Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2011 geht an Kirsten Boie

Die 61-jährige deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie wird mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher 2011 ausgezeichnet. Kirsten Boie erhält den mit 7.500 Euro dotierten Literaturpreis für ihren im Februar 2010 im Oetinger Verlag erschienenen Jugendroman „Ringel, Rangel, Rosen„.

Kurzbeschreibung
Sommer 1961. Karin spürt die Wärme bis in ihre Zehenspitzen. Tagsüber baden in der Elbe, abends fernsehen mit dem neuen Fernsehgerät. Das muss das Paradies sein! Doch als ihre Freundin ihr ein Buch über jüdische Kinder im Nationalsozialismus leiht, wird sie nachdenklich. Haben ihre Eltern davon wirklich nichts gewusst, genauso wie alle anderen Erwachsenen in ihrer Umgebung? Karins Welt wird brüchig und endet abrupt, als ein halbes Jahr später die Deiche brechen und die Siedlung, in der sie lebt, überflutet wird. Die Flutkatastrophe vom Februar 1962 zerstört ihr Paradies. Doch für sie beginnt ein neues Leben erst recht, als sie feststellt, dass ihre Eltern während des Krieges nicht so unschuldig waren, wie sie behaupten. Ein Adoleszenzroman über Jugend Anfang der 1960er Jahre, über Verdrängung, Aufbruch und Befreiung vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe in Hamburg 1962. Berührend, poetisch, herzzerreißend und optimistisch, für Jugendliche und Erwachsene .

Über die Autorin
Kirsten Boie, eine der renommiertesten deutschen Autorinnen des modernen Kinder- und Jugendromans, wurde 1950 in Hamburg geboren, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Sie promovierte in Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin. 1985 erschien ihr erstes Buch und wurde ein beispielloser Erfolg. Inzwischen sind von Kirsten Boie zahlreiche Bücher erschienen und in viele Sprachen übersetzt worden. Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt sie auch kleinere Drehbücher fürs Kinderfernsehen, Vorträge und Aufsätze zu verschienen Aspekten der Kinder- und Jugendliteratur und sie bereist im Auftrag des Goethe-Institutes das europäische und nicht-europäische Ausland. 2007 erhielt Kirsten Boie den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Lebenswerk sowie 2008 den „Goßen Preis“ der Bayerischen Sparkassenstiftung.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

ausgezeichnete Jugendliteratur: Shortlist zum Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2011

Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis zeichnet Jugendbücher aus, die sich mit dem Thema Zivilcourage und Menschenrechte auseinandersetzen. „Die ausgezeichneten Bücher sollen Kinder und Jugendliche ermutigen, sich für Menschenrechte, für friedliche Formen der Konfliktbewältigung sowie für Toleranz und Zivilcourage einzusetzen„.

Betreut wird der Heinemann-Preis von der Landeszentrale für politische Bildung im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Die unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Gabriele Schink, Geschäftsführerin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels †“ Landesverband Nordrhein-Westfalen, wählte in diesem Jahr aus 123 eingereichten Titeln folgende drei Bücher für die Shortlist aus:

Apache von Tanya Landman

Kurzbeschreibung
„Wir befanden uns tief im Land unserer Feinde. Sie hatten unsere Pferde gestohlen, unsere Waffen, unser Essen. Wenn sie noch einmal angriffen, hatten wir keine Hoffnung zu überleben. Aber eines Tages würden wir Rache nehmen. Und wenn dieser Tag gekommen war, so schwor ich, würde ich dabei sein.“ Siki ist vierzehn, als ihr kleiner Bruder bei einem Massaker getötet wird. Voller Trauer und Zorn entscheidet sie sich für einen ungewöhnlichen Weg: Sie will eine Kriegerin werden. Zusammen mit den Männern des Stammes wird sie Vergeltung üben für das Unrecht, das den Apachen angetan wurde.
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten – Carlsen Verlag (Februar 2010)
Empfohlenes Alter: 14 bis 17 Jahre

Ringel, Rangel, Rosen von Kirsten Boie

Kurzbeschreibung
Abschied vom Paradies. Ein Meisterwerk von Kirsten Boie Sommer 1961. Karin spürt die Wärme bis in ihre Zehenspitzen. Tagsüber baden in der Elbe, abends fernsehen mit dem neuen Fernsehgerät. Das muss das Paradies sein! Doch als ihre Freundin ihr ein Buch über jüdische Kinder im Nationalsozialismus leiht, wird sie nachdenklich. Haben ihre Eltern davon wirklich nichts gewusst, genauso wie alle anderen Erwachsenen in ihrer Umgebung? Karins Welt wird brüchig und endet abrupt, als ein halbes Jahr später die Deiche brechen und die Siedlung, in der sie lebt, überflutet wird. Die Flutkatastrophe vom Februar 1962 zerstört ihr Paradies. Doch für sie beginnt ein neues Leben erst recht, als sie feststellt, dass ihre Eltern während des Krieges nicht so unschuldig waren, wie sie behaupten. Ein Adoleszenzroman über Jugend Anfang der 1960er Jahre, über Verdrängung, Aufbruch und Befreiung vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe in Hamburg 1962. Berührend, poetisch, herzzerreißend und optimistisch, für Jugendliche und Erwachsene.
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten – Oetinger Verlag (Februar 2010)
Empfohlenes Alter: 14 bis 15 Jahre

