Olga Martynova überzeugte die Jury mit ihrem Text Ich werde sagen: „Hi!†œ. Darin stellt sie mit kulturgeschichtlichen Bezügen einen jungen Mann in den Mittelpunkt, der sich gleichzeitig für das Erwachen erotischer Gefühle und die Dichtung interessiert.
Der Hauptpreis der 36. „Tage der deutschsprachigen Literatur“ ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der Landeshauptstadt Klagenfurt gestiftet. Der Ingeborg-Bachmann-Preis wird seit 1977 in Erinnerung an die 1926 in Klagenfurt geborene Schriftstellerin an Autorinnen und Autoren für ihre noch unveröffentlichten Texte verliehen.
Der deutsche Autor Matthias Nawrat holte sich beim Lesewettbewerb in Klagenfurt den zweiten Preis. Er erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Kelag-Preis für seine Geschichte über eine Familie, die ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Altmetallen bestreitet und vom Auswandern nach Neuseeland träumt.
Der 3sat-Preis (7.500 Euro) ging an die deutsche Autorin Lisa Kränzler für ihre Geschichte über ein junges Mädchen, das vom Kindergartenalter langsam in die Pubertät gleitet.
Den mit 5.000 Euro dotierten Ernst-Willner-Preis gewann Inger-Maria Mahlke.
Der Publikumspreis in Höhe von 7.000 Euro ging an die Niederösterreicherin Cornelia Travnicek, auch sie hatte eine Jugend-Geschichte eingereicht.
Am 03. Juli 2012 wurde zum 41. Mal der renommierte Jugendliteraturpreis „Buxtehuder Bulle“ vergeben. Die Jury, bestehend aus elf Jugendlichen sowie elf Erwachsenen, darunter professionelle Literaturkritiker, entschied sich für den Roman „Delirium“ von Lauren Oliver.
Der mit 5000 Euro dotierte Preis soll im Herbst in Buxtehude an die 29-jährige US-amerikanische Schriftstellerin übergeben werden. „Delirium“ ist ihr zweites Buch, das in einer deutschsprachigen Übersetzung erschienen ist.
Kurzbeschreibung
Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass die Liebe tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und in Lenas Welt ist Amor Deliria Nervosa als schlimme Krankheit identifiziert worden. Doch die Wissenschaftler haben ein Mittel dagegen gefunden. Auch Lena steht dieser kleine Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Danach wird sie geheilt sein. Sie wird sich nicht verlieben. Niemals. Aber dann lernt sie Alex kennen. Und kann einfach nicht mehr glauben, dass das, was sie in seiner Anwesenheit spürt, schlecht sein soll.
Unter der Schirmherrschaft von Hellmuth Karasek wählte die Jury den Roman aus 74 Büchern, die alle im Jahr 2011 erschienen sind und Jugendliche ab 13 Jahre ansprechen.
Folgende Romane waren neben „Delirium“ für die Shortlist nominiert:
Als gäbe es einen Himmel von Els Beerten Die Flammende von Kristin Cashore Because of you von Sarah Dessen Die Rebellion der Maddie Freeman von Katie Kacvinsky Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis Jockels Schweigen von Adriana Stern Der Glücksfinder von Edward van de Vendel und Anoush Elman Numbers – den Tod vor Augen von Rachel Ward
Der 53-jährige Schriftsteller chinesische Schriftsteller, Dichter und Musiker Liao Yiwu erhält den mit 25.000 Euro dotierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, teilte der Stiftungsrat des Börsenvereins am 21. Juni 2012 mit.
Liao Yiwu, der international durch sein Buch Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten bekannt wurde und dessen Werke aufgrund seiner kritischen Haltung zur chinesischen Regierung in der Volksrepublik China verboten sind, wird die Auszeichnung während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 14. Oktober 2012, in der Paulskirche verliehen.
Liao Yiwu habe sprachmächtig und unerschrocken gegen die politische Unterdrückung aufbegehrt und den Entrechteten seines Landes eine weithin hörbare Stimme verliehen, lautet die Jurybegründung. Er setze in seinen Büchern und Gedichten den Menschen am Rand der chinesischen Gesellschaft ein aufrüttelndes literarisches Denkmal. Der Autor, der am eigenen Leib erfahren habe, was Gefängnis, Folter und Repression bedeuten, lege als unbeirrbarer Chronist und Beobachter Zeugnis ab für die Verstoßenen des modernen China.
Das Manuskript seines Werks „Für ein Lied und hundert Lieder“, in dem er von der Entmenschlichung durch rohe Gewalt in chinesischen Gefängnissen erzählt, wurde mehrfach von den Behörden beschlagnahmt; er habe es immer wieder neu geschrieben und konnte es schließlich im Exil veröffentlichen. Als Volksschriftsteller im umfassenden Sinn stehe er ein für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie.
