Wolfgang Herrndorf erhält nach Deutschem Erzählerpreis nun Brentano-Preis

2008 erhielt der 45-jährige deutsche Schriftsteller, Maler und Illustrator Wolfgang Herrndorf den mit 5000 Euro dotierten und mit einem dreimonatigen Aufenthalt im Grandhotel Römerbad verbundenen Deutschen Erzählerpreis für seinen Erzählungsband Diesseits des Van-Allen-Gürtels.

In der Jurybegründung heißt es: „Wolfgang Herrndorf erhält den Deutschen Erzählerpreis für sein ironisches und melancholisches Spiel mit zeitgenössischen Wirklichkeiten, seien es nun die Milieus von Werbeagenturen, Literatenzirkel oder die asozialen Ränder Ostdeutschlands.

Die sowohl mit professionellen Literaturkritikern als auch Studenten des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg besetzte Jury, zeichnete Wolfgang Herrndorf nun für seinen Roman Tschick, der im September 2010 im Rowohlt Verlag erschienen ist und derzeit  ebenfalls für den Leipziger Buchpreis (Kategorie Belletristik) nominiert ist, mit dem 10.000 Euro dotierten Clemens Brentano Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg aus.

Nach Einschätzung der Jury gelang Herrendorf mit „Tschick“ eine anrührende Geschichte zweier Halbwüchsiger, die sich „auf eine hochkomische Tour durch die deutsche Provinz begeben.“ Die Jury würdigte die Sprache Herrendorfs, die den Jugendslang aufnehme und diesen in bleibende Literatur verwandele.

Der Clemens Brentano Preis der Stadt Heidelberg wird seit 1993 jährlich wechselnd in den Sparten Erzählung, Essay, Roman und Lyrik an deutschsprachige Autoren vergeben.

Quelle: Börsenblatt

[adsense format=text]

Arno Geiger erhält den Friedrich-Hölderlin-Preis 2011 der Stadt Bad Homburg

Arno Geiger erhält den Friedrich Hölderlin-Preis 2011 der Stadt Bad Homburg. Somit ist Geiger der erste Schriftsteller, dem nach einem Förderpreis auch der Hauptpreis zuerkannt wird. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Entwicklung Geigers seit der Verleihung des Förderpreises im Jahr 2005 und hob in vor allem seine erzählerische Leistung in dem gerade erschienenen Buch „Der alte König in seinem Exil“ hervor.

Der Autor habe „höchst eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er in die erste Erzähler-Reihe unserer Gegenwartsliteratur gehört„, heißt es von der Jury. In „Der alte König in seinem Exil“ erzählt Geiger von seinem demenzkranken Vater.

Das Buch stieg letzte Woche auf Anhieb auf Platz 9 in die SPIEGEL-Bestsellerliste ein, in dieser Woche erreicht die Prosa Platz 2.

Der Friedrich-Hölderlin-Preis ist ein Literaturpreis, der seit 1983 alljährlich von der Stadt Bad Homburg in Erinnerung an den Lyriker Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770†“1843) vergeben wird. Er ist mit 20.000 Euro dotiert (bis 2007 waren es 12.500 Euro).

Den mit 7.500 Euro dotierten Förderpreis zum Friedrich Hölderlin-Preis erhält die Lyrikerin Daniela Seel, branchenbekannt als Gründerin und Verlegerin des Verlags kookbooks.

Die Jury begründete die Vergabe des Förderpreises an Daniela Seel wie folgt: In ihrem Gedichtband „ich kann diese stelle nicht wiederfinden“ (erscheint im März 2011) verfahre sie „kompromisslos auf höchstem ästhetischem Niveau, vermeidet jede falsche Feierlichkeit und spielt das komplizierte poetische Spiel mit der Sprache viel lieber mit ernster Leichtigkeit und aller Lust zum Experiment„. Auch die verlegerische Tätigkeit Daniela Seels würdigte die Jury. Seels sei „wahrlich eine ‚möglich-Macherin†™ zeitgenössischer Lyrik.“

Traditionell wird der Preis immer am 7. Juni, dem Todestag Friedrich Hölderlins, im Rahmen eines Festaktes in Bad Homburg übergeben.

