März 2014: Berlin liegt im Osten von Nellja Veremej

Am 8. März 2014 besprechen wir im Lesekreis „Berlin liegt im Osten“ von Nellja Veremej. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Heike und Christian.

Berlin liegt im OstenKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 27. Februar 2013 bei Jung und Jung (318 Seiten)
Ein Berlin voller Lebensgeschichten und eine Autorin, die sich einfühlsam an die Seite ihrer Figuren stellt. Aus einem kaukasischen Städtchen über Leningrad bis nach Berlin führt das grandiose Roman-Debüt von Nellja Veremej, das seine geographischen und kulturellen Motive schon im Titel trägt.

Berlin liegt im Osten“ heißt das Buch, in dem von den städtischen Enklaven russischer Migranten ebenso farbig erzählt wird wie von Provinzkindheiten in der ehemaligen Sowjetunion. Das Berlin dieses Romans, der rund um den Alexanderplatz spielt, hat seine Reservate der Einsamkeit und der Lebensfreude, und es wird durch die unnachahmliche Stimme einer Ich-Erzählerin lebendig, die den nur scheinbar unspektakulären Beruf einer Altenpflegerin ausübt. Durch sie hindurch wandern die Lebensgeschichten der Klienten und verbinden sich mit ihrer eigenen Biografie. Darin gibt es neben dem aberwitzigen, fast surrealen Osten auch ein Deutschland, in dem diese Frau endgültig anzukommen versucht.

Berlin liegt im Osten“ lebt von der zarten Zuneigung der Autorin zu ihren Figuren, der Roman entwirft ein großes Panorama aus Geschichten und Geschichte, und er handelt vom Anfang allen Erzählens: von der Erinnerung.

Über die Autorin
Nellja Veremej, geboren 1963, wuchs in verschiedenen Orten in der Sowjetunion auf und beendete die Schule im Kaukasus. Nach dem Studium der Russischen Philologie an der Leningrader Universität zog sie 1994 nach Berlin. Zwischenzeitlich lebte sie in Novi Sad, wo sie die dortige Journalistenschule abschloss. Nellja Veremej arbeitete als Russischlehrerin, Übersetzerin und Journalistin (v.a. für die Wochenzeitung der Freitag). Inzwischen ist sie hauptberuflich als freie Schriftstellerin tätig.

2010 gewann sie den Newcomer-Preis wie auch den Publikumspreis beim Literaturwettbewerb Wartholz. 2013 erschien ihr erster Roman „Berlin liegt im Osten“ im Verlag Jung und Jung. Dieser wurde im August 2013 in die Longlist Deutscher Buchpreis 2013 aufgenommen. Im Dezember 2013 wurde sie mit dem Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises 2014 ausgezeichnet.

Quelle: Wikipedia

Januar 2014: Kein Ort. Nirgends von Christa Wolf

Kein OrtIm Angedenken an die am 1. Dezember 2011 verstorbene deutsche Schriftstellerin Christa Wolf besprechen wir im Lesekreis am 18. Januar 2014 den Roman „Kein Ort. Nirgends“. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Gina.

Christa Wolf, geboren 1929 in Landsberg/Warthe (Gorzów Wielkopolski), lebte in Berlin und Woserin, Mecklenburg-Vorpommern. Sie zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellerpersönlichkeiten ihrer Zeit. Ihr Werk wurde in viele Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen, darunter dem Georg-Büchner-Preis, dem Thomas Mann Preis und dem Uwe-Johnson-Preis, ausgezeichnet.

Kein Ort. Nirgends„, erschienen 1979 im Aufbau Verlag, erzählt die fiktive Begegnung der deutschen Dichter Heinrich von Kleist und Karoline von Günderrode im Jahr 1804. Bei einem Kaufmann in Winkel am Rhein treffen die beiden in einer Teegesellschaft mit bedeutenden Persönlichkeiten jener Zeit aufeinander. Christa Wolf zeigt ihre Charaktere in dieser Runde, indem sie die gegensätzlichen Standpunkte und oppositionellen Anschauungen dieser „Andersdenkenden“ in der Gesellschaft hervorhebt. Auf der Basis von Rationalismus, Toleranz und Großmütigkeit treten die Hauptfiguren in ihrer Außenseiterrolle hervor. Doch gerade die Übereinstimmung, die sie in ihrer Ausgeschlossenheit erfahren, lässt Heinrich von Kleist und Karoline von Günderrode in ihrem finalen Dialog für einen kurzen Moment die geistige Nähe zueinander verspüren. Unfähig die gesellschaftlichen Barrieren zu überschreiten, bleibt von ihrer zufälligen Begegnung jedoch nicht mehr als nur ein Hauch flüchtiger Geborgenheit.

