KRIMIS MACHEN 1: Symposium zur Lage der Kriminalliteratur am 12./13. April 2013 in Berlin

Tobias Gohlis (KrimiZeit-Bestenliste) und Thomas Wörtche (crimemag) laden am 12. und 13. April 2013 ins Brecht-Haus in Berlin zu einem Symposium zum Thema „KRIMIS MACHEN 1. Der Krimi in Deutschland †“ cashcow oder Literatur?“ ein. Kritisch, sachkundig und möglichst ohne PR-Rhetorik beschäftigen sich Verlagsleute, Autoren und Autorinnen, Übersetzer, Literaturagenten, Buchhändler, Kritiker und nicht zuletzt Fans und Leser mit dem Boom-Phänomen „Kriminalliteratur“ und diskutieren über die Lage der Kriminalliteratur im Jahr 2013. KRIMIS MACHEN 1 wendet sich an Fachleute aus Verlagen, an Autoren, Kritiker, Agenten und das interessierte Publikum, eigentlich an alle, denen eine lebenstüchtige, ästhetisch taugliche und innovative Kriminalliteratur am Herzen liegt.

Initiiert und moderiert wird die Veranstaltung von Tobias Gohlis und Thomas Wörtche. Ihr Ziel ist es, einen sachlichen, kritischen Dialog zwischen Produzenten und Liebhabern der Kriminalliteratur in Gang zu setzen, der zu einer Verbesserung der Qualität führen soll. Zunächst geht es um eine realistische Bestandsaufnahme der Sachzwänge und Gegebenheiten, betrachtet und diskutiert aus den jeweiligen Interessenlagen, dann aber auch um neue Ideen zur Stärkung und Entwicklung einer qualitativ guten Kriminalliteratur.
Die Panels am Freitag und Samstag sollen keine Statements von „Experten“ vorführen, sondern die Themen anheizen, die im und mit dem sachkundigen Publikum weiter diskutiert und vertieft werden sollen.
Anregungen zu Themen und Personen sind ausdrücklich erwünscht. Um Anmeldung wird gebeten unter: info@lfbrecht.de

Programm Freitag, 12. April 2013

Stand der Dinge

10.30 Uhr: Welcome
Begrüßung und Thesen zur Einführung: „Der Stand der Dinge†œ Tobias Gohlis/Thomas Wörtche

11.00 †“ 13.15 Uhr: Die verlegerische Situation (Panel)
Wie können sich Programm-Macher in Konzern-Verlagen bewegen, resp. können sie das überhaupt †“ Marcus Nägele (Programmchef Heyne-TB und -Hardcore)
Welche Akquise-Systeme können sich kleinere/mittlere Indies leisten und was heißt das für die Programmarbeit †“ Ulrike Rodi (Verlagsleiterin Grafit)
Wie überlebt man als Fan/Kult/Mini-Verlag gegen die oder mit den großen Maschinen †“ Else Laudan (Verlegerin Ariadne/Argument) und Frank Nowatzki ( Verleger Pulp-Master)
Gibt es überhaupt das Segment Spannungsliteratur und welche Rolle spielt es im Literaturmarkt †“ Michael Roesler-Graichen (Redakteur Börsenblatt, MVB)

13.15 †“ 14.30 Uhr: Mittagspause

14.30 †“ 17.00 Uhr: National, international, scheißegal †“ entwickelt sich der Krimi in Deutschland zur kunstbluttriefenden Provinzposse? (Panel)
Ist der Regio-Krimi der wahre deutsche Kriminalroman? †“ Hejo Emons (Verleger Emons Verlag)
Schlechte Lektorate, mangelhafte Übersetzungen, irre (-führende) Paratexte als Ergebnis von Verlagsalltag und Produktionszwängen? Über die tatsächliche Programmkompetenz der Lektoren †“ Peter Hammans (Lektor Droemer/Knaur)
War früher alles besser? Wie unterscheidet sich das alte vom neuen Verlegen †“ René Strien (Verleger Aufbau)

17.00 †“ 17.15 Uhr: Pause

17.15 †“ 18.30 Uhr: Publikumsgespräch

20.00 Uhr: Lesung der Autoren Gerhard Seyfried, Zoe Beck, D. B. Blettenberg
Drei sehr verschiedene Autoren, drei Stimmen deutscher Kriminalliteratur. Hier zeigt sich dreimal, was deutscher Krimi so kann.
Die Autorenlesung kostet 5 / 3 € Eintritt. Die Abendkasse ist ab 19.00 geöffnet.

