Schriftstellerin Christa Wolf ist tot

Wie der Suhrkamp Verlag heute mitteilte, ist die Schriftstellerin Christa Wolf im Alter von 82 Jahren in Berlin gestorben.

Christa Wolf, geboren 1929 in Landsberg/Warthe (Gorzów Wielkopolski), lebte in Berlin und Woserin, Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen, darunter dem Georg-Büchner-Preis (1980) und dem Deutschen Bücherpreis (2002) für ihr Gesamtwerk, ausgezeichnet.

Ihre Etablierung im Literaturbetrieb erzielte sie 1962 mit dem Roman „Der geteilte Himmel„, der sich mit der Problematik des geteilten Deutschlands auseinandersetzt.

Die Werke Christa Wolfs wurden in der Literaturkritik oft kontrovers diskutiert, besonders nach der Deutschen Wiedervereinigung. Als der Text Was bleibt veröffentlicht wurde, haben westdeutsche Kritiker wie Frank Schirrmacher argumentiert, dass Christa Wolf es versäumt habe, den Autoritarismus der ostdeutschen kommunistischen Regierung zu kritisieren. Andere Kritiker haben Wolfs Werke als „moralistisch“ bezeichnet. Verteidiger der Schriftstellerin haben dagegen die Bedeutung Christa Wolfs als wichtige Repräsentantin der ostdeutschen literarischen Produktion anerkannt.

Christa Wolf galt als eine der führenden Schriftstellerinnen der DDR. In den vergangenen Jahren wurde sie wiederholt als Kandidatin für den Literaturnobelpreis gehandelt.

Zuletzt erschien von ihr der Roman Stadt der Engel (2010), in dem sie ihre Sicht auf die Nachwendezeit reflektierte.

Quelle: Börsenblatt

2 Gedanken zu „Schriftstellerin Christa Wolf ist tot

  1. Moralistisch fand ich eher die Reaktionen westdeutscher Feuilletonkritiker, die plötzlich alles besser wußten und anders gemacht hätten. Christa Wolfs Zusammenarbeit mit der Stasi fand zwischen 1959 und 1962 statt und bestand – soweit ich weiß – im Verfassen von drei Berichten, in denen sie ein positives Bild der Bespitzelten zeichnete. Daraufhin wurde sie selbst überwacht. Jemand, der sich immer schon und mit viel Leidenschaft und Intelligenz mit einer sozialistischen Utopie auseinandergesetzt hat, darf es sich erlauben, einen Rückblick zu verfassen, der nicht den Erwartungen eines Herrn Schirrmacher entspricht.
    Wichtig waren ihre Texte nicht nur für DDR Zusammenhänge, sondern ganz zentral für die Debatte um „weibliches Schreiben“, um das Aufbrechen von hierarchischen Erzählmustern. Kassandra und die dazugehörigen „Voraussetzungen“ waren Meilensteine!
    Ich bin traurig, ihre Stimme wird fehlen.

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