Rosie und der Urgroßvater von Monika Helfer und Michael Köhlmeier

Kurzbeschreibung
Rosies Familie lebt in den USA, weit weg von dem kleinen Ort in Österreich, in dem über viele Generationen ihre jüdischen Vorfahren wohnten. Aber der Urgroßvater erinnert sich noch an die alten Geschichten vom Leben der Juden. Rosie hört gerne zu, wenn er von Mendel, dem Hausierer mit den wunden Füßen, erzählt, oder von der kleinen Sophie, die immer nur die Wahrheit sagte, was ihr gar nicht gut bekam. Irgendwann möchte Rosie Urgroßvaters eigene Geschichte hören. Und die ist dann nicht mehr lustig, sondern traurig, aber wenigstens ist sie für ihn gut ausgegangen.
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten – Carl Hanser Verlag (16. August 2010)
Empfohlenes Alter: 10 bis 12 Jahre

Alle nominierten Bücher sind eine fesselnde und ergreifende Ferienlektüre„, urteilte die nordrhein-westfälische Jugendministerin Ute Schäfer, die die Nominierungen bekannt gab. Der renommierte Kinder- und Jugendbuchpreis, der mit 7.500 Euro dotiert ist, wird seit 1983 vergeben. Ministerin Schäfer wird den Friedenspreis am 19. September in Essen überreichen.

Im letzten Jahr erhielt Grit Poppe für ihren Roman „Weggesperrt“ den Jugendliteraturpreis.

Quelle: Börsenblatt

Ausgezeichnete Jugendliteratur: Weggesperrt von Grit Poppe

Ausgezeichnete Jugendliteratur: Weggesperrt von Grit Poppe

Grit Poppe erhält für ihren Jugendroman „Weggesperrt“ den diesjährigen Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Der Roman schildert den Leidensweg einer Jugendlichen in der DDR, die 1988 in einen Jugendwerkhof und später in dem berüchtigten Erziehungsheim Torgau eingesperrt wird.

Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis wurde gestiftet, um die Verdienste des Bundespräsidenten Gustav Heinemann als Förderer der Friedensforschung und -erziehung zu würdigen, und um solche Kinder- und Jugendbücher auszeichnen zu können, die in besonderer Weise geeignet sind, Kindern und Jugendlichen die Idee eines von Toleranz und Zivilcourage geprägten friedlichen Zusammenlebens zu vermitteln.

Seit 1982 wird die Literaturauszeichnung von der Landeszentrale für politische Bildung in Nordrhein-Westfalen jährlich vergeben. Sie ist mit 7500 Euro dotiert und wird am 27.09.2010 in Essen verliehen.

Kurzbeschreibung
Niemals aufgeben! Flucht aus dem Erziehungsheim
DDR 1988: Anjas Mutter stellt einen Ausreiseantrag aus der DDR und wird von der Stasi verhaftet. Die 14-jährige kommt in einen Jugendwerkhof, eine Einrichtung der Jugendhilfe. Geschockt von der Willkür der Erzieher, der Gewalt und dem Drill, will Anja bald nur noch fliehen. Tatsächlich gelingt ihr die Flucht, aber nur für kurze Zeit. Anja fragt sich immer wieder, was sie eigentlich verbrochen hat. Als sie eines Tages ausrastet, bringt man sie nach Torgau, in eine geschlossene Einrichtung. Dort lernt sie Tom kennen, der wie sie nicht aufgeben will.
Ein spannender Roman über Willkür und Gewalt im Jugendwerkhof in der DDR. Sorgfältig recherchiert von der Autorin, die selbst in der Bürgerrechtsbewegung engagiert war. Mit Glossar und Wende-Chronik im Anhang.

Die 330 Seiten umfassende Taschenbuchausgabe ist im August 2009 im Dressler Verlag erschienen und wird Jugendliche ab 14 Jahre empfohlen.

Über die Autorin
Die deutsche Schriftstellerin Grit Poppe wurde am am 25. Januar 1964 in Boltenhagen, Bezirk Rostock geboren. Sie ist die Tochter des Physikers und Bürgerrechtlers Gerd Poppe aus dessen erster Ehe. Da ihr Vater nach dem Studium eine Stelle im Halbleiterwerk Stahnsdorf bei Potsdam antrat, zog die Familie dorthin um, wo sie aufwuchs und, nach der Scheidung der Eltern 1970, die Schule besuchte. Nach einer Lehre als Sekretärin arbeitete sie im DEFA-Studio für Spielfilme und später an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg.

Zu Wendezeiten engagierte sie sich in der Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ und war bis 1992 Geschäftsführerin von DJ (später Bündnis 90) für das Land Brandenburg.

Schon als Schülerin hatte Grit Poppe den Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Von 1984 bis 1988 studierte sie am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. 1989 debütierte sie mit dem Erzählband Der Fluch. Sie schreibt Romane und Geschichten für Kinder und Erwachsene und lebt mit ihren beiden Kindern, einem Sohn und einer Tochter, in Potsdam. Das Wechselspiel zwischen einer realistischen Handlung und Fantasy-Elementen zeichnet bisher die meisten ihrer Jugendbücher aus. Zu nennen sind hier vor allem Alabusch oder Das Herz des Vulkans (1999) und Käpten Magic (2006).

Weggesperrt ist ihr erster rein realistischer Jugendroman, der auf umfangreichen Recherchen beruht und als Ganzschrift für die Realschulabschlussprüfung in Baden-Württemberg 2011 ausgewählt wurde.

Mehr über Grit Poppe und ihre Publikationen findet sich auf ihrer anschaulichen Homepage.