„Ein Romancier, der uns nicht mit dem Spiegelbild seines Bauchnabels belästigt“

„Ein junger Autor, der trotzdem kein Langweiler ist“, behauptet Marcel Reich-Ranicki über ihn, „ein deutscher Schriftsteller, der des Deutschen mächtig ist, ein zeitgenössische Erzähler, der dennoch erzählen kann.“

Marcel Reich-Ranicki spricht über Patrick Süskind und Das Parfüm

Der erste Satz
Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte.

Leseprobe
[…]Dieser Pol, nämlich der menschenfernste Punkt des ganzen Königreichs, befand sich im Zentralmassiv der Auvergue, etwa fünf Tagesreisen südlich von Clermont, auf dem Gipfel eines zweitausend Meter hohen Vulkans namens Plomb du Cantal.

Der Berg bestand aus einem riesigen Kegel bleigrauen Gesteins und war umgeben von einem endlosen, kargen, nur von grauem Moos und grauem Gestrüpp bewachsenen Hochland, aus dem hier und da braune Felsspitzen wie verfaulte Zähne aufragten und ein paar von Bränden verkohlte Bäume.[…]

Patrick Süskind, geboren am 26. März 1949 in Ambach am Starnberger See in Bayern, ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Er lebt in München, Seeheim am Starnberger See und in Montolieu in Frankreich.
Süskind studierte Geschichte, Französisch, Englisch, Spanisch, Lateinisch, Griechisch, Politik, Kunst und Theologie in München und Aix-en-provence. Sein Vater, Wilhelm Emanuel Süskind, war Schriftsteller, Übersetzer und langjähriger Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung, sein älterer Bruder Martin E. Süskind arbeitet ebenfalls als Journalist.

Süskind verweigert sich in hohem Maße den Erwartungen des Literaturbetriebs. Er gibt kaum Interviews , tritt in der Öffentlichkeit nicht auf und hat auch schon verschiedene Auszeichnungen abgelehnt, so den Tukan-Preis (1987) und den FAZ-Literaturpreis (ebenfalls 1987). Zur Weltpremiere der Verfilmung seines Romans Das Parfum am 7. September 2006 in München erschien er ebenfalls nicht. Im Drehbuch zu Rossini reflektiert er jedoch selbstironisch sein eigenes Leben: die Filmfigur des scheuen Autors weigert sich auch für viel Geld, sein Buch verfilmen zu lassen. Der Produzent wurde von Süskind dabei fast als ein Abbild von Bernd Eichinger (Constantin-Film) angelegt, der (nach eigener Aussage) damals versuchte, von Süskind die Filmrechte für Das Parfum zu erwerben.

Von Süskind gibt es zudem kaum Fotos. In der zehnteiligen Fernsehserie Monaco Franze hat er allerdings einen kleinen Cameo-Auftritt (9. Folge in der Kneipe, kurzer Zwischenschnitt).

Am 7. September 2006 lief ein Portrait im Rahmen der Serie „Die großen Bayern†œ im Bayerischen Rundfunk, worin sich Süskind nicht selbst zu Wort meldete. Stattdessen berichteten unter anderem Joachim Król und Christine Kaufmann über ihre Erlebnisse mit Süskind.

Patrick Süskind lebt mit seiner Lebensgefährtin Tanja Graf und dem gemeinsamen Sohn Jakob hauptsächlich in München.

Das ParfümPatrick Süskinds bekanntestes Werk ist der Roman Das Parfum (1985), der mit Übersetzungen in 46 Sprachen mit etwa 15 Millionen verkauften Exemplaren zum Welterfolg und 2006 unter der Regie von Tom Tykwer (u.a. Lola rennt) verfilmt wurde †“ nachdem Constantin-Film für rund zehn Millionen Euro die Rechte- und Entwicklungskosten übernommen hatte (siehe Das Parfum †“ Die Geschichte eines Mörders). Außerdem war Süskind an den Drehbüchern für die Fernseh-Mehrteiler Monaco Franze (1982) und Kir Royal (1986) beteiligt, sowie an den Spielfilmen Rossini †“ oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief (1997) und Vom Suchen und Finden der Liebe (2005), bei denen sämtlich Helmut Dietl Regie führte. Der Kontrabass, ein einaktiger Monolog aus dem Jahre 1981, war in der Spielsaison 1984/85 mit über 500 Aufführungen das meistgespielte Stück an deutschsprachigen Bühnen und ist heute noch ständig im Repertoire deutscher und internationaler Theater.

