Philip Roth erhält den mit 50.000 Euro dotierten Prinz-von-Asturien-Preis 2012

Der 79-jährige US-amerikanische Schriftsteller Philip Roth erhält den renommierten spanischen Prinz-von-Asturien-Preis 2012 in der Kategorie der Literatur.

Die Prinz-von-Asturien-Preise werden jährlich in acht Sparten vergeben und sind mit jeweils 50.000 Euro dotiert. Die Preise werden im Herbst vom Prinzen von Asturien, dem spanischen Kronprinzen Felipe, in Oviedo überreicht.

Philip Roth gehöre zu den bedeutendsten US-Autoren und besitze die Fähigkeit, eine komplexe Realität in differenzierter Weise wiederzugeben, begründete die Jury am 06. Juni 2012 in der nordspanischen Stadt Oviedo ihre Entscheidung.  Roth setzte sich in der Schlussabstimmung gegen den Japaner Haruki Murakami durch. Für die Auszeichnung waren 24 Kandidaten aus elf Ländern nominiert.

Zuletzt erschien von Philip Roth im Hanser Verlag im Jahr 2011 in deutschsprachiger Übersetzung der Roman „Nemesis„:

Kurzbeschreibung
Eine schreckliche Epidemie bedroht im brütend heißen Sommer von 1944 die Einwohner von Newark: Polio. Der Sportlehrer Bucky Cantor kümmert sich hingebungsvoll um seine Schüler. Nach Ausbruch der Krankheit versucht er, in einer von Angst, Panik und Leid gezeichneten Situation die Ruhe zu bewahren, doch vergeblich. „Nemesis“ ist die Geschichte eines jungen Mannes in Amerika mit besten Absichten, der einen aussichtslosen Kampf führt. In seinem neuen Meisterwerk zeichnet Roth mit bestechender Präzision und großer Einfühlungsgabe jeden Schritt von Cantors Weg in die persönliche Katastrophe.

Quelle: Der Standard

Leonard Cohen mit dem Prinz-von-Asturien-Preis 2011 ausgezeichnet

Die Jury hat mehrheitlich entschieden, den Preis dem kanadischen Dichter Leonard Cohen zu geben“, teilte Don Víctor García de la Concha, Vorsitzender der Jury bei der Vergabe des Prinz-von-Asturien-Preises für Literatur mit.
Cohens Werk, Hunderte Lieder und dreizehn Bücher, sei ein insgesamt literarisches. Er habe drei Generationen von Menschen beeinflusst und eine Vorstellungswelt geschaffen, die Poesie und Musik verschmelze. „Seine Gedichte und Songs erforschen die großen Fragen des Menschen mit Tiefe und Schönheit„, hieß es in der Urteilsbegründung.

Die Prinz-von-Asturien-Preise (span.: Premios Príncipe de Asturias) werden seit 1981 in acht Kategorien (Kunst, Literatur, Sozialwissenschaften, Kommunikation und Geisteswissenschaften, Eintracht, internationale Zusammenarbeit, wissenschaftliche und technische Forschung und Sport) durch die Stiftung Prinz von Asturien vergeben und jährlich in Oviedo, der Hauptstadt des Fürstentums Asturien in Anwesenheit des spanischen Thronfolgers Infant Felipe von Spanien verliehen. Ähnlich wie die Verleihung der Nobelpreise, stellt die Vergabe des Prinz-von-Asturien-Preises ein akademisches Ereignis ersten Ranges dar. Die einzelnen Prinz-von-Asturien-Preise sind mit 50.000 Euro dotiert. Jeder Preisträger erhält außerdem eine Skulptur, die Joan Miró entworfen hat. Im Herbst kann der diesjährige Preisträger Leonard Cohen seine Auszeichnung entgegen nehmen.

Leonard Cohen ist einer der populärsten Dichter, Sänger und Songwriter der Gegenwart und gilt als lebende Legende. Die Musik spielte für den 76-jährige Kanadier zunächst eine untergeordnete Rolle, da er sich in einem universitären Debattierclub engagierte und eine Karriere als Schriftsteller anstrebte.

Sein Erstlingswerk, ein Gedichtband mit dem Titel „Let Us Compare Mythologies„, erschien 1956, noch bevor er einen Abschluss an der Universität hatte. In diesem Buch, dessen Erstauflage 500 Exemplare betrug, lassen sich viele seiner späteren Hauptthemen ausmachen. Der Nachfolger, The Spice-Box Of Earth (1961), erhöhte die Popularität des jungen Künstlers besonders innerhalb Kanadas, aber auch im Ausland begann man, auf ihn aufmerksam zu werden. 1963 schließlich kam Cohens erster Roman, The Favorite Game, in den Handel. Die erste deutschsprachige Übersetzung von Elisabeth Hannover-Drück erschien unter dem Titel „Das Lieblingsspiel“ im März Verlag 1972.

