Italo Svevo-Literaturpreis 2013 geht an Giwi Margwelaschwili

Fluchtästhetische NovelleDer 85-jährige deutsch-georgischer Schriftsteller und Philosoph Giwi Margwelaschwili erhält den mit 15.000 Euro dotierten Italo Svevo-Literaturpreis 2013. Die Preisverleihung findet am 5. Juni 2013 im Literaturhaus Hamburg statt.

Mit der Auszeichnung ehrt und fördert die Jury Giwi Margwelaschwilis literarisches Lebenswerk, dessen Rang sich bereits abzeichnet, dem es jedoch vorerst am breiten Zuspruch der Zeit mangelt. Sein ästhetischer Eigensinn gab den Ausschlag für die Zuerkennung. „Giwi Margwelaschwili ist ein weiser Anarchist, ein närrischer Philosoph, einer, der Grenzen erkennt, aber nicht anerkennt„, notierte Katja Lange-Müller.

Zuletzt veröffentlichte Giwi Margwelaschwili im Berliner Verbrecher Verlag die „Fluchtästhetische Novelle„.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: September 2012 im Verbrecher Verlag, Berlin (140 Seiten)
Kapitän Wakusch besteigt bang das Flugzeug, das ihn zu Verwandten in das ferne, unbekannte Georgien bringen soll. Doch die Maschine will nicht abheben: Wieder und wieder drehen sich die Propeller, wieder und wieder gehen die Fluggäste an Bord – das Flugzeug jedoch startet nie. Wie kann das sein? Kapitän Wakusch ist eine Buchfigur, dessen Buch unter Leserschwund leidet. Ihm sind die Leserinnen und Leser abhanden gekommen. Und ohne sie kann bekanntlich keine Geschichte stattfinden, denn niemand füllt sie mehr mit seiner Leselebenskraft aus. Wie aber soll sich die Geschichte vom Kapitän Wakusch vollenden, wenn sie nicht weitergeht? Kapitän Wakusch muss einen Weg finden, sein Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können …
Mit großem philosophischen Scharfsinn und sehr viel Witz schildert Giwi Margwelaschwili in seiner „Fluchtästhetischen Novelle“ die Welt der Buchfiguren. Die Novelle stellt eine gute Einstiegslektüre in das vielfach preisgekrönte Werk Margwelaschwilis dar und erscheint zum 85. Geburtstag dieses großen deutsch-georgischen Autors.

Über den Autor
Deutsch war die erste Sprache des 1927 in Berlin als Sohn georgischer Emigranten geborenen Giwi Margwelaschwili. 1946 wurde er, zusammen mit seinem Vater, vom sowjetischen Geheimdienst NKWD entführt. Der Vater wurde ermordet, Giwi Margwelaschwili in Sachsenhausen interniert und dann nach Georgien verschleppt. Dort brachte er sich als Deutschlehrer durch. Und er schrieb, ungeachtet der sprachlichen und intellektuellen Isolation, deutsche Prosa, ein überbordendes Werk, das fremd wie ein Findling in der literarischen Landschaft aufragt, quer zu Moden und Zeitströmungen. Erst 1987 konnte Giwi Margwelaschwili nach Deutschland ausreisen. Heute lebt er in Tiflis und Berlin.

Quelle: Börsenblatt

Der schönste Liebesroman: DeLiA-Literaturpreis 2013 geht an Jennifer Benkau für Dark Canopy

Dark CanopyDer DeLiA-Literaturpreis 2013 wurde am 26. April 2013 in Iserlohn im Rahmen einer feierlichen Gala an Jennifer Benkau verliehen. Die Jury der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautorinnen und -autoren (DeLiA) wählte Jennifer Benkaus im März 2012 erschienenes Buch „Dark Canopy“ unter den zwölf Nominierungen der Shortlist aus. Die 33-jährige Autorin aus Langenfeld, nach eigenen Angaben mit einer Leidenschaft für Schwerter, Dolche und Messer aller Art, drei zuckersüßen Kindern, einem zynischen Kerl und einer zauberhaften weißen Schäferhündin ausgestattet, kann sich ein Leben ohne die Schreiberei nicht vorstellen.

