Kurzbeschreibung
Zuckerman begegnet dem alternden Professor Coleman Silk, der durch Missverständnisse und Intrigen alles verloren hat – sein Renommee, seine Familie. Das große Geheimnis, das ihn umgibt, kann er wahrscheinlich nur mit Faunia, seiner jungen Geliebten, teilen. Ein Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft. „Philip Roth macht auf humorvolle und bittere, anrührende und fesselnde, sarkastische und zärtliche Weise deutlich, wie nah menschlicher Makel und menschliche Grösse beieinander liegen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“ (Die F.A.Z. zum Vorabdruck des Romans)
„Das Leben, ist es wirklich so theatralisch, so wahnsinnig wie hier beschrieben? Ja! Und wenn nicht, ist es auch egal. Wahnsinnig und ergreifend wie Dostojewski oder Dickens. Besser geht’s nicht!“ (Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung)
Über den Autor
Philip Milton Roth, geboren am 19. März 1933 in Newark, New Jersey, ist ein US-amerikanischer Romancier und gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart. Er lebt auf einer Farm in Connecticut.
Roth stammt aus einer jüdischen Familie. Seine Großeltern, die aus Osteuropa emigrierten, sprachen Jiddisch. Roth selbst besuchte die jüdische Weequahic High School und studierte 1950-51 an der Rutgers University. 1954 erwarb er an der Bucknell University in Lewisburg/Pennsylvania den B.A. in Englisch, graduierte ein Jahr darauf in Chicago zum M.A. und erhielt die Lehrerlaubnis. 1955-56 diente er in der Armee, anschließend war er von 1956-58 Dozent für Englische Literatur an der University von Chicago. 1959/60 war er Guggenheim-Stipendiat, danach lehrte er bis 1962 an der University of Iowa Creative Writing. Als Writer-in-Residence verbrachte er die Jahre 1962 bis 1980 erst in Princeton, dann an der University of Pennsylvania. Ab 1989 nahm Roth eine Dozententätigkeit für Creative Writing am Hunter College in New York wahr.
Roths Ehe mit Margaret Martinson hielt von 1959†“63; 1968 starb Martinson bei einem Autounfall. (Biographische Details aus dieser von Anfang an unglücklichen Ehe flossen später in den Roman Mein Leben als Mann ein.) Von 1975 an lebte er mit Claire Bloom, einer britischen Schauspielerin, die vor allem durch ihre Rolle in Charlie Chaplin’s Limelight bekannt wurde. 1990 heirateten Roth und Bloom, 1994 wurde diese Ehe geschieden.
Seit Ende der 1950er Jahre ist Roth schriftstellerisch tätig und publizierte mit großem Erfolg Romane, Erzählungen und Essays. Sowohl sein jüdischer Familienhintergrund als auch seine Eheerfahrungen fließen in seine Werke ein, ohne dass Roth ein spezifisch jüdischer Autor wäre. Sein Thema ist die gesamte amerikanische Gesellschaft. So ist Mein Mann, der Kommunist eine literarische Antwort auf ein autobiographisches Buch, das Claire Bloom nach der Scheidung publizierte (Leaving a Doll’s House), zugleich eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Hang der USA zur Diskriminierung Andersdenkender, wie der Kommunisten in der McCarthy-Ära.
Der menschliche Makel
Mit The Human Stain – zu deutsch Der menschliche Makel – gelang Roth 1998 ein unumstrittenes Meisterwerk, für das ihn Kritiker neben Dostojewski stellten. Das englische Wort stain kann unterschiedlich übersetzt werden, z. B. als Makel, aber auch als (Schand-)Fleck. Der „Fleck†œ im Titel des Romans ist eine Anspielung auf die Lewinsky-Affäre, die in der deutschen Übersetzung verloren geht.
Viele typisch amerikanische Zeitgenossen werden hier miteinander konfrontiert, in ihren Stärken und Schwächen präzise geschildert, ohne verurteilt zu werden. Stephan Sattler urteilt im Focus:
„Roth trifft die innerste Befindlichkeit der amerikanischen Gesellschaft, aber er erreicht auch Nicht-Amerikaner, weil er ein allzu menschliches Drama ausphantasiert. Der Traum vom gelingenden Leben muss scheitern, so clever wir es anstellen. Der Angriff erfolgt in einem Moment, mit dem wir nicht mehr gerechnet haben. Wir werden auf unseren ‚Makel†˜, unsere Hinfälligkeit zurückgeworfen.†œ
Der Roman hat unter anderem Bezüge zu dem Roman Passing der afroamerikanischen Autorin Nella Larsen, der ebenfalls das „Durchgehen†œ als Weißer zum Thema hat.
Der menschliche Makel wurde 2003 von Regisseur Robert Benton mit Anthony Hopkins, Nicole Kidman und Ed Harris in den Hauptrollen verfilmt.
Meiner Meinung nach eine der seltenen guten filmischen Umsetzungen eines guten Buchs. Philip Roth ist ja nicht irgendwer, seit Jahren ein heißer Kandidat für den Literaturnobelpreis, und diese Verfilmung ist seinem Buch durchaus würdig. Die Geschichte zeigt sehr gut die Gegensätze der Gesellschaft, welchen sich kaum ein Mensch entziehen kann, egal ob er zur oberen oder unteren Schicht gehört.