Nachdem „Das Lieblingsspiel“ lange Zeit vergriffen war, veröffentlichte der Blumenbar Verlag 2009 eine Neuübersetzung von Gregor Hens. “ … hätte Leonard Cohen nicht mit dem Singen angefangen, sondern mit dem Schreiben weitergemacht, würden vielleicht seine Jünger heute auch jedes Jahr seufzen, weil er wieder den Literaturnobelpreis nicht bekommen hat„, schrieb Susan Vahabzadeh von der Süddeutsche Zeitung dazu.

Kurzbeschreibung
In seinem 1963 erschienenen Romandebüt erzählt Leonard Cohen die autobiografische Geschichte des jungen Lawrence Breavman. Er ist der einzige Sohn wohlhabender jüdischer Eltern aus Montreal, und sein bisheriges Leben erscheint ihm wie eine Abfolge von Bildern aus einem Filmprojektor: der unerwartete Tod des Vaters; die Spiele der Erwachsenen, die von Beziehungen und Krieg handeln; seine heimlichen Experimente mit Hypnose; die nächtlichen Abenteuer mit seinem besten Freund Krantz. Nach ersten literarischen Erfolgen und einer Reihe flüchtiger, aber intensiver sexueller Erlebnisse entdeckt Breavman in New York durch die Begegnung mit der jungen Shell die Totalität der Liebe. Er muss sich entscheiden, wem er gehören soll sich selbst oder ihr.

Zuletzt kam 2006 von Leonard Cohen das Buch „Book of Longing“ auf den Markt, das 2008 in der deutschen Übersetzung unter dem Titel „Das Buch der Sehnsüchte“ ebenfalls vom Blumenbar Verlag publiziert wurde.

Das Buch der Sehnsüchte“ entstand größtenteils während eines fünfjährigen Aufenthalts von Leonard Cohen in einem zen-buddhistischen Kloster auf dem Mount Baldy im Süden Kaliforniens. Dort wurde er 1996 unter dem ironischen Namen Jikan – der Stille – zum Mönch ernannt.

Das poetische Werk ist eine Sammlung von Gedichten, Epigrammen, Zen-Sprüchen, Songs und Essays und wird ergänzt durch Zeichnungen und handschriftliche Texte. „Ein poetisches Werk von höchstem Rang. Cohens Lyrik ist subversiv und träumerisch, lakonisch und radikal. Ein Buch über Männer und Frauen, Meditation und Zigaretten, Lieben und Sterben, über Sehnsüchte und das Selbst„, urteilte die New York Times

His Master’s Voice

Immer wenn ich Mozart hörte (was ich oft tat)
Wollte ich
Ein Klavier
Auf den Mountain Baldy tragen
Rauf und wieder runter
Ich rede nicht
Von einem Keyboard
Ich meine ein Grand Piano
In voller Größe
Aus purem Zement
Jetzt, wo ich sterbe,
Bedaure ich keinen einzigen Schritt

Leonard Cohen hat nun den Prinz-von-Asturien-Preis gewonnen – und damit die bedeutendste literarische Auszeichnung diesseits des Nobelpreises. „Mit der Entscheidung verwirklicht die Jury eine alte Drohung gegenüber der schwedischen Akademie: ihre höchste literarische Auszeichnung einem einfachen Rocker zu verleihen„, meint nun El País.

Im Unterschied zu den Stockholmern, die sich seit geraumer Zeit gegen die Frage wehren müssen, warum sie Bob Dylan nicht endlich den Literaturnobelpreis geben, beweist Oviedo nun Freude an der Ausweitung des Literaturbegriffs„, schreibt Camilo Jiménez.

Quelle: „First we take Oviedo“  von Camilo Jiménez, Süddeutsche Zeitung am 02.06.2011.

Amin Maalouf erhält Prinz-von-Asturien-Preis 2010

Wie heute bekannt wurde, erhält der aus dem Libanon stammende Schriftsteller Amin Maalouf den renommierten Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur in 2010.

