Deutscher Phantastik Preis 2011: Die Gewinner im Überblick

Auf dem Buchmesse-Convent in Dreieich bei Frankfurt wurde am 15.10.2011 der undotierte Deutsche Phantastik Preis 2011 in zehn verschiedenen Kategorien verliehen.

Die Gewinner werden ausschließlich von den Lesern bestimmt, die vorab per Mail Vorschläge einreichen und dann im Internet ihr Voting für die Nominierten abgeben.

Bester deutschsprachiger Roman

1) Markus Heitz: Judastöchter (Knaur)
2) Kai Meyer: Arkadien brennt (Carlsen)
3) Ju Honisch: Jenseits des Karussels (Feder & Schwert)
4) Bernd Perplies: Für die Krone (LYX)
5) Christoph Marzi: Grimm (Heyne)

Bestes deutschsprachiges Romandebüt:

1) Gesa Schwartz: Grim †“ Das Siegel des Feuers (LYX)
2) Carsten Zehm: Staub-Kristall (Acabus)
3) Ralph Haselberger: Fast tot (Persimplex)
4) Ales Pickar: In den Spiegeln 1 †“ Die dunkle Stadt (Vedra)
5) Harald A. Weissen: Begegnung mit Skinner (Sieben)

Bester internationaler Roman:

1) Neil Gaiman: Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard (Arena)
2) Brom: Der Kinderdieb (Pan)
3) Michael Laimo: Dämonenfeuer (Otherworld)
4) Scott Westerfeld: Leviathan †“ Die geheime Mission (cbj)
5) Iain Banks: Welten (Heyne)

Beste deutschsprachige Kurzgeschichte:

1) Vanessa Kaiser & Thomas Lohwasser: „Das Herz des Jägers†œ (aus: Geschichten unter dem Weltenbaum †“ Low)
2) Sören Steding: „Frederika und der kleine Zombie†œ (aus: Das Buch der lebenden Toten †“ Evolver)
3) Nadine Boos: „Finja-Danielas Totenwache†œ (aus: Die Audienz †“ Wurdack)
4) Michael Zandt: „Nazi Zombie Holocaust†œ (aus: Das Buch der lebenden Toten †“ Evolver)
5) Gunter Arentzen: „Scham†œ (aus: Dark Vampire †“ Geisterspiegel.de)

Beste Original-Anthologie/Kurzgeschichten-Sammlung:

1) Lothar Mischke [Hg]: Geschichten unter dem Weltenbaum (Low)
2) Hans-Stephan Link [Hg]: Weltentor (Noel)
3) Stefan Cernohuby [Hg]: Von Feuer und Dampf (Arcanum)
4) Geisterspiegel.de: Dark Vampire (Romantruhe)
5) Thomas Fröhlich & Peter Hiess [Hg]: Das Buch der lebenden Toten (Evolver)

Beste Serie:

1) Perry Rhodan (VPM)
2) Richard Schwartz: Das Geheimnis von Askir (Piper)
3) Vampir Gothic (Romantruhe)
4) Mark Brandis (Wurdack)
5) Maddrax (Bastei)

Bester Grafiker:

1) Thomas Thiemeyer
2) Mark Freier
3) Christine Schlicht
4) Arndt Drechsler
5) Ernst Wurdack

Bestes Sekundärwerk:

1) Nautilus †“ Abenteuer und Phantastik (Abenteuer Medien)
2) Hither Shore †“ Jahrbuch der Deutschen Tolkien Gesellschaft (Scriptorium Oxoniae)
3) Magira †“ Jahrbuch zur Fantasy, Hermann Ritter & Michael Scheuch (Fantasy Club e.V.)
4) phantastisch! (Achim Havemann)
5) Fandom Observer

Bestes Hörspiel:

1) R. A. Salvatore: Drizzt 13: Das Vermächtnis (Lausch)
2) Gruselkabinett 44/45: H. P. Lovecraft: Berge des Wahnsinns (Lübbe)
3) Ernst Vlcek & Neal Davenport: Dorian Hunter 10: Der Folterknecht (Zaubermond)
4) Mythos & Wahrheit 5: Dracula (Stimmbuch)
5) Gruselkabinett 40/41: Jane Austen: Northanger Abbey (Lübbe)

Beste Internet-Seite:

1) www.phantastik-couch.de
2) www.bibliotheka-phantastika.de
3) www.fantasyguide.de
4) www.zauberspiegel-online.de
5) www.geisterspiegel.de

Quelle: Deutscher Phantastik Preis

Endlich: Julian Barnes gewinnt Man Booker Preis 2011 für The Sense of an Ending

Nachdem der britische Schriftsteller Julian Barnes bereits dreimal für den Man Booker Preis nominiert war, hat es nun endlich geklappt. Für seinen im August 2011 erschienenen Roman „The Sense of an Ending“ wurde er am 18.10.2011 mit dem mit 50.000 Pfund (57.000 Euro) dotierten renommierten Literaturpreis in Londons Londons Guildhall ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand im Rahmen eines festlichen Gala-Dinners in Anwesenheit der sechs Autorinnen und Autoren der Shortlist zum Man Booker Prize statt.

Der Roman erfüllt alle Merkmale eines Klassikers der englischen Literatur. ‚The Sense of an Ending‘ ist exzellent geschrieben, subtil gezeichnet und zeigt bei jedem Lesen neue Tiefen„, sagte Dame Stella Rimmington, die Vorsitzende der Jury. „Wir dachten, es ist ein sehr schön geschriebenes Buch und ein Buch, das die Menschheit des 21. Jahrhunderts anspricht„.

Julian Barnes reagierte ironisch mit typisch britischem Humor, als er bei der Preisverleihung verkündete, dass er ebenso erleichtert wie erfreut sei, den Preis endlich zu erhalten. Barnes dankte „den Verlegern für ihre Weisheit und den Sponsoren für ihren Scheck„.

Der Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch, bei dem das Gesamtwerk von Barnes vorliegt, wird einer Pressemitteilung von heute zufolge, den Roman des 65jährigen englischen Autors am 8. Dezember 2011 auf Deutsch veröffentlichen.

The Sense of an Ending

Tony Webster and his clique first met Adrian Finn at school. Sex-hungry and book-hungry, they would navigate the girl-less sixth form together, trading in affectations, in-jokes, rumour and wit. Maybe Adrian was a little more serious than the others, certainly more intelligent, but they all swore to stay friends for life. Now Tony is in middle age. He’s had a career and a single marriage, a calm divorce. He’s certainly never tried to hurt anybody. Memory, though, is imperfect. It can always throw up surprises, as a lawyer’s letter is about to prove. The Sense of an Ending is the story of one man coming to terms with the mutable past. Laced with trademark precision, dexterity and insight, it is the work of one of the world’s most distinguished writers.

Über den Autor
Julian Barnes, geb. 1946, arbeitete nach dem Studium der modernen Sprachen zunächst als Lexikograph und dann als Journalist. Seit 1980 hat Julian Barnes zahlreiche Romane geschrieben. Für sein Werk wurde er weltweit mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. 2004 und 2005 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Julian Barnes lebt in London.

Der Man Booker Prize wird seit 1969 verliehen und gilt als eine der wichtigsten literarischen Ehrungen für englischsprachige Autoren aus Großbritannien, dem Commonwealth sowie aus Irland.

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Quellen: Süddeutsche Zeitung, Man Booker Prize

Frankfurter Buchmesse: Ein Autoren-Streiflicht vom 14.10.2011

Während der Fahrt von München nach Frankfurt lag noch dicker Nebel über dem Land, bei unserer Ankunft gegen 10 Uhr herrschte strahlender Sonnenschein; ideales Messe-Wetter für unseren vielen Märsche zwischen den Hallen und dem Forum gegenüber.