Programm, Samstag 13. April 2013

Markt & Kreative & Kritik

10.00 Uhr: Einführung Tobias Gohlis/Thomas Wörtche

10.30 †“ 12.45 Uhr: Markt – Handel †“ Autor. Verwertung als Programm (Panel)
Diktieren Marketing, internationale Medienkonzerne, online-Handel, E-book und E-Publishing, was Kriminalliteratur ist und wer sie liest? Michael Meller (Literatur-Agent)
Neue Methoden der Leserbindung: Virales Marketing †“ Thomas Zorbach (Geschäftsführer VM People)
Wie stellen sich alle Problemlagen vom point-of-view des Spartenbuchhandels dar †“ Christian Koch (Buchhändler, Hammett-Berlin)
Autonomer Urheber oder Lohnschreiber? Wie beurteilt die berufsständische Organisation der Kriminalschriftsteller die Situation †“ Reinhard Jahn (Autor und Vertreter des Autorenverbands „Das Syndikat†œ)
Die Blogosphäre – zwischen literarischer Parallelgesellschaft, Meinungsdienstleistung und Bürgerexpertentum. Thomas Klingenmaier (Stuttgarter Zeitung, „Killer&Co†œ)

12.45 †“ 14.15 Uhr: Mittagspause

14.15 †“ 16 Uhr:  Am Anfang und am Ende: Autoren und Übersetzer (Panel)
Wie sehen Autoren verschiedenen Zuschnitts und verschiedener Generation die Lage †“ D.B. Blettenberg, Oliver Bottini (Autoren)
Welchen Impact hat der Verbund all dieser Themen auf ein diversifiziertes Berufsbild †“ Henrike Heiland aka Zoë Beck (Autorin, Übersetzerin, Redakteurin ….)
Die Rolle der Übersetzer †“ Conny Lösch (Übersetzerin)

16.00 – 16.15 Uhr: Pause

16.15 †“ 17.30 Uhr:  Und die Kritik
Welche Rolle spielen die fachspezifische Literaturkritik und Literaturwissenschaft für Geschmacksbildung, Qualitätsdiskussion und Titel-Auswahl †“ Kolja Mensing (Kritiker, Deutschlandradio Kultur), Thekla Dannenberg (Kritikerin, Perlentaucher) Ulrich Noller (Kritiker, u.a. WDR), Jochen Vogt (Literaturwissenschaftler, Kritiker, WAZ) – (alle KrimiZEIT-Bestenlisten-Jury).
Und wie wirkt die Kritik auf Verlagsentscheidungen? Winfried Hörning (Programmleiter TB Suhrkamp)
Moderation Nele Hoffmann (Literaturwissenschaftlerin, Uni Göttingen)
Im Anschluss großes Plenum mit Fragen & Antworten & Perspektiven für Publikum und Teilnehmer, open end …

Fazit: Tobias Gohlis & Thomas Wörtche
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KRIMIS MACHEN 1 findet am 12. und 13. April 2013 statt
Literaturforum im Brecht-Haus
Chausseestraße 125
D-10115 Berlin-Mitte
Telefon: (030) 28 22 003 |  info@lfbrecht.de

Veranstalter:

Tobias Gohlis, Am Sooren 100, D-22149 Hamburg
Tel.: (40) 50 64 66
mail: Togohlis@togohlis.de
web: www.togohlis.de

Dr. Thomas Wörtche, Damaschkestr. 30, D-10711 Berlin
Tel.: (30) 893 4052
woertche-berlin@t-online.de

Finanziell unterstützt wird KRIMIS MACHEN 1 von den Verlagen Ariadne/Argument, Droemer-Knaur, Goldmann, Grafit, Heyne, Hoffmann&Campe, Kiepenheuer&Witsch, Pulp Master, Ullstein sowie vom Brecht-Haus

Konzept © 2012/3 by Tobias Gohlis & Thomas Wörtche

Ausgezeichnete Kriminalliteratur: Deutscher Krimi Preis 2012

Unter der Obhut des Bochumer Krimi Archivs hat die Jury, die sich aus Literaturwissenschaftlern, Kritikern und Krimi-Buchhandlungen zusammensetzt, die Neuerscheinungen des Jahres 2011 geprüft und die Preisträger des Deutschen Krimi Preises 2012 in den Kategorien national bzw. international bekanntgegeben.

Der Deutsche Krimi Preis ist nicht dotiert. Eine öffentliche Preisverleihung werde es auch in diesem Jahr nicht geben, teilten die Veranstalter mit.

