„Herzlichen Glückwunsch! Du bist dieses Jahr Bloggerpatin des Preises der Leipziger Buchmesse. Unter zahlreichen Bewerbungen haben wir Dich ausgewählt und freuen uns Dir mitzuteilen, dass Du Pate von Philipp Ther mit Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa bist„, lautet die Einleitung der freundlichen Mail, die am Freitagabend in meinem Postfach landete. Vermutlich haben zeitgleich 14 weitere deutschsprachige Literaturblogs ein derartiges Schreiben erhalten…. und bereits am Samstagvormittag die entsprechenden Rezensionsexemplare nebst einigen Lesezeichen, Stickern und einer Tageskarte zur Leipziger Buchmesse.
Erste Reaktionen der „erwählten“ Blogs ließen nicht lange auf sich warten. „Freude und Bürde zugleich“ twitterte Thomas Brasch als er erfuhr, dass er als Bloggerpate ausgewählt wurde. In seinem Blogartikel, veröffentlicht am Samstag unter dem Titel Mission Leipzig auf brasch & buch, spricht er mir aus der Seele. So sehr ich mich über die Teilnahme an diesem neuen Projekt freue, umso mehr Zweifel habe ich mittlerweile, dass ich dem mir zugedachten Buch auch nur annähernd gerecht werden kann. Hier wäre wohl ein Experte für Osteuropafragen, der sich mit der Hegemonie des Neoliberalismus, mit Monetarismus, Austeritätspolitik oder der Tirade Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung auskennt besser geeignet. Fühlt sich vielleicht jemand angesprochen und möchte mein Sachbuch gegen einen Roman tauschen? (Liebe Mara, dein „Lebensleseprojekt“ mit seinen 1457 Seiten ist leider keine Option. Das würde ich bis zum 6. März niemals schaffen 😉 ). Oder findet sich jemand, der mich eventuell bei dieser schweren Aufgabe unterstützen möchte? Wie auch immer – natürlich kneife ich nicht und gebe mein Bestes. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung, auf die Leipziger Buchmesse mit vielen neuen Eindrücken und auf die Bloggerin Vera Lejsek, die die Bloggerpaten vorort betreut und deren Blog glasperlenspiel mich seit vielen Jahren begleitet.
Nachfolgend die nominierten Blogs und ihre Bücher:
Kategorie Belletristik:
Literaturen:Â Zeiden, im Januar von Ursula Ackrill
Am 27. November 2014 wird zum ersten Mal der Bayerische Buchpreis als Nachfolger der Corine (nach zweijähriger Unterbrechung) vom Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verliehen. Die Zahl der Kategorien wird dabei verringert und das Auswahlverfahren geändert. Gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie findet der neue Literaturpreis Unterstützung durch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., die DATEV und dem Verein zur Leseförderung e.V., Medienpartner sind der Bayerische Rundfunk und DIE ZEIT.
Prämiert werden innerhalb des vergangenen Jahres neu erschienene deutschsprachige Bücher in den Kategorien Belletristik und Sachbuch. Zudem würdigt der „Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten†œ das Lebenswerk eines/r namhaften Schriftstellers/in, der in diesem Jahr der Autorin Silvia Bovenschen verliehen wird.
Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einer dreiköpfigen Fachjury (Franziska Augstein, Carolin Emcke und Denis Scheck) gewählt. Die zur Wahl stehenden Bücher werden von den Mitgliedern der Jury nominiert. Insofern können sich Autoren und Verlage nicht um den Preis bewerben.
Der Bayerische Buchpreis ist verbunden mit einem Hauptpreisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Nominierte Autorinnen und Autoren erhalten 2.000 Euro.
Nominierungen Belletristik
Nino Haratischwili: Das achte Leben (Frankfurter Verlagsanstalt)
Thomas Hettche: Pfaueninsel (Kiepenheuer & Witsch)
Thomas Kapielski: Je dickens, destojewski!. Ein Volumenroman (Suhrkamp)
Nominierungen Sachbuch
Andreas Bernard: Kinder machen. Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie (S. Fischer)
Ulrich Herbert: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert (C. H. Beck)
Josef H. Reichholf: Ornis. Das Leben der Vögel (C. H. Beck)
Die Preisverleihung findet während des Literaturfestes München in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz statt.