Quelle: Buchreport

[adsense format=bild]

Tübinger Hölderlin-Preis 2011 geht an Jan Wagner

Seit 1989 verleiht die Universität Tübingen gemeinsam mit der Stadt Tübingen den mit 10.000 Euro dotierten Friedrich-Hölderlin-Preis. Mit dem internationalen Nachwuchs-Förderpreis soll ausgezeichnet werden, „wer einen neuen dichterischen Beitrag zur deutschen Sprache geleistet hat oder als Forscher, Schriftsteller, Künstler oder Kritiker dem Werk Friedrich Hölderlins besonders verbunden ist.“ Friedrich Hölderlin lebte während seines Studiums und von 1806 bis zu seinem Tod 1843 in Tübingen.

In diesem Jahr wird 39-jährige Berliner Lyriker und Übersetzer Jan Wagner wird mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis geehrt. Die Jury würdigte das lyrische Schaffen des 39-jährigen, das sich durch große Vielfalt der Formensprache auszeichne und „künstlerische Virtuosität wie beiläufig“ darbietet. Außerdem gilt Auszeichnung Wagners Leistung als Übersetzer zeitgenössischer amerikanischer und irischer Lyrik.

Jan Wagner studierte Anglistik an der Universität Hamburg, am Trinity College (Dublin) und an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er mit einer Magisterarbeit über die jüngste Generation anglo-irischer Lyriker abschloss. 1995 begann er zusammen mit Thomas Girst mit der Herausgabe der internationalen Lyrikschachtel Die Außenseite des Elementes. Seit dem Erscheinen des ersten Gedichtbands im Jahr 2001 ist er als freier Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer aus dem Englischen und Amerikanischen tätig. Gedichte wurden in zahlreichen Anthologien (u.a. Der Große Conrady) und Literaturzeitschriften (Akzente, BELLA triste, Zwischen den Zeilen) veröffentlicht. Als Kritiker verfasst Wagner Rezensionen für die Frankfurter Rundschau und andere Zeitungen sowie für den Rundfunk.

Jan Wagner lebt in Berlin.

Quelle: Wikipedia

Joachim Gauck erhält den Ludwig-Börne-Preis 2011

„Der Ludwig-Börne-Preis 2011 geht an den Bürgerrechtler und Essayisten Joachim Gauck„, teilte die Ludwig-Börne-Stiftung am 24.01.2011 der Öffentlichkeit mit.

Verliehen wird der Literaturpreis am 5. Juni 2011 in der Paulskirche in Frankfurt am Main. Die Stiftung, im Namen des beharrlich der Aufklärung verpflichteten Frankfurter Juden Ludwig Börne (1786-1837), vergibt den Preis seit 1993. Ein Preis für Essays, Kritik und Reportagen, die anknüpfen sollen an Börnes aufrührerischen und aufwühlenden Journalismus, mit dem er die – trotz reaktionärem Staats- und Gesellschaftswesen – Ideale der Revolution von 1848 in Lettern hochhielt. Ludwig Börne gelang es, die revolutionäre Gesinnung eines Demokraten im politischen Journalismus für Leser wach zu halten. Also eine große Verpflichtung für jeden Preisträger.

Diesjähriger alleiniger Preisrichter ist der ehemalige deutsche Kulturstaatsminister Michael Naumann.

Naumann begründete seine Auswahl für den Bürgerrechtler Joachim Gauck in einer schriftlichen Stellungsnahme: So „repräsentiert Gauck mit seinen Reden und Schriften den freiheitlichen Geist all jener in der ehemaligen DDR, die dem repressiven Staat durch ihre politisches Engagement ein Ende bereiteten.

Die Stiftung selbst fügt hinzu: Der Preis „gilt als der renommierteste Preis für Essays und Reportagen im deutschen Sprachraum. Zu den Preisträgern zählten bisher u.a. Marcel Reich-Ranicki, Rudolf Augstein, H.M Enzensberger und Frank Schirrmacher.“

Der Ludwig-Börne-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Quelle: Weltexpress

Adelbert-von-Chamisso-Preis 2011 geht an Jean Krier

Den mit 15.000 Euro dotierten Adelbert-von-Chamisso-Preis 2011 der Robert Bosch Stiftung erhält der luxemburgische Dichter Jean Krier.

Mit dem Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung seit 1985 herausragende literarische Leistungen in deutscher Sprache, verfasst von Autoren, deren Muttersprache oder kulturelle Herkunft nicht die deutsche ist. Damit ist dieser im literarischen Leben des deutschsprachigen Raums etablierte Preis der einzige seiner Art in Deutschland.

