Shades of Grey 03 – Befreite Lust [Leseprobe]

Am 24. Oktober 2012 erscheint der letzte Teil der Erotik-Trilogie „Shades of Grey 03. Befreite Lust“. Der Goldmann Verlag hat heute die deutschsprachige Leseprobe auf der Verlagsseite auf Facebook veröffentlicht.

Leseprobe © Goldmann Verlag, München

Prolog

Mommy! Mommy! Mommy schläft auf dem Boden, schon ziemlich lange. Ich bürste ihr die Haare, weil sie das mag. Sie wacht nicht auf. Ich schüttle sie. Mommy! Mir knurrt der Magen. Er ist nicht da. Ich hab Durst. In der Küche rücke ich einen Stuhl an die Spüle und trinke. Das Wasser spritzt über meinen blauen Pullover. Mommy schläft immer noch. Mommy, wach auf! Sie liegt ganz still da. Sie fühlt sich kalt an. Ich hole meine Decke, breite sie über Mommy und lege mich auf den klebrigen grünen Teppich neben ihr. Mommy schläft weiter. Ich habe zwei Spielzeugautos. Die sausen neben Mommy über den Boden. Ich glaube, Mommy ist krank. Ich suche nach was zu essen. In der Gefriertruhe finde ich Erbsen. Sie sind kalt. Ich esse sie langsam. Jetzt tut mir der Bauch weh. Ich schlafe neben Mommy. Die Erbsen sind alle. Ich finde noch was in der Gefriertruhe. Es riecht komisch. Als ich daran lecke, bleibt meine Zunge kleben. Ich esse es langsam. Es schmeckt scheußlich. Ich trinke Wasser, spiele mit meinen Autos und schlafe neben Mommy. Mommy ist so kalt, und sie wacht nicht auf. Die Tür fliegt auf. Ich decke Mommy mit meiner Decke zu. Er ist da. Verdammt, was ist hier los? Mist, dieses verfickte Miststück. Geh mir aus dem Weg, kleiner Scheißer. Er tritt mich, mein Kopf knallt auf den Boden. Er ruft jemanden an und geht. Er sperrt die Tür zu. Ich lege mich neben Mommy. Mein Kopf tut weh. Die Polizistin ist da. Nein. Nein. Nein. Nicht anfassen. Nicht anfassen. Nicht anfassen. Ich bleibe bei Mommy. Nein. Lass mich. Die Polizistin hat meine Decke und packt mich. Ich schreie. Mommy! Mommy! Ich will zu meiner Mommy. Die Wörter sind weg. Ich kann die Wörter nicht sagen. Mommy kann mich nicht hören. Ich habe keine Wörter.
»Christian! Christian!«
Ihre Stimme holt ihn aus der Tiefe seines Albtraums, seiner Verzweiflung.
»Ich bin da. Ich bin da.«
Sie beugt sich über ihn, packt ihn an den Schultern, rüttelt ihn mit besorgter Miene, die blauen Augen geweitet und voller Tränen.
»Ana«, flüstert er, den Geschmack der Angst im Mund. »Du bist da.«
»Natürlich bin ich da.«
»Ich hab geträumt …«
»Ich weiß. Ich bin da, ich bin ja da.«
»Ana.«
Er haucht ihren Namen als Talisman gegen die schwarze Panik, die ihn zu ersticken droht.
»Ganz ruhig, ich bin doch hier.«
Sie drückt ihren Körper wärmend an seinen und drängt die Schatten und die Angst zurück. Sie ist die Sonne und das Licht … Sie gehört ihm allein.
»Bitte nicht streiten«, sagt er mit rauer Stimme und schlingt die Arme um sie.
»Okay.«
»Das Ehegelübde. Kein Gehorsam. Ich schaffe das. Wir finden einen Weg.« Die Worte sprudeln in einem Strom aus Verwirrung und Angst aus ihm heraus.
»Ja. Wir finden immer einen Weg«, flüstert sie, legt ihre Lippen auf die seinen, lässt ihn verstummen, bringt ihn ins Hier und Jetzt zurück.

EINS

Zufrieden blicke ich durch den Sonnenschirm aus Seegras auf den blauesten aller Himmel, den sommerblauen, mittelmeerblauen Himmel, Christian auf einem Liegestuhl neben mir. Mein Ehemann †“ mein sexy, bildschöner Mann, ohne Hemd und in abgeschnittenen Jeans †“ liest hoch konzentriert ein Buch, das den Zusammenbruch des westlichen Bankensystems prophezeit. Ich habe Christian noch nie so lange am Stück still sitzen sehen. Er wirkt eher wie ein Student, nicht wie der CEO eines der amerikanischen Topunternehmen.
Die letzten Tage unserer Flitterwochen faulenzen wir in der Nachmittagssonne am Strand des treffend benannten Beach Plaza Monte Carlo in Monaco, obwohl wir kein Zimmer in diesem Hotel haben. Ich schaue hinaus zur Fair Lady aus dem Jahr 1928, die als Königin aller Jachten im Hafen vor Anker liegt. Natürlich schlafen wir an Bord einer Luxusmotorjacht. Von hier sieht sie aus wie ein Kinderspielzeug. Christian ist ganz vernarrt in sie †“ wahrscheinlich spielt er mit dem Gedanken, sie zu kaufen. Tja, Jungs und ihre Spielsachen.
In der spätnachmittäglichen Sonne lausche ich dem Christian- Grey-Mix auf meinem neuen iPod und erinnere mich an seinen Heiratsantrag. Ja, sein romantischer Antrag im Bootshaus, fast kann ich den Duft der Wiesenblumen riechen …
»Können wir gleich morgen heiraten?«, flüstert Christian.
Mein Kopf ruht auf seiner Brust. Ich bin erschöpft vom leidenschaftlichen Sex im Bootshaus.
»Hm.«

Seite 9

»Ist das ein Ja?«
»Hm.«
»Ein Nein?«
»Hm.«
Ich spüre sein Grinsen. »Miss Steele, sind Sie denn zu keinem zusammenhängenden Satz in der Lage?«
Ich schmunzle.
»Hm.«
Er drückt mich lachend an sich und küsst mich auf die Stirn.
»Gut, dann also morgen, in Vegas.«
Ich hebe müde den Kopf.
»Ich glaube nicht, dass meine Eltern das gut fänden.«
Er lässt seine Fingerspitzen über meinen nackten Rücken wandern.
»Was stellst du dir vor, Anastasia? Vegas? Eine große Hochzeit mit allem Drum und Dran? Sag es mir.«
»Nichts Großes, nur Freunde und Familie.«
Ich sehe in seine grauen Augen. Was möchte er?
»Okay. Und wo?«
Ich zucke mit den Achseln.
»Könnten wir hier feiern?«, fragt er vorsichtig.
»Bei deinen Eltern? Wäre ihnen das denn recht?«
»Meine Mutter wäre im siebten Himmel.«
»Okay, dann also hier. Das würde meinen Eltern auch gefallen.«
Er streicht mir über die Haare. Ist mehr Glück überhaupt denkbar?
»Jetzt, da der Ort klar ist, müssten wir nur noch den Zeitpunkt festlegen.«
»Du solltest deine Mutter fragen.«
»Hm. Mehr als einen Monat gebe ich ihr nicht. Ich will dich zu sehr, um länger zu warten.«
»Christian, du hast mich doch schon eine ganze Weile. Okay †“ einen Monat.«
Ich drücke ihm einen Kuss auf die Brust und hebe lächelnd den Kopf.

Seite 10

»Du holst dir einen Sonnenbrand«, reißt Christian mich aus meinen Träumereien.
»Nur für dich.«
Ich schenke ihm mein süßestes Lächeln. Die spätnachmittägliche Sonne ist weitergewandert. Er zieht meinen Liegestuhl zurück in den Schatten des Schirms.
»Gehen Sie mir aus der Mittelmeersonne, Mrs. Grey.«
»Danke. Wie altruistisch, Mr. Grey.«
»Gern geschehen, Mrs. Grey. Ich bin keineswegs altruistisch. Wenn du dir einen Sonnenbrand holst, kann ich dich nicht mehr anfassen.« Als er amüsiert eine Augenbraue hebt, geht mir das Herz auf.
»Aber vermutlich weißt du das, und du machst dich lustig über mich.«
»Meinst du?«, frage ich mit Unschuldsmiene.
»Ja, das meine ich, denn das tust du ziemlich oft. Es gehört zu den vielen Dingen, die ich an dir liebe.«
Er beugt sich über mich, um mich zu küssen und spielerisch an meiner Unterlippe zu knabbern.
»Ich hatte gehofft, dass du mich nochmal mit dem Sunblocker einreibst.«
»Eine ziemlich schmierige Angelegenheit, allerdings ein Angebot, das ich nicht ausschlagen kann. Setz dich auf«, weist er mich mit kehliger Stimme an. Ich tue ihm den Gefallen, und er cremt mich mit starken, geschmeidigen Fingern ein.
»Gott, bist du schön. Was habe ich nur für ein Glück«, murmelt er, als er die Sonnenmilch auf meinem Oberkörper verteilt.
»Ja, da haben Sie Recht, Mr. Grey«, bestätige ich kokett.
»Etwas mehr Bescheidenheit, Mrs. Grey. Drehen Sie sich um. Ich möchte mich Ihrem Rücken widmen.«
Ich drehe mich lächelnd um, so dass er das Oberteil meines sündhaft teuren Bikinis öffnen kann.
»Was würdest du sagen, wenn ich wie die anderen Frauen hier am Strand oben ohne ginge?«, frage ich.
»Das würde mir nicht gefallen«, antwortet er ohne Zögern.

