Ein Buch, das in keinem Bücherregal fehlen sollte!
Hundert Jahre Einsamkeit von Gabriel Garcia Márquez
Die ersten Zeilen:
Viele Jahre später sollte der Oberst Aureliano Buendia sich vor dem Erschießungskommando an jenen fernen Nachmittag erinnern, an dem sein Vater ihn mitnahm, um das Eis kennenzulernen. Macondo war damals ein Dorf von zwanzig Häusern aus Lehm und Bambus am Ufer des Flusses mit kristallklarem Wasser, das dahineilte durch ein Bett aus geschliffenen Steinen, weiß und riesig wie prähistorische Eier. Die Welt war noch so jung, dass viele Dinge des Namens entbehrten, und um sie zu benennen, musste man mit dem Finger auf sie deuten.[…]
[…]Zwei Tage vor dem Fest, in einer Sintflut aus überzähligen Klappen und Hämmern ertrinkend, in einem Gewirr von Saiten herumpfuschend, die sich an einem Ende aufrollten, wenn er sie am anderen abrollte, gelang es ihm zu guter Letzt, das Instrument eher schlecht als recht zusammenzusetzen. Nie hatte das Haus so viel Trubel und Gerenne erlebt wie in jenen Tagen, und doch gingen die neuen Teerlampen zur vorherbestimmten Stunde und Minute an. Noch nach Harz und feuchtem Kalk riechend, öffnete sich das Haus, und die Kinder und Enkel der Gründer lernten die Veranda der Farne und Begonien kennen, die stillen Wohnräume, den von Rosenduft getränkten Garten, und sie versammelten sich im Besuchszimmer vor der mit einem weißen Tuch bedeckten Erfindung.[…]
Gabriel José García Márquez, geboren am 6. März 1927 in Aracataca, Magdalena, Kolumbien, ist ein kolumbianischer Schriftsteller, Journalist und Literaturnobelpreisträger.
Er wuchs bei seinen Großeltern mütterlicherseits auf. Über sein Geburtsjahr gibt es verschiedene Angaben. Einige Quellen geben 1928 als sein Geburtsjahr an; in seiner Autobiografie nennt er selbst das Jahr 1927.
Im Alter von 12 Jahren erhielt García Márquez ein Stipendium, das ihm den Besuch des Jesuitenkollegs in Zipaquirá, 30 km nördlich von Bogotá, ermöglichte. 1946 begann er dem Wunsch seiner Eltern entsprechend ein Jurastudium an der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá. Zu dieser Zeit lernte García Márquez auch Mercedes Barcha Pardo, seine spätere Ehefrau, kennen.
Gelangweilt vom Jurastudium, das er 1950 endgültig abbrach, begann García Márquez sich intensiv mit Poesie und Literatur (ganz besonders mit den Werken von Ernest Hemingway, James Joyce, Virginia Woolf und William Faulkner) zu beschäftigen.
Ab 1954 arbeitete er für die Zeitung „El Espectador“, wo er zunächst kleinere Geschichten und Filmrezensionen verfasste. Seine Arbeit als Journalist führte ihn in den folgenden Jahren nach Rom, Genf, Polen, Ungarn, Paris, Barcelona, Mexiko, Caracas und New York, wo 1959 sein erster Sohn Rodrigo geboren wurde.
Im selben Jahr wurde er von Fidel Castro gebeten, ein Buch über dessen siegreiche Revolution zu schreiben und wurde so ein guter Freund Castros. Márquez hielt sich auch später oft in Kuba auf.
García Márquez schrieb Drehbücher, Kolumnen, Reportagen, Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane und Memoiren.
Mit dem Roman Hundert Jahre Einsamkeit (Cien años de soledad), der sich mehr als 30 Millionen mal verkaufte, gelang ihm 1967 der Durchbruch als Schriftsteller. 1972 bekam der den Neustadt International Prize for Literature verliehen. 1982 wurde er für dieses Werk mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt. Das Preisgeld des Nobelpreises investierte er in die Gründung einer neuen kolumbianischen Tageszeitung El Otro. Seit 1998 ist er einer der Besitzer der kolumbianischen Zeitschrift Cambio. Er wohnt hauptsächlich in Mexiko-Stadt.
Alle seine Romane wurden ins Deutsche übersetzt. Sein neuester Roman Erinnerung an meine traurigen Huren erschien 2004.