Die Perspektive wechselt dabei zwischen den beiden Protagonisten, die beide im wirklichen Leben kurz nach der ins Jahr 1804 gelegten Begegnung, unabhängig voneinander, durch Selbstmord aus dem Leben schieden.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 1. Oktober 2007 | Reihe: suhrkamp taschenbuch (110 Seiten)
1804 sind sich Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist bei einer Teegesellschaft in Winkel am Rhein begegnet †“ oder hätten sich zumindest dort begegnen können. Christa Wolf lässt die beiden Außenseiter aufeinandertreffen, lässt sie nachdenken über den fehlenden Freiraum, das nicht lebbare Leben und zeigt die Parallelen zu ihrer eigenen Gegenwart.

Mehr Informationen zu „Kein Ort. Nirgends“ findet ihr z. B.  hier:

Unerfülltes Leben und Sehnsucht nach Eigentlichkeit in Christa Wolfs Erzählung „Kein Ort. Nirgends“
Zwiegespräch zweier verwandter Seelen

Dezember 2013: Irgendwann werden wir uns alles erzählen von Daniela Krien

Am 7. Dezember 2013 besprechen wir in unserem Lesekreis den Debütroman „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ von Daniela Krien. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Heike und Christian.

Daniel Krien
Daniela Krien – BücherFrauen-Brunch, München 2013

Irgendwann werden wir uns alles erzählenKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 16. September 2011 im Graf Verlag (240 Seiten)
Sommer 1990, ein Bauerndorf nahe der deutsch-deutschen Grenze, die gerade keine mehr ist. Marie wird bald siebzehn, sie wohnt mit Johannes auf dem Hof seiner Eltern, in den „Spinnenzimmern†œ unterm Dach. Sie ist zart und verträumt, verkriecht sich lieber mit den Brüdern Karamasow, als in die Schule zu gehen. Auf dem Nachbarhof lebt der vierzigjährige Henner, allein. Die Leute aus dem Dorf sind argwöhnisch: Eine Tragik, die mit seiner Vergangenheit zu tun hat, umgibt ihn; gleichzeitig erregt seine charismatische Ausstrahlung Eifersucht. Ein zufälliger Blick eines Tages, eine zufällige Berührung an einem andern lösen in Maria eine Sehnsucht aus, die fremd und übermächtig ist und sie wie von höherer Gewalt geleitet in seine Arme treibt …

Über die Autorin
Daniela Krien wurde 1975 in Neu-Kaliß/Mecklenburg-Vorpommern geboren. Aufgewachsen ist sie in einem Dorf im Vogtland (Sachsen). Nach dem Abitur am Abendgymnasium in Chemnitz im Jahr 1999 studierte Daniel Krien Kulturwissenschaften, Kommunikations-und Medienwissenschaft und
arbeitete unter anderem als Drehbuchautorin und Cutterin für amadelio film. Ihr Romandebüt Irgendwann werden wir uns alles erzählen (2011) war ein Bestseller und erscheint in 15 Sprachen. Die Verfilmung ist in Vorbereitung.

Daniela Krien lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Leipzig.

Foto: Lesekreis

Oktober 2013: Leichendieb von Patrícia Melo

LeichendiebIm Hinblick auf die Frankfurter Buchmesse und dem diesjährigen Gastland Brasilien haben wir uns im Lesekreis entschlossen, am 26. Oktober 2013 den Roman „Leichendieb“ der brasilianischen Schriftstellerin Patrícia Melo zu besprechen. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Gerlinde und Rainer.

