WisŠ‚awa Szymborska: Vom Tod ohne Übertreibung

Die polnische Dichterin WisŠ‚awa Szymborska ist tot. Sie starb am 01. Februar 2012 im Alter von 88 Jahren in ihrem Haus in Krakau.

Die Literaturnobelpreisträgerin aus dem Jahr 1996 lebte von 1931 bis zu ihrem Tod in Krakau, wo sie 1941 ihr Abitur ablegte. Sie studierte in den Jahren 1945 bis 1948 polnische Literatur und Soziologie an der Jagiellonen-Universität.

WisŠ‚awa Szymborska gilt als Schöpferin einer eigenen poetischen Sprache. Das Nobelpreiskomitee sagte damals, sie habe die Eleganz der Sprache mit der „Wut eines Beethovens“ verbunden.

Sie veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und war auch als Übersetzerin von Poesie, unter anderem aus dem Französischen, tätig. Von der Politik hielt sich Szymborska fern, war aber als unabhängiger Geist bekannt.

Anfang der 90er-Jahre wurde die auch ins Deutsche übersetzte Szymborska mit dem Goethe-Preis und dem Herder-Preis ausgezeichnet.

Vom Tod ohne Übertreibung

[…] Wer behauptet, der Tod sei allmächtig,
ist lebendiger Beweis dagegen.

Es gibt kein solches Leben,
das nicht wenigstens für einen Augenblick
unsterblich wäre.

Der Tod
kommt immer um diesen einen Augenblick zu spät.

Umsonst rüttelt er am Griff
der unsichtbaren Tür.
Er kann, was jemand erreicht hat,
nicht rückgängig machen.

Quelle: Auf Wiedersehen. Bis morgen, Gedichte ausgewählt und übertragen von Karl Dedecius, © Suhrkamp Taschenbuch
Quelle Foto Wikipedia: © Mariusz Kubik, http://www.mariuszkubik.pl