Tilman Spengler erhält den Literaturpreis der Stadt München

Der Schriftsteller und Publizist Tilman Spengler erhält den mit 10000 Euro dotierten diesjährigen Literaturpreis der Stadt München. Spengler prägte den intellektuellen Diskurs in Deutschland und belebe mit seiner kulturellen Vermittlungsarbeit den Münchner Literaturbetrieb, so die Jury. Die Auszeichnung wird am 16. Juni verliehen.

Der Literaturpreis der Stadt München war 1927 bzw. 1957 als Förderpreis Literatur gegründet worden. 1991 wurde er umgewandelt in die Auszeichnung mit der heutigen Benennung und seither alle zwei Jahre verliehen, dotiert mit 10.000 Euro.

Seit 1999 wird dieser Münchner Literaturpreis, wie er auch genannt wird, alle drei Jahre vergeben, im Wechsel mit dem Publizistikpreis der Stadt München und dem Übersetzerpreis der Stadt München. Dabei wurde die Preissumme auf 10.000 Euro erhöht.

Die Auszeichnung will „ein in Stil und Gehalt herausragendes literarisches Gesamtwerk†œ würdigen. Die Preisträger müssen dabei „aus der Region München stammen oder eine enge Verbindung zu München als Ort ihrer Herkunft oder ihres Schaffens haben†œ.

Tilman Spengler, geboren am 2. März 1947 in Oberhausen, ist ein deutscher Autor und seit 1980 Mitherausgeber der Zeitschrift Kursbuch. Er ist mit der Schauspielerin Daphne Wagner verheiratet und hat eine Tochter.

Spengler studierte in Heidelberg, Taipeh und München Sinologie, Politologie und neuere Geschichte und war mehrere Jahre am Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt (kurzzeitiger Name „Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften†œ) in Starnberg tätig.

Neben seiner akademischen Tätigkeit publiziert er u. a. regelmäßig in der Zeit und in Geo. 1991 veröffentlichte er die Romanbiografie „Lenins Hirn†œ, die in einundzwanzig Sprachen übersetzt wurde. 2003 erschien sein Erzählband „Wenn Männer sich verheben†œ.

Spengler ist Gründungsmitglied der Lübecker „Gruppe 05†œ. Seit Mai 2006 steht Spengler dem Sinologie Heidelberg Alumni Netzwerk (SHAN) e. V. (Sinologisches Seminar der Universität Heidelberg) als Kuratoriumsmitglied zur Seite.

Kurzbeschreibung
Dr. Vogt, Hypnotiseur, Nervenarzt im Hause Krupp, Direktor am Kaiser-Wilhelm-Institut – reale Geschichtsgestalt und Held dieses Romans, – hat eine Mission. Selbst unzweifelhaft ein Genie, möchte er ein für alle Mal den Sitz des Genialen im menschlichen Gehirn dingfest machen. Sein edelstes und politisch heikelstes Untersuchungsprojekt: Lenins Hirn.
Tilman Spengler erzählt virtuos und höchst unterhaltsam das bisher unbekannte Lebensschicksal eines der bedeutendsten Neurologen des 20. Jahrhunderts. In souverän ironischer Verknüpfung realer Ereignisse mit den fiktiven Elementen des großen Gesellschaftsromans führt der Autor die vergeblichen Fortschrittshoffnungen der Medizin vor.