Ihr erster Roman, Teil eins der Nybbas-Trilogie, wurde im Sommer 2010 im Sieben Verlag veröffentlicht. „Dark Canopy„, erschienen 2012 im Script5 Verlag, ist der Auftakt eines düsterromantischen Zweiteilers für junge Erwachsene.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 1. März 2012 im Script5 Verlag (Leseprobe)
Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr…

Jury-Mitglied Kerstin Gier beglückwünschte Jennifer Benkau und verriet ihr: „Wir haben es alle geliebt.

Quelle: Der Westen: Für Fantasy-Buch erhielt Jennifer Benkau den Liebesromanpreis 2013 von Cornelia Merkel

Jenny Erpenbeck erhält den Joseph-Breitbach-Preis 2013

Jenny ErpenbeckDie Schriftstellerin Jenny Erpenbeck erhält den mit 50.000 Euro dotierten Joseph-Breitbach-Preis 2013 für ihr Gesamtwerk, in dem sich laut Jury künstlerische Wahrhaftigkeit mit hoher Formkunst, Sprachschönheit und einer Evokationskraft verbindet, die uns in jedem Augenblick zu Mitleidenden und Mitfühlenden macht. Der Literaturpreis wird seit 1998 jährlich gemeinsam von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und der Stiftung Joseph-Breitbach vergeben an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben.

„Jenny Erpenbeck sei die Epikerin des Augenblicks, in dem aus den Zufällen einer Vita Schicksal wird. In ihren Prosatexten, von der Geschichte vom alten Kind (1999) über die Novelle Wörterbuch (2005) bis zu den Romanen Heimsuchung (2007) und Aller Tage Abend (2012), ergründe sie mit disziplinierter Empathie die Beschädigungen des Lebens in Konstellationen der Angst. Sie versehe Möglichkeitsformen des Überlebens, Versagens, Opferseins zwischen Krieg, Diktatur und den Ideologien des 20. Jahrhunderts mit Antlitz, Sprache, Biografien, Herzschlag“, heißt es in der Jurybegründung weiter.

Über Jenny Erpenbeck
Jenny Erpenbeck, 1967 in Berlin (DDR) geboren, machte nach dem Abitur eine Buchbinderlehre, arbeitete als Ankleiderin an der Staatsoper Berlin, und studierte zunächst Theaterwissenschaft an der Humboldt Universität Berlin. Während ihres anschließenden Studiums der Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin arbeitete sie als Regieassistentin u.a. bei Ruth Berghaus und Heiner Müller, ging dann ans Opernhaus Graz und inszenierte ab 1998 als freischaffende Regisseurin in verschiedenen Häusern in Deutschland und Österreich. Ihr Debüt als Schriftstellerin gab sie 1999 mit der †ºGeschichte vom alten Kind†¹.

Der Joseph-Breitbach-Preis wird Jenny Erpenbeck am 20. September 2013 im Stadttheater Koblenz überreicht.

Quelle Foto: Lesekreis

Pulitzer-Preis für Literatur 2013 geht an Adam Johnson für „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“

Das geraubte Leben des Waisen Jun DoDer mit zirka 10.000 US-Dollar dotierte Pulitzer-Preis wird jährlich von einer Jury aus US-amerikanischen Journalisten und Verlegern vergeben. Die Pulitzer-Journalisten-Schule an der New Yorker Columbia Universität benennt die Preisträgerinnen und Preisträger, die für herausragende journalistische Publikationen in den Sparten Reportagen, Fotos, Bücher oder Musik ausgezeichnet werden.

Wie heute bekannt wurde, erhält der 1967 in South Dakota geborene Journalist und Schriftsteller Adam Johnson den Pulitzer-Preis 2013 für seinen im Jahr 2012 erschienenen Roman „The Orphan Master´s Son„. Bereits kurze Zeit nach der Veröffentlichung landete der Roman auf der Bestsellerliste der New York Times. Johnson erhielt verschiedene Preise und Stipendien und lebt und arbeitet in San Francisco als Schriftsteller und lehrt an der Stanford University Creative Writing. Für „The Orphan Master´s Son“ reiste Adam Johnson ins abgeschottete Nordkorea.

