Schöne Bücher von klugen Frauen: edition fünf stellt Herbstprogramm 2013 vor

edition fünf_2013Seit einigen Tagen liegen fünf schöne neue Bücher von klugen Frauen in den Buchhandlungen. Eine Biografie, eine Anthologie mit zwölf Erzählungen der besten brasilianischen Schriftstellerinnen, ein Schmöker, eine „Selbstentfalstungsgeschichte“ und eine Wiederentdeckung aus Wien versprechen großes Lesevergnügen.

Das vierte Programm der edition fünf steht unter dem Motto „Verstrickungen“ und spürt nach, welchen Widerständen und Kompromissen Frauen begegnen, wenn sie Beziehungen eingehen.

Du wolltest deine SterneDu wolltest deine Sterne. Sylvia Plath und Ted Hughes von Diane Middlebrook (Biografie)

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 28. August 2013 (366 Seiten, 22,90 €)
Sylvia Plath und Ted Hughes verliebten sich 1956 und heirateten schon nach wenigen Monaten. Dass sie beide dichteten, war wesentlich für die Anziehung zwischen ihnen. Beide waren ehrgeizig, getrieben zu ihrer Kunst und von Herzen gewillt, sich gegenseitig zu fördern und zu fordern. Sechs Jahre lang. Bis Hughes mit einer anderen Frau ein Kind zeugte, und Plath, zermürbt von dem Balanceakt zwischen Muttersein und Schreiben, in Depressionen versank und sich schließlich im Februar 1963 das Leben nahm. Diane Middlebrook führt die Geschichte des Künstlerpaares weit über Sylvia Plaths Tod hinaus fort. Die letzten Kapitel widmet sie Ted Hughes, den die Bedeutung dieser großen Liebe und seiner Rolle als Sylvias Ehemann bis zu seinem Tod 1998 nicht losließ. Der Autorin gelingt das Kunststück, die Beziehung der beiden nirgendwo auf Fragen von Schuld und voyeuristische Details zu reduzieren. Klug und voll Umsicht arbeitet sie die Faszination wie die Nöte heraus, die ein Paar erlebt, wenn es sich im Geist so nahe ist und gleichzeitig Kunst, Alltag und Familienleben zu bewältigen hat.

Wenn der Hahn krähtWenn der Hahn kräht. Zwölf hellwache Geschichten aus Brasilien (Anthologie)

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 28. August 2013 (160 Seiten, 18,90 €)
Brasiliens Autorinnen (Andréa del Fuego, Tércia Montenegro, Cecilia Giannetti, Augusta Faro, Livia Garcia Roza, Beatriz Bracher, Ana Paula Maia, Cíntia Moscovich, Ivana Arruda Leite, Tatiana Salem Levy, Paula Taitelbaum und Claudia Lage) melden sich zu Wort: In zwölf hellwachen Geschichten erzählen ihre Stimmen von Liebe und Verstrickungen, Tradition und Moderne, Macht und Unterdrückung, Geld und Armut, Glaube und Hoffnung in einer Gesellschaft im Aufbruch: Eine Frau frisiert ihre Lebensgeschichte, um sich für eine Fernsehshow interessant zu machen, eine andere exhibitioniert sich mitten auf der Autobahn. Eine alte Frau bereitet sich stolz auf ihren Tod vor und begleicht offene Rechnungen mit den Menschen ihrer Umgebung, eine einstige Guerillakämpferin beerdigt einen Kampfgenossen. Ein jüdisches Mädchen wird durch ihre Träume zur leidenschaftlichen Köchin, eine Schülerin verschreckt den Anbeter des Hausmädchens, und im Krankenhaus entdeckt eine Bibliothekarin ihre Sympathie für Frauen aus einfachen Schichten. All das und vieles mehr umfasst diese junge und selbstbewusste Geschichtensammlung mit gnadenlos scharfem Blick auf ein Land der Gegensätze, bei allen Härten. Ein Buch voller Überraschungen, Witz und Humor, eigens zusammengestellt für die edition fünf!

Auf der Suche nach MarieAuf der Suche nach Marie. Roman von Madeleine Bourdouxhe (Originaltitel: À la Recherche de Marie (1943)

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 28. August 2013 (192 Seiten, 18,90 €)
Frankreich vor dem Beginn des 2. Weltkriegs: Marie ist dreißig, glücklich verheiratet, von ihren Freundinnen beneidet, weil sie die Einzige sei, die ihren Mann aus tiefstem Herzen liebt. Doch bei einem Urlaub am Meer entdeckt sie, dass diese Liebe nicht reicht. Zu oft fühlt sie sich innerlich einsam. Eines Nachmittags am Strand fällt ihr Blick auf einen jungen Mann. Sie fühlt sich zu dem zehn Jahre Jüngeren hingezogen, und er sich zu ihr. Sie beginnen eine Affäre. Marie empfindet dies weder als Verrat an ihrer Ehe noch als Grund, sich von ihrem Mann zu trennen. Ohne Reue genießt sie ihre erwachte Sinnlichkeit und genießt es, sich in ihr neu kennenzulernen. Mal distanziert beobachtend, mal mit großer emotionaler Nähe, immer präzise und zartfühlend, zeichnet Madeleine Bourdouxhe die Psyche einer glücklichen modernen Frau jenseits der Konventionen.

