Gar nicht so einfach, über sich selbst zu schreiben, und dabei weder in die Falle der Selbstgefälligkeit, noch in die der Selbstverleugnung zu geraten.
Mit Leidenschaft, 1. journalistische Bilanz mit Texten von 1968-1982 und autobiografischem Vorwort von Alice Schwarzer
Alice Sophie Schwarzer kam am 3. Dezember 1942 als ledige Tochter einer Verkäuferin in Wuppertal-Elberfeld zur Welt. Sie wuchs bei ihren Großeltern auf, die eine kleine Tabakwarenhandlung in Wuppertal-Elberfeld betrieben, in der auch ihre Mutter aushalf. Der sanfte, lustige und fürsorgliche Großvater fungierte als Vormund für die Enkelin. Als Kind hatte Alice mit Puppen wenig am Hut, sie spielte lieber „Räuber und Gendarm†œ.
Nach dem Verlassen der Volksschule besuchte Alice von 1957 bis 1959 die Handelsschule in Wuppertal-Elberfeld und machte die mittlere Reife. Sie galt als begabt, aber faul und machte, weil sie niemand dazu anhielt, keine Hausaufgaben. 1959 begann sie eine kaufmännische Lehre bei einer Autohandlung in Wuppertal. Dabei ärgerte sie sich als Lehrling sehr darüber, dass der Juniorchef sie duzte. 1960 arbeitete sie in Düsseldorf als Sekretärin und danach in München in einem Verlag, in dem sie Büroarbeiten erledigte.
Als Teenager schwärmte Alice Schwarzer für den Rock†™n†™Roll-König Elvis Presley (1935†“1977), die Filmschauspielerin Marilyn Monroe (1926†“1962, und den Filmstar O. W. Fischer. Sie besuchte das „Privat-Tanzinstitut City†œ in Wuppertal und blieb bis zu ihrem 19. Geburtstag eine „eiserne Jungfrau†œ.
Weil sie sich zu Höherem berufen fühlte, ohne genau zu wissen, was dies einmal sein sollte, zog die 21-jährige Alice Schwarzer nach Paris. 1964/1965 studierte sie Sprachen an der „Alliance Française†œ und an der Sorbonne. Das Sprachenstudium finanzierte sie durch Gelegenheitsarbeiten. In Paris lernte sie mit 22 einen Jurastudenten mit dem Vornamen Bruno kennen, der sie vergötterte und umsorgte.
1966 kehrte Alice Schwarzer nach Deutschland zurück, wo sie bei der Aufnahmeprüfung zur Journalistenschule durchfiel. Von 1966 bis 1968 absolvierte sie ein Volontariat bei der Tageszeitung „Düsseldorfer Nachrichten†œ. 1969 war sie Reporterin bei der Zeitschrift „Pardon†œ in Frankfurt am Main. 1970 ging sie erneut nach Paris, studierte von da ab †“ ohne Abitur †“ bis 1974 Psychologie und Soziologie an der Antiautoritären Universität Vincennes und arbeitete in derselben Zeit als freie Korrespondentin für Funk, Fernsehen und Presse.
Ab 1970 engagierte sich Alice Schwarzer in der Pariser Frauenbewegung. In jenem Jahr lernte sie in Paris die französische Schriftstellerin Simone de Beauvoir (1908†“1986)
Ab den frühen 1970-er Jahren erregte Alice Schwarzer immer wieder als Buchautorin starkes Aufsehen. Von ihr stammen die Titel „Frauen gegen den § 218†œ (1971), „Frauenarbeit †“ Frauenbefreiung†œ (1973), „Der kleine Unterschied und seine Folgen†œ (1975), „So fing es an †“ 10 Jahre neue Frauenbewegung†œ (1981), „Mit Leidenschaft†œ (1982), „Simone de Beauvoir heute †“ Gespräche aus 10 Jahren†œ (1982), „Warum gerade sie? Weibliche Rebellen†œ (1982), „16 Begegnungen mit berühmten Frauen†œ (1989), „Von Liebe + Ha߆œ (1991), „Eine tödliche Liebe†œ (1993), „Die rote Gräfin†œ (1996), „So sehe ich das†œ (1997) und „Der große Unterschied†œ (2000).
2007 erschien ihr Roman Die Antwort. Alice Schwarzer, Journalistin, Essayistin und seit 1977 Herausgeberin und Verlegerin der Zeitschrift EMMA, hat wie kaum eine andere Person des öffentlichen Lebens gesellschaftspolitische Debatten ausgelöst.