Die Wahl für den seit Jahrzehnten in Frankreich lebenden Maalouf begründete die Jury im nordspanischen Oviedo auch damit, dass er die Stimme der Toleranz in der Welt des Fundamentalismus sei. Seine „dichte und anregende Sprache“ mache seine Leser mit der Vielfalt von Sprachen, Kulturen und Religionen des Mittelmeerraumes vertraut.

Aus der Feder des heute 61-jährigen sind in Deutsch unter anderem Leo Afrikanus, Die Felsen des Tanios und Samarkand erschienen. Die Prinz-von-Asturien-Preise sind mit jeweils 50 000 Euro dotiert und gelten als „spanische Version der Nobelpreise“. dpa

Am 21.06.2010 erscheint im Suhrkamp Verlag ein neuer Essay von Amin Maalouf  unter dem Titel „Die Auflösung der Weltordnungen“

Kurzbeschreibung
Der international erfolgreiche Romancier und Essayist Amin Maalouf, geboren im Libanon und seit vielen Jahren in Frankreich ansässig, ein „Wanderer zwischen den Welten“, beschreibt, anschließend an seinen vor zehn Jahren erschienenen Essay Mörderische Identitäten (edition suhrkamp 2159), die krisenhafte „Entregelung“ – in ethischer und intellektueller, geopolitischer, ökonomischer und „klimatischer“ Hinsicht -, von der der Westen ebenso wie der Nahe Osten aus unterschiedlichen Gründen betroffen sind. Wo es für Autoren wie Samuel P. Huntington, aber auch Stefan Weidner (Manual für den Kampf der Kulturen. Warum der Islam eine Herausforderung ist) um einen „Kampf der Kulturen“ geht, diagnostiziert Maalouf einen Zustand der Erschöpfung, in den die beiden Kulturen verfallen seien – aus dem nur eine Besinnung auf die eigenen Werte (dessen, was beide unterscheidet) sowie die Zukunft (die nur eine gemeinsame sein kann) hinausführen werde. Anschaulichkeit und Plausibilität gewinnt der Essay durch Amin Maaloufs intime Kenntnis der jüngeren und jüngsten Geschichte des Nahen Ostens, der das Buch einige überraschende Lehren zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise verdankt.

Über den Autor
Amin Maalouf wurde 1949 im Libanon geboren und lebt seit 1976 als Journalist und Schriftsteller in Frankreich. Er bereiste über sechzig Länder und gilt als anerkannter Spezialist für Fragen der arabischen Welt und der Beziehungen zwischen Okzident und dem Nahen Osten. Amin Maalouf war Chefredakteur der Wochenzeitschrift An Nahar International sowie des Magazins Jeune Afrique, während des Vietnamkriegs und der Islamischen Revolution arbeitete er als Kriegsberichterstatter.
Als Buchautor hat er bisher sieben Romane veröffentlicht, seine Werke sind in etwa 25 Sprachen übersetzt worden und sein erstes Werk Die Kreuzzüge aus der Sicht der Araber (1983) ist zu einem Standardwerk geworden.
Im August 2000 wurde bei den Salzburger Festspielen (in Zusammenarbeit mit der finnischen Komponistin Kija Saariaho) die erste Oper nach einem Libretto des Autors uraufgeführt: L’amour de loin.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Literatur: Ismail Kadare erhält den Prinz-von-Asturien-Preis 2009

Die mit 50 000 Euro dotierten Prinz-von-Asturien-Preise sind die „spanische Version des Nobelpreises“.

Die Preisträger können Einzelpersonen, Institutionen oder Gruppen aus der ganzen Welt sein, die sich durch ihren Lebenslauf in einer der folgenden acht Kategorien auszeichnen: Kunst (2009: Norman Foster), Literatur (2009: Ismail Kadare), Sozialwissenschaften (2009: David Attenborough), Kommunikation und Geisteswissenschaften (2009: Universidad Nacional Autónoma de México – in 2008 übrigens Google), Eintracht, Internationale Zusammenarbeit (2009: Weltgesundheitsorganisation), Wissenschaftliche und technische Forschung (2009: Martin Cooper und Ray Tomlinson) und Sport.

In der Kategorie Literatur erhält in diesem Jahr der 73-jährige albanische Schriftsteller Ismail Kadare den angesehenen Prinz-von-Asturien-Preis. Schon in der letzten Jahren hatte Kadare zu den Nominierten gezählt, jetzt setzte er sich in der Endausscheidung gegen den Niederländer Cees Noteboom, den Italiener Antonio Tabucci, den Briten Ian McEwan und den Tschechen Milan Kundera durch. Insgesamt hatten sich 31 Autoren aus 25 Ländern um den Preis beworben.

