Der schönste erste Satz von Albert Camus

Erster Akt

Die Wohnung der Terroristen. Es ist Morgen. Beim Aufgehen des Vorhangs herrscht Schweigen. Dora und Annenkow stehen unbeweglich da. Die Wohnungsklingel ertönt einmal. Dora setzt zum Sprechen an, Annenkow bietet ihr mit einer Gebärde Einhalt. Die Klingel schrillt zweimal kurz hintereinander.

Annenkow: Das ist er. Er geht hinaus. Dora wartet reglos. Annekow kehrt mit Stephan zurück, den er um die Schulter gefaßt hält. Da ist er! Stephan ist da!

Die Gerechten von Albert Camus

Albert CamusAlbert Camus, geboren am 7. November 1913 in Mondovi, Algerien, gestorben am 4. Januar 1960 nahe Villeblevin, Yonne, Frankreich, war ein französischer Philosoph und Schriftsteller. 1957 erhielt er für sein erzählerisches, dramaturgisches, philosophisches und publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. Er ist einer der bekanntesten französischen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Als er ein Jahr alt war, fiel sein Vater im Ersten Weltkrieg. Daraufhin zog die Mutter mit dem Kleinkind und ihrem älteren Sohn Lucien zu ihrer ebenfalls verwitweten Mutter nach Algier, wo sie in einer Fabrik und später als Putzfrau arbeitete. Ein Lehrer verschaffte Albert Camus durch ein Stipendium die Möglichkeit, mit zehn Jahren aufs Gymnasium zu wechseln.

Nach der Genesung von einer Tuberkuloseerkrankung (1932) studierte Albert Camus in Algier Philosophie. 1934 heiratete er die zwei Jahre jüngere Simone Hié, doch als er während einer gemeinsamen Reise 1936 merkte, dass sie sich prostituierte, um sich Morphium zu beschaffen, trennte er sich von ihr.

Mitte der Dreißigerjahre gründete er eine Schauspielertruppe, und er arbeitete als Zeitungsreporter, bis er wegen seiner kritischen Artikel gegen die Unterdrückung der arabischen Bevölkerung in Schwierigkeiten geriet und deshalb Algerien verließ. Von da an lebte er zumeist in Paris, anfangs auf Kosten seiner zweiten Ehefrau, der Mathematiklehrerin Francine Faure aus Oran.

Im Zweiten Weltkrieg engagierte sich Albert Camus in der Résistance. Seinen Durchbruch als Schriftsteller erzielte er 1942/43 mit dem Roman „Der Fremde“ und dem Essay „Der Mythos von Sisyphos“.

Albert Camus glaubte nicht an Gott. Er leugnete alles Transzendente und hielt unser Dasein für bedeutungslos. Zwischen der Sinnlosigkeit des Lebens und dem Bedürfnis des Menschen, einen Sinn darin zu finden, existiert Albert Camus zufolge ein unauflöslicher Widerspruch. Der Mensch dürfe jedoch nicht resignieren †“ so Albert Camus †“, sondern er müsse wie Sisyphos sein Los auf sich nehmen und ungeachtet der Absurdität des Daseins gegen Gewalt und Despotismus kämpfen. Statt humanen Werten gegenüber indifferent zu sein, gelte es, sich solidarisch verhalten.

Albert Camus und Jean-Paul Sartre lernten sich 1944 kennen, aber die Beziehung zerbrach in einer heftigen Auseinandersetzung über den Essay „L’homme révolté“ (1951; Der Mensch in der Revolte, 1953).

1957 erhielt Albert Camus den Nobelpreis für Literatur.

Am 4. Januar 1960 kam er durch einen Verkehrsunfall bei Villeblevin ums Leben.

Die Gerechten

„Die Gerechten“ von Albert Camus ist, wie Sartres »Schmutzige Hände«, ein Stück über den politischen Mord und seine moralische Rechtfertigung. Eine sozialistische Gruppe im vorrevolutionären Russland plant ein Attentat auf Großfürst Sergej, den Onkel des Zaren. Janek, der die erste Bombe werfen soll, zögert beim Anblick der Kinder im Wagen des Großfürsten, und unter den Genossen entbrennt ein Streit: Kann man, muss man, darf man auf Kinder Rücksicht nehmen?

Anjelka am 29. November, 2007

9 Gedanken zu „Der schönste erste Satz von Albert Camus

  1. Guten Morgen, hoffe du hast gut geschlafen und sitzt glücklich und fit an deinem Arbeitsplatz oder auch bei einer Tasse Kaffee!

    Ja, ich glaube tatsächlich, dass ich es weiß 🙂

    Die Gerechten von Albert Camus

    Seine „Dramen“ liegen hier gerade neben mir 😉

  2. Genau, ich sitze an meinem Arbeitsplatz mit einer Tasse Kaffee und hab eben erst Deine Wortmeldung bemerkt. Geschlafen hab ich gut, hätte auch gern länger sein dürfen.

    Stimmt natürlich. Ich bin so baff, daß mir der Tusch auf der Zunge erstirbt und ich nur noch „Großartig, dolcevita!“ hauchen kann. Bitte schön, Du bekommst auch ein Stück von meinem Schinkenbrot ab, mehr kann ich noch nicht bieten zu so früher Stunde.

    Ist das jetzt reiner Zufall, oder wie bist drauf gekommen?

  3. hm, lecker, Schinkenbrot! Danke 🙂
    Stimmt, es ist wirklich reiner Zufall, ich meine, dass das Buch hier neben liegt, aber irgendwie war ich nicht überrascht es zu finden.
    Vielleicht war es Zufall gepaart mit Intuition, na ja, so schnell kann es gehen.
    Ich hoffe, du langweilst dich nicht, falls doch, verschaffe ich dir etwas Abwechslung. Bin gerade dabei die ersten ersten Sätze aufzubereiten, du weißt schon mit Texten und Bildern. Aber wie gesagt, ich kann dir auch etwas Knabberzeug reinstellen. LG

  4. Ich bin ja immer noch völlig hin und weg.
    Warum liegt das Stück denn bei Dir herum – liest eins Deiner Kinder es gerade im Unterricht, oder hast Du es etwa selbst gerade gelesen? Und wenn ja, warum?

    Ich finde ja das Stück zwar thematisch zeitlos, aber literarisch dann doch nicht so befriedigend, daß ich damit gerechnet hab, es noch bei irgendwem in dieser erlesenen Runde greifbar in nächster Nähe vorzufinden. Es ist ja eher so etwas wie ein dramatisch bebilderter Essay.

    😉 Danke auch für das Beschäftigungsangebot, aber nein, ich langweile mich eigentlich nie (außer im Zusammenhang mit öffentlichen Verkehrsmitteln) und muß außerdem auch noch ganz gern etwas arbeiten. Helfen könnte ich Dir heute abend, wenn Du mir etwas zu tun geben möchtest.

  5. Liebe dolcevita,

    ich möchte keineswegs versäumen, Dir sozusagen als Bilanzstrich unter diesen Kurzthread noch einen frisch geklauten Tusch zu setzen, auch wenn’s etwas länger gedauert hat:

    °º¤ø,¸¸,ø¤º°BESSER GEHT`S NICHT°º¤ø,¸¸,ø¤º°

    … so wahr ich meiner Mutter Tochter bin!

    Aber wie es kommt, daß ausgerechent dieses Theaterstück bei Dir so einfach herumliegt, interessiert mich ja immer noch. Ich dachte, das liest heute keiner mehr freiwillig, ähnlich wie Brechts Lehrstücke (die ich allerdings noch fürchterlicher finde).

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