Mai 2012: Pandora im Kongo von Albert Sánchez Pinol

Am 21. März 2012 besprechen wir im Lesekreis †œPandora im Kongo“ von Albert Sánchez Pinol. In der Abstimmung setzte sich der Roman des hochgelobten Katalanen, der als existenzieller Grenzgänger im Stile des großen Joseph Conrads schreibt, gegen „Bessere Zeiten“ von Susanna Alakoski durch.
Wir treffen uns zur üblichen Zeit bei schönem Wetter auf Hannelores Terasse, falls es regnet bei Markus.

Kurzbeschreibung
Im Kongo, diesem endlosen Meer von Bäumen, geschehen seltsame Dinge. Was bedeutet das unheimliche Kreischen aus der Tiefe? Sind das die Klänge der afrikanischen Nacht? Tommy Thomson ist Ghostwriter und erhält den Auftrag, Marcus` Geschichte aufzuschreiben. Das Buch soll dessen Unschuld beweisen. Angeblich hat Marcus im Kongo die Brüder Craver, britische Aristokraten und Goldgräber, ermordet. Die Suche nach der Wahrheit führt Tommy immer tiefer in Afrikas Mitte: undurchdringliche Vegetation, emotionale Verstrickungen und ein Netz endloser Lüge. Albert Sánchez Piñol hat sich mit seinem zweiten Buch selbst übertroffen. ‚Pandora im Kongo‘ ist ein furioser Roman über das Erzählen, ein packendes Abenteuer und ein bewegende Liebesgeschichte.

Über den Autor
Albert Sánchez Pinol wurde 1965 in Barcelona geboren. Bekannt wurde er durch seinen Roman „Im Rausch der Stille„, der in 28 Sprachen übersetzt und mit einigen Auszeichnungen bedacht wurde (Ojo Crítico 2003, Premi Llibreter). Sánchez Piñol ist Mitglied des Zentrums afrikanischer Studien und hat über die Mbuti-Pygmäen im Ostkongo gearbeitet. Er war Mitarbeiter an einigen Enzyklopädien.

März 2012: Faule Kredite: Ein Fall für Kostas Charitos von Petros Markaris

Am 17. März 2012 besprechen wir im Lesekreis †œFaule Kredite: Ein Fall für Kostas Charitos“ von Petros Markaris. In der Abstimmung setzte sich der Griechenland-Krimi aus aktuellem Anlass u.a. gegen Die Korrekturen von Jonathan Franzen und Bessere Zeiten von Susanna Alakoski durch.
Wir treffen uns zur üblichen Zeit bei Elisabeth und Ibrahim.

Kurzbeschreibung
Die Krise legt Griechenland lahm.
Niemand hält mehr die Arbeitszeiten ein, überall wird diskutiert und protestiert. Arbeitnehmer, Rentner und Studenten gehen auf die Straße, und ihre Demonstrationszüge verstopfen das Zentrum Athens mehr, als es der Verkehr je tat.

Auch Familie Charitos muss den Gürtel enger schnallen. Gerade haben Kostas und Adriani noch die Hochzeit ihrer einzigen Tochter Katerina ausgerichtet und sich zum ersten Mal seit dreißig Jahren ein neues Auto geleistet †“ und nun wissen sie nicht mehr, wie sie die Raten abzahlen sollen. Als dann innerhalb weniger Tage zwei Banker auf grausame Weise umgebracht werden, herrscht in der Finanzwelt höchste Alarmstufe. Auch weil Presse und Polizei die Hypothese eines Terroranschlags nicht ausschließen.

Der Hass auf die Banken scheint in der Tat immer größer zu werden: Die Stadt wird über Nacht mit Plakaten tapeziert, auf welchen die Bürger zur Verweigerung der Rückzahlung von Krediten aufgefordert werden. Die Krise mit ihren Auswüchsen beschert Kostas Charitos und der Athener Polizei mehr Arbeit und Hektik denn je zuvor. Geduld und Sorgfalt wären angesagt, doch dafür hat niemand Zeit. Denn Zeit ist Geld, und Geld gibt†™s keins.

