Hochspannung: Literaturfest München mit Juli Zeh u. Ferdinand v. Schirach

Literaturfest München

Literaturhaus München im Saal am Dienstag, den 23.11.2010, um 20.30 Uhr

Juli Zeh und Ferdinand von Schirach – Doppelter Boden

Die Sitzung wird von Ilija Trojanow geleitet. Er wird Beistand geben und schlichten, wann immer es sein muss.

Gut und Böse, Schuld und Sühne, Täter und Opfer: Zwei erfolgreich schreibende Juristen lesen aus ihren Büchern und sprechen über die Verknüpfung von Fakten und Fiktionen, Poesie und Politik.

Beide Autoren profitieren beim Schreiben von ihren juristischen Kenntnissen. Als Kolumnistin reflektiert Juli Zeh scharfsichtig gesellschaftspolitische Themen. In ihrem Roman Corpus Delicti entwirft sie ein Science-Fiction-Szenario und stellt hoch aktuelle Fragen: Wie weit schränkt der Staat individuelle Rechte ein? Gibt es ein Recht des Einzelnen auf Widerstand?

Der Strafverteidiger Ferdinand von Schirach wurde mit seinen Erzählungsbänden Verbrechen und Schuld als die literarische Entdeckung gefeiert. Darin verarbeitet er die oft abgründigen Fälle seiner Praxis. Bohrend intensiv seziert er die moralische Verantwortung jedes Einzelnen.

Der Eintritt beträgt 8,00 Euro; ermäßigt 6,00 Euro. Kartenreservierung unter 089-291 934 27

Doris Dörrie verfilmt Ferdinand von Schirachs Verbrechen

Im August 2009 veröffentlichte der Strafverteidiger und Schriftsteller Ferdinand von Schirach seinen Erzählband „Verbrechen“ im Piper Verlag. Die Presse feierte sein Debüt als literarische Entdeckung des Jahres. Im April 2010 wurde von Schirach mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet.

„Schirach schreibt so souverän, klar und einfach, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Er ist ein großartiger Erzähler, weil er sich auf die Menschen verlässt, auf deren Schicksale… Geschriebenes Kino im Kurzformat“, lautete das Fazit einer Rezension im Spiegel.

„Verbrechen ist eins der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Erschütternd, authentisch und mit einer Präzision erzählt, die mich vor Ehrfurcht beinahe in die Knie gehen lässt, berichtet der renommierte Strafverteidiger Ferdinand von Schirach von verschiedensten „Verbrechen“ aus seiner anwaltlichen Praxis“, schreibt auch Maren auf ihrem Blog Biblomanie.

Mittlerweile wurden mehr als 200 000 Exemplare verkauft und die Rechte an dem Buch in 30 Länder verkauft. Wie jetzt bekannt wurde, sollen die Kurzgeschichten auch verfilmt werden. Die Constantin Filmgesellschaft sicherte sich bereits im Februar 2010 die Rechte an dem Stoff. Am 07.09.2010 teilte die Filmfirma mit, dass als erste der elf Geschichten die Episode Glück verfilmt werde.

Doris Dörrie wird das Drehbuch dazu schreiben und auch die Regie führen. „Doris Dörrie ist ein Ausnahmetalent der deutschen Kreativszene“, kommentierte Ferdinand von Schirach die geplante Verfilmung. „Ich freue mich sehr, eine solch inspirierende Partnerin für die filmische Umsetzung meiner Erzählung gefunden zu haben. Das wird eine spannende Zusammenarbeit.“

Die Besetzung steht noch nicht fest, gedreht wird ab April oder Mai 2011 in Berlin und Osteuropa. Produziert wird der Film von Oliver Berben. Die Constantin Film AG plant weitere Verfilmungen auf der Basis der „Verbrechen-Sammlung“, die alle auf Fällen aus Ferdinand von Schirachs Kanzlei basieren.

Im Mittelpunkt von „Glück“ stehen Irina, Kriegsflüchtling und Prostituierte in Berlin, wo sie ohne Aufenthaltsgenehmigung lebt, und der junge obdachlose Punk Kalle. Die beiden verlieben sich ineinander und versuchen einen gemeinsamen Ausbruch aus ihren Leben, ziehen zusammen †“ ein Glück auf Widerruf, das mit dem plötzlichen Herztod eines Kunden Irinas zu enden droht. Sie verlässt kopflos die Wohnung, Kalle findet die Leiche des Mannes. Auf radikale Weise versucht er, die Gefahr abzuwenden, zerteilt den Körper und vergräbt ihn im Park. Als Irina zurückkommt, ahnt sie, was geschehen ist †“ und ruft die Polizei.

Im August 2010 erschien, ebenfalls im Piper Verlag, sein zweites Buch unter dem Titel „Schuld„. Auch hier beschreibt von Schirach in kurzen Erzählungen Geschehnisse aus dem anwaltlichen Alltag. Sofort nach Erscheinen landete „Schuld“ auf Platz 1 der Spiegel-Bestenliste.

Quelle: Tagesspiegel.de