Der Schweizer Publizist und Schriftsteller Dieter Bachmann stellte im Gespräch mit Susanne Führer sein neues Buch „Unter Tieren“ auf dem blauen Sofa vor.

Im Anschluss nahmen um 11 Uhr Doris Dörrie und Dorothea Westphal auf dem blauen Sofa Platz.

Doris Dörries Outfit passte wunderbar sowohl zur Couch als auch zum neuen Buchcover. „Alles inklusive“ lautet der Titel, unter dem sie sich fragt, ob man das Glück bei Urlaubsreisen quasi ebenfalls buchen kann.

Der isländische Krimiautor Arnaldur Indriðason sprach dann mit Susanne Führer über seine Bücher, in denen er sich oft mit der isländischen Geschichte auseinandersetzt.

Der Medienrummel und Zuschauerandrang beim italienischen Schriftsteller, Kolumnisten, Philosophen und Medienwissenschaftler Umberto Eco war erwartungsgemäß gewaltig.

Mit Wolfgang Herles sprach Umberto Eco über seinen neuen Roman „Der Friedhof von Prag“, in dem es um Verschwörungstheorien und Antisemitismus geht.

Viel Rummel gab es auch in Halle 4.0 beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Börsenblatt-Redakteur Holger Heimann (rechts im Bild) führte ein Gespräch mit dem diesjährigen Buchpreisträger Eugen Ruge (mitte) und dem Rowohlt Verleger Alexander Fest (links im Bild). Alexander Fest und Eugen Ruge wirkten glücklich und stolz über den Erfolg von „In Zeiten des abnehmenden Lichts“.

Im Lesezelt der Buchmesse stellten die sympathische Theologin Margot Käßmann und der Schriftsteller Thomas Brussig ihre in der editon chrismon erschienenen Kinderbücher „An Vaters Rockzipfel“ und „Der Wurm am Turm“ vor.

Thomas Brussig beim Signieren

Um „Blumenberg“, Sibylle Lewitscharoffs wunderbaren und bereits vielfach ausgezeichneten neuen Roman, ging es in dem Gespräch im Forum der ARD mit Denis Scheck. Sibylle Lewitscharoff berichtete über den Philosophen Hans Blumenberg und darüber, welchen Einfluss er auf ihren Roman genommen hat. Sibylle Lewitscharoff gestattete den Zuhören auch ein paar Einblicke in ihr Privatleben. So erzählte sie von ihren ersten Schreibversuchen im Alter von 16 Jahren und ihrer schweren Krankheit, die sowohl ihren Blick auf das Leben als auch ihren Schreibstil nachhaltig verändert hat.

Alice Schwarzer saß hinter Glas im swr2 Forum Buch. Das Gespräch mit dem Moderator Uwe Kossak über ihre neue Autobiografie „Lebenslauf“ wurde im „Gläsernen Studio“ für den Hörfunk aufgezeichnet. Die Stimmung war ausgezeichnet – kein Wunder, denn Alice Schwarzers Biografie erhielt kaum negative Kritiken.

Eva Mattes hatte einige Termine auf der Messe zu bewältigen. „Wir können nicht alle wie Berta sein. Erinnerungen.“ lautet der Titel ihrer eindrucksvollen Autobiografie, die im September 2011 erschienen ist. Bei dem Termin mit Redakteur Ulrich Herrmann im ARD Forum ging es allerdings nicht nur um Eva Mattes Biografie, sondern auch um die neue Tatort-Folge „Das schwarze Haus“ und wie die beiden zusammen die Figur Karla Blum entwickelt haben.

Winnetou, der Held meiner Kindheit in Lebensgröße – wow, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. 😉

Hannelore Elsner und Luzia Braun hatten richtig viel Spaß auf dem blauen Sofa. Auch hier ging es um eine neue Biografie. „Im Überschwang: Aus meinem Leben“ lautet der Titel, unter dem Hannelore Elsner über ihre fünf Jahrzehnte vor der Kamera und auf der Bühne berichtet und ihre Zeit als wildes, lebenshungriges Mädchen beschreibt.