Seite 11

»Ich bin schon nicht sonderlich glücklich darüber, dass du momentan so wenig anhast.« Er flüstert mir ins Ohr: »Treib†™s nicht
zu weit.«
»Wollen Sie mich provozieren, Mr. Grey?«
»Nein, ich meine es ernst, Mrs. Grey.«
Ich schüttle seufzend den Kopf. Ach, Christian … mein besitzergreifender, eifersüchtiger Kontrollfreak Christian. Er gibt mir einen Klaps auf den Hintern.
»Fertig, holde Maid.«
Sein allzeit bereiter BlackBerry, den er überallhin mitnimmt, summt. Ich runzle die Stirn, während er spöttisch grinst.
»Du kennst James Bond: For my eyes only, Mrs. Grey.«
Er hebt in spielerischer Warnung eine Augenbraue, gibt mir noch einen Klaps auf den Po und setzt sich wieder auf seinen Liegestuhl, um das Gespräch entgegenzunehmen. Meine innere Göttin schnurrt. Vielleicht ziehen wir heute Nacht nur für ihn eine Show ab. Mit diesem angenehmen Gedanken döse ich in die Nachmittagssiesta hinüber.

»Mam†™selle? Un Perrier pour moi, un Coca-Cola light pour ma femme, s†™il vous plaît. Et quelque chose à manger … laissez-moi voir la carte.«
Hm … Christians fließendes Französisch weckt mich auf, und ich blinzle in die grelle Sonne. Eine junge Frau in Kellnerinnenuniform marschiert mit ausgestrecktem Tablett und wippendem Pferdeschwanz davon.
»Durst?«, fragt Christian.
»Ja«, murmle ich verschlafen.
»Ich könnte dir den ganzen Tag zuschauen. Müde?«
Ich werde rot.
»Letzte Nacht habe ich nicht viel Schlaf bekommen.«
»Ich auch nicht.«
Er legt schmunzelnd seinen BlackBerry weg und steht auf. Seine Shorts sind ein wenig nach unten verrutscht, so dass seine Badehose hervorlugt. Christian zieht die Shorts aus und schlüpft aus den Flipflops.

Seite 12

Ich vergesse, was ich gerade gedacht habe.
»Komm mit, schwimmen.«
Er streckt mir die Hand hin. Ich sehe ihn benommen an.
»Schwimmen?«, wiederholt er.
Als ich nicht reagiere, schüttelt er den Kopf.
»Ich habe den Eindruck, dass du einen Weckruf brauchst.«
Er hebt mich hoch, und ich kreische, eher aus Überraschung als vor Schreck, auf.
»Christian! Lass mich runter!«, quieke ich.
»Erst im Wasser, Baby.«
Die Sonnenhungrigen am Strand beobachten unser Treiben mit jenem abwesenden Desinteresse, das, wie ich allmählich merke, so typisch französisch ist. Christian trägt mich lachend zum Wasser und watet hinein. Ich schlinge die Arme um seinen Nacken.
»Das wagst du nicht«, keuche ich.
»Ana, Baby, hast du denn in der kurzen Zeit, die wir uns kennen, nichts gelernt?«
Er küsst mich, und ich erwidere seinen Kuss leidenschaftlich.
»Ich kenne deine Schliche«, flüstert er und gleitet in das kühle, klare Wasser. Dabei finden seine Lippen erneut die meinen. Die Kälte des Mittelmeers ist bald vergessen, als ich die Beine um meinen Mann schlinge.
»Ich dachte, du wolltest schwimmen«, flüstere ich.
»Du lenkst mich ab.«
Christian lässt seine Zähne über meine Unterlippe streifen.
»Aber ich glaube nicht, dass es mir gefallen würde, wenn die guten Bürger von Monte Carlo meine Frau in leidenschaftlicher Verzückung sähen.«
Meine Zunge gleitet über die Bartstoppeln an seiner Wange, die mich kitzeln. Die guten Bürger von Monte Carlo sind mir scheißegal.
»Ana«, stöhnt er, windet meinen Pferdeschwanz um sein Handgelenk und zieht sanft daran, so dass mein Kopf sich nach hinten neigt und mein Hals entblößt daliegt.

Seite 13

Dann haucht er Küsse darauf.
»Soll ich dich hier im Wasser nehmen?«, raunt er.
»Ja«, seufze ich.
Christian löst sich von mir, um mich voller Begierde zu mustern.
»Mrs. Grey, Sie sind unersättlich und bemerkenswert unverfroren. Was für ein Ungeheuer habe ich da erschaffen?«
»Ein Ungeheuer, das zu dir passt. Möchtest du mich denn anders haben?«
»Ich nehme dich, wie ich dich kriegen kann, das weißt du ganz genau. Aber nicht hier. Nicht vor Publikum.«
Er deutet mit dem Kopf in Richtung Strand. Tatsächlich: Etliche Sonnenhungrige beobachten uns interessiert. Plötzlich packt Christian mich, hebt mich hoch und lässt mich ins Wasser fallen, so dass ich auf den weichen Sand darunter sinke. Ich tauche prustend und kichernd wieder auf.
»Christian!«, tadle ich ihn.
Ich hatte gedacht, wir würden im Meer Sex haben … wieder eine Premiere. Er beißt sich auf die Unterlippe, um seine Belustigung zu kaschieren. Ich spritze ihn mit Wasser voll, und er spritzt zurück.
»Wir haben die ganze Nacht Zeit. Ciao, ciao, Baby.«
Er taucht ab und etwa einen Meter von mir entfernt wieder auf, um mit einer eleganten Kraulbewegung vom Strand und mir wegzuschwimmen. Wow, Christian in Spiellaune! Ich beschatte die Augen und blicke ihm nach. Immerzu neckt er mich …
Was kann ich tun, um ihn zurückzulocken?, überlege ich, während ich zum Strand schwimme. Als ich die Liegestühle erreiche, stehen dort schon unsere Drinks. Ich nehme einen Schluck von der Cola light. Christian erkenne ich nur noch als Punkt in der Ferne. Ich lege mich auf den Bauch, öffne das Bikinioberteil und werfe es auf Christians Liegestuhl. Schauen Sie, wie unverfroren ich sein kann, Mr. Grey! Bin gespannt, wie Sie reagieren. Ich schließe die Augen, lasse mir die Sonne auf den Pelz brennen und denke, in der Hitze vor mich hin dösend, an meinen Hochzeitstag.

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Mehr von der Leseprobe, insgesamt bis Seite 41, findet sich auf der Facebook-Seite des Goldmann Verlags. Der Verlag weist heute noch darauf hin, dass der Link nicht über die Mobil-Version von Facebook funkioniert, weil dort die Tabs nicht unterstützt werden (also bitte PC / Laptop verwenden!) Und wer Schwierigkeiten hat, die Leseprobe (auch am PC) zu sehen, soll anderen Browser, zum Beispiel mit Firefox, ausprobieren. Viel Spaß!!!

Kurzbeschreibung
Zunächst scheint sich Christian tatsächlich auf Ana einzulassen, und die beiden genießen ihre Leidenschaft und die unendlichen Möglichkeiten ihrer Liebe. Aber Ana ist sich bewusst, dass es nicht einfach sein wird, mit Christian zusammenzuleben. Ana muss vor allem lernen, Christians Lebensstil zu teilen, ohne ihre Persönlichkeit und ihre Unabhängigkeit zu verlieren. Und Christian muss sich von den Dämonen seiner Vergangenheit befreien.
Gerade in dem Moment, als ihre Liebe alle Hindernisse zu überwinden scheint, werden Ana und Christian Opfer von Missgunst und Intrigen, und Anas schlimmste Albträume werden wahr. Ganz auf sich allein gestellt, muss sich Ana endlich Christians Vergangenheit stellen.

Jugendliteratur: Percy Jackson und die Götter des Olymp von Rick Riordan

Es wird nicht mehr lange dauern, und der Name Percy Jackson ist uns genauso geläufig wie der von Harry Potter. Percy Jackson entsprang der Feder des 45-jährigen US-amerikanischen Autors Rick Riordan. Rick Riordan war als Lehrer für Englisch und Geschichte tätig, bis sich 2005 sein Erfolg als Autor einstellte. 2005 erschien mit „Diebe im Olymp“ der erste Band der Percy-Jackson-Serie in den USA.

Mittlerweile sind die ersten drei Bände, der bis dato 5-teiligen Serie (Diebe im Olymp, Im Bann des Zyklopen und Der Fluch des Titanen), in deutscher Übersetzung im Carlsen Verlag erschienen und stürmen die Bestsellerlisten. Die Bände 4 „The Battle of the Labyrinth“ (2008) und 5 „The Last Olympian“ (2009) werden sicherlich bald folgen.

