Mai 2001: Die Geschichte eines Deutschen – Sebastian Haffner

Cover Die Geschichte eines Deutschen Kurzbeschreibung
Als Kind und junger Mann erlebte Sebastian Haffner den Ersten Weltkrieg, die galoppierende Inflation 1923, die Radikalisierung der politischen Parteien, den unaufhaltsamen Aufstieg der Nationalsozialisten. Ohne politisch oder rassisch verfolgt zu sein, emigrierte er 1938. Aus dem Nachlaß sind nun die Erinnerungen seiner ersten drei Lebensjahrzehnte veröffentlicht, 1939 in England zu Papier gebracht.

Aus der Distanz des Exils und zugleich unter dem Eindruck des unmittelbar Erlebten blickt der junge Haffner enorm hellsichtig und zugleich nüchtern auf die sich anbahnende Katastrophe. Ohne Eitelkeit, doch mit feiner Ironie und einem gelegentlichen Aufflackern von Zorn beschreibt er die Jahre zwischen 1914 und 1933, spiegelt das Politische im Individuellen, benennt Gründe für seine persönliche Entwicklung und die seines Volkes. Wer das Verhängnis sehen wollte, erkannte es schon vor 1933!

Der Verlag über das Buch
»Mit seiner Geschichte eines Deutschen war Sebastian Haffner, ohne dass ihm das bewusst war, ein fulminantes Debüt geglückt. Gerade jugendliche Leser können hier erfahren, wie die Sozialpathologie einer Gesellschaft beschaffen war, die sich der Versuchung des Nationalsozialismus widerstandslos ergab und sich seiner kriminellen Dynamik willig andiente.« Die Zeit»Dieser autobiografische Text…ist nicht nur Haffners persönlichstes, sondern auch sein bestes Buch †“ unübertroffen in der seismografischen Wahrnehmung individueller und kollektiver Befindlichkeiten im Deuschland der Weimarer Republik und des ersten Jahrs der Hitler-Diktatur.« Volker Ullrich, Die Zeit

»…. für Haffner ein Feld unaufhörlichen Nachdenkens. Es ist diese Kontinuität, die Selbstreflexion hinter der historischen Rerflexion, die seinen Büchern Intensität und Kraft verleihen. Kein anderer hat sie in diesem Ausmaß besessen. Nun wissen wir, warum.« Jacques Schuster, Die Welt

»In diesen Erinnerungen, und das ist nicht der geringste Reiz, den man bei ihrer Lektüre empfindet, steckt bereits der †ºganze Haffner†¹….die Prägnanz und Sicherheit des Urteils, die schnörkellose, eingängige Sprache, die Fähigkeit, ein Detail so zu würdigen, daß es einem ein weitschweifiges Panorama mühelos ersetzt, ist hier schon anzutreffen.« Johannes Willms, Süddeutsche Zeitung

»Dieses Buch wird ein Ereignis werden. Man denkt unwillkürlich an das Jugendwerk von James Joyce †ºA Portrait of the Artist as a Young Man†¹.« Wolf Jobst Siedler, Berliner Zeitung

»Der faszinierende Schlußteil ermöglicht ein ganz neues Verständnis der Komposition des Buches.«Frankfurter Allgemeine Zeitung

» „Ich reise nach Indien und habe die Taschenbuchausgabe von Sebastian Haffners „Geschichte eines Deutschen†œ eingepackt. Ein großartiges Buch eines großartigen Mannes, der seine Erinnerung an die Zeit v on 1914 bis 1933 unheimlich verständlich und spannend vermittelt.†œ« Lara Joy Körner für Bunte

Über den Autor
Sebastian Haffner, 1907 †“1999, emigrierte 1938 nach England und arbeitete als Journalist für den †ºObserver†¹. 1954 kehrte er nach Deutschland zurück, schrieb zunächst für die †ºWelt†¹, später für den †ºStern†¹. Haffner ist Autor einer Reihe historischer Bestseller: †ºWinston Churchill†¹ (1967), †ºAnmerkungen zu Hitler†¹ (1979), †ºVon Bismarck zu Hitler†¹ (1987).

März 2001: Das Vermächtnis der Eszter – Sándor Márai

Cover Das Vermächtnis der Eszter

Vor zwanzig Jahren hat der Hochstapler Lajos, Eszters große und einzige Liebe, nicht nur sie, sondern auch ihre übrige Familie mit Charme und List bezaubert. Eszter hat es ihm nicht verziehen, daß er ihre Schwester Vilma geheiratet hat. Nun kehrt er zurück, um die tragischen Ereignisse von damals zu klären und die offenen Rechnungen zu begleichen. Bei dieser Gelegenheit kommen drei Briefe zum Vorschein, die für Eszter gedacht waren, die sie aber nie erhalten hatte … Nach dem Welterfolg von Sandor Márais Roman „Die Glut“ ein weiteres Meisterwerk des großen ungarischen Autors.