Die Jury begründete ihre Entscheidung für Kadare damit, dass der Autor sich in seinem Werk gegen jede Form des Totalitarismus ausspreche.

Ismail Kadare lebt heute in Tirana und Paris. 2005 wurde er als erster Autor mit dem neu geschaffenen Man Booker International Prize geehrt.

Seinen literarischen Durchbruch hatte Kadare 1964 mit dem berühmt gewordenen und mehrfach (unter anderem mit Michel Piccoli und Marcello Mastroianni) verfilmten Roman Der General der toten Armee. Zahlreiche weitere Romane folgten, die schnell auch im Ausland Beachtung fanden.

der-general-der-toten-armeeKurzbeschreibung
Mit Karten, Listen und eisernem Gerät rückt ein italienischer General der albanischen Erde auf den Leib. Sie soll die toten Soldaten wieder freigeben, die im ehemaligen Feindesland gefallen sind. Zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs glaubt der General noch immer an die Soldatenehre. Die unwegsame Reise führt ihn und seinen Begleiter, den Priester, durch Berglandschaften, Städte und Träume. Es ist „die große und lakonische Komik seiner beiden Figuren“ , die diesem Buch „die Leichtigkeit und Poesie eines Films von Fellini“ gibt. Stephan Wackwitz, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Zuletzt sind von Ismail Kadare im September 2008 „Der Raub des königlichen Schlafs: Kleine Romane und Erzählungen“ im Ammann Verlag erschienen.

Die Preisverleihungen werden im Herbst vom Prinzen von Asturien, dem spanischen Thronfolger Felipe, in Oviedo stattfinden.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Würde der Frauen – Margaret Atwood erhält Prinz-von-Asturien-Preis

Prinz-von-Asturen-PreisDie kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood erhält den Prinz-von-Asturien-Preis für Literatur. Die 68-Jährige setzte sich in der Endausscheidung gegen Juan Goytisolo, Ian McEwan und Ismail Kadare durch. Die Jury begründete die Preisverleihung mit dem „herausragenden literarischen Gesamtwerk“ Atwoods. Diese verteidige in ihren Werken die Würde der Frauen und erhebe Anklage gegen soziale Ungerechtigkeit.

Bekannt geworden ist Margaret Atwood vor allem durch die Veröffentlichung von Der Report der Magd (The Handmaid†™s Tale) (englisch 1985, deutsch 1987), verfilmt von Volker Schlöndorff als Die Geschichte der Dienerin, und durch zahlreiche Kurzgeschichten.

Margaret Atwood ist nach Doris Lessing (2001) und Fatima Mernissi und Susan Sontag (die beiden Autorinnen teilten sich 2003 den Preis) bei der 27-jährigen Vergabe dieses Preises tatsächlich erst die vierte Frau in der Männerriege so illusterer Autoren wie Günter Grass, Paul Auster, Arthur Miller, Amos Oz, etc. Scheinbar haben es Frauen sehr schwer sich würdig zu erweisen.

Die Prinz-von-Asturien-Preise (span.: Premios Príncipe de Asturias) wurden 1981 erstmals durch die Stiftung Prinz von Asturien vergeben und werden jährlich in Oviedo, der Hauptstadt des Fürstentums Asturien in Anwesenheit des spanischen Thronfolgers Infant Felipe von Spanien (und seit 2004 seiner Gemahlin Doña Letizia) vergeben. Die Preisverleihung stellt †“ ähnlich wie die Verleihung der Nobelpreise †“ ein akademisches Ereignis ersten Ranges dar, nicht nur wegen der internationalen Preisträger, sondern auch wegen der Zusammensetzung der Jury.

Die Preisträger können Einzelpersonen, Institutionen oder Gruppen aus der ganzen Welt sein, die sich durch ihren Lebenslauf in einer der folgenden acht Kategorien auszeichnen: Kunst, Literatur, Sozialwissenschaften, Kommunikation und Geisteswissenschaften, Eintracht, internationale Zusammenarbeit, wissenschaftliche und technische Forschung und Sport.

Die Preise werden im Theater Campoamor überreicht. Die einzelnen Prinz-von-Asturien-Preise sind mit einem Geldbetrag in Höhe von 50.000 Euro dotiert. Außerdem wird jedem Preisträger eine Skulptur überreicht, die vom katalanischen Künstler Joan Miró entworfen wurde. Im Jahr 2005 feierten die Prinz-von-Asturien-Preise ihr 25-jähriges Jubiläum.