Das Publikum zeigte großes Interesse an der Veranstaltung der beiden „Sprachkünstler“ Ilija Trojanow und Boualem Sansal. Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal wurde in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

†œWährend die Wahrheit den Bruchteil einer Sekunde braucht, um zu explodieren, benötigt man ein ganzes Leben und oft mehr, um wieder Ordnung in seine Gedanken zu bringen.† Boualem Sansal

Boualem Sasal – ohne Worte, einfach nur sympathisch…

Boalem Sansal und Ilija Trojanow

Felicitas von Lovenburg sprach mit Judith Schalansky in Halle 3.1 am Stand der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über ihren Bildungsroman „Der Hals Giraffe“. Der Roman war 2011 sowohl für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis als auch für den Deutschen Buchpreis nominiert.

So sehen Sieger nach einem anstrengenden Messetag aus. Eugen Ruge erklärte bei seinem letzten Termin um 18 Uhr auf dem blauen Sofa, dass man ins Grübeln kommt, wenn man den ganzen Tag lang immer wieder das Gleiche sagt…

… oder auch so. Schließlich ging es hier um den „aspekte-Literaturpreis 2011„, den Eugen Ruge ja auch noch gewonnen hat.

Nach 18 Uhr knallten an diversen Ständen die Sektkorken. Der größte Teil der Messebesucher machte sich allerdings wieder auf den Weg von den Hallen zum Forum. Island hatte zu Suppe, Wein und Bier eingeladen und die Island-Halle verwandelte sich in eine Partyzone.

Fazit: Für das nächste Jahr nehme ich mir weniger vor, um die einzelnen Veranstaltungen intensiver zu erleben. Oder, ach vielleicht fahre ich auch einfach mehrere Tage zur Buchmesse 2012. 😉

Frankfurter Buchmesse 2011: Island-Halle, ein Ort der Stille und Literatur

Island ist mit seinen 320.000 Einwohnern, das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Bonn oder Mannheim, das kleinste Gastland in der Geschichte der Frankfurter Buchmesse, aber mit 400 Mitgliedern im Schriftstellerverband, 40 Verlagen und 1500 Neuerscheinungen im Jahr ein Land der Literatur.

Unter der Programmleitung von Thomas Böhm ist auf der Frankfurter Buchmesse 2011 die Island-Halle in einem für eine Messe untypischen Ambiente entstanden.

Wer sie betritt, verstummt automatisch und taucht ein in die Wohnzimmer und Landschaften der Isländer.

Völlig abgedunkelt ist die Halle. Man versucht die Quellen der leisen Stimmen in ungewohnten Sprachmelodien oder das Wassergeplätscher zu orten. Die einzigen Lichtquellen stammen von den Lampen der Isländer, die ihre Leidenschaft für die Literatur in Videos auf riesigen Leinwänden demonstrieren.

Alle lesen still für sich, nur bei genauer Betrachtung erkennt man, wie sich eine Hand bewegt, die Augen dem Gedruckten im Buch folgen oder eine Seite umgeblättert wird. Immer abwechselnd werden die stummen Leser zu Vorlesenden und man lauscht gebannt den ruhigen Stimmen mit dem ungewohnten Klang. An anderer Stelle werden Bilder oder Videoproduktionen  von isländischen Landschaften und Städten im Wechsel von Tages- und Jahreszeiten gezeigt.

Ein gemütliches Café mit Bücherregalen, bestückt mit isländischer Literatur, lädt zum Verweilen und Lesen ein.

Wer sich auf der Frankfurter Buchmesse eine kurze Auszeit vom Trubel nehmen möchte, sollte unbedingt die Island-Halle besuchen. Leider spiegeln die Fotos nicht annähernd die angenehme Atmosphäre in der Island-Halle wieder, aber ein Besuch lohnt sich!