Patrícia Melo wurde 1962 in São Paulo geboren. 1994 veröffentlichte sie ihren ersten Kriminalroman, seit 1998 schreibt sie auch Hörspiele und Drehbücher für Film und Fernsehen. Ihre Romane, von denen mehrere ins Deutsche übersetzt wurden, sind sozialkritische Geschichten über Kriminalität und Gewalt im großstädtischen Brasilien.
1998 wurde Melo mit dem Deutschen Krimipreis für „O Matador“ ausgezeichnet, für „Inferno„, ihrem vierten Roman, erhielt sie im Jahr 2001 den Prêmio Jabuti de Literatura, den bedeutendsten brasilianischen Literaturpreis. Die Times kürte Patrícia Melo zur „führenden Schriftstellerin des Millenniums“ in Lateinamerika.
Seit 2012 ist Patrícia Melo mit dem Dirigenten John Neschling verheiratet. Sie lebt in der Schweiz.
Die Jury der KrimiZeit-Bestenliste wählte Melos aktuellen Roman Leichendieb“ im Juli 2013 auf den ersten Platz.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 23. April 2013 im Verlag Tropen Bei Klett-Cotta (201 Seiten, 18,95 €)
Wie ich zum Verbrecher wurde
Alles beginnt mit einer Ohrfeige vom Chef.
Als die Geschlagene sich jedoch deswegen umbringt, wirft der Vorstand einer Telefonmarketingfirma alles hin. Doch sein neues Leben reißt ihn in einen Strudel der Kriminalität im Drogensumpf Brasiliens.
Der neue Roman von Patrícia Melo: schonungslos und abgebrüht. Ein Päckchen Kokain liegt neben der Leiche eines jungen Mannes. Der Finder beschließt, es zu verkaufen, und verstrickt sich damit in eine Welt aus Betrug und Erpressung. Um zu überleben, muss er bald schon eine Menge Geld auftreiben. Mit einem perfiden Plan macht er sich an die schwerreichen Eltern der Leiche heran.
Patricia Melos „Leichendieb“ ist ein spannender Thriller, der den Leser die moralischen Bedenken eines Mannes nachempfinden lässt, dessen kriminelle Handlungen sich wie eine Lawine steigern. Patrícia Melo bietet nicht nur ein bestechend genaues Porträt der Rauschgift-Mafia in Lateinamerika, sondern auch den Beweis, dass es manchmal nur eines winzigen Auslösers bedarf, um das Leben eines Menschen aus der Bahn zu werfen: In jedem steckt der Keim für das Böse.

August 2013: In den Häusern der Barbaren von Héctor Tobar

Am 31. August 2013 besprechen wir in unserem Lesekreis den Roman „In den Häusern der Barbaren“ von Héctor Tobar. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Hanne. Sollte es regnen, bei Christian und Heike.

Hector TobarDer 50-jährige US-amerikanischer Romancier und Journalist Héctor Tobar beleuchtet in seinen Arbeiten das Verhältnis zwischen Lateinamerika und den Vereinigten Staaten. Tobar ist der Sohn von Einwanderern aus Guatemala. Er studierte an der University of California, Santa Cruz und absolvierte das MFA-Programm in Kreativem Schreiben der University of California. Nachdem er die Büros der Los Angeles Times in Mexico-Stadt und in Buenos Aires geleitet hat, schreibt er nun wöchentliche Kolumnen für die Zeitung. Für ihre Berichte über die Unruhen in Los Angeles 1992 erhielt das Team der LA Times mit Héctor Tobar den Pulitzer-Preis im Jahr 2005. Die Zeitschrift Hispanic Business zählte Tobar 2006 zu den 100 einflussreichsten Hispanics in den Vereinigten Staaten. Die amerikanischen Literaturkritiker vergleichen Héctor Tobar mit Charles Dickens und Tom Wolfe. „In den Häusern der Barbaren“ (Originaltitel: The Barbarian Nurseries) ist sein Debütroman. Er erschien im Jahr 2011 in den USA.

In den Häusern der BarbarenKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 10. September 2012 im Piper Verlag (496 Seiten)
Der rasante Gesellschaftsroman hat es in sich: Als das wohlhabende Paar Thompson nach einem heftigen Ehestreit plötzlich verschwindet und die Kinder allein zurücklässt, sieht sich das Hausmädchen gezwungen, auf eigene Faust Hilfe zu suchen …

Der Blick aus dem Garten geht direkt auf den majestätischen Pazifik. Die Familie Thompson kommt gut zurecht. Nein, angebrachter wäre wohl zusagen: Sie kamen gut zurecht. Inzwischen hat auch sie die Krise erreicht, zwei ihrer Hausangestellten sind bereits entlassen. Einzig Aracelli Ramirezist noch übrig. Und deshalb trifft es Aracelli, als nach einem schrecklichen Streit zwischen Señor Scott und Señora Maureen plötzlich niemand mehr fürdie Kinder da ist. Das Ehepaar ist spurlos verschwunden, und so greift dietatkräftige und fantasiebegabte Aracelli zum letzten Mittel †“ sie steigt mitden beiden Jungen in den Bus, um mit ihnen und einer bestenfalls vagen Ahnung nach dem Großvater zu suchen, den sie in einem der schlechteren Viertel von Los Angeles vermutet. Was sie den Jungen als Abenteuer verkaufenwill, setzt eine tragische Kette von Ereignissen in Gang …

Quelle Foto: Wikipedia/Lizenz 3.0 – © 2011 Larry D. Moore