Über den Autor
Petros Markaris, geboren 1937 in Istanbul, studierte Volkswirtschaft, bevor er zu schreiben begann. Er ist Verfasser von Theaterstücken, Schöpfer einer beliebten griechischen Fernsehserie, Übersetzer von Brecht und vielen anderen deutschen Dramatikern, und er ist Co-Autor des Filmemachers Theo Angelopoulos.

International bekannt wurde der griechische Autor durch seine Kriminalromane um den in Athen ermittelnden schrulligen „Kommissar Kostas Charitos„. 2008 wurde er durch den griechischen Kulturminister, der der konservativen Partei Nea Demokratia angehört, zum Präsidenten des Nationalen Buchzentrums (EKEBI) berufen.

Petros Markaris lebt in Athen.

Januar 2012: Gefühlte Nähe: Roman in 23 Paarungen von Harald Martenstein

Am 28. Januar 2012 besprechen wir im Lesekreis „Gefühlte Nähe“ von Harald Martenstein. In der Abstimmung setzte sich der Roman gegen „Faule Kredite“, Petros Markaris Krimi über die Krise in Griechenland, durch. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Rainer und Gerlinde.

Kurzbeschreibung „Gefühlte Nähe“

Harald Martensteins neuer Roman besticht durch eine genaue Beobachtung des Paarungsverhaltens im ausgehenden 20. Jahrhundert. Er beschreibt 23 Männer in archetypischen Situationen, die eines gemeinsam haben: dieselbe Frau; eine Frau, die wir nur als N. kennenlernen. An ihrem Liebesleben und Lebenslauf reiht Harald Martenstein die unterschiedlichen Männer wie Verhältnisse auf †“ ein Roman in 23 Liebesabenteuern.

Die Geschichten und Situationen ergänzen sich, zeigen Verhaltensmuster, ergeben eine Sittengeschichte im Privaten †“ aber sie sind vor allem eins: überraschend komisch und eigensinnig.

Gefühlte Nähe ist die Vermessung der Tiefen und Untiefen des uns bekannten Beziehungskosmos.

Über Harald Martenstein

Harald Martenstein, geboren 1953, ist Autor der Kolumne „Martenstein“ im ZEITmagazin und Redakteur beim Berliner Tagesspiegel. 2004 erhielt er den Egon-Erwin-Kisch-Preis. Sein Roman „Heimweg“ wurde im September 2007 mit der Corine ausgezeichnet, 2010 erhielt er den Curt-Goetz-Ring. Für seine Kolumne Lebenszeichen wurde Martenstein 2008 der Henri-Nannen-Preis in der Kategorie Humor verliehen.

November 2011: Lob der Stiefmutter von Mario Vargas Llosa

Am 05. November 2011 besprechen wir im Lesekreis „Lob der Stiefmutter“ von Mario Vargas Llosa. Wir treffen uns zur üblichen Zeit bei Ellen und Jürgen. „Lob der Stiefmutter“ setzte sich in der Abstimmung gegen „Gefühlte Nähe“ von Harald Martenstein durch.

Lob der Stiefmutter

Dieses kleine erotische Meisterwerk des großen peruanischen Autors erzählt von der sinnlichen und schönen Dona Lukrezia, der gerade vierzigjährigen Stiefmutter; von Don Rigoberto, dem Vater und Ehemann und phantasievollen Liebhaber Lukrezias; und von Alfonsito, dem beunruhigenden Söhnchen, das eine alarmierende Anhänglichkeit für seine Stiefmutter bekundet und durch dessen engelhafte Anwesenheit in einem Haus, wo dem Wünschen und Begehren keine Grenzen gesetzt zu sein scheinen, alles ins Fließen, ins Wanken gerät.

