Bitterfotze – ein feministischer Roman von Maria Sveland

Bitterfittan“ lautet der verstörende Titel von Maria Svelands Romandebüt „Bitterfotze„  im Original, er ist gerade in Deutschland bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.

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„Der Titel Bitterfotze ist eine Art Selbstverteidigung. Sowohl „verbittert“ als auch „Fotze“ sind beides Wörter, die von Männern genutzt werden, um Frauen und Mädchen zu diffamieren. Ich habe erwartet, dass man mich und mein Buch genauso abstempeln würde, da das ja immer passiert, wenn Frauen sich nicht der Norm entsprechend verhalten. Ich habe mein Buch also so genannt, damit es niemand anderes tut,“ erzählt Maria Sveland im einen Interview mit dem KiWi-Verlag.

Maria Sveland, geboren 1974, absolvierte ein Studium am Institut für Film- und Fernsehwissenschaften in Stockholm und arbeitet seitdem als TV- und Hörfunkjournalistin. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne. „Bitterfotze“ ist ihr erster Roman, der in Schweden 2007 für großes Aufsehen sorgte und wochenlang auf den Bestsellerlisten stand.

Sara, erfolgreiche Journalistin und Mutter eines zweijährigen Sohnes, ist enttäuscht. Vom Kinderkriegen, das die Frauen zu Hause anbindet, während die Männer ihr Leben weiterführen. Von ihrem Ehemann, der eigentlich zu den Guten gehört und sie trotzdem gleich nach der Geburt ein paar Wochen allein lässt. Und vom Zustand der Gesellschaft, die zwar Gleichberechtigung predigt, aber immer noch von den Bedürfnissen der Männer dominiert wird. Wütend und ehrlich schreibt Maria Sveland gegen die Ungerechtigkeit und ihre eigene Bitterfotzigkeit an.

bitterfotze2[…]Ich bin erst dreißig und schon so verbittert. Ich bin richtig bitterfotzig.

In den 70er-Jahren, als Erica Jong Angst vorm Fliegen schrieb, war sowieso alles viel spannender.
Isadora konnte herumvögeln, Therapien machen, kiffen, links sein, und sie war Teil einer großen prächtigen Frauenbewegung, ich hingegen wuchs heran in den antifeministischen, ängstlichen 80er-Jahren, in denen alles dunkelblau war, sogar die Wimperntusche.
[….]

Auszug aus der Leseprobe, die man hier bei Kiepenheuer & Witsch finden kann.

Ein Roman, der im Verlagshaus KiWi so heftige Diskussionen auslöste, dass ein (männlicher) Kollege beleidigt das Zimmer verließ und noch Stunden später kleine Grüppchen auf dem Gang zusammenstanden, um sich auszutauschen. Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist ein Thema, das leider nichts von seiner Aktualität verloren hat, im Gegenteil: Es war schon mal besser, und die Lorbeeren, auf denen sich viele ausruhen, sind längst vertrocknet.
Sara entflieht dem dunklen Januar und ihrer Winterdepression und reist für eine Woche allein nach Teneriffa. Sie ist Mutter eines zweijährigen Jungen und enttäuscht – vom Kinderkriegen, von ihrem Mann, der sie gleich nach der Geburt ein paar Wochen alleine ließ, von der Gesellschaft, in der immer noch die Männer dominieren. Auf Teneriffa hat sie Zeit, über alles nachzudenken und zu beobachten: warum Frauen bitterfotzig werden, an welchen Punkten die Ungleichbehandlung offensichtlich wird und wie hoffnungslos alles ist, wenn bereits in der Zweierbeziehung so vieles falsch läuft.
Ein Buch, das in Schweden die Bestsellerliste anführte, von einer Autorin, die eine Revolution will und sich keineswegs mit dem zufrieden gibt, was vermeintlich schon alles erreicht wurde. Laut, kompromisslos und ehrlich haut Maria Sveland uns ihren bitterfotzigen Zorn um die Ohren, und jede Frau, die versucht, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen, wird zustimmend nicken. Und wütend werden.
Lesen und aufregen!

Eine gelungene Rezension zu Bitterfotze hat Lilly Berry verfasst und auf ihren Blog gestellt

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten, erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch, 8,95 Euro.

Quelle Foto: Flickr

5 Gedanken zu „Bitterfotze – ein feministischer Roman von Maria Sveland

  1. Liebe Dolcevita,
    hm, ich fand dunkelblaue Wimperntusche geil, sie passte gut zu meiner dunkel-lila Kluft. So antifeministisch waren die 80er doch garnicht, oder habe ich in einer rückwärtsgewandten Exklave gewohnt?
    Muss ich das Buch lesen? Gibt es oder nimmt es einer Frau die Energie die sie braucht, um Sachen vorwärts zu treiben? Ich erlebe meine eigene Wut – ich habe sie leider nicht immer unter Kontrolle – letztlich immer als selbstzerstörerisch. Gegen Wut hilft mir jedenfalls alleine der Witz – die schärfste Waffe der Welt.
    Ganz herzliche Grüße,
    Anne

  2. ach Anne,
    du brauchst heute doch weder dunkelblaue Wimperntusche noch dieses Buch und dein „Witz“ ist grandios. Ehrlich gesagt jammert Maria Sveland da auf hohem Niveau! Was hält sie denn ab vom herumvögeln, Therapien machen, kiffen, links sein, etc., die Wege sind doch längst geebnet. Was den Frauen heute fehlt ist meiner Meinung nach Zivilcourage, sie sind einfach furchtbar angepasst und überhaupt nicht belastbar.
    LG und schönen Tag!

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