JonglierenJonglieren. Roman von Barbara Trapido (Originaltitel: Juggling (1994)

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 28. August 2013 (376 Seiten, 21,90 €)
Eine Familiengeschichte von Shakespearescher Leichtigkeit: Christina ist kein liebes Mädchen, obwohl sie es vielleicht gerne wäre. Ständig muss sie ihre Stacheln ausfahren. Vor allem der Vater, von dem sie bald ahnt, dass er gar nicht ihr richtiger Vater ist, geht ihr mit seinen extravaganten Ideen gegen den Strich. Ihre Mutter hingegen hat zu wenig Biss, und die Großmutter, anfangs ihre liebste Verbündete, erweist sich als gnadenlos engstirnig. Nur Pam, ihre adoptierte Schwester, liebt sie von Herzen, auch wenn sie ihr die besondere Herkunft neidet. Kein Wunder, dass ihr Weg zu den Menschen, mit denen sie durchs Leben gehen möchte, nicht geradlinig verläuft. Im Internat lernen Pam und Christina Jago und Peter kennen, ihre männlichen Gegenstücke. Allen vier hat das Leben Schweres mitgegeben. Durch einen tragischen Vorfall werden sie in alle Winde zerstreut. Jahre später finden sie sich in Oxford wieder, zu einem Happy End mit glücklichen Paaren. Wer mit wem das bleibt bis zum Schluss spannend. 1994 zuerst erschienen, war Jonglieren in England ein Bestseller, die erste Veröffentlichung in Deutschland folgte 1995. Als Klassikerin weiblicher Erzählkunst findet Barbara Trapido nun ihren Platz bei der edition fünf.

Die Schwestern KlehDie Schwestern Kleh von Gina Kaus (Erstveröffentlichung 1933 bei Allert de Lange in Amsterdam)

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 28. August 2013 (350 Seiten, 21,90 €)
Eine Gouvernante blickt zurück auf die Jugend ihrer Zöglinge, der Töchter des Juweliers Kleh in Wien. Mit beiden hat es ein tragisches Ende genommen … Die Schwestern Irene und Lotte sind einander liebevoll zugetan. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Während Irene prädestiniert scheint für ein Leben als Ehefrau und Mutter, träumt die temperamentvolle Lotte zwar von der Liebe, möchte aber vor allem Schauspielerin werden und die Welt bereisen. Bei der Irenes Verlobung begegnen sich der Bräutigam und die schöne Lotte zum ersten Mal. Und sie verlieben sich auf den ersten Blick unsterblich ineinander. Auf Drängen der Gouvernante verleugnen beide ihre Gefühle und gehen getrennte Wege doch das Schicksal nimmt seinen Lauf. Elegant erzählt Gina Kaus ein Liebesdrama voller Verstrickungen und Lebenslügen. Dabei spannt sie ihren Bogen von der Jahrhundertwende bis zur Weltwirtschaftskrise. Ein lebendiges Porträt der „Neuen Frau“ des frühen 20. Jahrhunderts.

Detaillierte Informationen zum diesjährigen Herbstprogramm finden sich auf der Webseite der editon fünf oder auf Facebook.

Auf der Frankfurter Buchmesse (9. bis 13. Oktober 2013) kann in Halle 4.1. am Stand D 39 in allen Büchern der editon fünf direkt geschmökert werden.

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2013 geht an Swetlana Alexijewitsch

Alexijewitsch_24150_MR1.inddDie 65-jährige weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Damit zeichnet der Börsenverein eine mutige Chronistin des Zerfalls der Sowjetunion aus. Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren und in Weißrussland aufgewachsen, arbeitete als Reporterin. Über die Interviews, die sie dabei führte, fand sie zu einer eigenen literarischen Gattung, dem dokumentarischen „Roman in Stimmen„. Ihre Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

Mit den Berichten über Tschernobyl, über den sowjetischen Afghanistankrieg und über die unerfüllten Hoffnungen auf ein freiheitliches Land nach dem Auseinanderbrechen des Sowjetimperiums lässt sie in der tragischen Chronik der Menschen einen Grundstrom existentieller Enttäuschungen spürbar werden.

