Der schönste erste und letzte Satz von Ken Follett aus Die Tore der Welt

Der Anfang:

Gwenda war 8 Jahre alt, aber sie fürchtete sich nicht vor der Dunkelheit.

Der letzte Satz:

Der Windstoß erstarb so plötzlich, wie er gekommen war, doch Caris und Merthin hielten sich weiter in den Armen und standen noch lange auf dem Gipfel der Welt.

Die Tore der WeltKurzbeschreibung
Wir schreiben das Jahr 1327.
Am Tag nach Allerheiligen werden vier Kinder aus der Stadt Kingsbridge Zeugen eines Kampfes – und eines tödlichen Geheimnisses.
Caris, Tochter eines Wollhändlers und Nachkomme von Jack Builder, hat den Traum, Ärztin zu werden. Merthin, ein Nachfahre von Toms Stiefsohn Jack, dem Erbauer der Kathedrale, hat dessen Genie und rebellische Natur geerbt. Sein Bruder Ralph strebt den Aufstieg in die Ritterschaft an. Gwenda, Kind eines Tagelöhners, will nur ihrer Liebe folgen. Und da ist noch Godwyn, Caris‘ Vetter, der entschlossen ist, Prior von Kingsbridge zu werden – um jeden Preis.
Stolz und Rache, Ehrgeiz und Liebe wird das Leben dieser Menschen bestimmen. Sie werden Reichtum und Armut, Krieg und Pest erleben. Und immer wird der Schwur sie verfolgen, den sie an jenem schicksalhaften Tag leisteten.
Nach dem Jahrhundertwerk „Säulen der Erde“ hat Bestseller-Autor Ken Follett 18 Jahre später seine Erzählung fortgesetzt. Der neue historische Roman spielt 200 Jahre später am gleichen Schauplatz und macht den Beginn einer neuen Zeit lebendig.

Ken FollettÜber den Autor
Ken Follett, geboren am 5. Juni 1949 in Cardiff, Wales, ist ein britischer Schriftsteller.

Er wurde 1949 in Cardiff als Sohn von Martin und Veenie Follett geboren. Als er zehn Jahre alt war, zog die Familie nach London.

Er studierte zu Beginn der 1970er Jahre Philosophie am University College London. Danach arbeitete er mehrere Jahre als Journalist und begann, Romane zu schreiben.

Ken Follett wurde durch den Thriller „Die Nadel†œ bekannt. Der Roman wurde in 30 Sprachen übersetzt, rund 12 Millionen Mal verkauft und mit dem Edgar Award ausgezeichnet. Verfilmt wurde er mit Donald Sutherland.

Seine Werke sind im Stil der klassischen Thriller-Dramaturgie verfasst.

Verheiratet ist er, in zweiter Ehe, mit Barbara, Abgeordnete des britischen Unterhauses, mit der er sowohl in Chelsea (London) als auch auf dem Land in Hertfordshire lebt.

Der Bestseller Die Säulen der Erde (engl. Original The Pillars of the Earth, erschienen 1990) ist ein 1151-seitiger historischer Roman von Ken Follett, der im mittelalterlichen England des 12. Jahrhunderts spielt.

Die Fortsetzung des Romans mit dem Titel „World Without End†œ erschien Anfang Oktober 2007 in Englisch und unter dem Titel „Die Tore der Welt“ am 29. Februar 2008 auf Deutsch.

Man kann dieses Genre für trivial halten oder nicht – gut gemacht ist „Die Tore der Welt†œ allemal. Auch wenn die Geschichte eine Weile braucht, um in die Gänge zu kommen, wird ihr Fortgang doch bald interessant genug, um immer wieder eine Seite umzublättern. Wenn es also ein historischer Roman sein soll, ist man mit diesem gut bedient. Oder eben mit dem Vorgänger: Die amerikanische Moderatorin Oprah Winfrey wählte „Die Säulen der Erde†œ gerade als Empfehlung ihres Buchclubs. Eine ausführliche Rezension über „Die Tore der Welt“ gibt es beispielsweise bei der FAZ.

