Barbara Aschenwald erhält Jürgen-Ponto-Literaturpreis für Leichten Herzens

Barbara Aschenwald erhält Literaturförderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung  für „Leichten Herzens“

Die österreichische Autorin Barbara Aschenwald erhält in diesem Jahr den mit 15.000 Euro dotierten Literaturförderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung für ihren Debütroman „Leichten Herzens„.

Die 1982 in Schwaz in Tirol geborene und im Zillertal aufgewachsene Autorin habe mit ihrem Roman „ernsthafte, ungewöhnliche und erstaunliche Erzählungen“ vorgelegt, teilte die Jury der zur Commerzbank gehörenden Jürgen-Ponto-Stiftung am Donnerstag in Frankfurt mit. Jurymitglied Hans-Martin Gauger lobte das Buch, „weil es sich stilistisch von der Schreibweise junger Autoren abhebt„.

In „Leichten Herzens“ erzählt die in Innsbruck lebende und Vergleichende Literaturwissenschaften studierende Autorin 13 Geschichten von Liebe und Zerstörung, Schönheit und Verzweiflung. 2002 wurde Aschenwald mit dem Rimbaud-Preis ausgezeichnet.

Der Jürgen-Ponto-Preis wird seit 1978 jährlich für ein literarisches Debüt vergeben und in diesem Jahr im November im Literaturhaus Frankfurt verliehen.

Kurzbeschreibung
Wir balancieren durch die Schatten in der Luft, stecken unsere Hände in die Wolken, rühren sie um, machen Wetter, lassen es donnern. Was Barbara Aschenwald zwischen einfachen Wort- und Satzfolgen für den Leser hinterlegt, geht weit über den Inhalt des Gesagten hinaus. Ihre im wahrsten Sinne mitreißenden Prosastücke erzählen von Schönheit und Verzweiflung des Menschen, von Liebe und Zerstörung, vom Kaputtmachen und Lebenlassen †“ gewichtige Themen, die Aschenwald im Leser jedoch sanft zum Schwingen bringt, anstatt ihn damit zu erdrücken. Von den Straßen und Städten wandert die Erzählerin wachen Blickes bis hinauf in uralte Gebirgsgegenden. Auf ihrem Weg begegnet sie Fremden und Bekannten, Familien und Einzelgängern, die in sinnlicher Darstellung aus den Geschichten hervortreten.

Leichten Herzens legt die junge Autorin hier ein bemerkenswertes Debüt vor. Aschenwalds zutiefst unzynischer Blick sieht in den selbstgemachten Katastrophen unserer Zivilisation nicht nur das Dämonische, sondern auch das Banale. Eine eigentümliche Leichtigkeit macht den speziellen Ton ihrer Prosa aus, der aus den vielen Stimmen zeitgenössischer Literatur angenehm hervorsticht.

Quelle: derStandard.at

Anna Katharina Hahn erhält Roswitha-Preis 2010

Anna Katharina Hahn erhält Roswitha-Preis 2010

Den Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim erhält in diesem Jahr die Autorin Anna Katharina Hahn. Die Jury würdigte die Schriftstellerin für „ihre seltene Gabe, eleganten Schreibstil, Sarkasmus und Empathie zu vereinen„.

Die 39-jährige Autorin hat zahlreiche Essays und Erzählungen sowie ihren in Stuttgart spielenden Debütroman „Kürzere Tage“ veröffentlicht.

Die mit 5500 Euro dotierte Literaturauszeichnung wird am 05.11.2010 bei einer Feier im Ganderheimer Dom verliehen. Die Auszeichnung wird jährlich an Frauen vergeben und ist nach Roswitha von Gandersheim, einer Äbtissin aus dem 10. Jahrhundert, benannt.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen gehören Felicitas Hoppe, Ruth Klüger, Katja Lange-Müller, Herta Müller, Ulla Hahn, Elfriede Jelenik  und Silvia Bovenschen.