Der zwölfjährige Protagonist Percy Jackson ist ein Sohn Poseidons und einer sterblichen angehenden Schriftstellerin, die mangels Erfolg dazu verdammt ist, im New Yorker Grand-Central-Bahnhof Süßigkeiten zu verkaufen. Percy Jackson ist hyperaktiv und Legastheniker. Wegen seiner schlechten schulischen Leistungen wechselt er häufig die Schule. Nachdem sich eine Lehrerin vor ihm in eine Furie verwandelt und ihn töten will, was ihr allerdings nicht gelingt, erfährt Percy, dass er in Wirklichkeit ein Halbgott der griechischen Mythologie ist. Die olympischen Götter gibt es noch immer, allerdings sind sie im Laufe der Jahrhunderte mit der Zivilisation nach Westen gewandert und leben nun im 600. Stock des Empire State Buildings. Percy wechselt danach zum Camp Halfblood, einer Art Ausbildungslager für Halbgötter. Hier trainiert er für den Kampf gegen die Ungeheuer und Feinde der Götter.  Seine Legasthenie kommt daher, da sein Gehirn auf Altgriechisch eingestellt ist.

Wie bei Harry Potter geht es  um eine Prophezeiung: Ein sechzehnjähriger Halbgott, ein Spross der Großen Drei, also der Kronos-Söhne Zeus, Hades und Poseidon, soll den Olympiern zur tödlichen Gefahr werden. Der zerstückelte Titan Kronos (ähnlich Lord Voldemort bei Harry Potter) plant seine Rückkehr, indem er, verborgen in einem goldenen Sarkophag, mit Hilfe von abtrünnigen Halbgöttern und mythischen Monstern an Stärke zunimmt.

Die Percy-Jackson-Serie ist originell, phantasievoll und gespickt mit viel Humor. Die sympathischen Hauptfiguren erleben rasante, spannende Abenteuer mit vielen Überraschungen. Eine absolute Leseempfehlung für Jugendliche zwischen 10 und 12 Jahre.

Unter dem Titel „Wenn das der Zeus wüsste“ ist am 17.02.10 eine auführliche Rezension von Susanne Klingenstein auf FAZ.net veröffentlich worden.

„Echt, ich hab nicht drum gebeten, als Halbblut auf die Welt zu kommen.
Wenn ihr das lest, weil ihr auch gern eins wärt, dann rate ich euch: Klappt das Buch ganz schnell zu. Glaubt alle Lügen, die eure Eltern über eure Geburt erzählt haben, und versucht ein normales Leben zu führen.
Ein Halbblut zu sein ist gefährlich. Beängstigend. Meistens führt es zu einem schmerzhaften, scheußlichen Tod.“

Kurzbeschreibung Band 1 – Diebe im Olymp
Percy versteht die Welt nicht mehr. Jedes Jahr fliegt er von einer anderen Schule. Ständig passieren ihm seltsame Unfälle. Und jetzt soll er auch noch an dem Tornado schuld sein! Langsam wird ihm klar: Irgendjemand hat es auf ihn abgesehen.
Als Percy sich mit Hilfe seines Freundes Grover vor einem Minotaurus ins Camp Half-Blood rettet, erfährt er die Wahrheit: Sein Vater ist der Meeresgott Poseidon, Percy also ein Halbgott. Und er hat einen mächtigen Feind: Kronos, den Titanen.
Die Götter stehen Kopf – und Percy und seine Freunde vor einem unglaublichen Abenteuer …

Kurzbeschreibung Percy Jackson Band 2 – Im Bann des Zyklopen
Percys siebtes Schuljahr verläuft einigermaßen ruhig – einigermaßen. Wenn da nicht diese Albträume wären, in denen sein bester Freund in Gefahr schwebt. Und tatsächlich: Grover befindet sich in der Gewalt eines Zyklopen. Zu allem Übel ist Camp Half-Blood nicht mehr sicher: Jemand hat den Baum der Thalia vergiftet, der die Grenzen dieses magischen Ortes bisher geschützt hat. Nur das goldene Vlies kann da noch helfen. Wird es Percy gelingen, Grover und das Camp zu retten? Das dürfte für einen Halbgott wie ihn eigentlich kein Problem sein. Doch seine Feinde haben noch einige böse Überraschungen auf Lager …

Kurzbeschreibung Percy Jackson Band 3 – Der Fluch des Titanen
Die Götter des Olymp befürchten das Schlimmste, denn die Titanen rüsten zum Krieg! Percy und seine Freunde müssen bis zur Wintersonnenwende die Göttin Artemis befreien, die in die Klauen der finsteren Mächte geraten ist. Dabei müssen sie gegen die gefährlichsten Monster der griechischen Mythologie antreten – und geraten selbst in tödliche Gefahr. Aber mit Percy haben die Titanen nicht gerechnet. Dabei weiß doch inzwischen jeder, dass er mit allen Wassern gewaschen ist – schließlich ist er der Sohn des Poseidon!

Leseprobe Copyright © Carlsen Verlag

[…]An diesem Abend ging es nach dem Essen viel aufregender zu als sonst. Es war der Tag der Eroberung der Flagge. Als die Tische abgeräumt worden waren, erklang das Muschelhorn und alle erhoben sich. Die Campbewohner johlten und schrien, als Annabeth und zwei von ihren Geschwistern mit einem seidenen Banner in den Pavillon gerannt kamen. Das Banner war über drei Meter lang, es war hellgrau und mit dem Bild einer Eule über einem Olivenbaum geschmückt. Von der anderen Seite her kamen Clarisse und ihre Freundinnen mit einem anderen Banner in derselben Größe angerannt, es war knallrot und bemalt mit einem bluttriefenden Speer und einem Eberkopf.

Ich wandte mich an Luke und brüllte durch den Lärm hindurch: »Sind das die Flaggen?« »Ja.« »Führen immer Ares und Athene die Teams an?« »Nicht immer«, sagte er. »Aber häufig.« »Wenn eine andere Hütte eine erbeutet, was macht ihr dann †“ die Flagge neu bemalen?« Er grinste. »Wirst du schon sehen. Erst müssen wir eine haben.« »Auf wessen Seite stehen wir?« Er bedachte mich mit einem listigen Blick und schien etwas zu wissen, was ich nicht wusste. Die Narbe auf seiner Wange ließ ihn im Fackelschein fast hinterhältig aussehen. »Wir haben uns vorübergehend mit Athene verbündet. Heute werden wir Ares die Flagge wegschnappen. Und du wirst uns dabei helfen.«

Die beiden Teams wurden vorgestellt. Athene hatte sich mit Apollo und Hermes verbündet, den beiden dichtestbevölkerten Hütten. Offenbar war mit Privilegien gehandelt worden †“ Duschzeiten, Arbeitsaufgaben, den besten Zeiten für sportliche Aktivitäten †“, um sich Unterstützung zu verschaffen. Ares hatte sich mit allen anderen zusammengetan: Dionysos, Demeter, Aphrodite und Hephaistos. Soviel ich bisher gesehen hatte, waren Dionysos†™ Kinder absolut gute Sportler, aber es gab nur zwei davon. Die Sprösslinge der Demeter kannten sich mit Natur und dem Leben draußen aus, waren aber nicht gerade aggressiv. Wegen der Kinder der Aphrodite machte ich mir keine besonderen Sorgen. Sie saßen meistens herum, bewunderten ihr Spiegelbild im See, frisierten sich immer wieder neu und tratschten. Die Kinder des Hephaistos waren nicht besonders hübsch und es gab auch nur vier von ihnen, aber sie waren groß und kräftig, weil sie den ganzen Tag in der Schmiede arbeiteten. Sie könnten ein Problem darstellen. Blieb noch Ares†™ Hütte: ein Dutzend der größten, gemeinsten, hässlichsten Kinder auf Long Island oder irgendwo sonst auf diesem Planeten.[…]
Zur Fortsetzung der Leseprobe geht´s hier beim Carlsen Verlag.

2004 wurden die Filmrechte an Miramax verkauft, seit Mitte Februar läuft der hochkarätig besetzte erste Teil der Verfilmung „Diebe im Olymp“ mit großem Erfolg auch in den deutschen Kinos.

Eine 447 Seiten umfassende Filmausgabe von Diebe im Olymp ist ebenfalls im Februar 2010 im Carlsen Verlag erschienen.

Bis(s) zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Leseprobe Kapitel 1

Ein Weihnachtsgeschenk hatte der Carlsen Verlag vor einigen Tagen allen Abonnenten des Newsletters versprochen. Heute kam dieses Geschenk in Form einer druckfrischen Vorableseprobe des 1. Kapitels aus „Bis(s) zum Ende der Nacht“ von Stephenie Meyer. Der 4. Teil der Twilight-Saga wird mit Spannung erwartet und am 14.02.2009 auf den deutschen Markt kommen.

Viel Spaß mit der Leseprobe!

Verlobt

Keiner starrt mich an, versicherte ich mir. Keiner starrt mich an. Keiner starrt mich an. Aber weil ich nicht einmal mir selbst überzeugend etwas vormachen konnte, musste ich nachsehen. Während ich darauf wartete, dass die eine der drei Ampeln in Forks auf Grün schaltete, spähte ich nach rechts†“ Mrs Weber in ihrem Minivan wandte sich mit dem ganzen Oberkörper in meine Richtung. Ihr Blick bohrte sich in meinen, ich zuckte zurück und fragte mich, wieso sie nicht wegschaute oder wenigstens peinlich berührt aussah. Schließlich galt es doch gemeinhin
als unhöflich, andere Leute anzustarren. Oder war ich davon neuerdings ausgenommen? Dann erst fiel mir wieder ein, dass sie durch die dunkel getönten Scheiben meines Wagens vermutlich gar nicht sehen konnte, dass ich darin saß, geschweige denn, dass ich sie beim Starren ertappt hatte. Ich versuchte mich damit zu trösten, dass sie gar nicht mich anschaute, sondern nur den Wagen. Meinen Wagen. Seufz. Ich spähte nach links und stöhnte. Zwei Fußgänger standen wie angewurzelt auf dem Gehweg, sie gafften zu mir herüber und vergaßen ganz, die Straße zu überqueren. Hinter ihnen glotzte Mr Marshall durch das Schaufenster seines kleinen Souvenirladens.

