7 Fragen an Anja Burkel

Anja Burkel
Anja Burkel

Anja Burkel, Jahrgang 1975, hat als Journalistin unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, die Welt und die Neue Zürcher Zeitung gearbeitet. 2007 erschien ihr Sachbuch „PR für Schulen†œ im Auer-Verlag, 2014 der Altenheim-Roman „Was darf†™s denn sein, junger Mann?†œ bei Ullstein.

Sie studierte Journalistik, Politik und Recht und besuchte die Deutsche Journalistenschule. Mit ihrer Familie lebt sie in England.

7 Fragen an Anja Burkel

1. Mit wem würden Sie gerne für einen Tag den Platz tauschen?

Mit meinem Protagonisten Fred †“ den Alltag im Seniorenheim, ohne gesundheitlich dazu gezwungen zu sein, würde ich gern mal erleben.

2. Welche Projekte warten auf ihre Vollendung?

Ein Roman mit dem Arbeitstitel „Selling the Queen †“ Wir privatisieren die britische Krone†œ. Evtl wird es wieder Jungmanager Fred aus dem Altenheim sein, der diesmal in den Buckingham Palast zieht, um die Monarchie in eine private Holding zu verwandeln.

3. Was bringt Sie so richtig auf die Palme?

Leider vieles †“ allein die Frage regt mich schon wieder auf…

4. Worauf sind Sie besonders stolz?

Dass ich auf dieser Seite etwas sagen darf.

5. Mit welcher historischen Person hätten Sie sich gerne zum Essen verabredet?

Mit vielen †“ aber ich stelle mir solche Treffen immer sehr peinlich vor: Zum Beispiel treffe ich Napoleon, und er ist schockiert über meine schwammigen Geschichtskenntnisse.

6. Über welche verpasste Gelegenheit ärgern Sie sich noch heute?

Am Jahrestag der Metzger hatte ich keine Tupperwaren dabei.

7. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Meine allerersten 5 Mark habe ich auf einer Bergtour gefunden. Bis heute weiß ich nicht, ob meine Eltern sie da hingelegt hatten †“ als Anreiz zum Weiterwandern.

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Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich bei Anja Burkel für die freundliche Teilnahme an unserem Online-Interview.

Rezension: Was darf’s denn sein, junger Mann von Anja Burkel

Was darfs denn sein, junger Mann?Der Bankmanager Fred steht mit beiden Beinen in seinem Job, ist erfolgreich und hat Perspektive. Leider hat er sich gerade aus seiner Beziehung gebaggert, und zwar im sportlichen Sinne, im Tiefanflug auf einen zugeworfenen Brautstrauß. Und wie soll er nun sein Leben auf die Reihe kriegen, wie seinen Alltag meistern, der ohne seine Lebenspartnerin so zeitraubend wird, und außerdem wartet die nächste Beförderung? Und hier kommt ihm eine ebenso geniale wie ungewöhnliche Idee. Er zieht in ein all-inklusive, rund-um-sorglos Altenheim.
So trifft eine Welt voll von Spitzendecken, Sitztanz und Purzel, auf Chefmacher, „Future Client†œ und vor allem MyMoney. Und dann ist da noch die Betreuerin Agata, die beide Welten auf ungeahnte Weise zu vermengen versteht. Wie geht Fred mit dem Treffen dieser zweier Welten um? – Wird Fred das überleben – im übertragenen Sinn? Und im direkten?

Anja Burkels Erstlings-Roman erzählt von der Kollision zweier scheinbar unvereinbaren Welten, von deren Überlappung an Berührungspunkten, und deren gegenseitigen Einflüssen oder sogar Überfällen. Vom Planen der Karriereleiter genauso wie vom Planen einer Beerdigung.
Als Ergebnis heitert sich das Wohnheim auf, trübt sich das Geschäftsleben ein, werden Träume wahr oder platzen und das Alter dominiert das Privatleben.
Die Ausgangssituation montiert eine närrische Zeitbombe unter den Roman, deren Knistern stets vernehmbar bleibt. So bewegt sich der groteske Roman in einem realen Fahrwasser. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen oder Romanen, die sich mit dem Thema Alter und Altersheim auseinandersetzen, geht es hier nicht darum, möglichst jung zu bleiben und möglichst raus aus dem vergreisten Altersheim zu kommen, sondern zunächst darum in die Seniorenresidenz hineinzukommen, sie als neuen Lebensbereich zu entdecken, und schließlich um die Erfahrung älter zu werden.
Sprachlich werden hier immer wieder Redewendungen und Liedfragmente aus einer beinahe vergessenen Zeit gerettet. Auch die Inszenierungen tragen teilweise die Handschrift der Wunderkinder-Generation.

„Was darf´s denn sein, junger Mann?“ ist ein auf alle Fälle empfehlenswerter Lesegenuss!

Der Lesekreis bedankt sich bei Mario für diese interessante Buchbesprechung!

Anja Burkel
Anja Burkel

Kurzbeschreibung
Selten hatte es Jungmanager Frederik so behaglich. Ist die Karriereleiter auch steil und hart, in der Seniorenresidenz St. Ambrosius lässt es sich gut wohnen: Schonkost fürs Magengeschwür, Sitztanz für den Rücken. Laptop und Latschenkiefer? Business und Bingo? Allein unter Alten fühlt Frederik sich pudelwohl. Bis er die junge zupackende Stationsleitung Agata kennenlernt, die ihn als Erstes herzlich auslacht. Damit nicht genug. Kaum wird bekannt, dass Frederik bei Agata auf Freiersfüßen wandelt, hagelt es Romantiktipps und Sexratschläge von der senilen Eingreiftruppe. Bald steht Frederik vor dem größten Problem seines beschaulichen Heimaufenthalts: Was sag ich nur, wenn es heißt, zu mir oder zu dir?
Die Taschenbuchausgabe (304 Seiten) ist am 12. September 2014 im Ullstein Taschenbuch Verlag erschienen.

Über die Autorin
Anja Burkel, Jahrgang 1975, hat als Journalistin unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, die Welt und die Neue Zürcher Zeitung gearbeitet. 2007 erschien ihr Sachbuch „PR für Schulen“ im Auer-Verlag, 2014 der Altenheim-Roman „Was darf†™s denn sein, junger Mann?“ bei Ullstein.
Sie studierte Journalistik, Politik und Recht und besuchte die Deutsche Journalistenschule. Mit ihrer Familie lebt sie in England.