Hundert Jahre Einsamkeit begleitet sechs Generationen der Familie Buendía und hundert Jahre wirklichen Lebens in der fiktiven Welt von Macondo, wobei auf den ersten Blick kaum ein chronologischer Ablauf erkennbar ist. Ein wichtiges Stilmittel stellen in diesem Roman Vor- und Rückgriffe (Ana- und Prolepsen) dar, die beim ersten Lesen den Eindruck entstehen lassen, es handle sich hier um ein wildes Durcheinander von Episoden aus dem Leben der Protagonisten. (Vervollkommend wird das auf den ersten Blick empfundene Chaos durch zahlreiche Homonymien der Charaktere.) Tatsächlich aber entspricht beispielsweise die Reihenfolge der einzelnen Kapitel der Chronologie der darin erzählten Ereignisse †“ mit Ausnahme des Auftaktkapitels, welches ein einziger großer Vorgriff ist. (Eine ausführliche Aufzählung der Ana- und Prolepsen findet sich im Buch Los laberintos del tiempo von Alfonso de Toro.)
Don Farrago den 12. Januar, 2007
Puh, damit setzt du uns ja ganz schön unter Druck, lieber Don. Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe, na ja, zumindest keine genaue und ich weiß wirklich nicht, ob sich dieses Buch in meinem Regal befindet. Irgendwie klingt das nicht europäisch und ich wäre schon froh, wenn du dieses bestätigen würdest 😉
LG
Stimmt, Dolcevita: Das Buch stammt von einem nicht-europäischen Autor. Es ist eine Art „Familiensaga“, wurde im 3. Quartal des 20. Jahrhunderts geschrieben und zählt unbestreitbar zu den Werken der Weltliteratur.
Jenseits von Eden von John Steinbeck würde deine Anforderungen erfüllen, allerdings gefällt mir der Text nicht in Verbindung mit Steinbeck, er ist mir zu „blumig“ und der Inhalt passt irgendwie auch nicht 😉 – also weitersuchen…
Es ist nicht „Jenseits von Eden“, da hätte ich dann doch eher meinen Lieblinxletztensatz vorgestellt: „Seine Augen schlossen sich, und er schlief ein.“
Auf die Gefahr hin, dass ich zu viel Preis gebe: Der gesuchte Autor hat die höchsten Weihen erfahren, die es in diesem Genre gibt…
😆 ach Don:
Mit dem Roman Hundert Jahre Einsamkeit (Cien años de soledad), der sich mehr als 30 Millionen mal verkaufte, gelang ihm 1967 der Durchbruch als Schriftsteller. 1972 bekam der den Neustadt International Prize for Literature verliehen. 1982 wurde er für dieses Werk mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt. Das Preisgeld des Nobelpreises investierte er in die Gründung einer neuen kolumbianischen Tageszeitung El Otro. Seit 1998 ist er einer der Besitzer der kolumbianischen Zeitschrift Cambio. Er wohnt hauptsächlich in Mexiko-Stadt.
Ganz einfach – mit Foto! 😉
LG und schönen Tag…
Wow, ich bin beeindruckt! Hast du den tatsächlich anhand des Fotos erkannt? Natürlich nehme ich dir ab, dass du auch den Namen des Autors kennst, obwohl du ihn nicht ausdrücklich genannt hast… 😉
Also herzlichen Glückwunsch, und zur Belohnung gibt’s heute ’ne leckere Nussecke vom Bäcker um die Ecke!
PS: Übrigens hat der Roman (Stand 2002) eine Weltauflage von über 400 Millionen (!) erreicht. Quantität sagt zwar normalerweise nicht viel über Qualität aus, aber in diesem Fall schon. Das Buch sollte man allerdings nicht zwischen Tür und Angel lesen, denn die interschiedlichen Zeit- und Handlungsebenen erfordern über 468 Seiten (in meiner TB-Ausgabe) volle Konzentration.
Oops †“ lass dir kein „I“ für ein „U“ vormachen…
In der Tat war das Bild ausschlaggebend, lieber Don. Das Buch habe ich nämlich nicht gelesen, ich kenne zwar den Titel aber wie gesagt, gelesen habe ich es nicht und außerdem muss ich gestehen, dass es nicht in meinem Bücherregal vertreten ist (logisch, da sind ja nur Bücher die ich kenne), aber was nicht ist, kann ja noch werden 😉 „Liebe in Zeiten der Cholera“ von Márquez kenne ich.
Ah stimmt, habe den Namen in seiner ganzen Schönheit noch gar nicht erwähnt: Gabriel Garcia Màrquez!
Und du meinst wirklich, dass das Buch zwingend in jedes Bücherregal gehört? Also gut, werde es mir besorgen.
Danke für die Nussecke, sehr lecker!
@Anjelka, hörst du bzw. liest du mich? Sag doch, geht es dir besser? Vermisse dich!
LG