16

Immerhin hatte er nicht die Nase an die Scheibe gedrückt. Noch nicht. Die Ampel sprang auf Grün, und ich hatte es so eilig wegzukommen, dass ich, ohne nachzudenken, mit voller Wucht aufs Gaspedal trat †“ wie ich es von meinem alten Chevy gewohnt war. Während der Motor knurrte wie ein Panther auf dem Sprung, machte der Wagen einen so schnellen Satz nach vorn, dass ich tief in den schwarzen Ledersitz gedrückt wurde und mein Magen sich an die Wirbelsäule presste. „Ah!“, rief ich erschrocken und tastete nach der Bremse. Diesmal war ich so schlau, das Pedal nur leicht anzutippen. Auch so kam der Wagen mit einem Ruck zum Stehen. Ich wollte gar nicht wissen, wie die Leute guckten. Falls sie vorher noch irgendeinen Zweifel gehabt hatten, wer am Steuer des Wagens saß, dürfte er jetzt ausgeräumt sein. Mit der Schuhspitze tippte ich das Gaspedal einen halben Millimeter hinunter, und schon schoss der Wagen wieder nach vorn. Irgendwie erreichte ich mein Ziel, die Tankstelle. Hätte ich
nicht zwingend Benzin gebraucht, wäre ich überhaupt nicht in die Stadt gefahren. In den letzten Tagen war mir so einiges ausgegangen, Pop Tarts zum Beispiel und Schnürsenkel; ich wollte mich so wenig wie möglich in der Öffentlichkeit zeigen. Ich kam mir vor wie bei einem Autorennen, in wenigen Sekunden war die Tankklappe geöffnet, der Deckel abgeschraubt, die Karte unterm Scanner, die Zapfpistole im Tank. Die Zahlen
auf der Zapfsäule konnte ich natürlich nicht antreiben. Träge krochen sie dahin, fast als wollten sie mich ärgern. Es war kein sonniger Tag†“ sondern das für Forks typische Nieselwetter†“, doch es kam mir immer noch so vor, als wäre ein Scheinwerfer auf mich gerichtet, der die Aufmerksamkeit auf den grazilen Ring an meiner linken Hand lenkte.

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In solchen Momenten, da ich die Blicke anderer Leute im Rücken spürte, war es, als würde der Ring blinken wie ein Neonschild: Schaut her, schaut her. Meine Befangenheit war idiotisch, das wusste ich wohl. Wen kratzte es, was die Leute†“ meine Mutter und mein Vater ausgenommen†“ zu meiner Verlobung sagten? Oder zu meinem neuen Wagen? Zu meiner mysteriösen Aufnahme an einer Eliteuni? Zu der glänzenden schwarzen Kreditkarte, die jetzt gerade in meiner hinteren Hosentasche brannte? „Ja, sollen sie doch denken, was sie wollen“, murmelte ich leise. „Hm, Miss?“, rief eine männliche Stimme. Ich drehte mich um und bereute es sofort. Zwei Männer standen neben einem schicken Geländewagen
mit nagelneuen Kajaks auf dem Dachgepäckträger. Keiner der beiden Männer schaute mich an, sie starrten auf das Auto. Ich persönlich konnte das gar nicht nachvollziehen. Aber ich war ja auch schon stolz darauf, dass ich die Markenzeichen von Toyota, Ford und Chevy auseinanderhalten konnte. Das hier war ein schönes Auto, glänzend schwarz und schnittig, aber für mich war es trotzdem nur ein Auto.
„Entschuldigen Sie die Frage, aber könnten Sie mir sagen, was für einen Wagen Sie da fahren?“, fragte der Größere der
beiden. „Einen Mercedes, oder?“ „Ja“, sagte der Mann höflich, während sein etwas kleinerer Freund bei meiner Antwort die Augen verdrehte. „Ich weiß. Aber ich hab mich gefragt, ob das… fahren Sie da einen Mercedes Guardian?“ Der Mann sprach den Namen voller Ehrfurcht aus. Ich hatte das Gefühl, dass der Typ sich gut mit Edward verstehen würde, meinem… meinem Verlobten (die Wahrheit ließ sich nicht länger verleugnen, bis zur Hochzeit waren es nur noch wenige Tage).

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„Ich dachte, der wär in Europa noch gar nicht auf dem Markt“, fuhr der Mann fort. „Geschweige denn hier.“ Während er mit dem Blick die Konturen meines Wagens nachzeichnete, der für mich nicht viel anders aussah als jede andere Mercedes-Limousine, aber was wusste ich schon, dachte ich kurz über meine Probleme mit Wörtern wieVerlobter, Hochzeit, Ehemann und so weiter nach. Ich bekam es einfach nicht zusammen.
Erstens war ich dazu erzogen worden, schon bei dem bloßen Gedanken an weiße Tüllkleider und Blumenbuketts das kalte Grausen zu kriegen. Aber vor allem konnte ich so etwas Gesetztes, Seriöses und Ödes wieEhemann nicht mit meinem Bild von Edward in Einklang bringen. Das war so, als sollte ein Erzengel einen Buchhalter spielen; in so einer banalen Rolle konnte ich ihn mir einfach nicht vorstellen. Wie immer, wenn ich anfing an Edward zu denken, war ich sofort in einem wirbelnden Reigen von Traumbildern gefangen. Der Fremde musste sich räuspern, damit ich ihn wieder beachtete; er wartete immer noch darauf, dass ich seine Frage nach dem Modell des Wagens beantwortete. „Ich weiß nicht“, sagte ich aufrichtig. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich ein Foto davon mache?“ Es dauerte einen Moment, bis ich kapierte. „Echt? Sie wollen
den Wagen fotografieren?“ „Na klar†“ ohne Beweis glaubt mir das doch keiner.“ „Hm. Okay. Na gut.“ Schnell steckte ich die Zapfpistole zurück und versteckte mich auf dem Fahrersitz, während der Autonarr eine riesige professionell wirkende Kamera aus dem Rucksack holte.

19

Er und sein Freund posierten abwechselnd neben der Motorhaube, dann machten sie Aufnahmen am Heck. „Ich will meinen Transporter wiederhaben!“, jammerte ich. Wie passend†“ viel zu passend†“, dass mein Transporter, nur wenige Wochen nachdem Edward und ich diesen faulen Kompromiss geschlossen hatten, der unter anderem beinhaltete, dass er meinen Transporter ersetzen durfte, falls der den Geist aufgab, dann auch tatsächlich seinen letzten Ächzer ausgestoßen hatte. Hinterher schwor Edward, dass das längst absehbar gewesen sei; mein Transporter hatte ein langes, erfülltes Leben gehabt und war dann eines natürlichen Todes gestorben. Laut Edward. Und natürlich konnte ich das ohne Hilfe weder überprüfen noch meinen Transporter von den Toten wiederauferstehen lassen. Mein Lieblingsmechaniker… Ich verbot mir den Gedanken, weigerte mich, ihn zu Ende zu denken. Stattdessen hörte ich den Männern zu, deren Stimmen gedämpft durch die dicken Wände des Autos drangen. „… ist in dem Online-Video mit einem Flammenwerfer darauf losgegangen. Da hat sich nicht mal die Farbe gekräuselt.“
„Logisch. Über das Schätzchen hier könnte man einen Panzer fahren lassen. Ist vor allem für Diplomaten im Nahen Osten konstruiert worden, für Waffenhändler und Drogenbarone.“ „Glaubst du, sie ist irgend so was?“, fragte der Kleinere von beiden mit leiser Stimme. Ich duckte mich, meine Wangen wurden heiß. „Hm“, machte der Größere. „Möglich. Kann mir nicht vorstellen, wozu man hier in dieser Gegend raketensicheres Glas
und zweitausend Kilo Panzerung brauchen sollte. Die ist sicher auf dem Weg in ein gefährlicheres Gebiet.“

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Panzerung. Zweitausend Kilo Panzerung. Undraketensicheres Glas? Wie schön. Hätte es das gute alte kugelsichere Glas nicht auch getan? Tja, irgendwie passte das schon†“ wenn man einen ziemlich schrägen Humor hatte. Es überraschte mich eigentlich nicht, dass Edward unsere Abmachung ausnutzte, dass er mehr gab, als er bekommen würde. Ich hatte ihm erlaubt, mir einen neuen Wagen zu schenken, wenn es notwendig war, aber natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass es schon so bald notwendig sein würde. Als ich zugeben musste, dass der Transporter vor unserem Haus nur noch ein Stillleben war, allenfalls noch gut für eine Oldtimer-Ausstellung, war mir schon klar, dass Edward mich mit dem neuen Wagen vermutlich in Verlegenheit bringen würde. Dass ich gaffende Blicke und Geflüster würde ertragen müssen. Damit lag ich richtig. Aber selbst in meinen düstersten Vorstellungen wäre ich nicht darauf gekommen, dass er mirzwei Autos besorgen würde. „Das Vorher-Auto und das Nachher-Auto“, hatte er erklärt, als ich ausgeflippt war. Das hier war nur das Vorher-Auto. Er hatte mir gesagt, es sei
nur ein Leihwagen, und versprochen, ihn nach der Hochzeit zurückzugeben. Ich war aus alldem überhaupt nicht schlau geworden. Bis jetzt.
Haha. Weil ich so ein zerbrechlicher Mensch war, so unfallgefährdet, weil ich mich mit meinem Pech andauernd selbst in Gefahr brachte, brauchte ich also ein raketensicheres Auto, damit mir nichts zustieß. Urkomisch. Bestimmt hatten er und seine Brüder hinter meinem Rücken herzlich darüber gelacht. Oder vielleicht, ganz vielleicht, flüsterte eine kleine Stimme in meinem Kopf, vielleicht ist es gar kein Witz, du Dummchen. Vielleicht macht er sich wirklich solche Sorgen um dich. Es wäre nicht das erste Mal, dass er in dem Versuch, dich zu beschützen, übers Ziel hinausschießt.