Swetlana Alexijewitsch hat durch die Komposition ihrer Interviews, die auch die Grundlage ihres neuesten Buches Secondhand-Zeit bilden, zu einer eigenen literarischen Gattung gefunden, zu einer chorischen Zeugenschaft. Als moralisches Gedächtnis hinterfragt sie, ob Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit nicht die besseren Alternativen wären,“ heißt es in der Begründung des Stiftungsrats.

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird vom Börsenverein vergeben und ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro dotiert. Er wird anlässlich der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober 2013 bei einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche verliehen.

Bereits am 10. September 2013 wird Swetlana Alexijewitsch in Berlin im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals ihr neues Buch vorstellen. „Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus„, das die großen Themen ihrer vorangehenden Bücher aufgreift und zusammenführt, erscheint am 26. August 2013 bei Hanser Berlin.

Kurzbeschreibung
Der Kalte Krieg ist seit über zwanzig Jahren vorbei, doch das postsowjetische Russland sucht noch immer nach einer neuen Identität. Während man im Westen nach wie vor von der Gorbatschow-Zeit schwärmt, will man sie in Russland am liebsten vergessen. Inzwischen gilt Stalin dort vielen, auch unter den Jüngeren, wieder als großer Staatsmann, wie überhaupt die sozialistische Vergangenheit immer öfter nostalgisch verklärt wird. Für Swetlana Alexijewitsch leben die Russen gleichsam in einer Zeit des „secondhand“, der gebrauchten Ideen und Worte. Wie ein vielstimmiger Chor erzählen die Menschen in ihrem neuen Buch von der radikalen gesellschaftlichen Umwälzung in den zurückliegenden Jahren.

 

Georg-Büchner-Preis 2013 geht an Sibylle Lewitscharoff

Sybille_LewitscharoffWie die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung heute mitteilte, erhält die 59-jährige Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2013.

In ihren Romanen hat Sibylle Lewitscharoff mit unerschöpflicher Beobachtungsenergie, erzählerischer Phantasie und sprachlicher Erfindungskraft die Grenzen dessen, was wir für unsere alltägliche Wirklichkeit halten, neu erkundet und in Frage gestellt. Ihre Texte vertiefen und erweitern die genaue Wahrnehmung der deutschen Gegenwart in Bereiche des Satirischen, Legendenhaften und Phantastischen.
Philosophische und religiöse Grundfragen der Existenz entfaltet die Schriftstellerin in einer subtilen Auseinandersetzung mit großen literarischen Traditionen und mit erfrischend unfeierlichem Spielwitz. Nie ist das „Gespräch mit den Toten†œ, das sie in ihren Poetikvorlesungen als ein Ziel ihres Schreibens benennt, so lebendig und lebenszugewandt geführt worden wie in ihren kunstvollen und unterhaltsamen Geschichten
„, lautet die Begründung der Jury.

Sibylle Lewitscharoff wurde am 16. April 1954 in Stuttgart geboren. Sie studierte Religionswissenschaften in Berlin, wo sie auch heute lebt. 1994 veröffentlichte sie ihr erstes Buch unter dem Titel „36 Gerechte„. Die Autorin wurde bereits vielfach ausgezeichnet; u.a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis (1998), dem Preis der Leipziger Buchmesse (2009), dem Berliner Literaturpreis (2010), dem Kleist-Preis (2011), dem Ricarda-Huch-Preis (2011) sowie mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis für den Roman Blumenberg (2011).

Der Büchnerpreis ist jetzt der Ritterschlag für eine Autorin, die längst als Fixstern im Literaturgeschehen gilt, aber durch ihre offenen Worte oft angeeckt ist„, urteilt die FAZ in einem heute veröffentlichten Artikel.

Der Preis wird am 26. Oktober 2013 in Darmstadt verliehen.

Quelle Foto: Lesekreis

März 2013: UNO beschließt die Rechte von Frauen genauso zu schützen wie die von Männern

SummaryNach UN-Angaben erfahren heute noch sieben von zehn Frauen Gewalt in ihrem Leben. Während in mehr mehr als 125 Ländern Gesetze, die häusliche Gewalt bestrafen, existieren, leben über 603 Millionen Frauen in Ländern, in denen Gewalt gegen sie nicht als Verbrechen gilt. Das soll sich ändern. Die 57. Sitzung der Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen hat sich am 15. März 2013 auf die sogenannten ‚agreed conclusions‚ geeinigt.

Das 17-seitige Abschlussdokument der Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen hebt besonders die Notwendigkeit hervor, umfassende Präventionsprogramme zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu implementieren und Hilfsangebote für Opfer von Gewalttaten bereitzustellen. Diese sollen gesundheitliche, psychologische und soziale Unterstützung beinhalten, und zwar für Frauen jeden Alters, für Frauen mit und ohne Behinderung, unabhängig von ihrer Herkunft. Der Schutz von Frauen und die Prävention von Gewalt einschließlich sexueller Gewalt in allen Kriegs- und Nachkriegssituationen sowie der Anspruch auf Entschädigung soll sichergestellt werden. Die Beendigung der Straffreiheit von Tätern wird als zentrale Notwendigkeit benannt, ebenso die effektive Beweissammlung und der Zugang zu Daten als eine der wichtigsten Maßnahmen im Hinblick auf die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.