Jede Reise ist wie ein eigenständiges Wesen; keine gleicht der anderen, sagte einst John Steinbeck. Diese Erfahrung ist uns wohl allen bekannt, und so einige werden vielleicht gerade mit ganz frischen Eindrücken von einer Urlaubsreise zurückgekehrt sein. Da trifft es sich doch ausgezeichnet, dass es sich beim diesjährigen Münchner LiteraturBrunch, es ist übrigens bereits der 14. (!), um das Thema „Reise, Reise“ dreht. Die Journalistin und Redakteurin Katrin Schuster spricht mit Jenny Bünning, Katharina Hartwell und Nora Wicke über ihre Debütromane. Die drei Autorinnen werden aus ihren Erstlingswerken lesen.
In „Es muss dunkel sein, damit man die Sterne sieht“ schickt Jenny Bünnig drei Freundinnen in einem VW-Bus durch die Schweiz, Italien, Frankreich und Spanien – auf eine Reise, die jede von ihnen zwingt, eine Bilanz ihres Lebens zu ziehen.
Katharina Hartwells „Das Fremde Meer“ entführt uns auf eine magische Reise: in die Pariser Salpetrière, wo Sigmund Freud Schüler bei Charcot war; in den Winterwald, in dem sich ein Prinz verirrt hat; in die Wechselstadt, in der ganze Häuser als „Mobilien“ durch die Stadt wandern; in die Geisterfabrik, wo Seelenfragmente zu Spiritografien verarbeitet werden.
Save und Seine, Donau und Spree †“ wer Europas Städte und Landschaften auf den Flüssen bereist, der kann in Nora Wickes erstaunlichem Debütroman viele Welten erleben. „Vierstromland“ ist die Geschichte einer mit allen Wassern gewaschenen Familie. Eliza, die zarte und poetische Hauptfigur des Romans, will den Lebensspuren ihrer Mutter nachgehen, die früh aus ihrem Blick verschwunden ist.
Interessierte sind zu Lesungen und Gespräch am Sonntag, den 14. September 2014, im Stragula, Bergmannstraße 66, herzlich eingeladen. Die Lesungen beginnen um 12 Uhr, der Brunch nach Wunsch ab 10.30 Uhr.
Eintritt (Lesung): € 9,- / 7,-, Karten an der Tageskasse
Pünktlich um 16 Uhr eröffnete Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse, den feierlichen Akt der Preisverleihung. Der Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2003 in den Kategorien Sachbuch/Essayistik, Übersetzung und Belletristik verliehen. Er ist mit jeweils 15.000 Euro dotiert. In diesem Jahr reichten 136 Verlage insgesamt 410 Titel ein, die im Zeitraum bis zur Leipziger Buchmesse 2014 erschienen waren.
Die siebenköpfige Jury nominierte jeweils fünf Autorinnen und Autoren und Übersetzerinnen und Übersetzer in den drei Kategorien unter der Leitung von Journalist und Literaturkritiker Hubert Winkels.
Robin Detje erhielt die begehrte Auszeichnung für seine Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von William T. Vollmanns „Europe Central„. Robin Detje holte die Vielstimmigkeit von Vollmanns großem Roman über Revolution, Krieg und Terror im 20. Jahrhundert ins Deutsche, urteilte die Jury.
Ein glücklicher Helmut Lethen nahm die Auszeichnung in der Kategorie Sachbuch/Essayistik für „Der Schatten des Fotografen“ entgegen. Kunstinstallationen und Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg, Technik und Theorie der Fotografie, Erinnerungen an die eigene Kindheit verwebte laut Jury Helmut Lethen zu einem ebenso nachdenklichen wie eleganten Essay.
