Der schönste erste Satz von Margaret Atwood

Margret AtwoodWir schliefen in dem Raum, der einst die Turnhalle gewesen war.

Der Report der Magd von Margaret Atwood

Margaret Eleanor Atwood, geboren am 18. November 1939 in Ottawa, Kanada, ist eine kanadische Schriftstellerin. Sie schreibt Romane, Essays, Kurzgeschichten und Lyrik und gilt als eine der renommiertesten Autorinnen im englischsprachigen Raum.

Atwood verbrachte ihre frühe Kindheit in Ottawa, Quebec und Ontario, bis ihr Vater, ein Entomologe, 1946 eine Stelle an der Universität von Toronto annahm, wo sie bis zu ihrem Collegeabschluss am Victoria College lebte. Nach einem Studium der englischen Sprache und Literatur an der University of Toronto und der Harvard University, das sie 1961 abschloss, lehrte sie ab 1964 als Literaturwissenschaftlerin an verschiedenen Universitäten. Sie lebte in den USA, im Vereinigten Königreich, Frankreich, Italien und Deutschland. Heute lebt sie in Toronto. Sie ist verheiratet mit dem Schriftsteller Graeme Gibson und hat eine Tochter.

Parallel zu ihrer Tätigkeit an der Universität veröffentlichte sie ihre literarischen Arbeiten; zunächst wurde sie vor allem als Lyrikerin, später auch als Literaturkritikerin wahrgenommen. Im Jahr 1969 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, Die essbare Frau (The Edible Woman). Bekannt geworden ist sie vor allem durch die Veröffentlichung von Der Report der Magd (The Handmaid’s Tale) (englisch 1985, deutsch 1987), verfilmt von Volker Schlöndorff als Die Geschichte der Dienerin, und durch zahlreiche Kurzgeschichten.

Sie beschäftigt sich sehr viel mit Fragen zur Stellung der Frau in der Gesellschaft, die oft in Form von Romanen oder Science-Fiction-Geschichten behandelt werden, aber auch mit anderen aktuellen gesellschaftlichen Problemen und Umweltfragen. Dazu kommt ihr Interesse für kanadische Geschichte und Literatur. Ihre Arbeiten wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt, darunter Persisch, Japanisch, Türkisch, Isländisch und Estnisch.

Für ihren Roman Der blinde Mörder (The Blind Assassin) erhielt sie im Jahr 2000 den Booker-Preis.

Der Report der MagdDer Report der Magd

Das düstere Bild eines totalitären Staats aus der Sicht einer unterdrückten Frau, das Margaret Atwood im Report der Magd entwirft, ist ein typisches Beispiel für das Leitthema ihrer Romane und Gedichte: In einer männerdominierten und frauenverachtenden Welt kämpft das weibliche Individuum um seine Identität.
Inhalt: In einem fiktiven Staat in Nordamerika haben religiöse Fundamentalisten die totalitäre Republik Gilead errichtet. Nach einer atomaren Verseuchung ist ein großer Teil der weiblichen Bevölkerung unfruchtbar. Frauen werden entmündigt und in drei Gruppen eingeteilt: Ehefrauen von Führungskräften, Dienerinnen und Mägde. Letztere werden zur Fortpflanzung rekrutiert und sollen nach biblischem Vorbild für unfruchtbare Ehefrauen Kinder empfangen. Können sie ihre Aufgabe als Gebärmaschine nicht erfüllen, werden sie in entfernte Kolonien zu gefährlichen Arbeiten wie Giftmüllentsorgung abgeschoben.
Desfred, Hauptfigur und Erzählerin, wird dem Kommandanten Fred als Zweitfrau in dessen Haushalt zugewiesen, wo regelmäßig die entwürdigende Prozedur des Geschlechtsakts in Gegenwart der Ehefrau durchgeführt wird. Ihr Zimmer darf Desfred nur zu seltenen Einkäufen und zu öffentlichen Hinrichtungen verlassen. Sie hat sich dem totalitären Regime unterworfen, dem sie nur durch Zufall entfliehen kann.
Aufbau: Desfreds Tonbandaufzeichnungen schildern in einfachen Worten den Alltag in einer entmenschlichten Gesellschaft mit vollständiger Überwachung und grausamer Unterdrückung. Unterbrochen werden die Beschreibungen von Desfreds Erinnerungen an die alte Zeit: an Mann und Kind, aber auch an die Errichtung des Überwachungsstaats. Eindringlich entsteht das Bild der totalen Repression, das umso bedrückender auf die Leser wirkt, als es eine geringe Distanz zur Gegenwart aufweist: mit alltäglichen Requisiten wie Computer und Kreditkarte, die hier in den Dienst der Republik Gilead gestellt werden. Trotz offenkundiger Parallelen zu 1984 von George R Orwell ist Der Report der Magd aber weniger als Utopie denn als Stellungnahme zu aktuellen politischen Strukturen und Diktaturen zu verstehen.
Wirkung: Das Thema Unterdrückung der Frau, die mit Entmenschlichung der gesamten Gesellschaft einhergeht, hat dem Roman von Margaret Atwood große Breitenwirkung verschafft. Der Stoff wurde 1989 von Volker Schlöndorff unter dem Titel Die Geschichte der Dienerin verfilmt.

