Catalin Dorian Florescu für „Jacob beschließt zu lieben“

Am 20. November 2011 wurde auf der BuchBasel der 54-jährige Schweizer Schriftsteller und Psychologe Catalin Dorian Florescuder mit dem Schweizer Buchpreis 2011 ausgezeichnet.

Catalin Dorian Florescu erhält den Literaturpreis für seinen Roman „Jacob beschließt zu lieben.“

Neben Catalin Dorian Florescu konnten sich Monica Cantieni (Grünschnabel),  Felix Philipp Ingold (Alias oder Das wahre Leben), Charles Lewinsky (Gerron) und Peter Stamm (Seerücken) für die Shortlist nominieren. Der mit 50.000 Schweizer Franken dotierte Buchpreis wurde in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen.

Die fünf Werke der Shortlist verfügen nach Überzeugung der Jury über eine bemerkenswerte individuelle Qualität und sind eindrückliche Beispiele der Vielfältigkeit der aktuellen Schweizer Literatur.

60 Titel standen dieses Jahr im Wettbewerb. Beteiligt haben sich 20 Verlage aus Deutschland, 17 aus der Schweiz und 3 aus Österreich. 35 Titel sind im Frühjahr 2011 erschienen, 22 im Sommer 2011 und drei zwischen Oktober und Dezember 2010.

Jacob beschließt zu lieben

Kurzbeschreibung
In seinem neuen großen Roman erzählt Catalin Dorian Florescu die abenteuerliche Lebensgeschichte des Jacob Obertin aus dem schwäbischen Dorf Triebswetter im rumänischen Banat. Es ist eine Geschichte von Liebe und Freundschaft, Flucht und Verrat und darüber, wie die Fähigkeit eines Menschen zu lieben ihn über alles hinwegretten kann. Jacobs Geschichte – zeitlich zwischen dem Ende der 20er- und Anfang der 50er-Jahre angesiedelt – weitet sich zu einem Familienepos, in dem temporeich und in dichten, fantastischen Bildern das Schicksal der Obertins über 300 Jahre hinweg erzählt wird, beginnend mit dem 30jährigen Krieg in Lothringen.
Ende des 18. Jahrhunderts hatten sich Jacobs Vorfahren, wie viele Tausende Anderer aus Lothringen ein besseres Leben suchend, auf den gefährlichen Weg ins Banat gemacht, um ihr Glück zu finden und eigenes Land zu besitzen. Jacob wird mit dem Kampf um Macht und Besitz konfrontiert, wird vom eigenen Vater verraten und verliert seine erste Liebe. Doch immer wieder gibt es Menschen, die ihm helfen, die Wechselfälle der Geschichte – Diktaturen und Deportationen – mit ihren grotesken und katastrophalen Folgen zu überleben und einen neuen Aufbruch zu wagen.
In diesem zärtlichen und spannenden Buch bekommen wir auch ein atemberaubendes Konzentrat europäischer Geschichte geboten. Das Bild einer Welt, die nicht zur Ruhe gekommen ist.

Über den Autor

Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timisoara in Rumänien, reiste 1976 erstmals mit dem Vater nach Italien und Amerika, kehrte aber acht Monate später wieder zurück. Im Sommer 1982 floh der damals 15-Jährige mit seinen Eltern in den Westen und wohnt seitdem in Zürich. Mittlerweile ist er Schweizer Bürger.

Florescu studierte Psychologie und Psychopathologie an der Universität Zürich und arbeitete von 1995 bis 2001 als Psychotherapeut in einem Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige. Er absolvierte eine fünfjährige Weiterbildung in Gestalttherapie.

Seit Dezember 2001 ist er freier Schriftsteller.

Er erhielt für seine Romane Wunderzeit (2001), Der kurze Weg nach Hause (2002) und Der blinde Masseur (2006) u. a. das Hermann-Lenz-Stipendium, den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, ein Werkjahr der Stadt Zürich. Wunderzeit war Buch des Jahres 2001 der Schweizerischen Schillerstiftung. 2003 erhielt Florescu den Anna Seghers-Preis. Am 12. Oktober 2006 wurde sein Stück Die Nacht davor im Sandkorn-Theater in Karlsruhe uraufgeführt (Regie: Victor Carcu).

Vom 1. April bis zum 31. Juli 2010 war er in Erfurt als Stadtschreiber tätig, wobei er an seinem Roman Jacob beschließt zu lieben weiterarbeitete.

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7 Gedanken zu „Schweizer Buchpreis 2011 geht an Catalin Dorian Florescu für „Jacob beschließt zu lieben“

  1. Oh, das freut mich sehr für Catalin!!! Diese Auszeichnung hat er wirklich verdient! Und ich wünsche ihm sehr, dass er und seine Romane nun auch in Deutschland auf mehr Interesse stoßen und Verbreitung finden.

  2. hi Liisa, du erstaunst mich immer wieder! 😉 Ich habe im Prinzip die meisten Autoren, außer Peter Stamm, erst kennengelernt, als ich den Artikel mit der Shortlist zusammengestellt habe. Der Gewinner-Titel hat mich sofort an Coelhos „Veronika beschließt zu sterben“ erinnert. Hast du schon ein Buch von Florescu gelesen?
    LG

  3. Ja, ich habe Catalin Dorian Florescus bisher erschienene Romane fast alle gelesen: „Wunderzeit“, „Der blinde Masseur“, „Zaira“ und auch den ausgezeichneten „Jacob beschließt zu lieben“.

  4. cool, echt Liisa, du bist wirklich eine Leseratte! 😉 Ich wurschtel ja so ein bisschen in der Wikipedia rum und habe da diese Titel zum ersten Mal gelesen. Dabei ist Florescu in der Tat kein Unbekannter, er hat ja schon eine ganze Menge Preise, Auszeichnungen und Stipendien erhalten. Ich find´s super, dass man durch diese Literaturpreise eben auch von Autorinnen und Autoren hört, die man sonst evtl. gar nicht wahrnimmt.
    Liebe Grüße
    P.S.: wie gefällt dir denn „Blumenberg“, das liest du doch im Moment, oder?

  5. dolcevita schrieb: „Obwohl, so richtig glücklich sieht er auf den Fotos nicht aus!“
    Stimmt. Ich kam wenige Sekunden zu spät zur Preisverleihung, da war alles gelaufen und das Blitzlichtgewitter tobte und die Frau in der Mitte bekam gerade einen Blumenstrauß. Und ich dachte, die hat den Preis. So schaute auch der Catalin. Vielleicht hat er es zunächst auch falsch verstanden. Oder er ahnte etwas:
    Eine halbe Stunde später schaute er noch belämmerter, als er nämlich feststellen musste, dass sein Wagen von der Kantonspolizei abgeschleppt worden war wegen „Falschparkierens“.

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