Ausgezeichnete Jugendliteratur: Weggesperrt von Grit Poppe
Grit Poppe erhält für ihren Jugendroman „Weggesperrt“ den diesjährigen Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Der Roman schildert den Leidensweg einer Jugendlichen in der DDR, die 1988 in einen Jugendwerkhof und später in dem berüchtigten Erziehungsheim Torgau eingesperrt wird.
Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis wurde gestiftet, um die Verdienste des Bundespräsidenten Gustav Heinemann als Förderer der Friedensforschung und -erziehung zu würdigen, und um solche Kinder- und Jugendbücher auszeichnen zu können, die in besonderer Weise geeignet sind, Kindern und Jugendlichen die Idee eines von Toleranz und Zivilcourage geprägten friedlichen Zusammenlebens zu vermitteln.
Seit 1982 wird die Literaturauszeichnung von der Landeszentrale für politische Bildung in Nordrhein-Westfalen jährlich vergeben. Sie ist mit 7500 Euro dotiert und wird am 27.09.2010 in Essen verliehen.
Kurzbeschreibung
Niemals aufgeben! Flucht aus dem Erziehungsheim
DDR 1988: Anjas Mutter stellt einen Ausreiseantrag aus der DDR und wird von der Stasi verhaftet. Die 14-jährige kommt in einen Jugendwerkhof, eine Einrichtung der Jugendhilfe. Geschockt von der Willkür der Erzieher, der Gewalt und dem Drill, will Anja bald nur noch fliehen. Tatsächlich gelingt ihr die Flucht, aber nur für kurze Zeit. Anja fragt sich immer wieder, was sie eigentlich verbrochen hat. Als sie eines Tages ausrastet, bringt man sie nach Torgau, in eine geschlossene Einrichtung. Dort lernt sie Tom kennen, der wie sie nicht aufgeben will.
Ein spannender Roman über Willkür und Gewalt im Jugendwerkhof in der DDR. Sorgfältig recherchiert von der Autorin, die selbst in der Bürgerrechtsbewegung engagiert war. Mit Glossar und Wende-Chronik im Anhang.
Die 330 Seiten umfassende Taschenbuchausgabe ist im August 2009 im Dressler Verlag erschienen und wird Jugendliche ab 14 Jahre empfohlen.
Über die Autorin
Die deutsche Schriftstellerin Grit Poppe wurde am am 25. Januar 1964 in Boltenhagen, Bezirk Rostock geboren. Sie ist die Tochter des Physikers und Bürgerrechtlers Gerd Poppe aus dessen erster Ehe. Da ihr Vater nach dem Studium eine Stelle im Halbleiterwerk Stahnsdorf bei Potsdam antrat, zog die Familie dorthin um, wo sie aufwuchs und, nach der Scheidung der Eltern 1970, die Schule besuchte. Nach einer Lehre als Sekretärin arbeitete sie im DEFA-Studio für Spielfilme und später an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg.
Zu Wendezeiten engagierte sie sich in der Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ und war bis 1992 Geschäftsführerin von DJ (später Bündnis 90) für das Land Brandenburg.
Schon als Schülerin hatte Grit Poppe den Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Von 1984 bis 1988 studierte sie am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. 1989 debütierte sie mit dem Erzählband Der Fluch. Sie schreibt Romane und Geschichten für Kinder und Erwachsene und lebt mit ihren beiden Kindern, einem Sohn und einer Tochter, in Potsdam. Das Wechselspiel zwischen einer realistischen Handlung und Fantasy-Elementen zeichnet bisher die meisten ihrer Jugendbücher aus. Zu nennen sind hier vor allem Alabusch oder Das Herz des Vulkans (1999) und Käpten Magic (2006).
Weggesperrt ist ihr erster rein realistischer Jugendroman, der auf umfangreichen Recherchen beruht und als Ganzschrift für die Realschulabschlussprüfung in Baden-Württemberg 2011 ausgewählt wurde.
Mehr über Grit Poppe und ihre Publikationen findet sich auf ihrer anschaulichen Homepage.
Hab ich schon öfters in der Hand gehabt und müsste es aus Solidarität zum Vornahmen der guten Frau eigentlich schon kaufen ^-^
ja, unbedingt! Habe auch an dich gedacht, als ich den Artikel geschrieben habe. 😉
Ja, man sieht den Namen doch sehr selten, vor allem auch Buchcovern. Dabei war er (zumnidest in der Ex-DDR) relativ bekannt. Aber im Rest von Deutschland kennt man ihn so gut wie gar nicht.
Ich bin in der 10. Klasse der Realschule (BW) und habe das Buch vor ungefähr ein oder zwei Wochen bekommen (als Abschlusslektüre). Ich hab es nach einer Woche lesen schon durch gehabt, was ziemlich ungewöhnlich für mich ist. Besonders wenn es Schulbücher sind. Und ich muss sagen:
– Das Buch ist schon seit der ersten Seite spannend
– Es werden Emotionen gezeigt
– Es ist einfach zu verstehen
– Es werden die Brutalität und die Hintergründe der DDR gezeigt
– Es geht auch um Freundschaft und Liebe
– Und mit diesem Buch wird, vor allem für Jugendliche, anschaulich gemacht, was damals war und auf keine Fälle wieder passieren darf.