Tasmanische Teufel isst man nicht und Cheerio, Miss Sophie!

Am Samstag, 10. November 2012, veranstalteten Gerlinde Moorkamp und Anne Kästner einen Tag in der Volkshochschule in München Pasing unter dem Motto „Tasmanische Teufel isst man nicht„. Die beiden koch- und literaturbegeisterten Frauen haben sich mit einem Standardwerk der tasmanischen Küche auseinandergesetzt, weil wenig über die Küche des südlichsten australischen Bundesstaates bekannt ist.

The 21st Birthday Cookery Book of The Country Women’s Association in Tasmania† ist ein Kochbuch der Landfrauen-Vereinigung in Tasmanien und wurde erstmals im Jahr 1957 veröffentlicht. Bereits die erste Ausgabe verkaufte sich nach kurzer Zeit 10.000 Mal und avancierte in den folgenden Jahren durch seine Popularität zu einem Must-have für viele angehende Hausfrauen. Die Sammlung umfasst neben unterhaltsamen nostalgischen Tipps zur Haushaltsführung Hunderte Rezepte, die an eine Zeit erinnern, wo schon beim Kochen auf die Verwendung von einfachen, gesunden und nahrhaften Zutaten geachtet wurde.

In vier Gruppen, bestehend aus drei bis vier Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bereiteten wir im Lauf des Tages ein Menü zu, dessen Gerichte ausschließlich aus diesem Kochbuch stammten. Anne Kästner hatte die Rezepte vorab für uns übersetzt und die entsprechenden Zutaten zur Verfügung gestellt. Nachfolgend das Menü in chronologischer Folge – beginnend mit der Suppe aus dem legendären Silvester-Sketch „Dinner for One“.

Mulligatawny Soup von Mrs. A. J. Barwick
Äpfel und Zwiebeln werden angebraten, mit Brühe aufgegossen und mit Kartoffeln und Karotten gekocht. Mit Zitronensaft, Chutney, Currypulver, etwas Salz und Zucker abschmecken, absieben und mit Mehl andicken.

Amaerican Fried Fish (O. M. Thompson, Geeveston)
Fisch (wir hatten Seelachs) in Stücke schneiden, in gesalzener Milch wenden, panieren und im Backofen backen.

…dazu eine gekochte Mayonnaise (M. Church, Newstead Branch)
Eigelb, Zucker, Mehl, Senf, Salz, Milch, Butter und Essig mischen und in einer beschichteten Pfanne kochen bis sie fest wird. Zugegebenermaßen sorgte hier die Schürze unseres Teilnehmers für ebenso viel Aufmerksamkeit wie die Mayonnaise, die zunächst nicht so richtig fest werden wollte. 😉

Fish & Bacon Rolls (V. Bowden, Taroona)
Fischfilet mit Speckstreifen mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer in der Auflaufform gebacken.

… und ein Tomaten Relish (G. A. Turnbull, Smithton)
Tomaten, Zwiebeln, Zucker, Senf, Currypulver, Kurkuma und ein wenig Essig kochen. Die Tomaten müssen zuvor gehäutet und gemeinsam mit den geschälten Zwiebeln gesalzen über Nacht ziehen.

Et voilá – die Vorspeisen konnten serviert werden:

Die Mulligatawny-Soup…

… Mayonnaise, Relish und Fischstäbchen.

Zu den Hauptgerichten gehörte Fisch á la Prinz (D. M. Armstrong)
Fischfilet (hier Kabeljau) in eine Auflaufform geben, mit Bananenscheiben bedecken, mit Toastbrotkrumen bestreuen und mit Tomatenscheiben belegen. Käse und ein wenig Pfeffer dazu, mit Milch übergießen und bei mittlerer Hitze backen.

und ein Herzhafter Hackfleisch-Auflauf (D. M. Armstrong)
Hackfleisch anbraten und gehackten Sellerie, gewürfelte Zwiebeln, geriebene Kartoffel, Zitronenschale, Chutney, Gewürzgurken, Tomatenmark, Worcestershire Sauce, Brühe, Salz und Pfeffer dazugeben. Nach zirka 30 Minuten Zuckerschoten dazugeben und mit Croutons servieren.