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Ich seufzte. Das Nachher-Auto hatte ich noch nicht gesehen. Es war bei den Cullens im hintersten Winkel der Garage unter einem Laken versteckt. Ich wusste, dass die meisten an meiner Stelle inzwischen daruntergespäht hätten, aber ich wollte es wirklich nicht wissen. Das Nachher-Auto hatte vermutlich keine Panzerung†“ denn die würde ich nach den Flitterwochen nicht mehr brauchen. Unverwundbarkeit war nur einer der vielen Vorteile, auf die ich mich freute. Zur Familie Cullen zu gehören, beinhaltete Besseres als teure Autos und beeindruckende Kreditkarten. „Hey“, rief der große Mann und legte die Hände an die Schläfen, um durch die Scheibe schauen zu können. „Wir sind fertig. Vielen Dank!“ „Gern geschehen“, rief ich zurück, dann verkrampfte ich mich, als ich den Motor anließ und langsam das Gaspedal heruntertrat… Ganz gleich, wie oft ich die vertraute Strecke nach Hause fuhr, ich konnte die ausgewaschenen Plakate immer noch nicht ausblenden. Sie waren an Telegrafenmasten geheftet und an Straßenschilder geklebt, und jedes einzelne war immer aufs Neue wie ein Schlag ins Gesicht. Ein verdienter Schlag. Sofort war der Gedanke von vorhin wieder da†“ den ich mir so streng verboten hatte. Auf dieser Straße konnte ich ihm nicht ausweichen.
Nicht, wenn das Foto von meinemLieblingsmechaniker in regel- mäßigen Abständen an mir vorbeizuckte. Mein bester Freund. Mein Jacob.
Die Plakate mit der AufschriftWer hat diesen Jungen gesehen? waren nicht die Idee von Jacobs Vater. Mein eigener Vater, Charlie, hatte die Plakate drucken und überall in der Stadt aufhängen lassen.

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Nicht nur in Forks, sondern auch in Port Angeles, Sequim, Hoquiam, Aberdeen und jeder anderen Stadt auf der Halbinsel Olympic… Und er hatte dafür gesorgt, dass das Plakat auch in jeder Polizeiwache des Staates Washington hing. Seine eigene Polizeiwache hatte der Suche nach Jacob eine ganze Pinnwand gewidmet. Eine Pinnwand, die zu Charlies Ärger und Enttäuschung weitgehend leer war. Mein Vater war nicht nur enttäuscht, weil kaum Hinweise eingingen. Vor allem war er enttäuscht von Billy, Jacobs Vater†“ und Charlies bestem Freund. Enttäuscht, weil Billy sich bei der Suche nach seinem sechzehnjährigen „Ausreißer“ nicht mehr ins Zeug legte. Weil Billy sich weigerte, die Plakate in La Push aufzuhängen, dem Reservat an der Küste, wo Jacob zu Hause war. Weil er sich mit Jacobs Verschwinden offenbar abgefunden hatte, als könne er sowieso nichts dagegen tun. Weil er sagte: „Jacob ist jetzt alt genug. Er wird schon wieder nach Hause kommen, wenn er will.“ Und es ärgerte ihn, dass ich mich Billys Meinung anschloss. Auch ich wollte keine Plakate aufhängen. Denn Billy und ich wussten beide, wo Jacob war, ungefähr jedenfalls, und wir wussten auch, dass niemand diesenJungen gesehen hatte. Von den Plakaten bekam ich wie üblich einen dicken, fetten
Kloß im Hals, wie immer brannten meine Augen, und ich war froh, dass Edward an diesem Samstag auf der Jagd war. Wenn er sehen würde, wie es mir ging, würde er sich auch schlecht fühlen. Es hatte allerdings auch seine Nachteile, dass heute Samstag war. Als ich langsam und vorsichtig in unsere Straße einbog, sah ich den Streifenwagen meines Vaters in der Auffahrt vor unserem Haus stehen. Er war heute schon wieder nicht fischen gegangen.

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Hatte immer noch schlechte Laune wegen der Hochzeit. Also konnte ich zu Hause nicht telefonieren. Aber ich musste unbedingt noch jemanden anrufen… Ich parkte am Straßenrand hinter dem Denkmal meines Transporters und nahm das Handy, das Edward mir für den Notfall gegeben hatte, aus dem Handschuhfach. Ich wählte, und während es am anderen Ende klingelte, hielt ich den Finger über der Aus-Taste. Sicherheitshalber. „Hallo?“, sagte Seth Clearwater, und ich atmete erleichtert auf. Ich hätte mich nie getraut, mit seiner älteren Schwester Leah zu sprechen. Den Ausdruck „Jemandem den Kopf abreißen“ konnte man bei Leah durchaus wörtlich verstehen. „Hallo, Seth, hier ist Bella.“
„Oh, hi, Bella! Wie geht†™s?“ Ich hatte immer noch einen dicken Kloß im Hals und brauchte dringend Aufmunterung. „Gut.“ „Willst du den neuesten Stand wissen?“ „Du kannst wohl hellsehen.“ „Nö. Ich heiße ja nicht Alice†“ du bist nur leicht zu durchschauen“, scherzte er. Er war der Einzige aus dem Quileute-Rudel in La Push, dem es nichts ausmachte, die Cullens zu erwähnen, und der sogar Witze über sie machte, wie jetzt über meine
fast allwissende Schwägerin in spe. „Ich weiß.“ Ich zögerte einen Augenblick. „Wie geht es ihm?“ Seth seufzte. „Wie immer. Er will nicht reden, obwohl wir wissen, dass er uns hören kann. Er versucht, nichtmenschlich zu denken, weißt du. Überlässt sich ganz seinen Instinkten.“ „Weißt du, wo er jetzt ist?“ „Irgendwo in Nordkanada. Weiß nicht genau, in welcher Provinz. Um Grenzen schert er sich nicht sonderlich.“

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„Gibt es irgendwelche Anzeichen dafür, dass…“ „Er kommt nicht zurück, Bella. Tut mir leid.“ Ich schluckte. „Schon gut, Seth. Eigentlich wusste ich das schon, bevor ich gefragt hab. Aber ich wünsche es mir so sehr.“ „Ja. Das geht uns allen so.“ „Danke, dass du mich erträgst, Seth. Ich weiß, dass die anderen dir das übelnehmen.“ „Sie sind nicht gerade deine größten Fans“, stimmte er fröhlich zu. „Aber ich finde das ziemlich schwach. Jacob hat sich entschieden, du hast dich entschieden. Er findet es auch nicht gut, wie sie dazu stehen. Natürlich ist er auch nicht gerade begeistert, dass du ihm nachspionierst.“ Ich schnappte nach Luft. „Ich dachte, er redet nicht mit euch!“ „Alles kann er nicht vor uns verbergen, obwohl er sich sehr anstrengt.“ Dann wusste Jacob also, dass ich mir Sorgen machte. Ich war mir nicht sicher, wie ich das finden sollte. Na ja, immerhin
wusste er dann auch, dass ich nicht einfach wie im Film in den Sonnenuntergang entschwunden war und ihn völlig vergessen hatte. Womöglich hätte er mir das sogar zugetraut. „Dann sehen wir uns also auf der… Hochzeit“, sagte ich und brachte das Wort kaum heraus. „Ja, meine Mom und ich kommen auf jeden Fall. War super von dir, uns einzuladen.“ Ich lächelte über die Begeisterung in seiner Stimme. Es war Edwards Idee gewesen, die Clearwaters einzuladen, und jetzt war ich froh, dass er daran gedacht hatte. Es würde schön sein, Seth dabeizuhaben†“ eine wenn auch noch so dünne Verbindung zu meinem abwesenden Trauzeugen. „Ohne dich würde mir was fehlen.“ „Grüß Edward von mir, ja?“

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„Klar.“ Ich schüttelte den Kopf. Die Freundschaft, die zwischen Edward und Seth entstanden war, verblüffte mich immer noch. Jedenfalls war sie ein Beweis dafür, dass es auch anders ging. Dass Werwölfe und Vampire miteinander auskommen konnten, wenn sie es nur wollten. Diese Erkenntnis passte nicht allen. „Oh“, sagte Seth und seine Stimme sprang eine Oktave höher. “ Leah kommt grad nach Hause.“ „Oh! Tschüss!“ Die Verbindung brach ab. Ich legte das Handy auf den Sitz und bereitete mich innerlich darauf vor, ins Haus zu gehen, wo Charlie auf mich wartete.
Mein armer Vater hatte es in dieser Zeit wahrlich nicht leicht. Jacob der Ausreißer war nur eines der vielen Päckchen, die er zu tragen hatte. Fast ebenso besorgt war er um mich, seine nur knapp volljährige Tochter, die in wenigen Tagen unter die Haube kam. Langsam ging ich durch den Nieselregen und dachte zurück an den Abend, an dem wir es ihm erzählt hatten… Als das Geräusch des Streifenwagens uns verriet, dass Charlie zurückkam, wog der Ring an meinem Finger plötzlich hundert Pfund. Am liebsten hätte ich die linke Hand in die Tasche gesteckt oder mich draufgesetzt, aber Edward hielt sie mit seinem kühlen, festen Griff auf meinem Schoß fest. „Bella, hör auf so herumzuzappeln. Bitte denk daran, dass du hier keinen Mord zu gestehen hast.“ „Du hast gut reden.“ Ich lauschte auf das unheilvolle Stapfen von Charlies Stiefeln auf dem Gehweg. Der Schlüssel rasselte unnötigerweise in der bereits offenen Tür.

