Die Ästhetik des Widerstands als bestes Hörbuch ausgezeichnet

Die Jury der seit 1997 geführten Hörbuch-Bestenliste hat das Hörspiel „Die Ästhetik des Widerstandes“ nach dem Roman von Peter Weiss als Hörbuch des Jahres ausgezeichnet.

Die Ästhetik des WiderstandesDie Ästhetik des Widerstands ist der Titel eines Romanes von Peter Weiss, sein schriftstellerisches Hauptwerk. Es entstand zwischen 1971 und 1981 und stellt den Versuch dar, die historischen und gesellschaftlichen Erfahrungen und die ästhetischen und politischen Erkenntnisse der Zeit von 1917 bis 1945 zu vermitteln. Der Roman besteht aus drei Teilen, die in den Jahren 1975, 1978 und 1981 im Suhrkamp Verlag erschienen sind.

Der Regisseur Karl Bruckmaier habe mit diesem „Kraftakt der Hörspielarbeit öffentlich rechtlicher Sender“ Maßstäbe gesetzt. Es handelt sich um eine Koproduktion von Bayerischem und Westdeutschem Rundfunk.

Zum besten Kinder-/Jugendhörbuch wurde Guus KuijersDas Buch von allen Dingen“ gewählt.

Das Buch von allen DingenThomas kann Dinge sehen, die andere nicht sehen können. Er sieht tropische Fische, die in den Grachten schwimmen und erfasst die Magie von Frau Amersfoort, der Nachbarin, die ihren Mann im Widerstand verloren hat. Er sieht die Schönheit von Elisa mit ihrem Bein aus Leder, das beim Gehen knirscht, und sogar Herrn Jesus, der Thomas anbietet, ihn einfach nur Jesus zu nennen. Vor manchen Dingen würde Thomas allerdings am liebsten die Augen verschließen. Aber er nimmt sich vor, dass er keine Angst mehr haben will. Und so wird er jeden Tag etwas mutiger und geht in kleinen Schritten seinen Weg.

Die hr2-Hörbuch-Bestenliste wird seit Mai 1997 von hr2-kultur und dem BÖRSENBLATT herausgegeben. Kooperationspartner sind die Zeitschriften „Chrismon†œ und „Hits für Kids†œ.

Verliehen werden die Auszeichnungen am 20. Januar 2008 im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.

Quelle: Süddeutsche.de

Einer flog über das Kuckucksnest als Hörbuch

Einer flog über das KuckucksnestSicherlich werden viele die Gesichter von Jack Nicholson, der die Rolle des Spielers, und Will Sampson, der Darsteller des Indianers, aus dem gleichnamigen Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ vor Augen haben, wenn sie sich jetzt die Geschichte, gelesen von Dominic Raacke, anhören. Das Buch, veröffentlicht im Jahr 1962, vom Kampf des Individuums gegen menschenunwürdige Normen und Zwänge, war in den USA längst heimlicher Bestseller, ehe sein Stoff 1975 auch als Film Furore machte. Er bekam 5 Oscars und 6 Kritikerpreise. Der Autor, Ken Kesey, 1959 inspiriert durch einen Aushilfsjob in der Psychiatrie des Veterans Hospital im kalifornischen Menlo Park, erzählt die Geschichte aus Sicht des Häuptlings Bromden:

Leseprobe:

„Da kommt er ja, der große Häuptling Bromden! Immer ran an den Speck, Besenhäuptling“, höhnten die drei schwarzen Jungs, unsere Pfleger, die Garde der „Großen Schwester“ Miss Ratched. Wie an jedem Tag in den Jahren, die ich schon als Insasse dieser Klapsmühle verbracht hatte, ließ ich mir auch heute nicht anmerken, dass ich ihr Gequatsche überhaupt gehört hatte. Einer von ihnen drückte mir den Mop in die Hand, und das gewohnte Sauberkeits-Ritual, mein Beitrag zur ach so wohltuenden Arbeitstherapie, begann. Sollte ich mich vielleicht wehren? Ich überragte zwar noch den Längsten auf der Station um mindestens einen Kopf und während meiner Zeit in der Army war ich als einziger stark genug gewesen, diese Riesenfässer mit Schmieröl alleine zu schleppen. Weiterlesen

Harold und Maude als Hörbuch

Harold & MaudeBereits 1971 kam die berühmte Komödie von Hal Ashby mit Bud Cort und Ruth Gordon in die Kinos und hat längst den Kultstatus erreicht. Unvergessen die Geschichte von dem Jugendlichen Harold, der die Ticks pflegt, seine Mutter mit inszenierten Selbstmorden zu überraschen und ein Faible für Leichenwagen und Beerdigungen hegt. Bei solch einer Beerdigung lernt er die fast 8ojährige, völlig unangepasste (sie lebt in einem Wohnwagen), lebenslustige Maude, gespielt von Ruth Gordon, kennen. Mit einer Nummer im Unterarm tätowiert, ist sie gerade so dem Tod von der Schippe gesprungen und nach Amerika emigriert. Beide haben die gleiche Leidenschaft für Trauerfeiern und verlieben sich ineinander.

Max von Thun (Achtung! Beim Öffnen der Website von Max von Thun schaut man sehr unangenehm in den Lauf einer Pistole) hat den Text, der jetzt in neuer Übersetzung auch wieder als Buch lieferbar ist (Pendragon Verlag, Bielefeld 2007, 168 Seiten, 14,80 Euro), für das Hörbuch vorgelesen. Die Auswahl dieses Sprechers für einen solchen Stoff, der von einer alten Frauen- und einer jungen Männerstimme gewebt wird, ist ein Mittelweg. Die Sprecherstimme klingt zwar noch halb jung, der dreißigjährige Max von Thun versucht aber nicht, einen Jüngeren zu imitieren, sondern erzählt neutral und spricht manchmal die Dialoge ein wenig in Zungen. Ebenso angenehm wurde der Lesung von Manuel Glowczewski ein Sound gegeben, der die Erzählung leichthin illuminiert. Der Regisseur Dirk Kauffels wird sich klar darüber gewesen sein, wie sehr der erfolgreiche Film bis heute die Bilder dieses Textes prägte, der ja als Drehbuch entstanden war. Sein Autor Colin Higgins (1941 – 1988) hatte es als Abschlussarbeit eines Drehbuchseminars vorgelegt.

Collin Higgins: Harold und Maude. Roman. Aus dem Amerikanischen von Marcel Keller. Ungekürzte Lesung. Gesprochen von Max von Thun. 180 min., Patmos Verlag, Düsseldorf 2007, 3 CD, 22,95 Euro.

Quelle: Süddeutsche Zeitung