Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis zeichnet Jugendbücher aus, die sich mit dem Thema Zivilcourage und Menschenrechte auseinandersetzen. „Die ausgezeichneten Bücher sollen Kinder und Jugendliche ermutigen, sich für Menschenrechte, für friedliche Formen der Konfliktbewältigung sowie für Toleranz und Zivilcourage einzusetzen„.
Betreut wird der Heinemann-Preis von der Landeszentrale für politische Bildung im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Die unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Gabriele Schink, Geschäftsführerin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels †“ Landesverband Nordrhein-Westfalen, wählte in diesem Jahr aus 123 eingereichten Titeln folgende drei Bücher für die Shortlist aus:
Apache von Tanya Landman
Kurzbeschreibung
„Wir befanden uns tief im Land unserer Feinde. Sie hatten unsere Pferde gestohlen, unsere Waffen, unser Essen. Wenn sie noch einmal angriffen, hatten wir keine Hoffnung zu überleben. Aber eines Tages würden wir Rache nehmen. Und wenn dieser Tag gekommen war, so schwor ich, würde ich dabei sein.“ Siki ist vierzehn, als ihr kleiner Bruder bei einem Massaker getötet wird. Voller Trauer und Zorn entscheidet sie sich für einen ungewöhnlichen Weg: Sie will eine Kriegerin werden. Zusammen mit den Männern des Stammes wird sie Vergeltung üben für das Unrecht, das den Apachen angetan wurde.
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten – Carlsen Verlag (Februar 2010)
Empfohlenes Alter: 14 bis 17 Jahre
Ringel, Rangel, Rosen von Kirsten Boie
Kurzbeschreibung
Abschied vom Paradies. Ein Meisterwerk von Kirsten Boie Sommer 1961. Karin spürt die Wärme bis in ihre Zehenspitzen. Tagsüber baden in der Elbe, abends fernsehen mit dem neuen Fernsehgerät. Das muss das Paradies sein! Doch als ihre Freundin ihr ein Buch über jüdische Kinder im Nationalsozialismus leiht, wird sie nachdenklich. Haben ihre Eltern davon wirklich nichts gewusst, genauso wie alle anderen Erwachsenen in ihrer Umgebung? Karins Welt wird brüchig und endet abrupt, als ein halbes Jahr später die Deiche brechen und die Siedlung, in der sie lebt, überflutet wird. Die Flutkatastrophe vom Februar 1962 zerstört ihr Paradies. Doch für sie beginnt ein neues Leben erst recht, als sie feststellt, dass ihre Eltern während des Krieges nicht so unschuldig waren, wie sie behaupten. Ein Adoleszenzroman über Jugend Anfang der 1960er Jahre, über Verdrängung, Aufbruch und Befreiung vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe in Hamburg 1962. Berührend, poetisch, herzzerreißend und optimistisch, für Jugendliche und Erwachsene.
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten – Oetinger Verlag (Februar 2010)
Empfohlenes Alter: 14 bis 15 Jahre
Rosie und der Urgroßvater von Monika Helfer und Michael Köhlmeier
Kurzbeschreibung
Rosies Familie lebt in den USA, weit weg von dem kleinen Ort in Österreich, in dem über viele Generationen ihre jüdischen Vorfahren wohnten. Aber der Urgroßvater erinnert sich noch an die alten Geschichten vom Leben der Juden. Rosie hört gerne zu, wenn er von Mendel, dem Hausierer mit den wunden Füßen, erzählt, oder von der kleinen Sophie, die immer nur die Wahrheit sagte, was ihr gar nicht gut bekam. Irgendwann möchte Rosie Urgroßvaters eigene Geschichte hören. Und die ist dann nicht mehr lustig, sondern traurig, aber wenigstens ist sie für ihn gut ausgegangen.
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten – Carl Hanser Verlag (16. August 2010)
Empfohlenes Alter: 10 bis 12 Jahre
„Alle nominierten Bücher sind eine fesselnde und ergreifende Ferienlektüre„, urteilte die nordrhein-westfälische Jugendministerin Ute Schäfer, die die Nominierungen bekannt gab. Der renommierte Kinder- und Jugendbuchpreis, der mit 7.500 Euro dotiert ist, wird seit 1983 vergeben. Ministerin Schäfer wird den Friedenspreis am 19. September in Essen überreichen.
Im letzten Jahr erhielt Grit Poppe für ihren Roman „Weggesperrt“ den Jugendliteraturpreis.
Quelle: Börsenblatt