Mit „Vor dem Fest„, erschienen am 10. März 2014 im Luchterhand Literaturverlag, gewann SaŠ¡a StaniŠ¡ic den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik. Ein Dorf in der Uckermark, voller Gegenwart, voller Legenden. In Vor dem Fest erzählt dieses Dorf sich selbst †“ ein Roman als furioser Chorgesang in Prosa, begründete die Jury ihre Wahl.
Nach der Preisvergabe wurde gefeiert. Neben Sekt und Brezen spendierte die Leipziger Buchmesse anlässlich der 10. Buchpreisverleihung eine ausgesprochen leckere Torte in Buchform.
Dass der Zug zur Leipziger Buchmesse am Donnerstag schon um 7.15 Uhr in München startete, entsprach so gar nicht meinem Biorhythmus. Ein Coffee to go und die heitere Gesellschaft meiner Freundin Gabi weckten allerdings schnell meine Lebensgeister. Eifrig schmiedeten wir Pläne für den bevorstehenden ersten Tag auf der Buchmesse, die fünf Stunden Zugfahrt vergingen wie im Flug.
Ab Jena gesellte sich eine ausgesprochen nette ältere Dame zu uns an den Tisch. So erfuhren wir einiges über die Umgebung, die wir in der vergangen Jahren fast gar nicht wahrgenommen haben. Sie wies uns auf die zahlreichen weiß blühenden Mirabellenbäume, das Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet, das Käthe Kruse Puppenmuseum und den Naumbuger Dom hin.
Pünktlich um 12.15 Uhr erreichten wir das Messegelände und stürzten uns gleich in Getümmel.
Volker Weidermann diskutierte auf dem „Blauen Sofa“ mit Wolfgang Herles über seinen neuen Roman „Ostende„. Die Handlung ist im Sommer 1936 kurz vor dem Zweiten Weltkrieg angesiedelt. Weidermann lässt die Schriftsteller Stefan Zweig, Joseph Roth und Irmgard Keun noch einmal das Leben feiern.
Beim MDR stellte Stephan Wackwitz sein neues Buch „Die vergessene Mitte der Welt: Unterwegs zwischen Tiflis, Baku, Eriwan“ vor.
Nur wenige Meter weiter las Jonas Lüscher aus „Frühling der Barbaren„. Der Schweizer Schriftsteller war damit im letzten Jahr für den Schweizer Buchpreis nominiert.
Währenddessen waren die Vorbereitungen für die Verleihung der Leipziger Buchpreise um 16 Uhr schon fast abgeschlossen.
Beim KULTURAUSTAUSCH zum Thema „Beweg dich“ berichtete der Schriftsteller und Musiker Wilfried N´Sondé darüber, was ihn bewegt, wenn er in Bewegung ist. Wilfried N†™Sondé, geboren 1968 in Brazzaville im Kongo, ist ein Weltenbummler. Er studierte Politologie in Paris. Nach Stationen in Utrecht, London und Madrid zog er 1989 nach Berlin. Hier lebt er heute. Viel Beachtung fand sein Roman „Das Herz der Leopardenkinder“ im Jahr 2010.
„Schlafgänger“ heißt der neue Roman der jungen Autorin Dorothee Elmiger. Die 29-jährige Schweizerin wurde im Jahr 2010 für „Einladung an die Waghalsigen“ mit dem aspekte-Literaturpreis und dem Rauriser Literaturpreis für die beste Prosa-Erstveröffentlichung ausgezeichnet.
Von Martin Suter kann man zurecht behaupten, dass er ein fleißiger Autor ist. Ich fahre jetzt seit 4 Jahren zu den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig und ich glaube, ich habe ihn immer angetroffen. In diesem Jahr stellte er seinen Roman „Allmen und die verschwundene María“ bei der ARD im Gespräch mit Max Moor vor.
„Wozu braucht man noch Literaturkritiker?“ wollte Wolfgang Tischer vom Literaturcafé von Ijoma Mangold, dem Ressortleiter Literatur der ZEIT erfahren.
