Matthias Politycki erhält den mit 15 000 Euro dotieren Preis der LiteraTour Nord. Der Preis der LiteraTour Nord wird seit 1992 jährlich an einen deutschsprachigen Schriftsteller vergeben.
Der Preis wird zum Abschluss der ebenfalls jährlich stattfindenden Lesereise „LiteraTour Nord†œ verliehen, die von verschiedenen öffentlichen Kultureinrichtungen, Buchhandlungen sowie den Universitäten in Bremen, Hannover, Lübeck, Lüneburg und Oldenburg veranstaltet wird. Der Preis wird von der VGH Stiftung ausgelobt und in Hannover verliehen. Begleitend zum Projekt finden Lehrveranstaltungen an den genannten Universitäten statt.
Über die Vergabe entscheidet eine Jury, die aus Vertretern der Veranstalter, den Moderatoren sowie der VGH Stiftung besteht. Dazu hat das Publikum die Möglichkeit zur Stimmabgabe. Die Jury würdigte in diesem Jahr das bisherige Werk des 54-jährigen Autors Matthias Politycki und vor allem seine 2009 erschienene Jenseitsnovelle, teilte das Literaturhaus Hannover am Dienstag mit. Sie sei mit altmeisterlicher Kunst und hintergründigem Humor erzählt.
Kurzbeschreibung „Jenseitsnovelle“
Ein Tag ohne Gnade zwischen Mann und Frau
Eine mitreißende Liebesgeschichte – und ihr schlimmster Albtraum zugleich
Hinrich Schepp ist unter die Sehenden geraten. Nach Jahrzehnten starker Kurzsichtigkeit möchte er den Frauen und ihrer grandioser Unbegreiflichkeit endlich auf den Grund kommen. Umso mehr, als er in seiner Stammkneipe eine verführerische Schönheit an der Bar beobachtet, die – für einen Schepp entsetzlich verwerflich und glückverheißend zugleich – von ihrer Begleiterin erst geküsst, dann sogar in den Hals gebissen wird. Sein Leben gerät endgültig in Schieflage, als ebenjene Frau wenig später wieder in seiner Kneipe auftaucht – als Bedienung. Aber was hat das alles mit den Notizen seiner Frau Doro zu tun, die er eines Morgens auf dem Schreibtisch findet? Und was mit dem dunklen kalten See, in den die Frischverstorbenen laut Doro alle hineinmüssen, um darin ein zweites Mal zu sterben?
Über den Autor
Matthias Politycki, 1955 geboren, lebt in Hamburg und München. Der „Grandseigneur unserer Literatur“ (Tagesspiegel) zählt zu den renommiertesten Vertretern deutscher Gegenwartsliteratur. Er hat Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte veröffentlicht, darunter den „Weiberroman“ (1997) und den Schelmenroman „In 180 Tagen um die Welt“ (2007). Sein Werk bei Hoffmann und Campe umfasst bislang „Das Schweigen am andern Ende des Rüssels“ (Erzählungen, 2001), „Ratschlag zum Verzehr der Seidenraupe. 66 Gedichte“ (2003), „Frauen. Naja. Schwierig“. (Hörbuch, 2005), seinen großen Kuba-Roman „Herr der Hörner“ (2005), „Vom Verschwinden der Dinge in der Zukunft“ (Essays, 2007) und „Die Sekunden danach. 88 Gedichte“ und die „Jenseitsnovelle“(2009).
Quelle: Süddeutsche Zeitung