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Das Geräusch erinnerte mich an die Stelle in Horrorfilmen, wo der verfolgten Frau bewusst wird, dass sie vergessen hat die Tür zu verriegeln…
„Ganz ruhig, Bella“, flüsterte Edward, als er hörte, wie schnell mein Herz schlug. Die Tür knallte an die Wand, und ich zuckte zusammen, als hätte ich einen elektrischen Schlag bekommen. „Hi, Charlie“, rief Edward, er war ganz ungezwungen. „Nein!“, zischte ich leise. „Was ist?“, flüsterte Edward. „Warte, bis er seine Pistole weggehängt hat!“ Edward kicherte und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste bronzefarbene Haar. Charlie kam um die Ecke, immer noch in Uniform, immer noch bewaffnet, und er versuchte, nicht allzu unfreundlich zu gucken, als er uns zusammen auf dem kleinen Sofa sitzen sah. In letzter Zeit gab er sich große Mühe, Edward ein wenig sympathischer zu finden. Was wir ihm zu sagen hatten, würde diese Anstrengungen natürlich sofort zunichtemachen. „Hallo, ihr zwei. Was gibt†™s?“ „Wir möchten gern mit dir sprechen“, sagte Edward, ganz gelassen. „Wir haben gute Neuigkeiten.“ In Sekundenschnelle wechselte Charlies Gesichtsausdruck von angestrengt freundlich zu höchst misstrauisch. „Gute Neuigkeiten?“, brummte er und sah mir ins Gesicht. „Setz dich doch, Dad.“ Er hob eine Augenbraue, starrte mich fünf Sekunden lang an, stapfte dann zum Sessel und setzte sich ganz vorn auf den Rand, den Rücken stocksteif. „Reg dich nicht auf, Dad“, sagte ich nach einem kurzen, spannungsgeladenen Schweigen. „Es ist alles okay.“

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Edward verzog das Gesicht, und ich wusste, dass ihm das Wort „okay“ gegen den Strich ging. Er hätte wahrscheinlich eher etwas wie „wundervoll“ oder „großartig“ oder „himmlisch“ gesagt. „Na klar, Bella. Wenn alles prima ist, wieso schwitzt du dann so?“ „Ich schwitze doch gar nicht“, log ich.
Ich drehte mich so, dass ich seine wütende Miene nicht mehr sah, drängte mich an Edward und wischte mir automatisch mit der rechten Hand über die Stirn, um den Beweis zu entfernen. „Du bist schwanger!“, platzte Charlie heraus. „Du bist schwanger, hab ich Recht?“ Obwohl die Frage vermutlich an mich gerichtet war, starrte er jetzt Edward an, und ich hätte schwören können, dass seine Hand zur Pistole hinzuckte. „Nein! Natürlich nicht!“ Ich hätte Edward gern in die Rippen gestoßen, aber ich wusste, dass mir das nur einen blauen Fleck eingebracht hätte. Ich hatte Edward prophezeit, dass die Leute genau diesen Schluss ziehen würden. Weshalb sonst sollte ein vernünftiger Mensch mit achtzehn heiraten? (Bei seiner Antwort hatte ich die Augen verdreht. Aus Liebe. Ja, sicher.) Charlies finstere Miene hellte sich ein kleines bisschen auf. Man konnte es mir immer ziemlich genau ansehen, ob ich die Wahrheit sagte oder nicht, und er glaubte mir. „Ach so. Entschuldigung.“ „Angenommen.“ Lange Zeit sagte niemand etwas. Nach einer Weile begriff ich, dass Edward und Charlie darauf warteten, dass ich etwas sagte. Panisch schaute ich zu Edward. Es war ausgeschlossen, dass ich die Worte herausbringen würde. Er lächelte mich an, dann straffte er die Schultern und wandte sich zu meinem Vater.

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„Charlie, ich bin diese Sache nicht so angegangen, wie es sich gehört. Der Tradition gemäß hätte ich zuerst dich fragen müssen. Und ich möchte dich keineswegs übergehen, doch da Bella bereits ja gesagt hat und ich die Entscheidung ganz ihr überlassen wollte, bitte ich dich nicht um die Hand deiner Tochter, sondern um deinen Segen. Charlie, wir werden heiraten. Ich liebe Bella mehr als alles auf der Welt, mehr als mein Leben,
und wie durch ein Wunder liebt sie mich ebenso. Gibst du uns deinen Segen?“ Er sagte es so selbstsicher, so ruhig. Als ich die vollkommene
Zuversicht in seiner Stimme hörte, hatte ich einen seltenen Moment der Erkenntnis. Ich sah die Welt mit seinen Augen. Einen Herzschlag lang erschienen mir seine Worte vollkommen logisch. Und dann sah ich Charlies Gesichtsausdruck, er starrte auf meinen Ring. Ich hielt den Atem an, während sein Gesicht die Farbe wechselte†“ von Blass zu Rot, von Rot zu Purpur, von Purpur zu Dunkelblau. Ich wollte schon aufstehen†“ ich weiß nicht genau, was ich vorhatte, vielleicht den Heimlich-Handgriff anwenden, damit er nicht erstickte†“, aber Edward drückte meine Hand und
sagte so leise, dass nur ich es hören konnte, „Lass ihm ein wenig Zeit“. Diesmal blieb es wesentlich länger still. Dann wurde Charlies Gesichtsfarbe nach und nach wieder normal. Er schürzte die Lippen und runzelte die Brauen; sein typischer Denkerblick. Er sah Edward und mich lange an, und ich spürte, wie Edward neben mir noch gelassener wurde. „So richtig überrascht mich das ja nicht“, grummelte Charlie. „Dachte mir schon, dass mir so was in der Art bald bevorsteht.“ Ich atmete aus.

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„Bist du dir sicher?“, sagte Charlie und starrte mich an. „Ich bin mir hundertprozentig sicher, was Edward angeht“, sagte ich unerschrocken. „Aber gleich heiraten? Warum die Eile?“ Jetzt schaute er mich wieder argwöhnisch an. Die Eile kam daher, dass für mich mit jedem verdammten Tag die Neunzehn näher rückte, während Edward in der Vollkom- menheit eines Siebzehnjährigen verharrte. Nicht dass das für mich ein Grund zum Heiraten gewesen wäre, aber es musste sein, weil ich mit Edward einen verzwickten Kompromiss geschlossen hatte, um endlich ans Ziel zu gelangen†“ um von einer Sterblichen in eine Unsterbliche verwandelt zu werden. Aber das konnte ich Charlie nicht erklären. „Wir werden doch im Herbst zusammen nach Dartmouth gehen, Charlie“, erinnerte Edward ihn. „Und ich würde das gern, nun ja, so machen, wie es sich gehört. So bin ich erzogen worden.“ Er zuckte die Achseln. Da übertrieb er nicht, die Moralvorstellungen waren zu Edwards Zeit wirklich ziemlich streng gewesen. Charlie verzog ein wenig den Mund. Als suchte er nach einem möglichen Gegenargument. Aber was hätte er sagen sollen?Mir wäre es lieber, ihr würdet erst noch ein bisschen in Sünde leben? Er war mein Vater, ihm waren die Hände gebunden. „Ich wusste, dass es so kommen würde“, murmelte er vor sich hin und runzelte die Stirn. Dann wurde seine Miene plötzlich ganz ruhig und ausdruckslos. „Dad?“, fragte ich ängstlich. Ich schaute verstohlen zu Edward, der ebenfalls Charlie ansah, doch auch seine Miene konnte ich nicht deuten. „Ha!“, machte Charlie unvermittelt. Ich fuhr auf dem Sofa in die Höhe. „Hahaha!“