Die deutschsprachige Übersetzung des Romans erschien in diesem Jahr unter dem Titel „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“ im Suhrkamp Verlag.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 11. März 2013 bei Suhrkamp
Pak Jun Do hat noch nie einen Film gesehen, kaum je ein Werbeplakat, er findet es merkwürdig, dass woanders Leute Tiere im Haus halten, und wundert sich über Maschinen, die Geld auswerfen. Er kennt keine Ironie, keine Kunst, keine Mode und keine Magazine. Aufgewachsen im nordkoreanischen Waisenhaus „Frohe Zukunft“, ist er ein winziges Rädchen im großen Getriebe der absurd-grausamen Herrschaft des „Geliebten Führers“ Kim Jong Il. Nur ein falsches Wort kann jeden sofort ins Lager bringen. Doch mit der Zeit beginnt Jun Do an etwas zu glauben, was stärker ist als Staatstreue: Freundschaft und Liebe. Als er die Schauspielerin Sun Moon trifft, lernt er das bedingungslose Vertrauen in einen anderen Menschen kennen. Und nur dafür lohnt es sich zu überleben.

Adam Johnsons kühner Nordkorea-Roman ist ein wahres Feuerwerk der Erzählkunst, eine wahnwitzige Geschichte über Freiheit, Wahrheit und Identität. Er ist ebenso die Geschichte verlorener Unschuld wie Spionagethriller und Liebesroman, bevölkert von eigenwilligen, schrägen Figuren †“ poetisch, erschütternd und unvergesslich. (hier findet sich eine Leseprobe beim Suhrkamp Verlag)

Laut der Webseite des Suhrkamp Verlages besucht Adam Johnson Deutschland und liest am 12.06.2013 in Hannover und am 14.06.2013 in Freiburg aus „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do„.

Im letzten Jahr wurde der Pulitzer-Preis für Literatur nicht vergeben, weil die Jury sich nicht auf einen Roman einigen konnte. Die Auszeichnung ist bei US-amerikanischen Journalisten ebenso berühmt und begehrt wie der Oscar in der Filmindustrie.

Mehr über die Vergabe der Pulitzer-Preise in diesem Jahr auf ZEIT Online.

Isol erhält den Astrid Lindgren-Gedächtnispreis 2013

Ein Entlein kann so nützlich seinDie 40-jährige argentinische Bilderbuchautorin, Sängerin und Komponistin Marisol Misenta, die unter dem Psydonym Isol veröffentlicht, erhält den mit fünf Millionen Schwedischen Kronen (knapp 600.000 Euro) dotierten Astrid Lindgren-Gedächtnispreis für Literatur 2013.

Ihre Bilder sprühen vor Energie und explosiven Gefühlen. Mit zurückhaltender Farbpalette und stetig neuen Bildlösungen erweitert sie gewohnte Bildhorizonte und sprengt die Grenzen des Bilderbuchmediums. Ausgehend von der klaren Sicht der Kinder auf unsere Welt verleiht sie ihren Fragen drastisch Ausdruck und beantwortet sie offen. Mit befreiendem Humor und Leichtigkeit beschreibt sie die dunkleren Seiten des Daseins„, lautet die Jurybegründung. Sie stehe auf der Seite des Kindes und blicke auf unsere Welt mit den Augen von Kindern und lege dabei die Absurditäten der Erwachsenenwelt bloß, lobte die Jury weiter.

Isol hat rund zehn Bücher geschrieben und illustriert und ungefähr die gleiche Zahl an Texten anderer Schriftsteller bebildert. Sie lebt und arbeitet in Buenos Aires. Ihre Bücher sind in rund 20 Ländern veröffentlicht. Mit ihrem im Februar 2012 im Jungbrunnen-Verlag veröffentlichten Bilderbuch „Ein Entlein kann so nützlich sein“ ist sie derzeit für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 in der Kategorie Bilderbuch nominiert.

Der Astrid Lindgren-Gedächtnispreis für Literatur wird am 27. Mai 2013 im Stockholmer Konzerthaus verliehen.

Quelle: Börsenblatt