Morgen, Kinder, wird´s nichts geben!

Weihnachtslied, chemisch gereinigt von Erich Kästner (1928)

Morgen Kinder, wird´s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man†™s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist†™s noch nicht soweit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt†™s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen †“
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt†™s an Holz!
Stille Nacht und heil†™ge Nacht †“
Weint, wenn†™s geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird†™s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Quelle: Kästner für Erwachsene / 4 Bände: Ausgewählte Schriften 1 – 4

Die gebundene Ausgabe umfasst 1552 Seiten und ist im August 2005 im Atrium-Verlag erschienen.

Ein Muss für jeden Bücherschrank: „Kästner für Erwachsene„: Mit sämtlichen Romanen und allen großen Gedichtbänden bietet die umfangreiche Kästner-Werkausgabe eine nahezu vollständige Sammlung der Texte des Erwachsenenautors Erich Kästner. Die Auswahl – von „Fabian“ bis zu „Ein Mann gibt Auskunft“ – zeigt das gesamte Spektrum des Moralisten und Satirikers und lädt dazu ein, immer wieder aufs Neue zu stöbern und zu entdecken. Dazu kommen Erich Kästners Autobiographie „als ich ein kleiner Junge war„, ein ausführliches Kästner-Porträt sowie eine detaillierte Zeittafel.

Vier Bände im Schuber, Leineneinband. Mit Illustrationen von Erich Ohser und einem Vorwort von Hermann Kesten. „Erich Kästner ist ein Sohn des Volks mit Witz, ein Literat mit Geist, ein Volksfreund, ein Freund der Vernünftigen, ein Weltfreund, ein konsequenter deutscher Poet.“ (Hermann Kesten in der Einleitung zu „Kästner für Erwachsene“)

Morgen, Kinder, wird†™s nichts geben!

Morgen, Kinder, wird†™s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man†™s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist†™s noch nicht soweit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt†™s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen †“
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt†™s an Holz!
Stille Nacht und heil†™ge Nacht †“
Weint, wenn†™s geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird†™s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Weihnachtslied, chemisch gereinigt (1928) von Erich Kästner

Kästner für Erwachsene

Kurzbeschreibung
Ein Muss für jeden Bücherschrank: „Kästner für Erwachsene“: Mit sämtlichen Romanen und allen großen Gedichtbänden bietet die umfangreiche Kästner-Werkausgabe eine nahezu vollständige Sammlung der Texte des Erwachsenenautors Erich Kästner. Die Auswahl – von „Fabian“ bis zu „Ein Mann gibt Auskunft“ – zeigt das gesamte Spektrum des Moralisten und Satirikers und lädt dazu ein, immer wieder aufs Neue zu stöbern und zu entdecken. Dazu kommen Erich Kästners Autobiographie „als ich ein kleiner Junge war“, ein ausführliches Kästner-Porträt sowie eine detaillierte Zeittafel. Vier Bände im Schuber, Leineneinband. Mit Illustrationen von Erich Ohser und einem Vorwort von Hermann Kesten. „Erich Kästner ist ein Sohn des Volks mit Witz, ein Literat mit Geist, ein Volksfreund, ein Freund der Vernünftigen, ein Weltfreund, ein konsequenter deutscher Poet.“ (Hermann Kesten in der Einleitung zu „Kästner für Erwachsene“)

Über den Autor
Erich Kästner, geboren am 23. Februar 1899 in Dresden, studierte nach dem Ersten Weltkrieg Germanistik, Geschichte und Philosophie. Neben seinen schriftstellerischen Tätigkeiten war Kästner Theaterkritiker und freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen. Von 1945 bis zu seinem Tode am 29. Juli 1974 lebte Kästner in München und war dort u.a. Feuilletonchef der „Neuen Zeitung“. 1957 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.

(Quelle: Kästner für Erwachsene, Zürich 1966)