Marica BodroŠ¾ić erhält den Preis der LiteraTour Nord 2013

Kirschholz und alte GefühleDie 39-jährige Schriftstellerin Marica BodroŠ¾ić erhält den Preis der LiteraTour Nord 2013. Der mit 15.000 Euro dotierte Literaturpreis wird seit 1992 von der Stiftung der VGH-Versicherungen an deutsche Autorinnen und Autoren vergeben.

Die Jury würdigt Marica BodroŠ¾ić mit dieser Auszeichnung für ihr bisheriges Werk, insbesondere für ihren 2012 im Luchterhand Literaturverlag erschienenen Roman Kirschholz und alte Gefühle.

Marica BodroŠ¾ić zeichne darin vor dem Hintergrund der in Jugoslawien erlittenen Kriegserfahrung das Bild einer Protagonistin, die ihre eigene Persönlichkeit erst rückblickend, durch bruchstückhafte Erinnerungen zusammensetzen kann. Die Lückenhaftigkeit der Erinnerung verwandele die Autorin in eine genauso zarte wie gewaltige Sprache, die stets auf die feinen Unterschiede zwischen Realität, Wahrnehmung und Imagination verweise. Mit erfinderischer Leidenschaft gebe Marica BodroŠ¾ić sich so als sprachgebunden und zugleich frei zu erkennen„, lautet die Jurybegründung weiter.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 10. September 2012 im Luchterhand Verlag
Von den Rissen in unserem Bewusstsein. Von den Rissen in der Welt.

Der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien hat die junge Arjeta ihrer Heimat beraubt. Als sie bei einem Umzug alte Fotos findet, begreift sie mit einem Mal vieles, was ihr über ihre eigene Lebensgeschichte lange im Dunkeln geblieben war. So geht Arjeta noch einmal den Rissen in ihrem Bewusstsein, in ihrem Leben nach †“ und den Rissen in der Welt.

Von vielem kann Arjeta Filipo sich trennen, vom Tisch ihrer Großmutter aber nicht. Jetzt sitzt sie an diesem Erbstück in ihrer neuen Berliner Wohnung und breitet darauf Fotos aus, die ihr beim Umzug in die Hände fallen. Die Erinnerungen steigen in ihr auf, als würde das Kirschholz alle Geschichten preisgeben, deren Zeuge der Tisch im Laufe der Jahre geworden ist.

Da sind die belagerte Stadt und das Istrien, das Meer ihrer Kindheit und Jugend, ihre alles ändernde Flucht Anfang der 90er Jahre. Aber da ist vor allem auch ihre Zeit in Paris, wo sie Philosophie studierte und in einer neuen Sprache ein neues Leben begann †“ zusammen mit dem Maler Arik, in den sie sich wider Willen verliebt. Der Vogelkundler Mischa Weisband wird ihr weiser Vertrauter, die Physikerin Nadeshda ihre engste Freundin. Beide Frauen verbindet und trennt ein Geheimnis, das über Jahre hinweg nur Arik kennt. Erst als sich beide den blinden Flecken in ihrem Inneren stellen, gelingt es ihnen, den Weg zur Wahrheit zu finden.

Eindrucksvoll erzählt Marica BodroŠ¾ic von Menschen, die Halt suchen in einer Welt voller Risse. Und die sich ihrer lange verdrängten Vergangenheit und den Zerrspiegeln ihrer Erinnerung stellen müssen †“ wenn sie wirklich im Hier und Jetzt leben wollen.

Link zur Leseprobe

Über die Autorin

Marica BodroŠ¾ić wurde 1973 in Svib/ Dalmatien, dem heutigen Kroatien geboren. Sie lebt seit 1983 in Deutschland und schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien, darunter den Förderpreis für Literatur von der Akademie der Künste in Berlin und den Kulturpreis Deutsche Sprache.

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Der Preis wird zum Abschluss der ebenfalls jährlich stattfindenden Lesereise „LiteraTour Nord“ verliehen, die von verschiedenen öffentlichen Kultureinrichtungen, Buchhandlungen sowie den Universitäten in Bremen, Hannover, Lübeck, Lüneburg und Oldenburg veranstaltet wird, seit 2010 zudem in Rostock. Begleitend finden Lehrveranstaltungen an den genannten Universitäten statt.

Für den Preis der LiteraTour Nord stehen jeweils die sechs Autorinnen und Autoren der aktuellen Tour zur Wahl. Über die Vergabe entscheidet eine Jury, die aus Vertretern der Veranstalter, den Moderatoren sowie der VGH Stiftung besteht. Außerdem hat das Publikum die Möglichkeit zur Stimmabgabe.

Die Preisverleihung findet am 18. April um 19.00 Uhr in Hannover statt. Die Laudatio hält die Literaturkritikerin Meike Feßmann (Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel).

Quelle: BuchMarkt

Gregor Sander erhält den Preis der LiteraTour Nord 2012 für „Winterfisch“

Der 43-jährige deutsche Autor Gregor Sander erhält den mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord.

