Vor einigen Monaten überließ uns mein Schwiegervater ein altes Ölbild, das von „Max Beckmann“ signiert wurde. Natürlich stellten wir uns die Frage, ob es ein echter „Beckmann“ sein könnte. Gespannt öffnete ich das kunstvoll verschnürte Paket, in dem uns mein Schwiegervater sein Ölbild zukommen ließ. Das Bild hing, solange mein Schwiegervater sich erinnern kann, im Treppenhaus seines Elternhauses in Hamburg. Es entstand also eindeutig vor 1935.
Nun, auch als Laien kamen wir nicht umhin zu erkennen, dass das Motiv, die Hamburger Außenalster, so gar nichts mit den bekannten Bildern von Max Beckmann gemeinsam hat. Aber signiert hat es eindeutig ein Max Beckmann.
Tine, aus unserem Lesekreis, hat Kontakte zum Städel Museum in Frankfurt und gab uns den Tipp dort die „Echtheit“ prüfen zu lassen. Leider konnte uns das Museum nicht weiterhelfen, riet uns aber uns an das Max-Beckmann-Archiv hier in München zu wenden.
Prof. Dr. Christian Lenz vom Max-Beckmann-Archiv teilte uns dann folgendes mit: „..muss ich Ihnen mitteilen, dass die Abbildung von der Hamburger Binnenalster mit der Signatur „Max Beckmann“ nichts mit der Kunst des bekannten großen Malers zu tun hat, der von 1884 bis 1950 lebte. Ein anderer Max Beckmann, den wir nicht kennen, muss dieses Bild gemalt haben.“
Tja, das hatten wir uns auch schon überlegt, nur, wer ist oder war dieser andere „Max Beckmann“ und wie kam das Bild in das Haus meines Schwiegervaters?
Vielleicht ist es die Kopie eines echten „Beckmanns“, der sich, wie wir inzwischen erfahren haben, scheinbar eine Zeit lang in Hamburg aufhielt, bevor er nach Amsterdam ins Exil ging. Von seinem Aufenthalt in Hamburg ist allerdings wenig bekannt, zumindest geht es nicht aus seiner Biografie hervor. Es könnte natürlich auch sein, dass es sich um eine verkannte Fälschung handelt, wie sie jetzt im Kölner Museum von Monet aufgetaucht ist. Dass dieser Beckmann vor vielen Jahren mal in einem Museum geklaut wurde, halten wir allerdings für unwahrscheinlich, da die Eltern meines Schwiegervater durchaus als seriös anzusehen waren. Gibt es vielleicht im norddeutschen Raum noch mehr Bilder von diesem „Max Beckmann“? Fragen über Fragen…