Über den Autor
Liao Yiwu, geboren am 04. August 1958 in der Provinz Sichuan, wuchs als Kind von Eltern ohne dauerhafte Aufenthaltserlaubnis in der großen Hungersnot der 60er Jahre auf und schlug sich jahrelang mit verschiedensten Tagelöhner-Jobs durch. 1989 publizierte er das epische Gedicht Massaker, in dem er das Blutbad auf dem Platz des Himmlischen Friedens anprangerte. Hierfür wurde er vier Jahre inhaftiert und zum Teil schwer misshandelt. Die chinesische Ausgabe von Fräulein Hallo und der Bauernkaiser wurde sofort nach Erscheinen verboten. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis Freiheit zum Schreiben ausgezeichnet, dessen Verleihung in letzter Minute verhindert wurde.
Kurzbeschreibung
„Die ruhelosen Seelen von 1989, die Opfer von 1989, meine Brüder, die Väter und Mütter von 1989, im Himmel, unter der Erde, im Regen und vom Wind davongeweht, wie sie waren, ich verneige mich vor euch.« Liao Yiwu Am frühen Morgen des 4. Juni 1989 mobilisierte die chinesische Regierung die Volksbefreiungsarmee, um die friedlichen Demonstrationen Zehntausender Studenten niederzuschlagen, die mehr Freiheit und Demokratie forderten. Am Platz des Himmlischen Friedens richteten sie ein Massaker an, das die Welt schockierte. Wie viele Menschen die Panzer niederrollten, wie viele Studenten von Soldaten erschossen oder zu Tode geprügelt wurden, gab die chinesische Regierung nie bekannt. Liao Yiwu, der über das Massaker ein Gedicht verfasste und dafür vier Jahre inhaftiert wurde, führte über Jahre hinweg heimlich Interviews mit Augenzeugen und Angehörigen der Opfer. Entstanden ist ein ebenso schockierendes wie bewegendes Zeugnis der unfassbaren Ereignisse vom 4. Juni und eine Verneigung vor den mutigen Menschen, die für ihre Überzeugungen mit ihrem Leben einstanden.
Die Prinz-von-Asturien-Preise werden jährlich in acht Sparten vergeben und sind mit jeweils 50.000 Euro dotiert. Die Preise werden im Herbst vom Prinzen von Asturien, dem spanischen Kronprinzen Felipe, in Oviedo überreicht.
Philip Roth gehöre zu den bedeutendsten US-Autoren und besitze die Fähigkeit, eine komplexe Realität in differenzierter Weise wiederzugeben, begründete die Jury am 06. Juni 2012 in der nordspanischen Stadt Oviedo ihre Entscheidung. Roth setzte sich in der Schlussabstimmung gegen den Japaner Haruki Murakami durch. Für die Auszeichnung waren 24 Kandidaten aus elf Ländern nominiert.
Zuletzt erschien von Philip Roth im Hanser Verlag im Jahr 2011 in deutschsprachiger Übersetzung der Roman „Nemesis„:
Kurzbeschreibung
Eine schreckliche Epidemie bedroht im brütend heißen Sommer von 1944 die Einwohner von Newark: Polio. Der Sportlehrer Bucky Cantor kümmert sich hingebungsvoll um seine Schüler. Nach Ausbruch der Krankheit versucht er, in einer von Angst, Panik und Leid gezeichneten Situation die Ruhe zu bewahren, doch vergeblich. „Nemesis“ ist die Geschichte eines jungen Mannes in Amerika mit besten Absichten, der einen aussichtslosen Kampf führt. In seinem neuen Meisterwerk zeichnet Roth mit bestechender Präzision und großer Einfühlungsgabe jeden Schritt von Cantors Weg in die persönliche Katastrophe.
Thomas Hürlimann setze mit seinem Werk, der Zerbrechlichkeit des Daseins eine tiefe Humanität entgegen, begründete die siebenköpfige Jury, in welche die Akademie und die Hansestadt jeweils drei Mitglieder unter dem Vorsitz des Göttinger Literaturwissenschaftlers Heinrich Detering entsenden, ihre Entscheidung.
Der Schriftsteller wird am 28. Oktober 2012 mit dem Thomas-Mann-Preis in Lübeck geehrt. Die Laudatio hält der Schweizer Germanist Peter von Matt.
Thomas Hürlimanns meist beachtetes Werk ist die im Jahr 2001 erschienene Novelle „Fräulein Stark„:
Kurzbeschreibung
Der Stiftsbibliothekar hat während eines langen Sommers seinen Neffen zu Besuch. Um den kostbaren Bodendes barocken Büchersaals zu schützen, soll der Nepos an die Besucher Filzpantoffeln austeilen. Der Junge merkt bald, daß sich ihm Welten öffnen – die Welt der Bücher und des anderen Geschlechts. Faziniert beginnt er zu lesen und wagt es, scheue Blicke unter die Röcke der Besicherinnen zu werfen, die bei ihm in die Pantoffeln schlüpfen müssen. Fräulein Stark, die Haushälterin des Stiftsbibliothekars, mißtraut dem Fleiß des Jungen. So entsteht zwischen ihr und dem Jungen ein leiser Kampf, der sich zum Sommerende hin in eine heimliche Liebe verwandelt.