Iran dementiert Coelho-Verbot

Für den brasilianischen Bestseller-Autor Paulo Coelho gibt es nach Angaben der iranischen Botschaft in Brasilien kein Veröffentlichungsverbot im Iran. „Die Informationen über ein Veto gegen die Bücher des Schriftstellers Paulo Coelho wurden vom Ministerium für Kultur und islamische Führung (in Teheran) dementiert“, hieß es in einer Antwort-Mail der Botschaft auf die Anfrage der brasilianischen Zeitung Estado de São Paulo. In Kürze werde dazu ein entsprechendes Schreiben veröffentlicht.

Auch die staatliche brasilianische Nachrichtenagentur Agência Brasil berichtete über ein entsprechendes Dementi aus Teheran. Die Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad habe das brasilianische Außenministerium am Donnerstag (13.01.2011) darüber informiert, dass die Bücher Coelhos freigegeben seien. Es gebe keinerlei Beschränkungen für die Werke des Autors.

Der brasilianische Außenminister Antonio Patriota hatte Teheran zuvor um Aufklärung gebeten. Paulo Coelhos früherer Verleger im Iran, Arash Hejazi, hatte kürzlich auf das Veröffentlichungsverbot aufmerksam gemacht und sich dabei auf Quellen im Kulturministerium in Teheran berufen. Hejazi, der 1971 in Teheran geboren wurde, ist ausgebildeter Mediziner, aber auch als Übersetzer und Autor von Romanen und Essays hervorgetreten. International bekannt wurde er durch ein Interview über den Tod der jungen Demonstrantin Neda Agah-Soltan bei den Protestkundgebungen der Opposition in Teheran nach den Präsidentschaftswahlen im Juni 2009. Er lebt aus Sicherheitsgründen im Exil. Hejazis Schreiben wurde von Coelho in seinen Internetblog eingestellt.

Der 63-jährige Schriftsteller selbst hatte betont, seine Bücher würden seit 1998 im Iran in verschiendenen Verlagshäusern veröffentlicht. Deshalb könne eine „willkürliche Entscheidung“ nach zwölf Jahren Veröffentlichungen in dem Land nur ein Missverständnis sein.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 15./16. Januar 2011

Paulo Coelho: in Iran has banned all of your books

„Secondly, unfortunately I was informed today that the Ministry of Culture and †˜Islamic Guidance†™ in Iran has banned all of your books, even the unauthorized versions published by other publishers. My friends have been told that no book that has Paulo Coelho†™s name on it will be authorized to be published in Iran any more“, schreibt der Verleger Arash Hejazi (Caravan Books) am 09.01.2011 in einer Mail an den brasilianischen Schriftsteller Paulo Coelho.

Paulo Coelho veröffentlichte dieses Schreiben am Montag, den 10.01.2011, auf seinem englischsprachigen Blog.

Die Bücher seien ohne Erklärung verboten worden. Der 63-jährige Bestseller-Autor selbst betonte, es könne sich nur um ein „Missverständnis“ handeln, das hoffentlich diese Woche aufgelöst werden könne. Er zähle in dieser Frage sehr auf die Unterstützung der brasilianischen Regierung. Seine Bücher würden seit 1998 im Iran in verschiedenen Verlagshäusern veröffentlicht. Schätzungsweise seien bisher etwa sechs Millionen Bücher im Iran verkauft worden. „Eine willkürliche Entscheidung, nach zwölf Jahren Veröffentlichungen in dem Land, kann nur ein Missverständnis sein.

Warum Coelho von einem Missverständnis ausgeht, leuchtet nicht ganz ein. Sein Roman „Zahir„, erschienen 2005, wurde schon im Mai 2005 auf der 18. Internationalen Buchmesse von Teheran im Iran ohne Angabe von Gründen konfisziert. Coelho gehört zu den zehn Autoren, die weltweit die meisten Bücher verkauften. Die Gesamtauflage seiner Publikationen soll inzwischen auf 65 Millionen Exemplare angewachsen sein (2005). Auch die Bücher anderer einflussreicher Autoren mit Millionenauflagen dürfen im Iran nicht verkauft werden; so zum Beispiel Gabriel Garcia Márquez` „Erinnerung an meine traurigen Huren“ oder Dan Browns „Sakrileg„.

Ana de Hollanda, die brasilianische Ministerin für Kultur, bedauerte das Publikationsverbot des Schriftstellers Paulo Coelho im Iran. Sie sagte, sie würde versuchen über eine Anfrage beim Außenminister Antonio Patriota mehr Informationen über den Vorfall zu bekommen.

Quelle: Paulo Coelho Blog