Der schönste erste und letzte Satz von Richard Adams aus Unten am Fluß

1. Die Anschlagtafel

Chor: Warum wehklagst du so, wenn nicht bei einem Bild des Schreckens?
Cassandra: Das Haus dampft nach Tod und tropfendem Blut.
Chor: Wieso? Es nur der Geruch nach dem Altaropfer.
Cassandra: Der Gestank ist wie Grabeshauch.
Äschylus Agamememnon

Der gelben Schlüsselblumen waren verblüht. […]

[…] Der Mond, der am wolkenlosen östlichen Himmel voll aufgegangen war, bedeckte die hohe Einsamkeit mit seinem Licht. Wir sind uns des Tageslichtes nicht als etwas bewußt, das die Dunkelheit verdrängt. Selbst wenn die Sonne wolkenlos ist, scheint das Tageslicht uns einfach der natürlich Zustand von Erde und Luft. Wenn wir an die Downs denken, denken wir an die Downs bei Tag, wie wir an ein Kaninchen mit seinem Fell denken. Es mag Leute geben, die sich das Skelett im Inneren eines Pferdes vorstellen, aber die meisten von uns tun das nicht; und wir stellen uns gewöhnlich die Downs nicht ohne Tageslicht vor, selbst wenn das Licht nicht Teil der Downs ist, wie die Haut Teil des Pferdes ist. Wir nehmen das Tageslicht als selbstverständlich hin. Aber mit dem Mondlicht ist das etwas anderes. Es ist unbeständig. Der Mond nimmt ab und wieder zu. Wolken können ihn in einem Ausmaß verdunkeln, wie sie es beim Tageslicht nicht vermögen. Wasser benötigen wir, aber einen Wasserfall nicht. Wo man ihn antrifft, ist er etwas Besonderes, eine schöne Zierde. Wir brauchen das Tageslicht, und in gewissem Maß ist es eine Frage der Nützlichkeit, aber das Mondlicht brauchen wir nicht. Wenn es kommt, dient es keiner Notwendigkeit. Es verwandelt. Es fällt auf Böschungen und das Gras, trennt einen langen Halm von dem anderen, verwandelt eine Wehe brauner, mit Reif überzogener Blätter aus einem einzigen Haufen in zahllose blitzende Splitter oder schimmert längs nassen Zweigen, als ob das Licht selbst dehnbar wäre. Seine langen Strahlenbündel strömen weiß und scharf zwischen den Baumstämmen, aber ihre Klarheit vergeht, wenn sie bei Nacht in die dunkle Ferne von Buchenwäldern zurückweichen. Im Mondlicht scheinen zwei Äcker gemeinen Straußgrases wogend und knöcheltief, zerzaust und struppig gleich einer Pferdemähne, wie eine Bucht von Wellen, voll von schattigen Rinnen und Vertiefungen. Es ist so dick und verfilzt, daß selbst der Wind es nicht bewegt, aber das Mondlicht scheint ihm Stille zu verleihen. Wir nehmen das Mondlicht nicht als selbstverständlich hin. Es ist wie der Schnee oder wie der Tau an einem Julimorgen. Es enthüllt nicht, sondern verwandelt, was es bedeckt. Und seine geringe Intensität – soviel geringer als die des Tageslichtes – macht uns bewußt, daß es dem Hügelland etwas Zusätzliches verleiht, um ihm für kurze Zeit eine einzigartige, wunderbare Eigenschaft zu geben, die wir bewundern sollten, solange wir können, denn bald wird es wieder verschwunden sein […]

[…] Hazel folgte, und zusammen glitten sie davon, liefen leichtfüßig durch den Wald hinunter, wo die ersten Primeln zu blühen begannen.

Richard AdamsRichard George Adams, geboren am 9. Mai 1920 in Newbury, England, besser bekannt als Richard Adams, ist ein britischer Schriftsteller. Sein im Jahr 1972 erschienener Roman Unten am Fluss über eine Gruppe Wildkaninchen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat sind, wurde zu einem weltweiten Bestseller.
Nach seinem Einsatz in der britischen Armee im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1946, schloss er im Jahr 1948 sein Studium der neueren Geschichte am Worcester College an der Universität von Oxford mit einem Master-Abschluss ab. Von 1948 bis 1974 arbeitete er als Beamter für das Ministry of Housing and Local Government, ein Vorläufer des späteren britischen Umweltministeriums, in London.

