Ulrich Peltzer erhält Berliner Literaturpreis 2008

Der Schriftsteller Ulrich Peltzer erhält den Berliner Literaturpreis 2008.

Ulrich Peltzer, geboren am 9. Dezember 1956 in Krefeld, zog 1975 nach Berlin, wo er bis 1982 Philosophie und Sozialpsychologie studierte und den Titel eines Diplom-Psychologen erwarb. Er ist seitdem als freier Schriftsteller tätig und hat bisher fünf Bücher veröffentlicht. Von diesen verarbeiten vier Berliner und eines New Yorker Erfahrungen. Charakteristisch für Peltzers Großstadtromane ist der Verzicht des Autors auf eine herkömmliche realistische Schilderung der Außenwelt. Im Zentrum steht stattdessen die Wiedergabe von Bewusstseinsvorgängen der Protagonisten.

Ulrich Peltzer erhielt u.a. folgende Auszeichnungen: 1992 das Bertelsmann-Stipendium beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, 1996 den Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung, 1997 den Anna-Seghers-Preis, 2000 den Preis der SWR-Bestenliste, 2001 den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld sowie 2003 den Bremer Literaturpreis.

Der Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung ist mit 30 000 Euro dotiert. Mit der Ehrung ist die Berufung der Freien Universität Berlin auf die „Heiner-Müller-Professur für deutschsprachige Poetik“ zum Sommersemester verbunden. Von Ulrich Peltzer erschien zuletzt der Berlin-Roman Teil der Lösung.

Teil der LösungKurzbeschreibung
Überwachungskameras am Potsdamer Platz, globalisierte Markenwelten und limitierte Bewegungsfreiheit: an Vorzeichen, die jedes politische Handeln notwendig und zugleich illusionär erscheinen lassen, mangelt es nirgends. Christians Themen werden zunehmend politisch. Als freier Journalist schlägt er sich mit journalistischen Gelegenheitsaufträgen durch, ist Teil eines akademischen Proletariats, wie es in Berlin ganze Stadtviertel besiedelt. Selbst Mitte dreißig, hat er die Zeit des bewaffneten Widerstands gegen die Staatsmacht nur noch als Echo miterlebt. Vielleicht sucht er gerade deshalb für eine längst fällige Story Kontakt zu untergetauchten Ehemaligen der Roten Brigaden. In Paris soll ein wichtiger Informant anzutreffen und bereit zum Reden sein. Zunächst aber trifft Christian auf Nele bzw. sie trifft ihn, mit dem Ellenbogen ins Kreuz in der Tür eines Klubs. Von einer geheimnisvollen Wut getrieben, bewegt sich die hochbegabte Studentin durch den Jahrhundertsommer 2003. Was mit ein paar ruppigen Zufallsbegegnungen eher harmlos beginnt, entwickelt sich zu einer heftigen und verqueren Anziehung, deren Ausganzpunkt im neuen Berlin liegt und die ihren Show-down in den Arabervierteln von Paris erlebt. Teil der Lösung ist ein hochaktueller Roman, der in einem rasanten Ineinander von einzelnen Szenen abbildet, wie bruchstückhaft und vielfältig Wirklichkeit ist. Kontrollierter Raum und spielerische Störmanöver, Decknamen und Spitzel, geheime Treffen und präzise Attentate auf den Alltag: Subtil verbindet Ulrich Peltzer eine störrische Liebesgeschichte mit der Beobachtung neuer politischer Bewegungen in einer Grammatik der Überwachung. Eine atemraubende Verschwörungsgeschichte von unmittelbarer erzählerischer Kraft.

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