Preisträgerinnen und Preisträger in der Kategorie National

1. Platz: Mechtild Borrmann: Wer das Schweigen bricht

Kurzbeschreibung
August 1939: Sechs junge Menschen geben sich das Versprechen, füreinander da zu sein. Während der Nazi-Zeit wird ihre Freundschaft auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Denn Verrat wird mit dem Tod bestraft. Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt Robert Lubisch im Nachlass seines Vaters, einem Industriemagnaten der Nachkriegszeit, das Foto einer attraktiven Frau und einen Wehrpass, ausgestellt auf einen ihm unbekannten Mann. Was hat das alles mit seinem Vaterzu tun? Robert macht sich auf die Suche und stößt dabei auf eine Journalistin, die sofort eine große Story ahnt und bereit ist, dafür auch den Ruf seines Vaters zu opfern. Doch noch bevor sie Robert etwas mitteilen kann, wird sie grausam ermordet. Robert ist entsetzt. Welche alten Wunden hat er mit seinen Nachforschungen wieder aufgerissen …

2. Platz: Friedrich Ani: Süden

Kurzbeschreibung
Zurück in München erhält Tabor Süden als Detektiv den Auftrag, nach dem Wirt Raimund Zacherl zu suchen. Der Fall ist genau das Richtige für den ehemals so erfolgreichen Ermittler: Ein Mann verlässt sein Durchschnittsleben, und jeder fragt sich, warum. Mit seinen besonderen Methoden findet Süden die Spur des Wirts und verfolgt sie bis nach Sylt †“ und schon längst hat er begriffen, dass niemand den Mann wirklich kannte.
Seine ganz im Hier und Jetzt spielenden Geschichten sind wundervoll atmosphärische, heiter-melancholische, aber oft auch dunkle Betrachtungen über so elementare Themen wie das Da-sein und das Nicht-Dasein. Und immer legt er dabei weit mehr Wert auf das Verborgene und Unausgesprochene als auf das Sichtbare, das nur allzu schnell zur Täuschung führt. Märkische Allgemeine, Karolina Fell am 11.06.2011.

3. Platz: Elisabeth Herrmann: Zeugin der Toten

Kurzbeschreibung
Spuren eines quälend langsamen Todes, Blutlachen wie Seen, Hände, die verzweifelt Halt suchen. Judith Kepler hat viel gesehen. Sie wird gerufen, wenn die Spurensicherung geht. Sie macht aus Tatorten wieder bewohnbare Räume. Sie ist ein Cleaner. In der Wohnung einer grausam ermordeten Frau begegnet sie ihrer eigenen Vergangenheit. Die Tote kannte Judiths Geheimnis. Unter mysteriösen Umständen war Judith als Kind in ein Heim gebracht worden. Herkunft unbekannt. Immer im Schatten dabei, die Staatssicherheit. Als Judith Fragen zu stellen beginnt, gerät sie in das Visier mächtiger Gegner.

Preisträgerinnen und Preisträger in der Kategorie International

1. Platz: Peter Temple: Wahrheit

Kurzbeschreibung
Ein großer Spannungsroman über die trostlose Moral einer Gesellschaft, in der Mord zum Tagesgeschäft gehört
Es ist die Zeit der großen Waldbrände, die alles zu vernichten scheinen und auch die Stadt Melbourne bedrohen. In einem neu erbauten Luxuskomplex wird eine junge Frau ermordet aufgefunden. Stephen Villani, der die Ermittlungen leitet, wird von der Politik an der Aufklärung gehindert. Aber es beschäftigt ihn nicht nur die Frage, warum der Mord vertuscht werden soll. Die Ermordete sieht aus wie seine jüngste Tochter, die spurlos verschwunden ist. Und diese familiäre Situation zermürbt ihn mehr als der frustrierende Polizeialltag. »Wahrheit« ist ein überaus eindringlicher Roman über einen Mann, eine Familie, eine Stadt und einen fernen Kontinent. Es geht um Gewalt, Mord, Liebe, Korruption, Ehre und Betrug. Und es geht um Wahrheit. Peter Temples neuer Roman wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Victorian Premier†™s Award und dem Miles Franklin Award †“ als bester australischer Roman.