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Fassungslos starrte ich Charlie an, der sich vor Lachen krümmte, sein ganzer Körper schüttelte sich. Ich schaute zu Edward, der natürlich schon wusste, warum Charlie so lachte, aber Edward hatte die Lippen fest zusammengepresst, als müsste er selbst ein Lachen unterdrücken. „Okay, na gut“, stieß Charlie hervor. „Heirate.“ Ein weiterer Lachkrampf schüttelte ihn. „Aber…“ „Was aber?“, sagte ich. „Aber du sagst es deiner Mutter! Von mir erfährt Renée kein Wort! Das überlasse ich gern dir!“ Er brach in schallendes Gelächter aus. Mit der Hand am Türgriff hielt ich lächelnd inne. Keine Frage, damals hatten seine Worte mir Angst gemacht. Das war wie ein Todesurteil: es Renée erzählen zu müssen. Früh zu heiraten stand auf ihrer Liste möglicher Schandtaten noch weiter oben, als Hundebabys in kochendes Wasser zu werfen. Wer hätte ahnen können, wie sie reagieren würde? Ich bestimmt nicht. Und Charlie ganz sicher auch nicht. Alice vielleicht, aber ich hatte nicht daran gedacht, sie zu fragen. „Tja, Bella“, hatte Renée gesagt, nachdem ich die Worte „Mom, ich werde Edward heiraten“ mühsam herausgestammelt hatte. „Ich bin fast ein bisschen beleidigt, dass du so lange damit gewartet hast, es mir zu sagen. Die Flüge werden doch immer teurer, je später man bucht. Oooh“, sagte sie dann besorgt. „Ob Phil bis dahin wohl den Gips abhat? Wenn er nicht im Smoking kommen kann, sind die Fotos ruiniert…“ „Moment mal, Mom.“ Ich schnappte nach Luft. „Was soll das heißen, lange gewartet? Ich hab mich gerade erst verl-l…“†“ das Wort „verlobt“ kam mir einfach nicht über die Lippen†“, „es ist alles erst seit heute klar, weißt du.“

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„Heute? Echt? Das ist wirklich eine Überraschung. Ich hatte gedacht…“ „Was hattest du gedacht? Undwann?“ „Na ja, als ihr uns im April besucht habt, da wirkte es so, als sei alles schon beschlossene Sache, wenn du weißt, was ich meine. Du bist nicht so schwer zu durchschauen, mein Schatz. Aber ich hab nichts gesagt, denn das hätte ja doch nichts genützt. Du bist genau wie dein Vater.“ Sie seufzte resigniert. „Wenn du dir ein- mal etwas in den Kopf gesetzt hast, dann ist mit dir nicht mehr zu reden. Und natürlich bleibst du deinen Entschlüssen treu, genau wie Charlie.“
Und dann sagte sie etwas, das ich meiner Mutter niemals zugetraut hätte. „Bella, du machst nicht meine Fehler. Du klingst so, als hättest du einen Riesenbammel, und ich nehme an, du hast Bammel vor mir.“ Sie kicherte. „Davor, was ich wohl denke. Und ich weiß, dass ich viel darüber gesagt habe, wie dumm es ist zu heiraten†“ und das werd ich auch nicht zurücknehmen†“, aber das alles galt natürlich nur fürmich. Du bist ganz anders als ich. Du machst deine eigenen Fehler, und bestimmt wirst du im Leben auch das eine oder andere zu bereuen haben. Aber du hattest nie ein Problem damit, dich auf etwas einzulassen, Schatz. Du hast bessere Chancen, dass die Geschichte gut ausgeht, als die meisten Vierzigjährigen, die ich kenne.“ Renée lachte wieder. „Mein kleines altes Kind. Wie gut, dass du offenbar eine verwandte alte Seele gefunden hast.“ „Du bist gar nicht… sauer? Du glaubst nicht, dass ich einen gigantischen Fehler mache?“ „Klar fände ich es gut, wenn du noch ein paar Jahre warten würdest. Ich meine, sehe ich etwa alt genug aus, um irgendjemandes Schwiegermutter zu sein? Bitte sag jetzt nichts.

Quelle: Carlsen Verlag
Auszug aus Bis(s) zum Ende der Nacht) von Stephenie Meyer. Copyright © 2008. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.

Barack Obama – Ein amerikanischer Traum. Die Geschichte meiner Familie

Barack Hussein Obama, Jr., geboren am 4. August 1961 in Honolulu, Hawaii, ist seit der Präsidentschaftswahl am 4. November 2008 der designierte 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Amtseinführung ist für den 20. Januar 2009 vorgesehen.

1995 veröffentlichte Obama seine Autobiografie Dreams from My Father und legte sie 2004 etwas überarbeitet neu auf. Bis Juni 2005 war die Neuauflage 40 Wochen lang auf der Bestsellerliste für Sachbücher der New York Times. Er berichtet darin unter anderem über Drogenkonsum und schreibt dies einer Identitätskrise zu, die er aufgrund seiner Gemischtrassigkeit durchlebt habe. Das darauf basierende Hörbuch brachte Obama am 8. Februar 2006 einen Grammy für das beste Spoken Word Album.

Nach der Senatswahl unterschrieb er im Dezember 2004 einen mit 1,9 Millionen US-Dollar dotierten Vorvertrag für drei weitere Bücher. Das erste, das seine politischen Überzeugungen behandelt, erschien im Oktober 2006 unter dem Titel The Audacity of Hope: Thoughts on Reclaiming the American Dream. In Deutschland erschien es unter dem Titel Hoffnung wagen: Gedanken zur Rückbesinnung auf den American Dream. Er wirbt darin für die Überwindung von Grabenkämpfen zwischen den Parteien zugunsten der Rückbesinnung auf die Grundwerte des „Amerikanischen Traumes†œ. Ebenso beschreibt er die Probleme der politischen Einflussnahme durch die Medien und durch Lobbyarbeit und legt seine Wertvorstellungen zu den Themen Familie und Glauben dar. Am 10. Februar 2008 erhielt auch dieses darauf basierende Hörbuch einen Grammy als Best Spoken Word Album.

Kurzbeschreibung
Barack Obama verkörpert die weltweite Sehnsucht nach einer Politik des Friedens und der Menschlichkeit. Aufgewachsen unter ärmlichen Verhältnissen in Kenia und Indonesien, musste Barack nach seiner Rückkehr in die USA erleben, wie er wegen seiner Hautfarbe diskriminiert wurde. Dies weckte seinen Ehrgeiz, der ihm zunächst eine glänzende juristische Laufbahn eröffnete und dann seinen furiosen Aufstieg als Politiker der Demokraten begründete. Seit er für das Amt des US-Präsidenten kandidiert, begeistert Obama die Menschen. Wer nun seine Familiengeschichte liest, spürt, dass in ihm auch ein begnadeter Erzähler steckt – und er hat eine große politische Zukunft, egal, ob er ins Weiße Haus einziehen wird oder nicht.

Leseprobe aus Ein amerikanischer Traum. Die Geschichte meiner Familie von Barack Obama © Hanser 2008

Einmal hatte ich versucht, meiner Mutter davon zu erzählen, welche Rolle das Glück in der Welt spielt. Da war ich noch auf der High School, in meinem letzten Jahr, meine Mutter war von ihren indonesischen Feldstudien nach Hawaii zurückgekehrt, und eines Tages kam sie in mein Zimmer und wollte wissen, warum Pablo verhaftet worden sei. Ich hatte ihr beruhigend zugelächelt, ihre Hand getätschelt und gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen, ich würde keine Dummheiten machen. Diese Methode funktionierte meistens, das hatte ich gelernt. Die Leute waren zufrieden, solange man höflich war und lächelte und keine abrupten Bewegungen machte. Sie waren mehr als zufrieden, sie waren geradezu erleichtert – wie angenehm, einem wohlerzogenen jungen Schwarzen zu begegnen, der nicht andauernd zornig war.
Meine Mutter war jedoch nicht zufrieden. Sie saß einfach da, sah mich todernst an.
„Findest du nicht, dass du mit deiner Zukunft ein wenig sorglos umgehst?«
»Was meinst du?«
»Du weißt genau, was ich meine. Einer deiner Freunde ist gerade wegen Drogenbesitzes festgenommen worden. Deine Noten
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werden immer schlechter. Du hast noch nicht einmal angefangen, dich um einen Studienplatz zu bewerben. Jedes Mal, wenn ich mit dir darüber reden will, reagierst du genervt.«
Ich musste mir das alles nicht anhören. Nicht, dass ich mich davor drückte. Ich erzählte ihr, dass ich vorhätte, eventuell nicht zu studieren, sondern auf Hawaii zu bleiben, ein paar Kurse zu besuchen und halbtags zu arbeiten. Meine Mutter fiel mir ins Wort, bevor ich geendet hatte. Ich könne überall in Amerika studieren, sagte sie, wenn ich mich nur ein wenig anstrengen würde. »Weißt du noch, wie das geht, sich anzustrengen? Verdammt noch mal, Bar, du kannst nicht einfach faul herumhocken und darauf warten, dass dir das Glück schon weiterhilft.«
Ich schaute sie an, wie sie vor mir saß, so ernst, so überzeugt vom Lebensweg ihres Sohnes. Die Vorstellung, dass mein Lebensweg auch mit Glück zu tun haben könne, war aus ihrer Sicht ketzerisch. Für meine Mutter stand fest, dass jeder verantwortlich für sein Leben ist – sie, die Großeltern, ich. Plötzlich hatte ich Lust, diese Selbstgewissheit anzupieksen, ihr zu erklären, dass ihr Experiment mit mir gescheitert sei. Statt laut zu werden, lachte ich. »Faul herumhocken? Tja, warum eigentlich nicht? Vielleicht ist es das, was ich vom Leben will. Ich meine, sieh dir Gramps an. Er hat doch auch nicht studiert.«
Damit hatte meine Mutter nicht gerechnet. Sie wurde blass, ihre Augen flackerten unruhig. Plötzlich ahnte ich, was ihre größte Sorge war. »Ist das deine Sorge?« fragte ich. »Dass ich wie Gramps ende?«
Rasch schüttelte sie den Kopf. »Schulisch bist schon viel weiter als er«, sagte sie. Aber die Gewissheit war aus ihrer Stimme gewichen. Statt nachzuhaken, stand ich auf und verließ das Zimmer.
Billie hatte aufgehört zu singen. Die Stille war bedrückend, und auf einmal war ich ganz nüchtern. Ich stand auf, drehte die Platte um, trank mein Glas leer und schenkte noch einmal nach. Ich hörte, wie jemand in der Wohnung über mir die Toilettenspülung betätigte und durchs Zimmer ging. Wohl noch jemand, der nicht schlafen kann und zusieht, wie sein Leben verrinnt.
Forsetzung der Leseprobe beim Hanser Verlag

