Bad Sex in Fiction Award 2012 geht an Nancy Huston für „Infrarot“

Zwei Autorinnen und sechs Autoren hat das renommierte britische Magazin Literary Review für den Bad Sex in Fiction Award 2012 auf die Shortlist nominiert. Gewonnen hat die zweifelhafte Auszeichnung, die in Großbritannien  seit 1993 jährlich für die  schlechteste Beschreibung einer Sex-Szene vergeben wird, die 60-jährige, vielfach ausgezeichnete kanadisch-französische Schriftstellerin Nancy Huston für ihren Roman Infrared. Die deutschsprachige Übersetzung erschien im März 2012 im Rowohlt Verlag unter dem Titel Infrarot.

Unter anderen erregte folgende Textpassage die Aufmerksamkeit der Jury:

He runs his tongue and lips over my breasts, the back of my neck, my toes, my stomach, the countless treasures between my legs, oh the sheer ecstasy of lips and tongues on genitals, either simultaneously or in alternation, never will I tire of that silvery fluidity, my sex swimming in joy like a fish in water, my self freed of both self and other, the quivering sensation, the carnal pink palpitation that detaches you from all colour and all flesh, making you see only stars, constellations, milky ways, propelling you bodiless and soulless into undulating space where the undulating skies make your non-body undulate…

Ziel des Preises ist es, „in ansonsten achtbaren zeitgenössischen Romanen, die Aufmerksamkeit auf die kruden, geschmacklosen, oft nachlässig geschriebenen und redundanten sexuellen Passagen zu lenken, um solche künftig zu verhindern“, sagte der inzwischen verstorbene Chefredakteur Auberon Waugh. Die Preisträger erhalten eine „hübsche, moderne, semiabstrakte Skulptur, die Sex vage andeutet.“ (Waugh).

Nancy Huston lebt in Paris und konnte bei der festlichen Preisverleihung vor vierhundert geladenen Gästen am Dienstag, 4. Dezember 2012, nicht persönlich anwesend sein. Der Preis wurde an einen Vertreter ihres Verlags überreicht. In der 20-jährigen Vergabe des Bad Sex in Fiction Awards sind bislang nur drei Autorinnen ausgezeichnet worden. Bestsellerautoren wie Tom Wolfe, der in diesem Jahr ebenfalls nominiert war, John Updike oder Jonathan Littell gehören zu den Preisträgern. E. L. James, die Autorin der Erotik-Trilogie „Shades of Grey“ war übrigens nicht nominiert.

Quelle: Literary Review

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