Mario Vargas Llosa schreibt einen wunderbar leichten, erotischen Roman und stört sich nicht an Tabus. Don Rigoberto ist ein glücklicher Mann. Zu seiner zweiten Ehefrau erwählte er sich die sinnliche und höchst verführerische Doña Lukrezia. Gemeinsam geben sie sich Nacht für Nacht mit nicht enden wollender Leidenschaft erotischen Liebesspielen hin.

Alles könnte immer so bleiben, wäre da nicht Alfonso, genannt Foncho oder Fonchito. Der kleine fünfjährige Sohn Don Rigobertos, mit blonden Locken und großen Unschuldsaugen, beginnt, seine Stiefmutter nicht nur platonisch zu begehren und gelangt in diesem Haus aufgeladener Fantasien alsbald zum Ziel…

Über den Autor
Mario Vargas Llosa, geboren 1936 in Arequipa/Peru, studierte Geistes- und Rechtswissenschaften in Lima und Madrid. Bereits während seines Studiums schrieb er für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte erste Erzählungen, ehe 1963 sein erster Roman Die Stadt und die Hunde erschien. Der peruanische Romanautor und Essayist ist stets als politischer Autor aufgetreten und ist damit auch weit über die Grenzen Perus hinaus sehr erfolgreich. Zu seinen wichtigsten Werken zählen Das grüne Haus, Das Fest des Ziegenbocks, Tante Julia und der Kunstschreiber und Das böse Mädchen.
Vargas Llosa ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer und europäischer Universitäten und hielt Gastprofessuren unter anderem in Harvard, Princeton und Oxford. 1990 bewarb er sich als Kandidat der oppositionellen Frente Democrático (FREDEMO) bei den peruanischen Präsidentschaftswahlen und unterlag in der Stichwahl. Daraufhin zog er sich aus der aktiven Politik zurück.
Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt er 1996 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2010 den Nobelpreis für Literatur. Heute lebt Mario Vargas Llosa in Madrid und Lima.

Quelle Foto: Wikipedia – MDCarchives 1985

September 2011: Die späte Ernte des Henry Cage von David Abbott

Lesekreis

Am 17.09.2011 besprechen wir den von Gerlinde vorgeschlagen Roman „Die späte Ernte des Henry Cage“ von David Abbott. Wir treffen uns zur üblichen Zeit bei Heike und Christian. Der Originaltitel des Romans lautet übrigens „The Upright Piano Player„.

Kurzbeschreibung
Es ist, als habe sich ein Fluch über das Leben von Henry Cage gelegt. Hatte er sich den Ruhestand nach langem, erfolgreichem Berufsleben als Manager einer florierenden Werbeagentur nicht redlich verdient? Doch Cage fühlt sich wie am Ende einer langen Liebe und realisiert, dass auch seine Lieben verheerend endeten. Getrennt von seiner Frau Nessa führt er ein zurückgezogenes Leben im Londoner Familienhaus, spielt abends Jazz und sammelt Romane des frühen 20. Jahrhunderts in Erstausgaben. Komfortabel? Nein. Ein kalter, einsamer Albtraum, der im Licht der nachfolgenden Ereignisse wie ein Idyll erscheint …

Über den Autor
David Abbott wurde 1938 in London geboren und galt jahrelang als einer der bedeutendsten Experten der Werbebranche. Nach diversen Firmengründungen und einigen Jahren in New York gründete er †ºAbbott Mead Vickers†¹, eine der einflussreichsten englischen Werbeagenturen, die unter anderem Volvo und Chivas Regal betreute. In Anerkennung für sein Lebenswerk als Kreativer wurde David Abbott 2001 in die Creative Hall of Fame des †ºThe One Club†¹ aufgenommen. „Die späte Ernte des Henry Cage“ ist sein erster Roman und fand auf Anhieb internationale Anerkennung.

Henry Cage ist ein Mann, der etwas aus dem Takt der Zeit gekommen ist, und er erlebt eine elende Reihe von unglücklichen Vorkommnissen †“ aber ist das schlicht Pech? Oder erntet er, was er gesät hat?„, fragt sich David Abbott über „Die späte Ernte des Henry Cage“ selbst.