Die Welt hat uns beobachtet. Wir kamen vor zwei Wochen zusammen mit der Möglichkeit, ja gar der Verpflichtung, alles in unserer Macht stehende zu tun um die grundlegenden Rechte von Frauen und Mädchen zu schützen, ihr Recht auf Würde, ihr Recht auf ein gewaltfreies Leben ohne jegliche Diskriminierung. Die Menschen weltweit erwarten nun Taten, und wir dürfen die betroffenen Frauen weltweit nicht fallen lassen. Wir haben sie nicht enttäuscht. Ja, wir haben es geschafft†, erklärte Michelle Bachelet, UN Women Executive Director und Under-Secretary-General, begeistert.

Die Konferenz stand zwischenzeitlich kurz vor dem Scheitern. Vor allem von muslimischen Staaten, aber auch von Russland und dem Vatikan hatte es erheblichen Widerstand gegeben. In letzter Minuten gaben sie ihren Widerstand gegen eine Formulierung auf, wonach Gewalt gegen Frauen nicht durch Sitten, Traditionen oder religiöse Ansichten gerechtfertigt werden kann. Das Papier schreibt nun die Pflicht der Staaten fest, die Rechte von Frauen und Mädchen genauso zu schützen wie die von Männern und Jungen. Die sexuelle Selbstbestimmung aller Menschen wurde ebenso festgehalten wie das Recht auf gynäkologische Versorgung.

Außerdem verständigte man sich darauf, künftig von einem „Femizid“ zu sprechen, wenn Frauen allein wegen ihres Geschlechts ermordet werden. Nicht durchsetzen konnten sich die muslimischen Länder mit einer Ausnahmeregelung, die vorgesehen hätte, dass die Rechte von Frauen aufgrund „kultureller Besonderheiten“ eingeschränkt werden können.

Quelle: Tagesschau.de, UN News Centre, UN Woman Deutschland

Quelle Foto: Wikipedia

Hilary Mantel über britische Prinzessinnen

Kate MiddeltonDie britische Autorin Hilary Mantel hat einen riesigen Shitstorm losgetreten, als sie beim London Review of Books im British Museum eine Vorlesung zum Thema „Royal Bodies“ hielt. In der Vorlesung befasste sich Mantel mit dem Schicksal von Frauen an königlichen Höfen und ihrer Rolle in der Öffentlichkeit – einem Metier also, in dem sich die Autorin historischer Romane und  zweifache Booker Preis-Trägerin absolut auskennt.

Zwei Wochen nach dieser einstündigen Rede stürzten sich die britischen Medien auf Hilary Mantel und veröffentlichten  Auszüge, in denen es um Kate Middelton ging. Mantel hatte Prinz Williams Ehefrau als eine „Schaufensterpuppe“ ohne Persönlichkeit bezeichnet. Sie wirke lackiert mit einem perfekten Plastiklächeln und wie von einer Maschine gemacht. Anders als Diana, deren menschliche Besonderheit und Emotionalität sich in jeder ihrer Gesten zeigte, scheine Kate für ihre Rolle als Prinzessin ausgewählt worden zu sein, weil sie tadellos sei: unglaublich dünn, ohne Eigenarten, ohne Kuriositäten, ohne das Risiko, dass sie Charakter zeige. Ihre einzige Aufgabe sei es, Nachwuchs zu gebären.

Die Briten reagierten empört und attackierten und verunglimpften in hunderten Kommentaren die Autorin. Sie sei neidisch und eifersüchtig und habe mit Sicherheit den Booker Preis nicht verdient. Selbst Premierminister David Cameron nannte die Darstellung der Duchess of Cambridge als „unangebracht und falsch“ und das, obwohl er die Rede gar nicht gelesen hatte.

Am 19.02.2013 verurteilte die britische Journalistin Hadley Freeman in einem Artikel im Guardian die Presse scharf für ihren „faulen Journalismus“ und die Heuchelei in den Medien. Hilary Mantel habe eben in ihrer Vorlesung objektiv die Darstellung der Frauen an königlichen Höfen und ihre Rollen in der Öffentlichkeit beschrieben und kein persönliches Meinungsbild abgegeben. Und wer sich die Zeit nimmt, die gesamte einstündige Rede zu lesen, erkennt auch den Irrtum der Empörung im Königreich Großbritannien.

Quelle Foto: Wikipedia – Carfax2 Lizenz Creative Commons 3.0