Premio Planeta: Eduardo Mendoza gewinnt den mit 601.000 € dotierten spanischen Literaturpreis
Der spanische Schriftsteller Eduardo Mendoza wurde mit Premio Planeta 2010 ausgezeichnet. Die Jury erkannte dem 67-Jährigen den Preis in der Nacht zum Samstag in Barcelona für seinen Roman „Riña de gatos“ (Katzenstreit) zu.
Der Premio Planeta oder Planeta-Preis ist mit 601.000 Euro der höchstdotierte Literaturpreis der spanischsprachigen Welt und gilt neben dem Premio Nadal als der wichtigste Preis für spanische Literatur. Er wird seit 1952 jährlich vom Verlag Editorial Planeta, einem Tochterunternehmen des spanischen Medienkonzerns Grupo Planeta, für den besten bisher unveröffentlichten Roman in spanischer Sprache vergeben. Die Autoren müssen ihre Manuskripte unter einem Pseudonym einreichen, so dass sie den Jury-Mitgliedern nicht bekannt sind.
Der Planeta-Preis für Eduardo Mendoza ist eine Überraschung, denn oftmals erhalten ihn aufgrund des Auswahlverfahrens eher unbekannte Schriftsteller. Der aus Barcelona stammende Preisträger zählt dagegen zu den renommiertesten Literaten Spaniens. Seine Romane sind in mehrere Sprachen übersetzt worden, auch ins Deutsche. Zu seinen bekanntesten Werken zählt „Die Stadt der Wunder“, das im Original 1986 erschien. Darin porträtiert er das Barcelona von Anfang des 20. Jahrhunderts.
Seit 1974 wird auch der zweitplazierte Roman mit einem Preisgeld von 150.250 Euro versehen. Er ging in diesem Jahr an die Spanierin Carmen Amoraga. Die 41-jährige Schriftstellerin und Journalistin erhielt die Auszeichnung für ihren Roman „El tiempo mientras tanto“ (Die Zeit zwischendurch).
Kurzbeschreibung „Die Stadt der Wunder“
Barcelona fiebert im Rausch der ersten Weltausstellung: „Die Stadt der Wunder“ vollzieht den Aufbruch in die Moderne in gewaltigen, oft brüsken Sprüngen, alles scheint möglich. Onofre Bouvila, Junge aus der Provinz, weiß seine Chance zu nutzen: Ihm gelingt ein beispielloser Aufstieg zum mächtigsten Mann der katalanischen Metropole, den weder die gute Gesellschaft noch die Unterwelt aufhalten können.
Über Eduardo Mendoza
Eduardo Mendoza wurde am 11. Januar 1943 in Barcelona geboren. 1965 schloss er sein Jurastudium ab und arbeitete für kurze Zeit als Rechtsanwalt. Hierbei lernte er die juristisch-administrative Sprache kennen, die er später in einigen seiner Romane parodierte. Von 1973 bis 1982 war er in New York als Dolmetscher im Auftrag der Vereinten Nationen tätig.
Mendoza widmete sich schon früh dem Schreiben, glaubte aber nicht, daß er jemals davon würde leben können. Um so überraschender kam für ihn der große Erfolg seines ersten Romans La verdad sobre el caso Savolta (Die Wahrheit über den Fall Savolta, 1991), der die Unruhen der Anarchisten und ihre Unterdrückung in den Jahren 1917-1919 zum Thema hat. Das Buch erschien 1975, wenige Monate vor Francos Tod, und wurde zu einer literarischen Sensation. Mendoza wurde dafür der bedeutende spanische Literaturpreis »Premio de la Crítica« zugesprochen.
1979 folgte der Roman El misterio de la cripta embrujada (Das Geheimnis der verhexten Krypta, 1990), der unter dem Titel »La cripta« auch verfilmt wurde. 1986 erschien sein bisher größter Erfolg: La ciudad de los prodigios (Die Stadt der Wunder, 1989). Der Roman wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt, mit dem „Premio Ciudad de Barcelona“ und mehreren anderen Preisen ausgezeichnet und 1999 verfilmt. 1989 erschien La isla inaudita (Die unerhörte Insel, 1993), 1992 der Roman El año del diluvio (Das Jahr der Sintflut, 1997), für den er 1992 mit der „III Edición del Premio Literario de las lectoras“ der Zeitschrift ELLE ausgezeichnet wurde.
1996 erschien mit Una comedia ligera (Eine leichte Komödie, 1998) ein Roman, den er im Barcelona der 40er Jahre, der Zeit nach dem Spanischen Bürgerkrieg, ansiedelte. Hierfür erhielt er 1998 in Frankreich den „Prix du Meilleur Livre Étranger“. Ihm folgte 2001 La aventura del tocador de señoras (Niemand im Damensalon, 2002), ein Roman, der den Leser erneut auf die Spur des namenlosen Helden aus Das Geheimnis der verhexten Krypta führt und schnell zum Verkaufsschlager wurde. Im November 2001 erschien Baroja, la contradicción, ein biografischer Essay über den 1956 verstorbenen spanischen Schriftsteller Pío Baroja.
Der Erfolg seiner Romane ermöglicht es Mendoza, der sich selbst als leidenschaftlicher Leser von Geschichtsbüchern bezeichnet, seine Tätigkeit ganz auf die schriftstellerische Arbeit zu konzentrieren. Als Konferenzdolmetscher arbeitet er nur noch einige Monate im Jahr. Seine Reisen führten ihn hierbei als Begleiter des spanischen Ministerpräsidenten Felipe González nach Genf, Wien und New York, in die Großstädte also, denen er einen weiteren Teil seiner literarischen Arbeit widmet: Über New York hat er bereits 1986 einen literarischen Reiseführer herausgegeben, als Co-Autorin des Stadtwanderbuches Barcelona modernista firmiert seine Schwester Cristina. Neben den bereits erwähnten Romanen umfaßt sein Werk auch ein Theaterstück in katalanischer Sprache, Restauraciò. Eduardo Mendoza lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Barcelona.
Im Jahr 2006 wurde sein neuester Roman Mauricio o las elecciones primarias (dt. Mauricios Wahl, 2007) mit dem Preis der Fernando Lara Stiftung für das beste Buch des Jahres 2006 in spanischer Sprache ausgezeichnet.
Quelle: FAZ.net