Wie gelangt man auf diesen geheimnisvollen Archipel
Archipel Gulag von Alexander
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, geboren am 11. Dezember 1918 im südrussischen Kislowodsk, ist ein russischer Schriftsteller, Dramatiker und Träger des Nobelpreises für Literatur. In diesem Jahr erhielt er den russischen Staatspreis.
Solschenizyn studierte vor dem Zweiten Weltkrieg Mathematik und Philosophie. Während des Krieges kämpfte Solschenizyn in der Roten Armee als Batteriechef einer Artillerieeinheit in einer Schallmesstruppe. Er nahm in dieser Funktion an der Schlacht bei Kursk, der Operation Bagration sowie der Weichsel-Oder-Operation in Ostpreußen teil. Seine Erlebnisse als Offizier während der Einnahme Ostpreußens schrieb er in Gedichtform im Band Ostpreußische Nächte und als Erzählung in Schwenkitten ’45 nieder.
In den letzten Kriegsmonaten wurde er überraschend von der militärischen Spionageabwehr verhaftet und in das Moskauer Gefängnis Lubjanka überstellt, weil er, Leninist, in Briefen an seinen Schwager Kritik an Stalin geübt hatte. Nach Artikel 58 des sowjetischen Strafgesetzbuches zu 8 Jahren Haft verurteilt, verbrachte er insgesamt elf Jahre in Zwangslagern des Gulag, wo er den ebenfalls inhaftierten Lew Kopelew kennen lernte. Kurz vor seiner Entlassung ließ sich seine Frau Natascha von ihm scheiden.
Während seiner anschließenden Verbannung nach Kasachstan schlug sich Solschenizyn als Lehrer durch. Dort musste er sich auch einer Krebsoperation unterziehen, die er zusammen mit der anschließenden Behandlung später im Roman Krebsstation verarbeitete.
1957 wurde Solschenizyn offiziell rehabilitiert. Man konnte angesichts seiner Krebserkrankung davon ausgehen, dass er bald sterben würde. Die Zeit danach war von der Wiederannäherung an Natascha und großem Arbeitseifer geprägt. Er sah es als seine Aufgabe, den zum Schweigen Gebrachten seine Stimme zu leihen. Er zog sich oft in abgelegene Hütten abseits der Zivilisation zurück, um ungestört schreiben zu können. Er hasste die damals in der russischen Sprache verbreiteten Abkürzungen.
Ein monumentales historisches Werk lieferte er mit der Beschreibung des sowjetischen Lagersystems in Der Archipel Gulag. Es wurde unter Zeitdruck veröffentlicht, nachdem der KGB das Manuskript des ersten Teils des Werks entdeckt hatte. Solschenizyn wurde in der Folge am 14. Februar 1974 aus der Sowjetunion ausgewiesen. Er fand zunächst Aufnahme in der Bundesrepublik Deutschland bei Heinrich Böll, besuchte den Diktator Pinochet in Chile (in seinem Buch „Zwischen zwei Mühlsteinen. Mein Leben im Exil“ schreibt Solschenizyn, weder sei er jemals in Chile gewesen noch habe er sich mit Pinochet getroffen) und lebte später in Zürich und siebzehn Jahre im US-Staat Vermont.
Obwohl er im Ausland sehr willkommen war und seine Privatsphäre respektiert wurde, blieb Russland immer seine geistige Heimat. Da er stets der festen Überzeugung war, eines Tages in sein Vaterland zurückzukehren, bemühte er sich nicht, die englische Sprache zu lernen und in den USA heimisch zu werden. Im Jahr 1990 wurde Solschenizyn rehabilitiert, bekam seine sowjetische Staatsbürgerschaft zurück und kehrte 1994 nach Russland zurück.
Meine Lieben,
hier der neue ES, er stammt aus einem sehr bekannten Buch von einem sehr bekannten gerade noch lebenden Autor. Das Buch erschien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und bescherte dem Verfasser zwar Ruhm und Ehre, aber ebenfalls viel Ungemach 😉
(er könnte sich als Netzball outen)
Auf eure ausführlichen Kommentare werde ich später eingehen…
LG
😉 Was heißt denn wohl „gerade noch lebend“ – der arme Herr Solschenizyn, hoffentlich liest er nicht mit, sonst fällt er womöglich aus schierem Gehorsam gleich tot um.
Mach’s nochmal, Sam …
Ooops… da isser ja… und schon verlasse ich diesen Archipel der Leselust wieder…
oh je, auf jeden Fall haben wir ihn so hier verewigt – auf ein Neues!