Dass man den „Tasmanischen Teufel“ nicht essen kann, war wohl allen schon zuvor klar. Es folgten Impressionen von der Insel auf der Leinwand. Eine willkommene Unterbrechung, da wir uns alle nach dem reichhaltigen Essen kaum noch bewegen konnten.

Ein wenig Landeskunde von Gerlinde Moorkamp…

… und der Hinweis auf einen Büchertisch mit Literatur, Kochbüchern und Reiseführern von tasmanischen Autorinnen und Autoren.

Zur Nachspeise gehörten Lemon Cheese Tarts (G. A. Turnball, Smithton)
Mehl, Butter, Eigelb, Zitronensaft und 1 Prise Salz mit etwas Wasser verkneten, in eine Form geben, mit einer gekochten Masse aus Eiern, Zucker, Butter und Zitrone füllen und im Backofen backen.

Maori Kisses (Mrs. Moles, Kempton)
Walnüsse, Datteln, Zucker, Mehl, Butter, Kokosnuss, Backpulver und Vanillezucker verarbeiten und in Kugeln geformt backen.

Lemon Coconut Crunchies (Mrs. Parsons, Lenah Valley)
Butter, Zucker, Mehl, Backpulver, Zitrone, Cornflakes und Milch vermengen und backen.

Der „Gestürzte Bananenkuchen mit Ahornsirup“ ließ uns dann fast platzen. Das Rezept für diesen Kuchen stammte übrigens aus „Bills Küche“ von Bill Granger, einem australischem Koch.

 

Fazit: Für mich war es der erste Kochkurs überhaupt. Obwohl man diese Veranstaltung, wie auch Anne Kästner betonte, eher als Koch-Event bezeichnen konnte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten wohl alle ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Ablauf. Die Gerichte, die wir zubereitet haben, waren vielleicht nicht für jeden anspruchsvoll genug, mir hat die Zubereitung der Speisen durchweg gefallen und geschmeckt hat wirklich alles. Ungewöhnlich fand ich die Kombination Fisch und Banane oder Hackfleich mit Chutney, wie überhaupt die meisten Gerichte einen süßlichen Touch hatten. Die Lemon Cheese Tarts bezeichneten viele als ihren Favoriten. Die Kombination Kochen & Geschichte & Literatur hat mir super gut gefallen. Der Tag verging wie im Flug und die Insel Tasmanien, eines der Sehnsuchtsziele auf der Südhalbkugel, rückte ein wenig näher.

Gerlinde Moorkamp und Anne Kästner haben bereits mehre Kurse in der Volkshochschule in München Pasing organisiert. Fragen zu kommenden Ereignissen oder auch zu diesem Event beantwortet Anne Kästner per Mail unter [feuerlilie@arcor.de].

Insekten-Kochbuch mit Kakerlakenfilet und Hausgrillen-Pizza

Der Verlagskaufmann Shoichi Uchiyama hat in Japan eine Marktlücke entdeckt und ein Kochbuch für Insekten-Liebhaber veröffentlicht.

Egal ob fritiert, gekocht, oder roh. Er und seine Frau schwärmen für Insekten, denn die seien nahrhaft, lecker, fleischig bis fruchtig im Geschmack und überall zu finden. „Es gibt tatsächlich kaum Insektenkochbücher“, erklärt er, „Mich interessiert aber, wie Insekten schmecken und was man aus ihnen machen kann. Meine Phantasie wächst beim Kochen.“

Die Zutaten werden gesammelt oder gezüchtet und wenn abends Gäste zum Essen eingeladen sind,  kann das Menü so aussehen:

Große Gottesanbeterin garniert mit den  frischgeschlüpften Larven
Filetstück der madagassischen Kakerlake
Larven der japanischen Riesenhornisse

Zum Dessert wird Gelee mit Ameisenlarven serviert.

Oder es gibt zum Insektensushi frittierte Heuschrecken zum Knabbern, Zikadenspiess und nicht zu vergessen: Nudelsuppe mit Wasserkäfer.

Die Larve des Nashornkäfers serviert Uchiyama nicht, sie stinkt nach modriger Erde und schmeckt dementsprechend.

Quelle: Tagesschau.de