Sándor MáraiÜber den Autor
Sándor Márai [ˈʃaːndor ˈmaːrÉ’i], geboren am 11. April 1900 in Kaschau, Österreich-Ungarn, gestorben am 22. Februar 1989 in San Diego, USA, war einer der bedeutendsten ungarischen Lyriker, Schriftsteller und Dramatiker der Zwischenkriegszeit. Mit der Neuausgabe seines Romans Die Glut erfuhr er 1998 eine vielbeachtete Renaissance in Deutschland. Márai hatte deutsche Wurzeln und schrieb zunächst auch in deutsch, um ab 1928 nur mehr in ungarischer Sprache zu publizieren. Márai führte nach seiner Emigration aus Ungarn ein Wanderleben, das in Einsamkeit und Depressionen endete.

Eine sehr umfangreiche Biografie gibt es hier bei Wikipedia.

Das Buch eignet sich vorzüglich für Buchbesprechungen bzw. Lesekreise. Auch wenn wir uns fast die „Köpfe eingeschlagen“ hätten, haben wir uns sehr lange damit beschäftigt!

Januar 2001: Liebesleben – Zeruya Shalev

Cover Liebesleben

„Das ist vermutlich die Wurzel der Liebe, allen möglichen Blödsinn zu erzählen, der einem passiert ist, in der Hoffnung, daß auf dem gewundenen Weg vom Mund des einen zum Ohr des anderen die Geschichte ihre Bedeutung bekommen wird, ihre Berechtigung.“ So zumindest die Hoffnung von Ja’ara, der Erzählerin dieses erotischen Romans. Ja’ara ist Dozentin an der Universität von Jerusalem. Ihr scheinbar geregeltes Leben kommt nach der Begegnung mit Arie, einem nach langen Jahren im Ausland nach Israel zurückgekehrten Freund ihres Vaters, vollkommen durcheinander. Vom ersten Moment an verfällt sie der erotischen Anziehungskraft des ebenso rätselhaften wie tyrannischen Egozentrikers. Die bedingungslose Liebe zu Arie bringt sie dazu, auf alles zu verzichten, was ihr Leben bisher ausgemacht hat: die Zukunft mit einem liebevollen, doch harmlos-langweiligen Ehemann, ihre wissenschaftliche Karriere, selbst ihre Vorstellung von Treue und Anstand. Auf der Suche nach dem Sinn ihrer Geschichte, ihres „Liebeslebens“, nimmt Ja’ara eine lange Kette von Demütigungen auf sich, erträgt standhaft Situationen von zum Teil grotesker Komik. Erst ganz zum Schluß eröffnet sich ihr ein überraschender, doch folgerichtiger Ausweg.

Über die Autorin
Zeruya Shalev, hebr. †×¦×¨×•×™×” שלו†Ž, geboren am 13. April 1959 im Kibbuz Kinneret am See Genezareth in Galiläa, Israel, ist eine israelische Schriftstellerin.

Sie ist die Tochter einer Malerin und Kunstdozentin und eines renommierten Literaturkritikers und Bibelgelehrten, sowie eine Cousine des Schriftstellers Meir Shalev. Nach ihrer Militärzeit studierte sie Bibelwissenschaften und arbeitet heute als Schriftstellerin und Verlagslektorin. Sie lebt mit ihrem dritten Mann und zwei Kindern aus verschiedenen Ehen in Jerusalem, wo sie am 29. Januar 2004 bei einem Bombenanschlag erheblich verletzt wurde.

In Deutschland bekannt wurde Zeruya Shalev mit dem ersten Band ihrer Romantrilogie über die moderne Liebe Liebesleben. Hier beschreibt sie die inneren Spannungen einer jungen Frau, die sich in einen älteren Mann, einen Bekannten ihres Vaters, verliebt und in Abhängigkeit zu ihm verfällt. Nach dem Roman haben Maria Schrader und Leila Stieler das Drehbuch für den gleichnamigen Film geschrieben, der am 8. November 2007 Kinostart hatte.

In Mann und Frau wird das Scheitern einer Ehe beschrieben. Die Protagonistin wird nach vielen Jahren gemeinsamen Zusammenlebens überraschend von ihrem Mann verlassen, begreift diese Neuerung als Chance und bleibt mit ihrem Kind vorerst allein zurück.

Der letzte Band ihrer Trilogie, Späte Familie, thematisiert das Scheitern einer Ehe und den Prozess dramatischer Krisen, die letzten Endes die Möglichkeit einer „späten Familie†œ eröffnen.