Anne von The Island Weekly hat zu dem Buch ein Videointerview mit der amerikanischen Schriftstellerin Alice Walker empfohlen. Alice Walker sagte, sie möge seine Weltoffenheit (openmindedness), die daher stammt, dass er in so vielen verschiedenen Kulturen aufgewachsen ist. Er sei sehr neugierig und wolle andere Leute verstehen: worüber sie nachdenken, wie sie leben. Er verstehe die Welt durch den sehr unterschiedlichen Hintergrund seiner Eltern als kompliziert, aber machbar (workable).
Zudem sagt sie, es sei gut, dass er gut schreibe, also ein echter Schriftsteller sei, denn im Gegensatz zu Musikern und bildenden Künstlern (die manchmal vor die Hunde gingen) würden Schriftsteller einfach immer besser:

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten, erschienen im Verlag: Hanser Belletristik; Auflage: 1 (4. Februar 2008), 24,90 Euro.

Anna Gavalda – Alles Glück kommt nie – Lesung am 21.11. in der LMU München

Am Freitag, den 21. November 2008, stellt Anna Gavalda um 20 Uhr ihren neuen Roman Alles Glück kommt nie im Audi Max der LMU, Geschwister-Scholl-Platz, München vor. Die Lesung wurde auf Grund der großen Nachfrage vom Literaturhaus in die LMU verlegt. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit.

Moderation: Judith Heitkamp (BR)
Lesung des deutschen Textes: Gabriele Welker
Dolmetscherin: Michaela Gohmert

„Erschütternd, überraschend, erhebend, scharf, großartig! Die Autorin erlaubt sich Freiheiten, sie lädt den Leser in ihre Geschichte ein, sie schlägt Volten, wechselt den Rhythmus, amüsiert mit gekonnten Dialogen und hält einen mehr als 600 Seiten lang in Atem. Und nach der Lektüre fühlt man sich plötzlich ziemlich allein…“, schreibt z.B. die ELLE über Anna Gavaldas neuen Roman.

Kurzbeschreibung
Charles Balanda, 47, ist ein erfolgreicher Architekt und glücklich mit seinem Leben. Bis er einen Brief bekommt, in dem nur drei Worte stehen: „Anouk ist tot.“ Von da an ist nichts mehr, wie es war. Denn Anouk ist nicht nur seine große Liebe gewesen, sie war eine wunderbare Frau, und ihr Sohn, der hochbegabte Alexis, war sein Freund, bis … Was damals geschah, lässt Charles nicht mehr los. Er begibt sich auf Spurensuche und merkt, dass er sich eigentlich nach einem ganz anderen Leben sehnt. Wieder einmal beglückt uns Anna Gavalda mit einer wunderbaren Geschichte von atemberaubendem Realismus – ein Feuerwerk an witzigen Dialogen und unvergesslichen Szenen.

Anna Gavalda über Anna Gavalda
Geboren am 9. Dezember 1970 in Boulogne-Billancourt, im Großraum Paris. Ältestes von vier Kindern. Kindheit auf dem Land, im Departement Eure-et-Loir: radfahren, angeln, Knallfrösche und feuchte Küsse hinter der Kirche. Mutter Künstlerin, Vater wäre gern Künstler gewesen. Zu Hause viele Bücher, viele Comics, viele Schallplatten, viele Filme.

Mit fünfzehn in eine Einrichtung für junge Mädchen in Saint-Cloud geschickt, die von den Dominikanerinnen von Heilig Geist geleitet wurde: Schuluniform, Lateinübersetzungen, Seufzer und Liebeserklärungen hinterm Bushäuschen.
Trübsinniger Vorbereitungskurs auf dem Lycée Molière, dann an die Sorbonne bis zum Magister in Literaturwissenschaften.

Viele Gelegenheitsjobs: Verkäuferin, Serviererin, Platzanweiserin, Kassiererin, Arbeiterin, Empfangsdame, Au-pair-Mädchen in den USA, Telefonistin, Texterin von fiktiven Heiratsanzeigen, Kitschromanen und Artikeln über Obst und Gemüse fürs Wochenblättchen…

Lebt heute im Departement Seine-et-Marne. Vollzeit-Mutter von zwei Kindern. Nachts, wenn alle Katzen grau sind und die Küche gefegt ist, Schriftstellerin …

Leseprobe aus Alles Glück kommt nie © Hanser 2008

Eines Nachts im Januar 1966 (wenn sie ihm diese Geschichte Jahre später erzählt, wird Anouk, die sich nie an etwas erinnert, dies als Anhaltspunkt nehmen: Am Tag zuvor war am Montblanc eine Boeing zerschellt) starb eine ältere Frau in der Kardiologie. Das heißt †“ drei Stockwerke über ihr. Das heißt †“ Lichtjahre von der staatlich geprüften Krankenschwester Le Men entfernt, die damals auf der Schockstation arbeitete. Charles wählte den Begriff absichtlich, weil sie die Abteilung so nannte, gemeint ist aber: in der Notaufnahme. Anouk war, was bestens zu ihr passte, Notfallkrankenschwester. Ja, eine alte Frau war gestorben, und warum sollte sie etwas davon mitkriegen, ist doch nichts so hermetisch abgeriegelt wie ein Krankenhaus. Jeder Abteilung ihre kleinen Feiern, ihre Siege, ihre Problemchen …

Dabei waren die Buschtrommeln nicht berücksichtigt. Die auch ohne Busch auskamen. An eben diesem Tag hatte sich eine ihrer Kolleginnen über einen komischen Kauz beschwert, der ihnen da oben mächtig auf den Geist ging, weil er die Verstorbene weiterhin jeden Tag mit frischen Blumen besuchte und sich wunderte, dass er inzwischen abgewiesen wurde. Sie lachte darüber und fragte in den Raum hinein, ob ihr jemand eine Überweisung in die Psychiatrie ausstellen könne. Im ersten Moment hatte Anouk nicht weiter reagiert. Ihr Herz und ihr Plastikbecher waren gleichermaßen zerknautscht, bevor sie in den Mülleimer flogen. Sie war fertig mit der Welt.

Erst als der Sicherheitsdienst eingeschaltet wurde und ihm der Zutritt zu den Stockwerken verwehrt wurde, trat besagter komischer Kauz in ihr Leben. Wann immer sie tagsüber oder nachts ihren Dienst begann oder beendete, traf sie ihn in der Eingangshalle zwischen den Grünpflanzen und dem Kabuff der Buchhaltung an. Bedrückt, duldsam, dem Luftzug und den Wellenbewegungen der Menge ausgesetzt, die sich in Abhängigkeit der freien Sitze umverteilte, das Gesicht stets auf die Fahrstuhltüren gerichtet.Auch da wandte sie sich noch ab. Ihr Schicksal, ihr Schmerz, ihre eingeklemmten Unfallopfer, ihre verbrühten Säuglinge, ihre kotzenden Trinker, ihre lahmen Feuerwehrleute, ihr Ärger mit dem Babysitter, ihre Geldsorgen, ihre Einsamkeit, ihr … Sie schaute weg.

Und dann eines Abends, warum auch immer, vielleicht weil Sonntag war und der Sonntag der ungerechteste Tag der Welt ist, weil ihre Schicht zu Ende war, weil Alexis bei den freundlichen Nachbarn Zuflucht gefunden hatte, weil sie zu erschöpft war, um ihre Müdigkeit noch zu spüren, weil es kalt war, weil ihr Auto kaputt war und allein schon der Gedanke, bis zur Bushaltestelle gehen zu müssen, ihr die Luft abschnürte und weil er irgendwann krepieren würde, wenn er weiterhin reglos dort sitzen blieb, hatte sie, anstatt durch den Personalausgang zu verschwinden, ihre Lichtreise wieder aufgenommen und sich, anstatt die Augen niederzuschlagen, neben ihn gesetzt….Fortsetzung siehe hier

Gebundene Ausgabe: 604 Seiten, erschienen am 5. November 2008 im Hanser Verlag, 24,90 Euro

Die FAZ hat am 09. November einen sehr ausführlichen Artikel unter dem Titel Alleine ist man nicht zusammen veröffentlicht. In dem Artikel geht es um die aktuelle Lebenssituation der Schriftstellerin Anna Gavalda, um ihren Bestseller „Zusammen ist man weniger allein“ und natürlich um ihr neues Buch „Alles Glück kommt nie“.

Veranstalter: Carl Hanser Verlag, Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 10.- / 8.-