„Bevor Tom Cruise endgültig unser Geschichtsbild prägt, unternimmt Tobias Kniebe einen Gegenversuch: Warum sollte ein historisches Ereignis nicht genauso klar und spannend beschreibbar sein, wie moderne Erzählrhythmen es verlangen, ohne bei Recherche, Faktentreue und Quellenanalyse Kompromisse einzugehen?“, fragt die Süddeutsche Zeitung in einer Rezension zu „Wahre Geschichte: Operation Walküre“ am 23.01.2009.
Tobias Kniebe lässt die „Operation Walküre“, den Geheimplan des militärischen Widerstands gegen Hitler, lebendig werden:
Von der ersten Bombe, die Oberst Henning von Tresckow in Hitlers Flugzeug schmuggeln ließ, über das am 13. März 1943 gescheiterte Selbstmordattentat von Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff im Berliner Zeughaus, bis zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg und dem Staatsstreich am 20. Juli 1944.
Es geht auch um sonst wenig beachtete Fragen, etwa in welcher Kirche Stauffenberg vor dem Attentat gebetet hat. Die Darstellung beruht auf umfassenden Recherchen und Interviews mit den letzten Zeugen des Widerstands, darunter Ewald von Kleist, Philipp Freiherr von Boeselager sowie zwei Stauffenberg-Söhne.
Entstanden ist ein spannendes Stück Geschichtsschreibung mit vielen Details, die Film und Fernsehen eben doch nicht zeigen können.
Kurzbeschreibung
Am 20. Juli 1944 kurz nach 12.40 Uhr detoniert unter dem Kartentisch in der Lagebaracke der „Wolfsschanze“, dem „Führerhauptquartier“ in Ostpreußen, eine Bombe. 13 Personen werden schwer verletzt, vier sterben an den Folgen. Adolf Hitler erleidet nur leichte Verbrennungen. Der Attentäter, Oberst von Stauffenberg, fliegt – im Glauben, Hitler sei tot – nach Berlin, um sich an die Spitze des Staatsstreichs zu setzen: Die „Operation Walküre“ läuft an. Sie endet im Desaster – und Stauffenberg stirbt im Kugelhagel. Wenige Ereignisse haben die Phantasie der Deutschen so beschäftigt wie der gescheiterte Putsch vom 20. Juli. Wäre er gelungen, hätte die Geschichte womöglich einen anderen Verlauf genommen – das Attentat wurde zum Mythos. Tobias Kniebe hat seine Vorgeschichte minutiös rekonstruiert und erzählt auf packende Weise den dramatischen Ablauf des Geschehens: von den monatelangen Planungen und dem heiklen Transport der Bombe bis zu den verzweifelten Versuchen der Verschwörer im Bendler-Block, die Wehrmacht und die Öffentlichkeit über die wahre Lage zu täuschen. Zum Filmstart von Hollywoods „Valkyrie“: die historisch fundierte Darstellung der Ereignisse von damals – ein Geschichtspanorama in bester angelsächsischer Erzähltradition.
Über den Autor
Tobias Kniebe, Jahrgang 1968, studierte Journalistik und Politik in München. Seit 1993 arbeitet er als Autor und Filmkritiker, unter anderem für die „Süddeutsche Zeitung“ und den „Spiegel“. Daneben schreibt er Drehbücher, etwa für denDokumentarfilm „Deutschland im Kinorausch“ (1997) und zuletzt für den Spielfilm „Fremder Freund“, der 2003 den First Steps Award gewann.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Das die Amerikaner in punkto Geschichte noch nicht so viel aufzuweisen haben, und dass sie von zwei Weltkriegen in Europa mächtig profitiert haben, das reicht vielleicht noch nicht. Geschichtsklitterung a la Hollywood wird dann zu einem Problem, wenn Menschen einfach glauben, was sie im Kino sehen… und da ist ein gutes Buch immer ein gutes Gegenmittel… Danke für den Lesetipp
Willkommen Rainer!
Was meinst du denn genau damit, wenn du sagt, dass die Amerikaner von den zwei Weltkriegen „mächtig“ profitiert haben?
Eine befreundete Amerikanerin meinte erst kürzlich (da ging es um die Verfilmung von dem „Vorleser“ von Bernhard Schlink), ihren Landsleuten würde ein wenig der Realitätsbezug zu vielen Bösewichten und Heroen der Geschichte fehlen und sie seien deshalb auch so „fasziniert“ von den Nazis.
LG
Danke für den Buchtipp, das hört sich richtig spannend und interessant an. Vor allen Dingen, dass hier noch einige Details beschrieben werden, die man so bisher noch nicht veröffentlich hat, egal, ob in Buchform oder auch nicht. Sieht wirklich richtig spannend aus, und im Gegensatz zu Filmen lassen Bücher oftmals mehr Nachdenken zu, weil man sich einfach länger, als zwei Stunden damit beschäftigt.