Unten am Fluss (englischer Originaltitel: Watership Down) ist im Jahr 1972 erschienen. Der namensgebende Hügel Watership Down, nördlich von Hampshire gelegen, stellt einen der zentralen Handlungsorte der Geschichte dar. Auch alle anderen Schauplätze existierten zumindest zur Zeit der Veröffentlichung tatsächlich. Unten am Fluss war das erste und bis heute erfolgreichste Buch des Autors; die weltweite Gesamtauflage wird auf über 50 Millionen Stück geschätzt.

Nach dem kommerziellen Erfolg von Unten am Fluss gab Richard Adams nach der Veröffentlichung seines nächsten Werks Shardik im Jahr 1974 seinen ursprünglichen Beruf auf und wurde hauptberuflicher Schriftsteller. Als Präsident der Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals und Kandidat der unabhängigen Konservativen engagierte er sich außerdem für Tierschutz und die Einstellung der Fuchsjagd in England. Aus steuerlichen Gründen zog er später auf die Isle of Man. Heute lebt er zusammen mit seiner Ehefrau Elizabeth in Whitchurch, weniger als 20 Kilometer von seiner Geburtsstadt entfernt.

Untern am FlußKurzbeschreibung
Ein ungeschminktes Abbild der menschlichen Gesellschaft und die packende Saga vom langen Weg in die Freiheit.
Die weltbekannte Saga vom Exodus der Kaninchen: Der junge Fiver spürt, dass seinem Volk das Verderben droht. Nur seine engsten Freunde kann er überreden, mit ihm das Kaninchengehege zu verlassen und sich auf die Suche nach einer neuen Heimat zu machen. Was sie unterwegs durchleben, ist so beispielhaft wie fesselnd: zahllose Abenteuer, Meuterei, Treuebruch und Heldentum, Schlachten mit hohem Blutzoll – und schließlich der glückliche Einzug ins Land der Freiheit und des Friedens.

Der schönste erste und letzte Satz von Julia Franck aus Die Mittagsfrau

Auf dem Fensterbrett stand eine Möwe, sie schrie, es klang, als habe sie die Ostsee im Hals, hoch, die Schaumkronen ihrer Wellen, spitz, die Farbe des Himmels, ihr Ruf verhallte über dem Königsplatz, still war es da, wo jetzt das Theater in Trümmern lag. […)

[…] Die Dunkelheit besänftigte, es war ganz ruhig.

Die MittagsfrauKlappentext
In der Lausitz verlebt Helene eine idyllische Kindheit, die mit Ausbruch des ersten Weltkriegs jäh endet. Der Vater wird nach Osten geschickt und kehrt nur zum Sterben nach Hause zurück, die jüdische Mutter zieht sich zunehmend vor den Anfeindungen ihrer Umgebung in die Verwirrung zurück. Blind am Herzen nennt Helene das und fürchtet die zunehmende Kälte der Mutter, die ihre Töchter kaum mehr wahrzunehmen scheint. Helene möchte Medizin studieren, ein ungewöhnlicher Traum für eine Frau zu Beginn des Jahrhunderts. Nach dem Tod des Vaters zieht sie Anfang der zwanziger Jahre mit ihrer Schwester Martha nach Berlin, und während Martha ihrer Freundin Leontine wieder begegnet, lernt Helene Carl kennen. Als der kurz vor der Verlobung stirbt,verliert sie den Sinn für das Dasein. Sie flieht in die Arbeit und will das Leben überleben. Auf einem Fest stellt sich ein gewisser Wilhelm vor, er ist begeisterter Ingenieur, der Reichsautobahnen bauen und Helene heiraten möchte. Die schnell scheiternde Ehe mit ihm führt Helene nach Stettin, wo ihr Sohn zur Welt kommt. Die Liebe, die der kleine Junge fordert, die Nähe, die er sucht, werden ihr zunehmend unerträglich, und bald schon geht ihr der Gedanke vom Verschwinden nicht mehr aus dem Kopf. Schließlich trifft sie eine ungeheuerliche Entscheidung.

Das Buch überzeugt durch sprachliche Eindringlichkeit, erzählerische Kraft und psychologische Intensität (Deutscher Buchpreis 2007).

Julia Franck im Münchner Literaturhaus in einer Lesung.