Kurzbeschreibung zu Das Parfüm
Ein rares Meisterwerk zeitgenössischer Prosa, eine dicht gesponnene, psychologisch raffiniert umgesetzte Erzählung, die an die frühen Stücke von Patricia Highsmith erinnert, in ihrer Kunstfertigkeit aber an die Novellistik großer europäischer Erzähltradition anknüpft.

10 Gedanken zu „„Ein Romancier, der uns nicht mit dem Spiegelbild seines Bauchnabels belästigt“

  1. Mal kurz reingeschaut, schnell einen Tipp abgegeben („Das Parfum †“ Die Geschichte eines Mörders“ von Patrick Süßkind), und schon bin ich wieder weg…

    Und weil’s ein Netzaufschlag war, darfste noch mal, Dolcevita!

  2. och Don, ich habe heute Geburtstag, da hättest du mir doch die Freude machen und mir die „Beratung“ gönnen können! 😉
    Wieso zum Teufel weißt du das schon wieder? Ich habe extra eine Textstelle gesucht, in der der Name Grenouille nicht vor kommt. Das war gar nicht so einfach.
    Vermutlich haben dir die Worte von Reich-Ranicki den Weg gewiesen, oder war es der Text?
    Liebe Grüße

  3. Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Dolcevita! Da kannst du dir ja jetzt das Ständchen anhören, das ich dir im November versehentlich geschickt habe… 😉

    Zum Buch: Eigentlich war es beides; deutscher Schriftsteller, düsteres französisches Szenario †“ da musste ich gleich an „Das Parfum“ denken. Und der O-Ton von Großmeister RR war tatsächlich googlebar (Hier kommt er z.B. bei den Pressestimmen zu Wort). Diese Webseite befasst sich übrigens ausschließlich mit dem Buch.

    Mach dir noch einen schönen Tag!

  4. Dolcevita, ich hatte letzte Nacht noch einen Kommentar geschrieben, der leider nicht „durchgekommen“ ist. Also noch mal:

    Zunächst noch herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Dolcevita! Da kannst du dir ja jetzt das Ständchen anhören, das ich dir im November versehentlich geschickt habe… 😉

    Zum Buch: Eigentlich war es beides; deutscher Schriftsteller, düsteres französisches Szenario †“ da musste ich gleich an „Das Parfum“ denken. Und der O-Ton von Großmeister RR war tatsächlich googlebar (Hier kommt er z.B. bei den Pressestimmen zu Wort). Diese Webseite befasst sich übrigens ausschließlich mit dem Buch.

    Mach dir noch einen schönen Tag!

  5. Dolcevita,

    ich bin mal wieder mehrfach mit einem Kommentar nicht durchgekommen, deswegen versuche ich es jetzt mal relativ linkfrei…

    Zunächst noch herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Dolcevita! Da kannst du dir ja jetzt das Ständchen anhören, das ich dir im November versehentlich geschickt habe… 😉

    Zum Buch: Eigentlich war es beides; deutscher Schriftsteller, düsteres französisches Szenario †“ da musste ich gleich an „Das Parfum“ denken. Und der O-Ton von Großmeister RR war tatsächlich googlebar.

    Mach dir noch einen schönen Tag! 🙂

  6. 😆 ah lieber Don, vielen herzlichen Dank und das gleich drei Mal!

    Ja, ich habe mir schon gedacht, dass du das kennst, ich schaue mir gleich deine Links an, vielen dafür und Glückwunsch auch an dich zum Blattschuss! Was hättest du denn gerne Schwarzwälderkirsch oder Käsesahnetorte 😉

    @anne, danke für deine Glückwünsche, liebe anne! (nette Seite) 🙂

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