Jean Krier überzeugte mit seinem jüngsten Band „Herzens Lust Spiele„, mit dem er laut der Jury auf originelle und beeindruckende Weise die deutschsprachige Lyrik bereichert.

Kurzbeschreibung
Jean Kriers Gedichtband „Herzens Lust Spiele“ zeigt den Dichter als ernsthaften Sprachspieler und virtuosen Arrangeur: Er strebt die Fusion zweier Unendlichkeiten an – die Fusion von Sprache und Ozean. Seine Gedichte, so schrieb Michael Braun, wirken in ihrer rhythmischen Bewegung und ihrer vokabulären Textur ebenso fluid wie die Wellen des Meeres. „Jean Krier erfindet die Sprache der Lyrik neu †“ aus verbalem Strandgut, aus Worthülsen, Sprachmüll, aber auch aus klassischen Reminiszenzen, Anspielungen, Alltagspoesie. Seine streckenweise virtuos arrangierten Gedichte sind Sprachkritik und Fest der Sprache zugleich, lauschen dem, was dem sensiblen Ohr des Autors vorgesetzt und zugetragen wird, die poetischen Möglichkeiten ab.†œ Frankfurter Rundschau

Jean Krier wurde 1949 in Luxemburg geboren, wo er heute lebt. Neben Beiträgen in Literaturzeitschriften wie „Akzente†œ und „manuskripte†œ veröffentlichte er mehrere weithin beachtete Gedichtbände. Jean Krier wird mit dem Chamisso-Preis 2011 für die freirhythmischen Elegien seines jüngsten Bandes „Herzens Lust Spiele†œ (poetenladen 2010) geehrt. Seine deutschsprachigen Wortteppiche, die er subtil mit französischen Einsprengseln spickt, speisen sich aus Erfahrungsmomenten und Lektüreerlebnissen. Die scheinbar prosanahen Texte nehmen die europäische Tradition der literarischen Moderne des 20. Jahrhunderts auf und erweitern deren thematisches und sprachliches Spektrum. Mit seinem Gesamtwerk bereichere der Luxemburger Dichter die deutschsprachige Lyrik und leiste auf originelle Weise einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der ihn prägenden Kulturen, so die Jury des Chamisso-Preises.

Die diesjährigen Förderpreise in Höhe von jeweils 7.000 Euro gehen an Olga Martynova und Nicol Ljubić.

Olga Martynova wurde 1962 bei Krasnojarsk in Sibirien geboren. Sie wuchs in Leningrad auf und zog 1991 mit ihrem Mann Oleg Jurjew nach Deutschland. Heute lebt Olga Martynova in Frankfurt am Main und schreibt Gedichte auf russisch, Essays und Prosa auf deutsch. Sie erhält den Chamisso-Förderpreis für ihren Roman „Sogar Papageien überleben uns“ (Literaturverlag Droschl 2010), der deutlich macht, dass die Gegenwart Europas in Wahrheit aus zahlreichen kleinen Vergangenheiten besteht. Die Jury sieht in Olga Martynovas Roman zauberhafte poetische Capriccios, die Erinnerungsaugenblicke festhalten und sich zu einer herben Komödie über die Zeit verbinden, in der die Grausamkeiten und Absurditäten der europäischen, insbesondere der russischen Geschichte des 20. Jahrhunderts nicht verschwiegen werden. Über die Missverständnisse und Anziehungskräfte zwischen Russen und Deutschen lasse sich aus ihrem Text, der auch ein Liebesroman ist, vieles lernen, so die Jury.

