Der 1. Mai 2008 – Krawalle in Hamburg, Berlin und Zürich

In Hamburg, Berlin und Zürich kommt es zu Krawallen, die Zeit spricht von verblasster Tradition und die Süddeutsche Zeitung von kleinlauter Veranstaltung aus vergangener Zeit, die wieder an Bedeutung gewinnt.

Maikrawalle nach NPD-Aufmarsch in Hamburg
Linksautonome errichteten Barrikaden in Hamburg
Bei Protestveranstaltungen gegen NPD-Aufmärsche in Hamburg und Nürnberg ist es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Linksautonomen gekommen. Besonders in Hamburg eskalierte die Situation. Die Polizei sprach von den schwersten Straßenschlachten seit Jahren. <- Tageschau.de

In Berlin ist es am Abend des 1. Mai nach anfänglicher Ruhe doch noch zu den befürchteten Ausschreitungen gekommen.
Bei einer Demonstration in Kreuzberg mit nach Polizeiangaben mehreren tausend Teilnehmern kam es gegen 20.30 Uhr zu Krawallen, nachdem Polizeipräsident Dieter Glietsch aufgetaucht war. Autonome machten Jagd auf Glietsch und bewarfen ihn mit Flaschen und Steinen. Der Polizeipräsident wurde daraufhin von Personenschützern in Sicherheit gebracht und mit einem Kastenwagen der Polizei weggefahren. Die Autonomen bewarfen daraufhin auch den Wagen mit Flaschen, Steinen und Stühlen. In der Hauptstadt kommt es seit 1987 rund um die Feierlichkeiten zum 1. Mai zu Gewaltausbrüchen. In diesem Jahr war es aber in der Nacht zum Maifeiertag und auch am Tag selbst zunächst weitgehend ruhig geblieben. <- Bild.de

Friedliche Zürcher 1.-Mai-Feier schlägt in Gewalt um
Nach einer friedlichen 1.-Mai-Feier ist es in Zürich zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und Chaoten gekommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Gummischrot ein. Ein Automobilist fuhr auf der Dienerstrasse in eine Menschenmenge und verletzte mehrere Personen, eine davon schwer. <- NZZ Online

Verblasste Tradition
Einst war der 1. Mai der Kampftag der Arbeiterklasse. Heute dient er nur noch dazu, dass Gewerkschafter vor schwindenden Massen markige Reden halten. <-Zeit.de

CSU attackiert Gewerkschaften
Vorwürfe und gute Ratschläge von der CSU zum 1. Mai: Mit seiner Mindestlohnkampagne beweise der DGB „altes Klassendenken“ und untergrabe die Tarifautonomie, wettert CSU-Generalsekretärin Haderthauer – und mahnt zum Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. <- Spiegel.de

Der neue Geruch des 1. Mai
In den vergangenen Jahren war der 1. Mai eine sehr kleinlaute Veranstaltung, übrig geblieben aus einer alten Zeit. Heute hat der Tag wieder Leben. Dies ist aber mitnichten das Verdienst der Gewerkschaften, sondern das Ergebnis von Hartz IV. <- Süddeutsche.de

Der Erste Mai ist ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland, Österreich, Teilen der Schweiz und vielen weiteren Staaten, wie zum Beispiel Russland, Mexiko, Thailand oder Nordkorea. Er wird auch als Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung bezeichnet.

In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai wird vielerorts der Anbruch der warmen Jahreszeit mit einem Tanz in den Mai gefeiert. Besonders „wild“ und „gefährlich“ geht es in diesen Stunden in der näheren Umgebung des Harzes zu, wo nach einem alten Volksglauben Hexen auf ihren Besen durch die Lüfte reiten, um auf dem Brocken an den Hexenfeiern zur Walpurgisnacht teilzunehmen.

In der deutschen Geschichte des 1. Mai ist der so genannte Blutmai (Berlin 1929) ein bedeutendes Ereignis, welches die Widersprüche zwischen KPD und SPD entscheidend verschärfte. Gesetzlicher Feiertag wurde der 1. Mai erst wieder ab 1933 durch die Nationalsozialisten. Das Reichsgesetz vom 10. April 1933[2] benannte ihn als „Feiertag der nationalen Arbeit†œ. Einen Tag nach der Einführung des Feiertages stürmten die Nazis die Gewerkschaftshäuser und verboten die Gewerkschaften. Im Jahr 1934 wurde der 1. Mai durch eine Gesetzesnovelle zum „nationalen Feiertag“ erklärt

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai 1946 durch den alliierten Kontrollrat bestätigt. Maikundgebungen durften jedoch nur in beschränkter Form durchgeführt werden. Der 1. Mai ist in der Bundesrepublik Deutschland nach den Feiertagsgesetzen der Bundesländer ein gesetzlicher Feiertag.

Seit den 1980er Jahren gab es neben den politischen organisierten Demonstrationen auch regelmäßig Ausschreitungen, vor allem im Zusammenhang mit der Demonstration zum 1. Mai in Kreuzberg (Berlin) oder in 1. Mai in Aussersihl (Zürich).