11 Gedanken zu „Der schönste erste Satz von Margaret Atwood

  1. @Mamalinde: kann es sein, dass du jetzt in alten Lektüren aus dem Englischunterricht nach Sätzen suchst?
    @Don: ist dir die Spottdrossel auf den Magen geschlagen? Weiß ja, dass du es wusstest 😉

    Ach so… nee nee, nix Magenpinne, hab schon gar nicht mehr hier nachgeschaut, sondern auf das Geheimnis der Ex-Turnhalle im neuen Post gespinzelt!
    Da kann ich aber höchstens mit dem 2. Satz dienen… Gibt das nen halben Keks?

    Stimmt, hier gehört es auch hin, sorry mein Fehler!
    Also, wenn Du den zweiten Satz kennst und der erste da oben steht, hm, sieht es ja fast so aus, als hättest du dir einen ganzen Keks verdient ;.) wie schauts denn mit dem Titel aus?

  2. Der zweite Satz war recht einfach zu finden; er lautet:
    Der Fußboden war aus Holz, versiegelt, mit aufgemalten Linien und Kreisen für die Spiele, die früher dort gespielt wurden; die Ringe für die Basketballnetze waren noch an ihrem Platz, doch die Netze fehlten.

    Nur hilft mir das auf dem Weg zum Titel nicht wesentlich weiter… 🙁
    Dann bleibts also maximal bei nem halben Keks!

  3. ich glaube ja immer noch, dass es der Anfang von „The Handmaid’s Tale“ oder eben von „Der Report der Magd“ von Margret Atwood ist – würde zu Mamalinde passen 😉 ein absolut feministisches Werk und außerdem verpflichtende Lektüre für den Leistungskurs in NRW – also warten wir auf sie und vielleicht teilen wir uns dann den Keks – hast du was Neues auf Lager? LG

  4. Ich schätze auch, du hast Recht!

    Aber nach dem, was ich so über das Buch herausgefunden habe, wird das wohl kaum mein Lieblingsbuch! Da gebe ich gern meinen halben Keks zurück, und du hast dann eineinhalb… 😉

  5. Hier hab ich schon für alle Fälle einen neuen Vorschlag (bei dem ich allerdings nur eine eher rudimentäre Google-Gegenprobe gemacht habe):

    An einem Nachmittag, anfangs Juni, ging er die Holywell-Straße entlang; auf seinem dichten, dunklen Haar trug er keine Mütze, und sein kurzes, talarartiges Gewand hing lose über die Arme herab.

  6. Wieso eineinhalb Kekse, einer reicht mir! Es war wirklich nicht einfach, zumal der englische Titel so gar nicht zu der deutschen Übersetzung passt, nur aus dem Inhalt ließ sich der „Report der Magd“ ableiten. Hat es dir gefallen und vor allem, wann hast du es gelesen? Danke für die Links, lieber Don, und danke für die Blumen, liebe Mamalinde! Allerdings muss ich dich korrigieren, denn oft genug habe ich nicht recht.
    Mal sehen, was uns der neue Buchanfang beschert, vielen Dank für den Vorschlag und hehe ich habe gedacht, dass wir die ersten sind, die auf diese Weise nach Büchern suchen. Diese Buchrätselseite da oben ist ja von 2005 – grummel..

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