Bei der Signierstunde hatte Jan Weiler einiges zu tun.
Sein neuer Roman „Das Pubertier“ erschien am 7. März 2014. Derzeit rangiert er damit auf Platz 27 der Amazon-Bestseller. Kein Wunder also, dass Jan Weiler so strahlt.
Daniel Holbe signierte nebenan seinen neuen Krimi „Giftspur“.
Der Regisseur Andreas Dresen hat seine Biografie „Glücks Spiel“ veröffentlicht. Es geht darin um seine künstlerische Arbeit und seine Ansprüche an eine gelingende Existenz – Fragen und Antworten zu den Schönheiten und Schmerzen eines Lebens unterwegs.
Leander Wattig erklärte in der Informationsveranstaltung „Online-Marketing für Verlage und Buchhandlungen“, warum es keine Patentrezepte für erfolgreiches Online-Marketing gibt und stellte aussichtsreiche Praxisbeispiele aus der Buch- und Medienbranche zur Orientierung und Anregung dem interessierten Publikum vor.
Roger Willemsen hielt gegen 15.30 Uhr im Berliner Zimmer die Laudatio für die Germanistin und freie Kritikerin Insa Wilke, die auf der Buchmesse den diesjährigen „Alfred-Kerr-Preis“ verliehen bekam.
Willemsen lobte nicht nur ihre analytisch-sachlichen und gleichzeitig unterhaltsamen Texte, ihr breit gefächertes Interesse an Autoren, Gattungen und Themen und ihre feine Beobachtungsgabe, sondern betonte ausdrücklich auch ihre Freundlichkeit. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine derart leidenschaftlich vorgetragene, emotionale und persönliche Laudatio gehört zu haben. Entsprechend gerührt war verständlicherweise die Preisträgerin Insa Wilke.
Die glückliche Insa Wilke.
Matthias Nawrats neuer Roman „Unternehmer“ erschien im März 2014. Er ist laut Kurzbeschreibung zugleich eine Parabel auf die Welt der Werktätigen und eine dunkle Liebeserklärung an den Schwarzwald.
Richtig viel Spaß hatten Peter Wawerzinek und Luzia Braun auf dem Blauen Sofa. Im Gespräch über Wawerzineks neuen Roman „Schluckspecht“ ging es um die Liebe zum Alkohol. Über den Rausch, die Sucht und den Suff †“ von einem, der ihn kannte.
Ann Cotten hat für ihre im Oktober 2013 erschienenen Erzählungen „Der schaudernde Fächer“ den diesjährigen Adelbert von Chamisso-Preis erhalten.
Die Tribüne der ringsum abgeschotteten LVZ Autoren Arena. Wer keinen Platz auf diese Tribüne erwischt, hat kaum eine Chance auf einen Blick in das Innere des Geschehens. Frank Schätzing, der offiziell hier für 15.30 Uhr angekündigt war, erschien leider nicht.
Feridun Zaimoglu sprach mit Ulrich Gutmair bei der taz.die tageszeitung über seinen neuen Roman „Isabel„.
Angelika Klüssendorfs Roman „Das Mädchen“ war im Jahr 2011 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Im Februar erschien die Fortsetzung unter dem Titel „April“ bei Kiepenheuer & Witsch. Die sympathische Autorin stellte ihn auf der Buchmesse vor.
Ab 16 Uhr wurden die Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse 2014 bekanntgegeben. Danach wurden unsere Füße schon immer schwerer und wir hätten gerne die Plätze mit den beiden Cosplay-Figuren getauscht. 😉
Dennoch machten wir uns nochmals auf den Weg zur Halle 4. Finnland, das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2014, lud zur Happy Hour und einem „Get Together“ ein. Und prompt endeckte meine Freundin einen „alten“ Studienkollegen.
Nach der herzlichen Begrüßung zog´s uns dann aber doch ins Hotel.
Der Tag verabschiedete sich mit einem grandiosen Sonnenuntergang.