Kürzere Tage – Kurzbeschreibung
Marco wohnt im Hochhaus an der Hauptstraße. Von hier ist es nicht weit bis zum Olgaeck, und hinter dem Olgaeck liegt die Constantinstraße, wo die Altbauten unter Denkmalschutz stehen und die Äpfel beim türkischen Feinkosthändler teurer sind als im Hauptbahnhof. Hier wohnen die Aufsteiger, Übermütter und ihre wohlerzogenen Kinder. Hier scheint alles in Ordnung †“ wenn man nicht vom Supermarkt ins Büro und vom Büro in den Kindergarten hetzt, so wie Leonie, wenn man nicht am Doppelleben als Karrierefrau und Mutter verzweifelt. Judith findet Halt in der Anthroposophie. Hingebungsvoll pflegt sie den Jahreszeitentisch für ihre Kleinen. Doch nachts helfen nur Tabletten gegen die Angst. Im Nebenhaus wohnen die alten Posselts. Sie haben geschafft, wovon die Enkelgeneration nur träumt, nämlich ein Leben lang zusammenzubleiben. Da versetzt Marco die Nachbarschaft in Aufruhr. Kürzere Tage ist eine wortmächtige Bestandsaufnahme und eine melancholische Abrechnung mit einer Gesellschaft, in der alle Werte fragwürdig geworden sind. Wohlstand und Aussichtslosigkeit, Eurythmie und Hysterie, Elternglück und Kinderleid. Virtuos schildert Anna Katharina Hahn das satte Stuttgart von einer anderen Seite.

Über die Autorin
Anna Katharina Hahn begann, nachdem sie 1990 in Stuttgart die Reifeprüfung abgelegt hatte, ein Studium der Germanistik, Anglistik und Volkskunde an der Universität Hamburg, das sie 1995 mit dem Magistergrad abschloss. Von 1996 bis 2001 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Bibel-Archiv und in der Handschriftenabteilung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg tätig. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu spätmittelalterlichen Historienbibeln publizierte sie literarische Texte in Zeitschriften und Anthologien sowie zwei Bände mit Erzählungen. 2004 nahm sie am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Stuttgart.

Winnetous Schwester Nscho-tschi alias Marie Versini wird 70

„Ich kam am 10. August 1940, im Sternzeichen des Löwen mit dem Aszendent Zwillinge, in Paris zur Welt. Ich glaube, dass mein Sternzeichen einen großen Einfluss auf mich hat. Immer wieder knurrt der Löwe den Zwilling in mir an. Ich liebe das Leben als Löwe und dann bin ich wieder sehr kritisch †“ typisch Zwilling †“ zum Leben eingestellt“, schreibt Marie Versini auf ihrer Homepage über sich.

Heute feiert die französische Schauspielerin ihren 70. Geburtstag.

1947 brachte der Vater der damals siebenjährigen Marie das Buch Winnentou von Karl May aus Deutschland mit. Der Gymnasiallehrer für Literatur und Alte Sprachen las ihr daraus vor. Danach wollte sie nur noch Nscho-tschi sein und spielte diese Rolle in einem Indianerkostüm. Dass sechzehn Jahre später Winnetou einmal in Gestalt von Pierre Brice die Leinwand erobern und sie Old Shatterhand (Lex Barker) vor einer Kamera ihre Liebe gestehen sollte, ahnte sie zu der Zeit natürlich nicht.

1954 begann Marie Versini eine Ausbildung am Conservatoire National d†™Art Dramatique in Paris, 1955 machte sie das Abitur am Gymnasium Moliére in Paris. Nachdem 1956  eine Fotografie von ihr in der „Elle“ veröffentlicht worden war, folgte die Einladung für ein Vorsprechen im Pariser „Théâtre Antoine“ und ihre erste Rolle. Durch den Erfolg des Stückes lernte sie ihr großes Vorbild Gérard Philipe kennen. In „Mitsou und die Männer“ bekam sie ihre erste Rolle in einem Spielfilm. Es folgten Theaterrollen in Stücken von Moliére, Racine, Beaumarchais, Victor Hugo, Labiche und Shakespeare.

1960 spielte sie an der Seite von Eddie Constantine in „Junge, mach dein Testament“, und dann kam der Film, der ihr Leben veränderte. 1962 engagierte Rolf Thiele sie für die Filmkomödie „Das schwarz-weiß-rote Himmelbett“ an der Seite von Thomas Fritsch. Horst Wendlandt ließ Marie Versinis Kindertraum Wirklichkeit werden, als er sie daraufhin für die Rolle der Nscho-tschi engagierte. Die Premiere von dem Kinofilm Winnetou Teil 1 fand am 11. Dezember 1963 statt.