November 2000: Nach dem Gesetz – Solvej Balle

Cover Nach dem Gesetz
Kurzbeschreibung
Nicholas S. hat eine Obsession. Er will die chemischen Prozesse ergründen, die den Menschen zum aufrechten Gang befähigen. Tanja L. will dem Phänomen Schmerz auf den Grund gehen, mehr noch: ihn am eigenen Leibe erfahren. Sie bricht auf nach Barcelona, der „Hauptstadt des Schmerzes“. René G., der junge Mathematiker, hat nur einen Wunsch: er möchte den „absoluten Nullpunkt menschlichen Lebens“ erreichen. Alette V. zieht Skulpturen den Menschen vor und sehnt sich danach, sich in einen Gegenstand zu verwandeln. Auf verborgene Weise stehen die Figuren in Beziehung zueinander. Wissenschaft und Fantasie greifen in diesem Roman raffiniert ineinander.

Über die Autorin
Solvej Balle wurde 1962 geboren. Sie hat in Dänemark, Frankreich und den USA Literatur und Philosophie studiert. Heute lebt sie mit ihrem Mann, einem Neuro-Pathologen in Kopenhagen. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ist sie Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift „Den Bla port†œ. Ihr drittes Buch, „Nach dem Gesetz†œ, war in Dänemark ein großer Erfolg und wurde inzwischen in acht Sprachen übersetzt.

Septermber 2000: Am kürzeren Ende der Sonnenallee – Thomas Brussig

Cover Am kürzeren Ende der SonnenalleeKurzbeschreibung
Am kürzeren Ende der Sonnenallee, gleich neben der Berliner Mauer, wohnt Micha Kuppisch. Wenn er aus der Haustür tritt, hört er die Rufe westlicher Schulklassen vom Aussichtspodest: „Guck mal, ’n echter Zoni!“ Micha aber hat eine andere Sorge: Miriam. Sie ist das schönste Mädchen weit und breit, doch leider schon vergeben. Pointenreich erzählt Thomas Brussig, wie im Schatten der Mauer auch die Sonne schien. Miriam, Micha und seine Freunde lieben und lachen, tricksen und träumen. Sie hören Jimi Hendrix, angeln Liebesbriefe aus dem Todesstreifen und erschaffen sich erfindungsreich ihre eigene Welt. Und erst später wird ihnen klar, dass sie unheimlich komisch waren.

Über den Autor
Thomas Brussig, geboren am 19. Dezember 1965 in Berlin, ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor.

Er verbrachte seine Kindheit im Ostteil seiner Heimatstadt. Nach Besuch der Heinrich-Hertz-Schule begann er eine Berufsausbildung zum Baufacharbeiter, die er 1984 zusammen mit dem Abitur abschloss. Danach folgte der Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee. Während dieser Zeit machte er die Erfahrung, dass er sich mit seinem Dienst an der Waffe überhaupt nicht identifizieren konnte und verlebte eine unangenehme Zeit. Bis 1990 arbeitete er als Museumspförtner, Tellerwäscher, Reiseleiter, Hotelportier, Fabrikarbeiter und Fremdenführer. 1990 begann er ein Soziologie-Studium an der Freien Universität Berlin, wechselte allerdings 1993 an die Filmhochschule „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, wo er im Jahr 2000 als Diplom Film- und Fernsehdramaturg seinen Abschluss machte. Während dieser Zeit lernte er auch seine spätere Frau Kirstin Ziller kennen.

Thomas Brussig ist ein international angesehener deutscher Autor, seine Bücher wurden bisher in 28 Sprachen übersetzt und waren fast allesamt Bestseller. Er erhielt einige Auszeichnungen und Preise, ist Mitglied verschiedener Jurys, hält weltweit Vorträge und arbeitet als Dozent an in- und ausländischen Universitäten und Hochschulen, er ist auch Gründungsmitglied der Lübecker „Gruppe 05“. Thomas Brussig ist verheiratet und lebt als freiberuflicher Schriftsteller und Drehbuchautor in Berlin und Mecklenburg.

Für das Drehbuch zu Sonnenallee von Leander Haußmann erhielt er unter anderem den Drehbuchpreis der Bundesregierung. Unter dem Titel Am kürzeren Ende der Sonnenallee ist der Roman erschienen. Auch sein Roman Helden wie wir wurde verfilmt, als Hörspiel produziert und fürs Theater dramatisiert. Auch für den 2005 in die Kinos gekommenen Film NVA von Leander Haußmann schrieb Thomas Brussig das Drehbuch. Zusammen mit Edgar Reitz schrieb er das Buch zur ARD-Reihe Heimat 3 – Chronik einer Zeitenwende.