2. Platz: Don Winslow: Zeit des Zorns

Kurzbeschreibung
Wenn dein Feind dich in die Enge treibt. Dir den Boden unter den Füßen wegzieht. Wenn er dir nimmt, was du liebst. Dann bleibt kein Spielraum für Verhandlungen. Dann kommt die Zeit des Zorns. Ben und Chon betreiben ein exklusives Millionengeschäft mit erstklassigem Dope für erstklassige Kundschaft. Sie sind Yin und Yang, Gegensätze, die sich ergänzen. Sie lieben, was sie tun, und sie lieben Ophelia. Die drei sind ein unschlagbares Team: Ben investiert in Hilfsorganisationen, Ophelia bringt den Kreislauf des Geldes in Schwung, und Chon hält ihnen allen Ärger vom Hals. Doch nun macht das mexikanische Baja-Kartell ihnen ein Angebot, zu dem sie besser nicht nein sagen sollten. Aber Ben und Chon sagen nein. Und sie schlagen sich gut. Bis das Kartell Ophelia entführt. Um sie zu retten, sind Ben und Chon bereit, bis zum Äußersten zu gehen †“ gegen einen Feind, der keine Gnade kennt.

3. Platz: Kate Atkinson: Das vergessene Kind

Kurzbeschreibung
„Plötzlich verspürte sie einen Stich Angst. Sie hatte gerade ein Kind gekauft.“ Tracy Waterhouse, ehemalige Polizistin und absolut gesetzestreue Bürgerin, kauft ein Kind. Niemand ist davon mehr überrascht als sie selbst. Zwar handelt es sich dabei eigentlich um eine Rettungsaktion, dennoch ist das Ganze keineswegs legal, und Tracy ist von Stund an auf der Flucht. Da kommt es ihr höchst ungelegen, dass ein gewisser Jackson Brodie, Privatdetektiv, sie unbedingt wegen eines dreißig Jahre alten Falles sprechen möchte … „Bis jetzt Atkinsons bestes Buch. Genau genommen ist es eines der besten englischen Bücher der letzten Jahre überhaupt.“ The Mirror

Quelle: Börsenblatt

 

Allmen und der rosa Diamant von Martin Suter

Die Allmen-Serie geht weiter. Am 28.06.2011 ist der zweite Kriminalroman von Martin Suter unter dem Titel „Allmen und rosa Diamant“ mit Johann Friedrich von Allmen (eigtl. Hans Fritz von Allmen, aber er wollte seinem Namen das Bäurische nehmen und ließ ihn veredeln) als Ermittler erschienen. Natürlich ist Carlos, Allmens Koch, Retter und Kompagnon in allen Lebenslagen, wieder mit von der Partie, denn ohne ihn wäre Allmens Alltag nicht möglich.

Ein sehr wert­voller rosa Diamant ist verschwunden, und ebenso ein mysteriöser Russe mit Wohnsitz in der Schweiz, der verdächtigt wird, ihn ent­wendet zu haben. Das Duo Allmen/Carlos soll ihn ausfindig machen, und die Spur führt von London über diverse schäbige Züricher Außen­quartiere zu einem Grandhotel im deutschen Ostseebad Heiligendamm, und zurück zum Gärtnerhaus der Villa Schwarzacker. Wo es bald sehr ungemütlich wird … Es wird also ernst: Der erste große Fall für „Allmen International Inquiries“.

Der Diogenes Verlag hat Martin Suters Allmen-Serie eine eigene Website eingerichtet. Neben Allmens Steckbrief, Werdegang, seiner Bibliothek und Informationen über Kompagnon Carlos, findet man hier auch Hör- und Leseproben sowohl zum ersten Roman „Allmen und die Libellen“ als auch zur aktuellen Neuerscheinung.

…wer einen Nachfahren von Ian Flemings Bond mit mehr Niveau als Action sucht, ist mit Suters Allmen allemal gut bedient„, urteilt Felicitas von Lovenberg in einer Rezension, die am 27.06.2011 unter dem Titel „Kein Krimi, aber Stilfibel“ in der FAZ veröffentlicht wurde.

„…mir fehlt der Biss und die Dringlichkeit, die die frühen Bücher Martin Suters noch besessen hatten“, meint Die Leselust.

Über den Autor
Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, ist Schriftsteller, Kolumnist (er schrieb die wöchentliche Kolumne Business Class und verfasste die Geschichten um Geri Weibel) und Drehbuchautor (u.a. schrieb er das Drehbuch zu dem Film Giulias Verschwinden, 2009).

Bis 1991 arbeitete er als Werbetexter und Creative Director, bis er sich ausschließlich fürs Schreiben entschied. Seine Romane  sind auch international große Erfolge. 2011 erschien der Auftakt zu seiner Krimiserie, Allmen und die Libellen. Martin Suter lebt mit seiner zweiten Frau, der Mode-Designerin Margrith Nay Suter, und seiner Adoptivtochter abwechselnd auf Ibiza und in Panajachel am Lago de Atitlán in Guatemala. 2009 kam sein Adoptivsohn bei einem Unfall ums Leben.

Quelle Foto: Lesekreis