Kurzbeschreibung
Ein verspielter und kluger Roman über eine russisch-deutsche Freundschaft mit ungewöhnlichen Ansichten des 20. Jahrhunderts in Russland.Marina stammt aus Petersburg und ist zu Besuch in Deutschland, wo sie bei einem Kongress über Daniil Charms und seinen Freundeskreis spricht. Außerdem ist da ein Mann, der in Leningrad Russisch studierte und mit dem sie damals, vor 20 Jahren, eine Liebesgeschichte lebte. Die Vergangenheit ist nicht vergangen und das gilt nicht nur für diese private Geschichte: »Ich habe Angst vor den Geheimnissen der Zeit.« Ein ganzes Jahrhundert (und manchmal auch mehr als das) passiert in den Assoziationen Marinas Revue, und nirgendwo sonst ist dieses letzte Jahrhundert vielfältiger, durch gewaltige Brüche im Sozialsystem fragmentierter gewesen als in Russland: vom Zarenreich über die Revolution, die Sowjetunion, die Weltkriege, die Belagerung Leningrads durch die Deutschen, die Perestrojka
Olga Martynova, Lyrikerin und Essayistin, fächert in ihrem ersten (und auf Deutsch geschriebenen) Roman mit bezaubernder Leichtigkeit das Schwierigste vor uns auf: die vielen Seiten der Vergangenheit, den „Grünspan der Zeit“, dieses Gleiten von Positionen und Ansichten, das nur die Literatur vermitteln kann. Wir lesen nicht nur von den literarischen Avantgardisten rund um Charms und Vvedenskij, von der Gegenwart des Jüdischen in vielen Bereichen der Alltagskultur, wir erfahren auch von Hippies und Landkommunen in Innerasien, von Autostopp-Reisen nach Sibirien und vom buddhistischen Kloster mit dem unverweslichen Lama. Martynovas genauer Blick fördert aber auch überraschende Beobachtungen an ihrer deutschen Umgebung zutage, an diesem an deutsch-russischen Kulturverbindungen interessierten Publikum.
Sogar Papageien überleben uns“ ist ein berührender und überraschender Roman, der auf paradoxe Art ignoriert, was seine Protagonistin einmal fordert, „dass man in den Büchern besser nicht von den komplizierten Sachen schreibt„. Und was wäre komplizierter als das Wandern in die Vergangenheit, als das assoziative Gewebe der Erinnerung, als die Arbeit der Dichter an unserem Gedächtnis?

Nicol Ljubić wurde 1971 in Zagreb geboren und ist in Schweden, Griechenland, Russland und Deutschland aufgewachsen. Heute lebt er in Berlin, arbeitet als Autor und Journalist. Für seine Reportagen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Den Chamisso-Förderpreis erhält Nicol Ljubić für seinen Roman „Meeresstille“ (Hoffmann und Campe), dessen souveräne Komposition aus Realitätspartikeln und fiktionalen Passagen die Schuldfrage des Balkankrieges der 1990er Jahre explizit offen lässt. Die Liebe zur serbischen Studentin Ana, deren Vater eines grausamen Kriegsverbrechens angeklagt ist, führt Robert, einen Berliner Doktoranden der Geschichte, zu den Wurzeln seiner eigenen, aus Kroatien stammenden Familie. Die Jury sieht im Roman in ergreifender Weise die fundamentale Frage verhandelt, ob nach dem Krieg mit seinen grausamen Verbrechen und den zurückbleibenden Traumata wechselseitiges Vertrauen möglich ist oder ob das Geschehene jeglicher Liebe dauerhaft im Wege steht.

Kurzbeschreibung
Morgens, wenn er aufwachte, lag er jedes Mal mit dem Kopf auf ihrem Kissen. Kann die Liebe zweier junger Menschen eine Brücke bauen über Schuld und Trauma nach dem Balkankrieg?
Robert liebt Ana, und Ana liebt Robert. Doch etwas gerät zwischen sie, worüber Ana nicht sprechen kann. Etwas ist vorgefallen, damals, im Jugoslawienkrieg, als sie noch ein Mädchen war. Eine ungeklärte Schuld ihres Vaters, die sie, weit weg von ihrer Heimat, bis nach Berlin verfolgt. Der serbische Kriegsverbrecher Zlatko Simi? steht in Den Haag vor Gericht. Im Zuschauerraum sitzt Robert und versucht, sich ein Bild von dem Mann zu machen, über den Ana so liebevoll erzählt hat. Wie konnte dieser Mann schuldig werden an einem teuflischen Verbrechen, bei dem 42 Menschen qualvoll verbrannten, ausgerechnet er, der Professor für Anglistik war und ein hochgebildeter und angesehener Shakespeare-Liebhaber? In Deutschland geboren, hat sich Robert für seine kroatische Abstammung nie interessiert, bis er eines Tages Ana begegnet, einer serbischen Studentin. Die Liebe zu ihr führt ihn in die Vergangenheit seiner Familie und die eines ganzen Volkes.

Die Juroren des Adelbert-von-Chamisso-Preises 2011 sind: Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Zsuzsanna Gahse (Autorin und Chamisso-Preisträgerin 2006), Clemens-Peter Haase (Goethe-Institut), Ina Hartwig (Literaturkritikerin) und Dorothea Westphal (Deutschlandradio Kultur).

Die Preise werden am 16. März 2011 in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz verliehen.

Quelle: Robert Bosch Stiftung