Gegen Ende Oktober 1829 trat ein junger Mann in das Palais-Royal, als die Spielhäuser, wie es das Gesetz vorschreibt, das eine hohen Steuern unterliegende Leidenschaft schützt, gerade öffneten.
Das Chagrinleder von Honore de Balzac
Honoré Balzac, geboren am 20. Mai 1799 in Tours, gestorben am 18. August 1850 in Paris, war ein französischer Schriftsteller.
Er gilt den Franzosen neben Molière und Victor Hugo als einer ihrer größten Autoren überhaupt und bildet, obwohl er eigentlich zur Generation der Romantiker zählt, mit dem 17 Jahre älteren Stendhal und dem 22 Jahre jüngeren Flaubert das Dreigestirn der großen französischen Realisten. Sein Hauptwerk ist der rund 90 Titel umfassende, aber unvollendete Zyklus La Comédie humaine (dt.: Die menschliche Komödie), dessen Romane und Erzählungen ein Gesamtbild der Gesellschaft im Frankreich seiner Zeit zu zeichnen versuchen.
Das Chagrinleder oder Die tödlichen Wünsche (frz. La Peau de chagrin) ist ein Roman von Honoré de Balzac. Er erschien 1831 mit großem Erfolg. Balzac beschreibt darin die französische und besonders die Pariser Gesellschaft gegen Ende der Restauration und zu Beginn der Juli-Monarchie.
Der Roman besteht aus den drei Teilen Le talisman (Der Talisman), La femme sans cŠ“ur (Die herzlose Frau) und L’agonie (Der Todeskampf).
Hauptfigur ist der junge Raphaël de Valentin, von adliger Geburt, jedoch verwaist und verarmt, der sich immer erträumt hat, ein Schriftsteller zu werden und sich seiner Künstlernatur widmet. Er befindet sich in einer Krise und verspielt seine letzte Goldmünze im Palais-Royal. Dies geschieht im Herbst 1829. Die Gesellschaft zerfällt zu dieser Zeit, sie tummelt sich in großen Festen, die einen irrenden „Ausweg†œ und eine Flucht vor den Ereignissen für die Pariser Gesellschaft bedeutet. Der verzweifelte und hoffnungslose Raphael erkennt, dass er seine Probleme nur durch Selbstmord lösen kann. Er begibt sich somit zur schmutzigen, kalten Seine, die ihm eine logische Folge seines Schicksals zu sein scheint. Jedoch wird er von einer spottenden und ironischen alten Frau in Lumpen aufgehalten. Er beschließt, sich auf eine „würdige†œ Weise zu verabschieden, nämlich sich in der Nacht und nicht mitten am helllichten Tage zu ertränken; denn wenn er sich während der Nacht hinunterstürzen lässt, wird sein Leichnam nicht mehr zu erkennen sein. So beschließt er, seinen Tod um einige Stunden zu verzögern, es wird sich jedoch herausstellen, dass er ihn um ein paar Jahre hinauszögern wird, ohne es zu wollen. Er entdeckt ein Antiquariat, in dem er auf einen alten Mann stößt, der ihm das Chagrinleder präsentiert, ein Stück „Eselshaut†œ. Raphael erkennt eine eingravierte, arabische Schrift, die übersetzt Folgendes aussagt: „Alles besitzest du, wenn du mich besitzest. Dein Leben jedoch gehöret mir. So will es Gott der Herr. Alles was du wünschest, soll durch mich erfüllt werden. Doch auf dein Leben richte deine Wünsche. Das ist da. Wie deine Tage werde ich abnehmen mit einem jeglichen deiner Wünsche. Willst du mich? So nimm mich hin! Dich erhöret Gott! Also geschehe es!†œ Das Chagrinleder soll den zerstörerischen Zwiespalt zwischen „Wollen†œ und „Können†œ in ihm aufheben. Doch mit jedem Wunsch, den er seinem Besitzer erfüllt, schrumpft dieser Talisman ein wenig zusammen, und ein völliges Verschwinden bedeutet den Tod, da die Größe des Talismans proportional zur Lebensdauer seines Besitzers ist. Valentin kauft das Chagrinleder, was einem Pakt mit dem Teufel gleichkommt.
Das ist aber wirklich etwas zu einfach, Anjelka, ma chère! Vor allem, wenn man bedenkt, dass Mann in solchen Etablissements immer zuerst seinen Hut abgeben muss…
Mach doch einfach einen neuen Vorschlag!
@ Don Farrago
In der Sprache Balzacs: Merde!
Du hast ja so recht. Das kommt von der Faulheit kurz vor Mitternacht, ich hab nicht bedacht, daß im deutschen Gutenberg auch Übersetzungen stehen und nur mit zwei Stichworten gegoogelt. Im Weggehen hab ichs ja noch gemerkt, aber da dachte ich, wer zu spät merkt, den bestraft … nun ja.
Ich wollte gerade nur mal schauen, ob ich schon aufgeflogen bin.
Danke für die zweite Chance, darum kann ich mich aber wirklich erst morgen kümmern, nicht vor 10.00 Uhr, schätze ich.
Merde! Jetzt hatte ich mich schon gefreut!
Alsdann. Erst hatte ich aus gegebenem Anlaß Philip Roth, „Anatomiestunde“, mit „Jeder Kranke verlangt nach seiner Mutter“ gewählt, weil ich dachte, Roth sei für Gutenberg noch zu lebendig. Dann mußte ich ihn wieder verwerfen, weil man ihn trotzdem googeln konnte. Das Internet ist ein Fluch. Ich frag mich, ob die eigentliche Schwierigkeit bei diesem Spiel nicht darin besteht, erste Sätze zu finden, die wirklich nur auf dem Papier stehen.
Deshalb also heute aus der Rubrik „Bücher, die mir nicht am Herzen liegen“, folgender Satz, der hoffentlich garantiert ungoogable ist:
„Ich hatte versucht, vom Gästehaus ins Zentrum zu laufen, und mich in der Entfernung verschätzt.“