Der Literaturpreis wird zum Abschluss der Lesereise LiteraTour Nord am 19. April 2012 verliehen. Die Lesereise führt Gregor Sander durch verschiedene öffentliche Kultureinrichtungen, Buchhandlungen sowie die Universitäten in Bremen, Hannover, Lübeck, Lüneburg, Oldenburg und Rostock. Der Preis der LiteraTour Nord wird seit 1992 von der VGH Stiftung ausgelobt.

Die Jury würdigte Gregor Sanders bisheriges Werk, insbesondere seinen 2011 im Wallstein Verlag erschienenen Erzählungsband „Winterfisch„. Darin zeichne Sander mit großer Sensibilität und Präzision Charaktere, deren Biographien durch die jüngere Geschichte Deutschlands beeinflusst und beschädigt worden seien. Neben der charakteristischen Zeichnung der Landschaften und spezifischen Ausleuchtung der Handlungsräume, trage besonders der lakonische, kühle Tonfall Sanders zur atmosphärischen Dichte und zum Eindruck der Geschlossenheit bei, den die Erzählungen als Ganzes vermittelten.

Kurzbeschreibung „Winterfisch“
Der Ostseeraum bildet die Kulisse für Gregor Sanders neue Erzählungen. Große Geschichte(n) in kleiner Form. Meisterhaft. Diese Erzählungen spielen in Rerik, am Nord-Ostsee-Kanal, auf Gotland, in Helsinki, Klaipeda … Sie handeln von Menschen, die unterwegs sind und zugleich in ihren Schicksalen gefangen: wortkarge Seebären, des illusionierte Künstler, angebetete Frauen. So unterschiedlich die Geschichten auch sind, sie haben doch alle etwas gemeinsam. Sie erzählen von Sehnsüchten – nach geliebten Menschen, nach einem freien Leben oder nach dem einfachen Gefühl, verstanden zu werden. Und sie ziehen den Leser immer wieder in ihren Sog: Zwei Männer, Freunde seit einem halben Leben, gehen zusammen auf einen Segeltörn, den sie zum vierzigsten Geburtstag geschenkt bekommen haben. St. Petersburg ist das Ziel. Ihre Frauen versprechen zum Abschied Abenteuer und Weiße Nächte. Der Alltag dann auf See ist nicht eben aufregend. Wie viel Welt Gregor Sander jedoch in die beengte Situation an und unter Deck holt, das ist außerordentlich. Ins Bild geraten die Lebenswege der beiden, die Möglichkeit, nach dem Ende der DDR 1990 endlich Medizin studieren zu können, das Scheitern, ein neues Leben in Berlin, Saufen, Versuche, eine Familie zu gründen, Kinder; und die kleinen und großen Geheimnisse.

Sanders Erzählen wirkt karg, fast verschwiegen; wie die Leute, wie die nördliche Landschaft. Mit wenigen Strichen, so diskret wie präzis, zeichnet der Autor Schicksale, die unter die Haut gehen.

Die Titelerzählung „Winterfisch“ wurde 2009 in Klagenfurt mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet.

Gregor Sander, geboren 1968 in Schwerin, lebt in Berlin. Er absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Schlosserlehre und eine Ausbildung zum Krankenpfleger, studierte dann in Rostock einige Semester Medizin, schließlich in Berlin Germanistik und Geschichte, besuchte die Berliner Journalistenschule und debütierte 2002 mit dem Erzählungsband „Ich aber bin hier geboren†œ. 2007 wurde er mit seinem Roman „Abwesend†œ für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Die Preisverleihung findet am 19. April 2012 in Hannover im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in den Räumen der VGH Versicherungen, Schiffgraben 4, statt. Die Laudatio hält Elmar Krekeler, Literaturkritiker und Redakteur der „Welt“.

Quelle: LiteraTour Nord

Leipziger Buchmesse 2011: Matthias Politycki u. Jobst-Ulrich Brand

Auf der Lesebühne von FOCUS Ausgezeichnet! wurde über international preisgekrönte Bücher mit ganz unterschiedlichen Autoren diskutiert.

Am 18.03.2011 trafen sich dort der deutsche Germanist und Schriftsteller Matthias Politycki und der stellvertretende FOCUS-Ressortleiter Kultur & Leben Jobst-Ulrich Brand zum Gespräch. Matthias Politycki wurde 2010 mit dem Preis der LiteraTour Nord ausgezeichnet.

Die beiden Gesprächspartner haben die Namensschilder vertauscht. Jobst-Ulrich Brand (ohne t) ist links im Bild zu sehen, Matthias Politycki sitzt rechts.

Bücher in Bewegung: Iris Hanika erhält den Preis der LiteraTour Nord 2011

Die 49-jährige deutsche Autorin Iris Hanika erhält den mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord.

Die Jury würdigt mit dieser Entscheidung Hanikas bisheriges Werk, vor allem ihren 2010 erschienenen Roman „Das Eigentliche„, teilte die VHG-Stiftung als Veranstalter in Hannover mit.