Ihr preisgekrönter Roman, dessen Geschichte vom Vorabend des ersten Weltkriegs bis ins geteilte Deutschland der 50er-Jahre reicht, hat (s)ein Vorbild in ihrer Familie (Interview).

Der schönste erste und letzte Satz von Iwan Gontscharow aus Oblomow

Der Anfang: In der Gorochowaja, in einem jener großen Häuser, deren Bewohner für eine ganze Kreisstadt langen würden, lag eines Morgens Ilja Iljitsch Oblomow im Kabinett seiner Wohnung im Bett.

Das Ende: Und er erzählte ihm, was hier geschrieben steht.

Iwan GontscharowOblomow von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow

Iwan Alexandrowitsch Gontscharow (russisch Иван Aлeксандрович Гончаров) wiss. Transliteration Ivan Aleksandrovic Goncarov, geboren am 18. Juni 1812 in Simbirsk (Uljanowsk), gestorben am 27. September 1891 in Sankt Petersburg, war ein russischer Schriftsteller. Sein bekanntestes Werk ist Oblomow (1859).

Leseprobe:

[…] Die Sonne verschwindet hinter dem Wald. Sie wirft noch einige laue Strahlen, die als feurige Bänder den ganzen Wald durchschneiden und die Wipfel der Föhren mit leuchtendem Gold überfluten. Dann verlöschen die Strahlen einer nach dem anderen; nur der letzte verharrt noch lange; er drängt wie eine feine Nadel durch das Dickicht der Zweige; nun ist auch dieser erloschen.

Die Gegenstände verlieren ihre Form: alles verschwimmt zuerst zu einer grauen, dann zu einer dunklen Masse. Der Gesang der Vögel läßt allmählich nach, jetzt verstummen sie alle – bis auf einen besonders hartnäckigen Sänger, der wie zum Trotz inmitten der allgemeinen Stille allein sein monotones Lied weiterzwitschert, es aber auch schon immer häufiger unterbricht, schließlich noch ein letztes Mal schwach und falsch pfeift, sich aufplustert, daß die Blätter rings um ihn leicht erzittern – und einschläft. […]

[…] Dort gibt es auch eine gütige Zauberin, wie sie hierzulande mitunter in Gestalt eines Hechtes erscheint, die sich einen Liebling erwählt, einen stillen, harmlosen Burschen, mit anderen Worten: irgendeinen Faulpelz oder Tagedieb, den alle kränken, den sie dagegen, mir nichts dir nichts, mit tausenderlei Gaben überschüttet, während er nichts anderes zu tun hat, als ordentlich zu essen, herrliche, für ihn bereitgehaltene Kleider anzuziehen und schließlich eine ganz unerhörte Schönheit, Militrissa Kribitjewna, zu heiraten.

Der Knabe spitzte Augen und Ohren und saugte die Erzählung leidenschaftlich in sich ein. […]

Und nun auf russisch:

Иван Александрович Гончаров
Обломов

1. ЧАСТЬ ПЕРВАЯ
2. ЧАСТЬ ВТОРАЯ
3. ЧАСТЬ ТРЕТЬЯ
4. ЧАСТЬ ЧЕТВЕРТАЯ

Гончаров Иван Александрович родился 6 июня 1812 года в Симбирске в купеческой семье. Гончаров один из знаменитейшик русских писателей прозаиков. Воспитанием занималась мать, Авдотья Матвеевна. Первоначальное образование получил дома под руководством отставного моряка, помещика Н.Трегубова. Осенью 1831 поступил на словесный факультет Московского университета. По окончании университета с лета 1834 до весны 1835 пробыл в Симбирске, где служил в канцелярии губернатора, затем переехал в Петербург. Ð’ 1838 и 1839 в рукописных альманахах литературного кружка живописца Н.Майкова появились романтические стихи Гончарова и первые повести Лихая болесть и Счастливая ошибка. 1859 появился второй роман Гончарова – „Обломов“, вершина творчества писателя. 15 сентября 1891 года Гончаров умер, был похоронен в Петербурге.

ЧАСТЬ ПЕРВАЯ
Цвет лица у Ильи Ильича не был ни румяный, ни смуглый, ни положительно бледный, … Халат имел в глазах Обломова тьму неоцененных достоинств: Комната, где лежал Илья Ильич, с первого взгляда казалась прекрасно убранною.