Nscho-tschi (Schöner Tag) ist die Tochter des Apachenhäuptlings Intschu-tschuna und Schwester von Winnetou.
Im ersten Teil der Winnetou-Trilogie (erschienen 1893) pflegt sie den gefangenen Old Shatterhand und verliebt sich in ihn. Ihr Vater will ihr auf ihren Wunsch eine Ausbildung in St. Louis ermöglichen. Auf dem Weg zu einer versteckten Goldquelle am „Nugget-Tsil“ werden Nscho-tschi und ihr Vater vom Banditen Santer (gespielt von Mario Adorf) ermordet.

Sie spielte noch in vier weiteren Karl-May-Filmen mit: in Der Schut (1964), Durchs wilde Kurdistan (1965), Im Reiche des silbernen Löwen (1965) und in Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966) (da noch einmal als Nscho-tschi).

Weitere Produktionen, in denen sie mitwirkte waren die Abenteuerfilme Im Tempel des weißen Elefanten (1963) und Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu (1966). Von der Kritik besser bewertet wurde der Film Kennwort Reiher (1964). Aufsehen erregte in Frankreich 1969 die Fernsehadaptation von William Shakespeares Sommernachtstraum in der Inszenierung von Jean-Christophe Averty (Le songe d’une nuit d’été), in der sie als Hippolyta auftrat.

In Frankreich unter anderem als Claire Morandat in Brennt Paris? bekannt, arbeitete sie häufig in Deutschland. Bis in die 1980er Jahre hinein wirkte sie noch an Fernsehproduktionen mit, so etwa in der Serie Sergeant Berry (1973/74), in Tante Emma (1980) und in Die schöne Wilhelmine (1985).

1974 heiratete Versini den Schriftsteller und Regisseur Pierre Viallet, in dessen Filmen sie verschiedentlich mitspielte, so 2010 in Hommage an Robert Schumann. Mit ihrem Mann verbringt Marie Versini ihr Leben zumeist auf der Atlantikinsel Ré, zeitweise auch in Paris.

Marie Versini ist so stark mit der Rolle der Nscho-tschi verknüpft, dass sie ihre Autobiografie „Ich war Winnetous Schwester“ nannte. Die Biografie erschien 2003 zum Jubiläum „90 Jahre Karl May in Bamberg“. So hat sich der Kreis von der siebenjährigen Marie als Nscho-tschi zu Karl May wieder geschlossen.

Herzlichen Glückwunsch!

Quellen: Marie Versini – Homepage

Elke Heidenreich kommt zurück ins Fernsehen: Festspielzeit bei Servus TV

Meine Festspielzeit: Elke Heidenreich am Mittwoch, den 04.08.10, um 21:45 Uhr auf Servus TV

Ein persönlicher Blick der Autorin und Kritikerin auf Premieren und Ereignisse der Salzburger Festspiele 2010.

Knapp zwei Jahre nach dem Ende ihrer ZDF-Literatursendung „Lesen!†œ kehrt Elke Heidenreich ins Fernsehen zurück. Im österreichischen Privatsender Servus TV präsentiert sie am Mittwoch in der Sendung  „Meine Festspielzeit“ eine halbe Stunde lang ihre Eindrücke vom gegenwärtigen Salzburger Sommer. Elke Heidenreich berichtet über ihre Eindrücke von den Festspiel-Premieren „Dionysos„, „Lulu“ und „Ödipus auf Kolonos„. Ein Gespräch mit Festspiel-Intendanten Jürgen Flimm ergänzt das neue Magazin zu den Salzburger Festspielen 2010

Für weitere Projekte, heißt es, stehe Servus TV mit Elke Heidenreich in Verhandlungen.

Hierzulande ist der Sender über Kabel Deutschland, Unity Media und Kabel BW digital zu empfangen – weitere Infos auf Servus TV.

Quelle: FAZ.net

Christa Wolf erhält den Thomas-Mann-Preis 2010

Christa Wolf erhält den Thomas-Mann-Preis 2010

Die Schriftstellerin Christa Wolf erhält den erstmals gemeinsam von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Hansestadt Lübeck vergebenen und mit 25.000 Euro dotierten Thomas-Mann-Preis.