In dem Roman beleuchtet Iris Hanika das Leben nach Auschwitz. Die Jury lobte den Roman als ein Sozio-Psychogramm der bundesdeutschen Gegenwart.

Iris Hanika wurde 1962 in Würzburg geboren und lebt in Berlin. Sie arbeitete zunächst als Journalistin. 2008 erschien ihr erster Roman „Treffen sich zwei„, mit dem sie in die Vorauswahl für den Deutschen Buchpreis kam.

Die seit 1992 bestehende Veranstaltungsreihe „LiteraTour Nord“ ist eine Lese-Tour durch die Städte Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg und Hannover, bei der jeweils sechs deutschsprachige Autorinnen und Autoren aus ihren neuen Büchern lesen. Veranstaltet werden die Lesungen von den dortigen Universitäten, Literaturhäusern und Buchhandlungen.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger:  Bernd Eilert, W.G. Sebald, Wilhelm Genazino, Anne Duden, Robert Gernhardt, Christoph Hein, Emine Sevgi Özdamar, Dirk von Petersdorff, Josef Haslinger, Bodo Kirchhoff, Liane Dirks, Hartmut Lange, Terézia Mora, Karl-Heinz Ott, Thomas Hürlimann, Katja Lange-Müller, Jenny Erpenbeck und Matthias Politycki (2010).

Quelle: Radio Bremen

Matthias Politycki erhält den Preis der LiteraTour Nord 2010

Matthias Politycki erhält den mit 15 000 Euro dotieren Preis der LiteraTour Nord. Der Preis der LiteraTour Nord wird seit 1992 jährlich an einen deutschsprachigen Schriftsteller vergeben.

Der Preis wird zum Abschluss der ebenfalls jährlich stattfindenden Lesereise „LiteraTour Nord†œ verliehen, die von verschiedenen öffentlichen Kultureinrichtungen, Buchhandlungen sowie den Universitäten in Bremen, Hannover, Lübeck, Lüneburg und Oldenburg veranstaltet wird. Der Preis wird von der VGH Stiftung ausgelobt und in Hannover verliehen. Begleitend zum Projekt finden Lehrveranstaltungen an den genannten Universitäten statt.

Über die Vergabe entscheidet eine Jury, die aus Vertretern der Veranstalter, den Moderatoren sowie der VGH Stiftung besteht. Dazu hat das Publikum die Möglichkeit zur Stimmabgabe. Die Jury würdigte in diesem Jahr das bisherige Werk des 54-jährigen Autors Matthias Politycki und vor allem seine 2009 erschienene Jenseitsnovelle, teilte das Literaturhaus Hannover am Dienstag mit. Sie sei mit altmeisterlicher Kunst und hintergründigem Humor erzählt.

Kurzbeschreibung „Jenseitsnovelle“

Ein Tag ohne Gnade zwischen Mann und Frau

Eine mitreißende Liebesgeschichte – und ihr schlimmster Albtraum zugleich

Hinrich Schepp ist unter die Sehenden geraten. Nach Jahrzehnten starker Kurzsichtigkeit möchte er den Frauen und ihrer grandioser Unbegreiflichkeit endlich auf den Grund kommen. Umso mehr, als er in seiner Stammkneipe eine verführerische Schönheit an der Bar beobachtet, die – für einen Schepp entsetzlich verwerflich und glückverheißend zugleich – von ihrer Begleiterin erst geküsst, dann sogar in den Hals gebissen wird. Sein Leben gerät endgültig in Schieflage, als ebenjene Frau wenig später wieder in seiner Kneipe auftaucht – als Bedienung. Aber was hat das alles mit den Notizen seiner Frau Doro zu tun, die er eines Morgens auf dem Schreibtisch findet? Und was mit dem dunklen kalten See, in den die Frischverstorbenen laut Doro alle hineinmüssen, um darin ein zweites Mal zu sterben?

Über den Autor
Matthias Politycki, 1955 geboren, lebt in Hamburg und München. Der „Grandseigneur unserer Literatur“ (Tagesspiegel) zählt zu den renommiertesten Vertretern deutscher Gegenwartsliteratur. Er hat Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte veröffentlicht, darunter den „Weiberroman“ (1997) und den Schelmenroman „In 180 Tagen um die Welt“ (2007). Sein Werk bei Hoffmann und Campe umfasst bislang „Das Schweigen am andern Ende des Rüssels“ (Erzählungen, 2001), „Ratschlag zum Verzehr der Seidenraupe. 66 Gedichte“ (2003), „Frauen. Naja. Schwierig“. (Hörbuch, 2005), seinen großen Kuba-Roman „Herr der Hörner“ (2005), „Vom Verschwinden der Dinge in der Zukunft“ (Essays, 2007) und „Die Sekunden danach. 88 Gedichte“ und die „Jenseitsnovelle“(2009).

Quelle: Süddeutsche Zeitung