Kritik am Auswahlverfahren des Deutschen Buchpreises in der Süddeutschen Zeitung

„Eugen Ruge hat mit seinem Werk In Zeiten des abnehmenden Lichts (Rowohlt) den Deutschen Buchpreis gewonnen – zumindest wenn es nach unseren Lesern geht“, meldete das Börsenblatt überraschenderweise bereits am Montagmittag. Abends wurde die Meldung dann wiederholt; mit dem Unterschied, dass diesmal nicht die Börsenblatt-Leser, sondern die Jury abgestimmt hatte und zu dem gleichen Ergebnis gekommen war.

Warum das Börsenblatt das Voting der Leser bereits veröffentlicht hat, obwohl die Mitglieder der unabhängigen Jury noch hinter verschlossenen Türen tagten, ist nicht ganz nachvollziehbar, zumal das Börsenblatt das Verbandsorgan des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ist.

Unter der Headline „Mutlose Mitte – Kompromisskandidat: Eugen Ruge erhält der Deutschen Buchpreis für seinen Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ veröffentlicht die Süddeutsche Zeitung in der heutigen Ausgabe einen kritischen Artikel von Volker Breidecker, der hinterfragt, ob Eugen Ruges Sieg das Ergebnis eines fragwürdigen Auswahlverfahrens ist.

Seiner Meinung nach  stritten die Jurymitglieder weder für Originalität, Einfallsreichtum und Wagemut noch für sprachkünstlerische Qualitäten, sondern wählten mit Eugen Ruge einen „Kompromisskandidaten“. Sein  Romandebüt werde sich zweifellos sowohl beim hiesigen und auch beim internationalen Publikum  gut verkaufen, allerdings sei dieser „Heimatstoff“ vor Jahren schon lebendiger, bissiger und prägnanter von Barbara Honigmann (Ein Kapitel aus meinem Leben) erzählt worden.

Nicht leicht miteinander vereinbar seien die Kriterien – hier die literarische Qualität eines Buches, dort seine kommerziellen Erfolgsaussichten, die die jährlich wechselnde Jury zu einem Spagat zwinge, meint Volker Breidecker. Fatal sei jedoch das Prozedere beim Schaulaufen der Kandidaten in der Endrunde. Jedes Jurymitglied übernimmt für einen Shortlist-Autoren die Patenschaft und präsentiert ihn wie bei der Oscar-Verleihung mit Kurzfilm und persönlichen Worten dem Publikum im Frankfurter Römer. Demnach sei laut Volker Breidecker jeder Juror vor allem „seinem“ persönlichen Favoriten verpflichtet und unterliege dadurch einem nicht geringen Druck zur Selbstprofilierung. Nachdem allein aus sportlichem Ehrgeiz alles darangesetzt werde die Wunschkandidaten der Kollegen abzusägen, bliebe nach dem Gemetzel nur ein „Konsenzkandidat“ zu küren.

Dr. Volker Breidecker, Literaturwissenschaftler, Politologe, Autor und Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung, fordert, das Auswahlverfahren des Deutschen Buchpreises dringend zu überarbeiten. Wie das Auswahlverfahren besser funktionieren könnte, verrät er leider nicht.

Die Vorabveröffentlichung des Votings hat mich zwar ebenfalls irritiert, ich kann mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Jurymitglieder tatsächlich derartig miteinander konkurrieren und nur ihre „persönlichen“ Kandidaten durchsetzen wollen.

Beim mit 601.000 Euro (!) dotierten und vom Verlag Editorial Planeta gestifteten spanischen Literaturpreis Premio Planeta müssen Autoren bzw. die Verlage ihre Manuskripte unter einem Pseudonym einreichen, so dass sie den Jury-Mitgliedern nicht bekannt sind. Dieses Verfahren hat dazu geführt, dass auch häufig bisher unbekannte Autoren ausgezeichnet werden.

Leider ist das System auch nicht perfekt, denn hier gibt es Vorwürfe, der Planeta-Verlag nehme Einfluss auf die Jury und berücksichtige nicht ausreichend die literarische Qualität.

Quelle Foto: Deutscher Buchpreis © Claus Setzer