ЧАСТЬ ВТОРАЯ
Верхлёве, где отец его был управляющим, Штольц вырос и воспитывался. Ð’ самом деле, привели Андрея – но в каком виде.

ЧАСТЬ ТРЕТЬЯ
Обломов мучительно спрашивал себя: Что ж ты, земляк, не подумаешь взглянуть на квартиру?

ЧАСТЬ ЧЕТВЕРТАЯ
Илья Ильич выздоровел. После болезни Илья Ильич долго был мрачен, по целым часам повергался в …

Auf russisch steht das Buch auf dieser Seite komplett online und auf deutsch hier.

Der schönste letzte Satz von Barbara Vine

Obenauf lege ich das Foto aus Veras Garten zur Sommerzeit, das eine harmonische Familie zeigt, unschuldig lächelnde Menschen, die noch nichts ahnen von dem, was an Geburt, Heirat und Tod auf sie zukommen wird.

Wie dieser letzte Satz schon nahelegt, handelt es sich bei dem gesuchten Buch um einen Familienroman. Einen Familienkriminalroman, gewissermaßen, aber mehr Familien- als Kriminalroman. Geschrieben hat ihn eine bekannte Krimi-Autorin, und zwar im im letzten Quartal des 20. Jahrhunderts, in dessen erster Hälfte der erste Teil (der †œFall† und seine Vorgeschichte) und in dessen zweiter Hälfte der zweite Teil der Handlung (die Aufklärung der Vorgeschichte) angesiedelt sind.

Ruth RendellRuth Barbara Rendell, Baroness Rendell of Babergh, geboren am 17. Februar 1930 in South Woodford, London, die auch unter dem Pseudonym Barbara Vine schreibt, ist eine britische Bestseller-Autorin, die für ihre Kriminalromane und psychologischen Romane bekannt ist.
Ruth Rendell ging in London zur Schule und arbeitete danach einige Zeit als Journalistin für eine Zeitung in Essex. Nach Hochzeit und Geburt ihres Sohnes dauerte es zehn Jahre, bevor sie mit dem Schreiben von Kriminalromanen begann. Protagonist ihres ersten wie auch zahlreicher weiterer seit 1964 erschienen Krimis ist Inspektor Reginald Wexford. Seit 1986 veröffentlicht sie außerdem Krimis unter dem Pseudonym Barbara Vine.

Rendell ist bekannt für ihre elegante und geschliffene Prosa und ihre scharfsinnige Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen. Zusammen mit P. D. James gilt sie in England als eine der wichtigsten Vertreterinnen des psychologischen Krimis, bei dem nicht mehr wie in den klassischen Krimis die Suche nach dem Täter im Vordergrund steht, sondern der sich mit den Umständen und Beweggründen von Verbrechen auseinandersetzt.

Viele von Ruth Rendells Romanen wurden verfilmt, unter anderem gibt es eine Fernsehserie mit Inspektor Wexford. Sie hat zahlreiche Literaturpreise erhalten, darunter vier Gold Dagger und einen Edgar und sowohl den Finnischen Krimipreis, englischen Diamond Dagger als auch den amerikanischen Grand Master Award für ihr Lebenswerk. 1997 wurde sie von Queen Elizabeth II. zu einem Life Peer ernannt und wählte den Titel Baroness Rendell of Babergh, of Aldeburgh im County of Suffolk.

Heute lebt Ruth Rendell wieder in London.

Die im Dunkeln sieht man dochKurzbeschreibung zu Die im Dunkeln sieht man doch
Der Fall der Vera Hillyard, die kurz nach dem Krieg wegen Mordes zum Tod durch den Strang verurteilt und hingerichtet wurde, wird wieder aufgerollt. Briefe, Interviews, Erinnerungen, alte Photographien fügen sich zu einem Psychogramm, einer Familiensage des Wahnsinns. Schicht um Schicht entblättert Barbara Vine die Scheinidylle eines englischen Dorfes, löst zähe Knoten familiärer Verflechtungen und entblöst schließlich ein Moralkorsett, dessen psychischer Druck nur noch mit Mord gesprengt werden konnte.