Der neue Thomas-Mann-Preis soll ab 2010 im jährlichen Wechsel in Lübeck und München verliehen werden. Er ist hervorgegangen aus dem Thomas-Mann-Preis der Hansestadt Lübeck und dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Die Entscheidung trifft eine siebenköpfige Jury, in welche die Akademie und die Hansestadt jeweils drei Mitglieder entsenden. Den Vorsitz hat der Göttinger Literaturwissenschaftler Heinrich Detering.

In ihrem Lebenswerk befrage Wolf die Kämpfe, Hoffnungen und Irrtümer ihrer Zeit kritisch und selbstkritisch, heißt es in der Pressemitteilung der Preisstifter. Mit tiefem moralischen Ernst und erzählerischer Kraft schildere und erkunde sie bis in die grundlegenden Auseinandersetzungen um Mythos und Humanität hinein.

Zuletzt erschien im Juni 2010 im Suhrkamp Verlag von Christa Wolf Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“.
Stadt der Engel“ war noch Ende Juni 2010 höchster Neueinsteiger in den Belletristik-Charts und rangiert aktuell auf Platz 6 der Spiegel-Bestenliste.
Der Titel leitet sich von Los Angeles, der Stadt der Engel, ab. Dort verbringt die Erzählerin Anfang der Neunziger einige Monate auf Einladung des Getty Center. Ihr Forschungsobjekt sind die Briefe einer gewissen L. aus dem Nachlass einer verstorbenen Freundin, deren Schicksal sie nachspürt †“ eine Frau, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA emigrierte. Sie beobachtet die amerikanische Lebensweise, taucht ein in die Vergangenheit des „New Weimar unter Palmen†œ, wie Los Angeles als deutschsprachige Emigrantenkolonie während des Zweiten Weltkriegs genannt wurde. Ein ums andere Mal wird sie über die Lage im wiedervereinigten Deutschland verhört: Wird der „Virus der Menschenverachtung†œ in den neuen, ungewissen deutschen Zuständen wiederbelebt? In der täglichen Lektüre, in Gesprächen, in Träumen stellt sich die Erzählerin einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit, das sie in eine existentielle Krise bringt und zu einem Ringen um die Wahrhaftigkeit der eigenen Erinnerung führt. Das neue Buch von Christa Wolf ist auch autobiographische Prosa: Sie erzählt von einem Menschenleben, das drei deutschen Staats- und Gesellschaftsformen standhält, von einer Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, von der Kunst, sich zu erinnern.

„Und herausgekommen ist dabei eine gigantische, facettenreiche Lebensbeichte, eingebettet in jenes Jahrhundert, das das ihre war (…) kunstvoll verwoben, kontrastreich gegliedert, unter wechselnder Beleuchtung angestrahlt bietet sich das Mosaik dar, das jetzt vor uns liegt. Ein Zeugnis von Triumph des ordnenden Geistes über das Chaos der Gefühle.“ Tilman Krause, Die Welt

„Es ist das radikale Bekenntnisbuch einer Schriftstellerin, die einst die bedeutendste Autorin der DDR gewesen ist, ein Buch der Suche und des Abschiedsnehmens, ein kämpferisches Buch, ein Buch über die Kämpfe des letzten Jahrhunderts, ein Buch der Verzweiflung (…) Sie hat nicht aufgehört nach ihrer Variante der Wahrheit zu suchen. Dieses Buch ist das kalifornische Monument dieser Suche.“ Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

„So erfrischend selbstironisch wie in „Stadt der Engel“ war Christa Wolf wohl noch nie. „Stadt der Engel“, der lang erwartete neue Roman der 81-jährigen Ost-Berliner Autorin, ist vieles: ein Buch der Erinnerung und des Abschieds. Eine waghalsige, in zehnjähriger Schreibarbeit entstandene, atemberaubende Selbstbefragung, ja Lebensbeichte.
So ungeschützt präsentierte sich Christa Wolf noch nie. „Jede Zeile, die ich jetzt noch schreibe, wird gegen mich verwendet werden.“
Oliver Pfohlmann, Der Tagessiegel

Über Christa Wolf
Christa Wolf, geboren 1929 in Landsberg/Warthe (Gorzów Wielkopolski), lebt in Berlin und Woserin, Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen, darunter dem Georg-Büchner-Preis und dem Deutschen Bücherpreis für ihr Gesamtwerk, ausgezeichnet.

Die Verleihung des Thomas-Mann-Preises 2010 findet am 24. Oktober in Lübeck statt.

Quelle: Börsenblatt

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